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und 1909 Mittwoch, den 22. September des Verhältnisses zwischen den bürgerlichen Parteien herbei» Möglichkeit am politischen Horizont, die Gefahr eines Zoll' Nilpferde und Krokodile Jagd macht, wußte ganz genau, Mk. Rechthaberei aufgeben und zu einer freimütigen, aber sach lichen Aussprache gelangen müssen, wenn man eine Besserung zwischen Fürst und Volk immer fester zu knüpfen. Die letzten Wochen hatte der Kaiser, wie üblich, Deutschlands Wehrmacht gewidmet und dabei sowohl Marine wie Landheer berück- auf zum von der gesetzlichen Gebühr nur noch 1 Mk. statt 6 zu zahlen ist. Die Erhöhung des Reichsbankdiskonts von 3^/, 4 o/o und des Lombard-Zinsfußes von 4^ auf 5 «/, Die Beteiligung von Strafanstalten und Gefängnissen bei Submissionen ist den bundesrätlichen Bestimmungen zu folge verboten. Die jüngst erhobenen Klagen über Unter bietungen bei Submissionen seitens der genannten Anstalten sind also grundlos. Die Eile, mit der ein Teil der neuen Steuergesetze fertig gestellt werden mußte, macht noch immer nachträgliche "Waldenburg, 21. September 1909. Nicht allein für das Deutsche Reich, auch für Frankreich und andere europäische Staaten erscheint jetzt eine kritische weshalb er nicht wieder zum Staatsoberhaupt gewählt sein wollte; das geschah nicht deshalb, weil bisher noch Niemand s in der nordamerikanischcn Union dreimal hintereinander Prä- Politische Rundschau Deutsches Reich. Aenderungen erforderlich. So hat das Reichsschatzamt soeben wieder auf ein Gesuch süddeutscher Tabak-Interessenten hin verfügt, daß bei der Beglaubigung von Rechnungen über Tabakkäufe im Werte von nicht über 30 Mk. von jetzt ab Zugleich weil verbreitet in den Städten Penig, Lnnzena«, Lichtenftein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, LangenchurSdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai» Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1 Mk. 60 Pf., monatlich 55 auch nichts von auswärtigen Besitzungen wissen und haben" sie nun sogar mit den Philippinen in Ostasien, — sondern weil er sich außer Stande fühlte, gedeihliche wirtschaftliche Herbsttermin darf als eine ganz normale Erscheinung ange sehen werden. Dringend notwendig war die Zinserhöhung, auf die man übrigens seit Tagen vorbereitet war, noch nicht; sie hätte auch erst Anfangs Oktober vorgenommen zu werden brauchen. Sie wurde jedoch vom Zentralausschuß der Bank für eine geeignete Beschränkung der gegenwärtigen intensiven Börsenspekulation angesehen und daher jetzt schon vorge nommen. Auf 3l/z °/g wurde der Diskont übrigen» bereits im Februar herabgesetzt, so daß er sich volle sieben Monate auf dem niedrigen Satze behauptet hat. Vor einem Jahre war der Diskont gleichfalls 4 «/,, vor zwei Jahren stand er 71/2 und für Lombardwerte gar 8^ 0/^1 Die Fahrt des „Z. III" von Düsseldorf nach Essen wurde Montag Mittag bald nach 1 Uhr angetreten. Die Führung des Luftschiffes hatten Graf Zeppelin jun. und Ober ingenieur Dürr. Das Luftschiff fuhr in der Richtung nach Duisburg ab. Die Enttäuschung darüber, daß der „Z. III" den Hauptteil seiner Reinlandfahrt nicht am Sonntag zurück legen konnte, ist in den beteiligten Orten scknell wieder da durch gut gemacht worden, daß die Jndustriewerke ihren Arbeitern Zeit genug frei gaben, den „Z. III" in Augen schein nehmen zu können. So gab's noch einige Freistunden am Alltag. Aber freilich, wenn der Zeppelin fährt, ist's Feiertag! Das Parseval-Luftschiff wird die Fahrt von Bitter feld nach Zürich, immerhin eine beträchtliche Strecke, auf der Eisenbahn zurücklegen. In Zürich will das Luftschiff bekannt lich am Gardon-Bennet-Rennen teilnehmen. Die Verkehrseinnahmen der deutschen Eisenbahnen betrugen im August d. I. im Personenverkehr 79,331,287 Mk. oder 3,497,114 Mk. mehr als im gleichen Monat des Vor jahres; im Güterverkehr waren sie mit 135,324,002 Mk. um 4,051,851 Mk. höher als im August 1908. Die Ein nahmevermehrung aus dem Güterverkehr hält also nicht nur an, sondern steigert sich erfreulicherweise noch. Sparsamkeit regiert in dem kommenden Etat der preu ßischen Eisenbahnverwaltung. Für luxuriöse Neubauten ist kein Geld und keine Neigung vorhanden. Dagegen werden trotz der herrschenden Geldknappheit die erforderlichen Mittel für die Fortsetzung der bereits begonnenen und im volkswirtschaftlichen Interesse gelegenen Bauten in dem neuen Etat auSgeworfen werden. So z. B. für die Umgestaltung des Sicherheitshafens in Oppeln, für die Anlage von Schleppzugschleusen in der kanalisierten Oder, für die Ver besserung der Seeschiffahrtsstraße nach Harburg, für den Ausbau des Oder-Spree-Kanals, für die Erweiterung der Emdener Hafcnanlagen usw. Mit Rücksicht auf die Hoch wasser-Geschädigten werden vielleicht auch Mittel für neue Eisbrechdampfer auf der Elbe angefordert werden, um die bedrohten Anwohner vor ähnlichem Schaden zu schützen, wie sie ihn zu Anfang dieses Jahres erlitten. »V-— Wnsfp-rcher Nr. 9. fident gewesen ist, — die Vereinigten Staaten wollten früher stchtigt. -- . - .. >> - - Die Vorstellung des jungen Herzogs Ernst August von 220 Wttterungsbericht, ausgenommen am 21. September, Nach«. 3 Uhr. W»rometerstand 762 MW reduziert auf den Meeresspiegel. Thermomelerstand -s- 18« O. Morgens 8 Uhr -s- 12,0. Tiefste Nachttemperatur 4- 9,^0 6.) Feuchtigkeit-- Gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 530/y. Taupunkt -s- 9° 6. Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,1 mm Daher WitteruugSausftchten für den 22. September: Halbheiteres bis wolkenloses Wetter. und handelspolitische Beziehungen zwischen seiner Heimat und zwischen Europa, so wie sie ihm vorschwebten, zu Stande s zu bringen. Theodor Roosevelt hat den gesetzgebenden Kör- j perschaften in Washington immer von Neuem zugerufen, über spannt den Bogen nicht, seid maßvoll, denn Europa kann es sich nicht gefallen lassen, daß wir von ihm Alles haben, aber nichts geben wollen, seine Warnungen und Mahnungen haben leider so gut wie nichts geholfen. Als sein Freund und Nachfolger Taft die Regierung an-: trat, erklärte er in seiner ersten Botschaft an den Kongreß, wir müssen unsere Zölle reformieren, aber als nun diese! sogenannte Zollreform fertig war, da stellte sich vor Allem die Tatsache heraus, daß die großen Spckulantenvereinigungen drüben, die nicht genug Millionen bekommen können, ihren alten Einfluß im Wesentliche» unverändert behauptet hatten. Sie wollen ihr Absatzgebiet nach Kräften erweitern, aber nach Amerika wollen sie nichts hineinlasscn, was ihnen ernste, Konkurrenz bereitet. Dieser Zustand kann keine unbegrenzte Dauer haben, denn mit einem stillen Auf-sich-beruhen-lassen würde cs im Laufe der Jahre nur schlimmer und schlimmer werden. Die Hoffnungen auf die amerikanische Einsicht, auf ein gewisses Entgegenkommen sind ziemlich gesunken, und daraus wächst die Zollkricgsmöglichkeit. Nehmen wir an, es werde doch noch einige Ueberlegung kommen, um die unlieb samen Aussichten zu verhüten! Es ist nicht damit getan, das gesagt wird, für Deutschland bleibe doch genug Absatz, weil seine Industrie mehr spezia lisiere, als die nordamerikanische Konkurrenz. Es stimmt, in dem Spezialisieren sind wir vielfach den Amerikanern über; aber es ist gerade kein Hochgefühl, sich sagen zu müssen, die nicht billigen Fabrikate kannst Du Herstellen, die Massenware, die Beschäftigung bringen soll, nehmen Dir Andere fort. Wir wollen nur auf einige Punkte Hinweisen. Die deutsche Svielzeugindustrie hat nicht wieder den einstigen Export er ringen können, der früher nach Nordamerika bestand, die amerikanischen Werkzeugmaschinen breiten sich bei uns mehr und immer mehr aus. Die Amerikaner liefern uns Fabri- kate, für die sie bei den niedrigen deutschen Zöllen recht billige Preise ansetzen können, während die gleichen deutschen Artikel in Nordamerika einen ganz anderen Zollsatz zu be zahlen haben. Das ist ein Zustand, den zu verlängern doch eine allzugroße Gutmütigkeit mit anderen Worten ein kauf männische Kurzsichtigkeit voraussetzcn ließe. Jeder Staat, und die nordamerikanische Union gibt selbst das allerbeste Beispiel dafür, muß aus hervorragenden Gründen des Volks wohles darauf sehen, daß sein Nährstand lebensfähig bleibt, und darum muß es auch heißen: Leben uud leben lassen. Europa im Allgemeinen, und Deutschland im Speziellen, kann keine nordamcrikanische Jndustrieprovinz werden, wenn wir drüben auf Zollschranken stoßen, die für viele Fabrikate nicht zu übersteigen sind. Daß Deutschland keinen Zollkrieg will, dafür haben die maßgebenden Männer in Nordamerika doch genug und übergenug Beweise in den Händen; sie müß ten, so sollte man meinen, doch auch die Erkenntnis gewin nen, daß wir dasselbe Recht in Anspruch nehmen können, auf das man drüben pocht. Filialen: in Bltstadlwaldenburg bei Her« Otto Förster; in Callenberg bei Hrn. Strumpf wirker Fr. Herm. Richter: in Kaufungen bei Herrn Fr. Janafchek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Wolkenburg bei Her« Im waldumrauschten Rominten, wo der Kaiser so gern führen will, kriegs mit der großen Republik jenseits des Atlantischen dem edlen Weidwcrk obliegt, folgten nach einer Zeit an- Ozeans, mit den Bereinigten Staaten von Nordamerika. Wir strengender Reisen Tage der Ruhe für das Oberhaupt des meinen, Präsident Roosevelt, der jetzt in Afrika auf Löwen, Reiches. An den Fahrten des Kaisers nimmt das deutsche Volk stets regen Anteil, dienen sie doch dazu, das Band Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Cumberland, die tiefe Verneigung des Herzogs, die herz liche Begrüßung durch den Kaiser, alle diese Vorgänge, die! sich am vergangenen Sonnabend in München zutrugen, find! mit Recht als eine historische Szene bezeichnet worden. Herzog! Ernst August von Cumberland, oder wie er sich jetzt nennt und auch im Gothaischen Hofkalender bezeichnet wird, Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg, ist der jüngere Sohn des alten Cumberländers gleichen Vornamens, der sich weigert, seinen Frieden mit Preußen zu machen und daher auch den braunschweigischen Thron nicht besteigen kann, und der grollend in Gmunden sitzt. Am 28. Moi 1907 wurde daher nach dem Ableben des Prinzen Albrecht von Preußen der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg von der Landes vertretung zum Regenten des Herzogtums Braunschweig ge wählt. Der alte Herzog von Cumberland hat wiederholt eine Begegnung mit unserm Kaiser vermieden. Der ältere Sohn des Herzogs, der 29jährige Prinz Georg Wilhelm, der in der österreichischen Armee den Rang eines Infanterie- Hauptmanns bekleidet, ist schwer leidend und kommt für die braunschweigische Thronfolge nicht in Betracht. Im Oktober 1906 suchte der alte Herzog beim Kaiser brieflich das Thron- folgerecht seines jüngeren Sohnes zu erwirken; da er die erforderlichen Garantien verweigerte, ohne Erfolg. Großes Aufsehen erregte es daher, als der jüngere Sohn, Prinz Ernst August, im Juni vorigen Jahres vom Prinzregenten Luitpold zum Leutnant im ersten bayrischen schweren Reiter regiment ernannt wurde. Man glaubte damals allgemein, das Haus Cumberland suche auf diesem Umwege seinen Frieden mit dem Könige von Preußen zu macken, und wies! in diesem Zusammenhänge namentlich auch noch darauf hin,! daß die Schwester des im 22. Lebensjahre stehenden Herzogs! Ernst August die Gemahlin des badischen Thronfolgers ist. In der Zwischenzeit hat sich nichts Bemerkenswertes ereignet, bis jetzt der Prinz dem Kaiser vorgestellt und von dem Monarchen in herzlicher Weise begrüßt worden ist. Zieht der Prinz die Konsequenzen aus diesem Huldbeweis des Kaisers und leistet auf die imaginären welfischen Ansprüche Verzicht, dann gelangt das Haus Cumberland doch noch ein mal auf den braunschweigischen Herzogsthron. Der Unterstaatssekretär im Reichssckatzamte Twele sprach laut .Voss. Ztg." nach seiner Rückkehr vom Urlaub ver schiedenen Persönlichkeiten gegenüber seine Absicht, zurück zutreten, in unzweideutiger Weise aus. Von andrer Seite wurde die Rücktrittsabsicht bekanntlich bestritten. Angesichts der jüngsten sozialdemokratischen Wahlerfolge mahnt die konservative „Kreuz-Ztg." die bürgerlichen Par teien zum Frieden miteinander. Seit dem Kanzlerwcchsel besteht Fehde zwischen Konservativen und Liberalen. Es liegen aber Anzeichen vor, so schreibt das genannte Blatt, daß guter Wille vorhanden ist, einen Wandel zum Bessern eintreten zu lassen, und es wäre ein schwerer Fehler, wenn man diesen Prozeß durch rauhes Eingreifen stören wollte. Noch ist der Zeitpunkt allerdings nicht gekommen, an dem Konservative und Liberale sich gerührt in die Arme sinken und über alles Geschehene den Schleier des Vergcssens breiten können. Dazu sind die Meinungsverschiedenheiten zwischen rechts und links, und ist der Mangel an gegenseitigem Ver trauen noch zu groß. Man wird den Standpunkt politischer, Neschrint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festlagen Atmahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Lormittag '/,11 «tzr. Der Abonnementspreis beträgt vier- »ljttzrlich 1 Mk. 60 Pf., monatlich 55 Einzelne Nrn. 10 Pf. Inserate pro Seil« 10 Pf, für auswärts 15 Pf.