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Dresdner Nachrichten : 30.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189811309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-30
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.11.1898
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«ezusSaebiikr dleUelMrlK Mk. e.ro. durch die Po» Mt. L.7S. »I, «imalimk uon Aiiliiiidigunoen ffir die Niichile Äiummer esloiat i» der ioaiivicietchiiNKielle. Mrnicmir. ss. u. i» d>-„ Nebciilinnalmielieuen v Aorm. n bis 3 Mir Nalimi Sonmaas nur Mauenilr. 3« v iv-V-l UIirMittaaS. Anzeigentarif. Die ripaliiße Vir,md,eile i,-a. 8 Ltlbrn» IsPi..Anlimdia,mac»a»>bcrL.)viN- icitetzkilcroPI. :T oovckrile.,u»lcri>< Clricli" >§iiiaclcnidt>-io Pi. VMmd «eilc kür Moniaac oder noch Miiiaac» LvPia. iijir üamilirnnachiichicn :c.>, de«. so Pi. — Äuowliniae?l»iiräLe nur oeae» PoroiiSbr^liluno. Bclcobiöilerweld m io Pi. berechnet, vur jiiultoobe einaeiandier Lchriit- kliicke leine Perbindlichkeit. kternivrechaiilchlub: Amt I Nr. 1» Nr-. Le>a». Lik Lrcsoncr 3iuci>ri<Inen erMieuien taal > Si Mvracns. 43. Jahrgang. Ns'tUvfnrLU^s» Lr. Llli.jodUid üc.3 Loiikv voll tj.u:^oll Skv«vI»«I«n, lüiirolverltnuf Idx ^ilvii, IltiniriKt 2. Telcar.-Adresse: Nachrichten, Dresden. UUc i LS-NskMli!! ! ! Nr»x: WvLIK-81l!ben« ! itiuiatll kortikUK L.cOlkerktsinIlo : 8 //s tec/rniso/ren Maaren m --—L. RLÄSSZ -—-7— LlkIiks M fkU ^ ^ llemrlvd 8 klau! Ütt-Ilvl tUI 1VIUV ^ mr-ckl LlrnuiS. LoklisksrLvt 8pemIiM: Vemelrciiiiix m üllß>- 8 MlM 1)r»s>uc-r Voi»;iok-Zuii!-8-Z.it8taIt: -lila Mtlni'l', f,i!l«lr. l-». tv» »- Bisiiiarct's „Gedanken ii. Erinnerungen". Hoffiachrichte». Sachs. Kontingent, Uim'atzstciiei V» »«eZeZV» sppilsIi - Ansiteltting. Cächi. Kniistvcrein, Ehrlichb'che Mlisilschnte, Evnrad Fcrd. Meyer - St"AMitt!li<ich, .'ist. '»roliciiiticr 1898. Mr de» Miiük IHtiüScr werden Bestellungen aus die „Dreöduer Nach richten" sür Dresden bet Unterzeichneter Geschästci- stelle Marienstr. 38 und bei unseren Neben-Aunahiue- stellen zu i)<) Pfennigen, für culswürts bei den Kaiserlichen Pvstaustalten im Deutschen Reichsgebiete zu 02 Pscuuigen, in Oesterreich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 80 Kreuzern angenommen. GesMloffklle der -Msdlicr Zlachnchken". Fürst Biömarck'S „Gedmileu «nd lvriunernngen". Ten soeben verösseilttichten „Gedanken imd Erinnerungen" des Altreichskanzlers, deren allgemeine Besprechung und Würdigung ^ einem besonderen Artikel Vorbehalten bleiben, entnehmen wir znr weitere» Charakteristik noch folgende Proben, wobei allerdings ausdrücklich betont werden mm:, das: diese selbstverständlich auch nicht annähernd im Stande sind, den Gesainmteindrnck wieder;»-! spiegeln, den die Lettüce der litterarischen Hinterlassenschaft nnscres groben Kanzlers liervorrnft. lieber das allgemeine Wahl recht schreibt Fürst Bismarck: Im Hinblick ans die Nothwendigkcit im Kampfe gegen eine Nebermacht des Auslandes im äußersten Nothsall auch zu revolutio nären Mitteln greifen zu können, hatte ich kein Bedenken getragen, die damals stärkste der freiheitliche» Künste, das allgemeine Wahl- recht, schon durch die Cirtnlardepesche vom ltt. Juni 18«i>i mit in die. Pfanne ;n Wersen, »m das monarchische Ausland abznschrecken vvn Bersuchcn, die Finger in lrnsere nationale omsletta zu stecken. Ich habe nie gezwerselt, das; das deutsche Polt, sobald eS einsicht. das; das bestehende Wahlrecht eine schädliche Institution sei, stark und klug genug sein werde, sich davon frei zn machen. Kann es das nicht, so^ ist meine Redensart, das; es reiten könne, wenn es erst im Sattel iäs;e, ein Irrthum gewesen. Tie Annahme des all gemeinen Wahlrechts war eine Waffe im Kampfe gegen Lesterreich und weiteres Ausland, im Kampfe für die deutsche Einheit, zu gleich eine Drohung mit letzten Mitteln im Kampfe gegen Koalitionen. In einem Kampfe derart, wenn er ans Tod und Leben geht, lieht man die Waffen, ;n denen man greift, und die Werthe, die man durch ihre Benutzung zerstört, nicht an: der einzige Rathgeber ist zunächst der Erfolg des Kampfes, die Rettung der Unabhängigkeit nach äuge»: die Liauidation und Ausbesserung der dadurch angerichteten Schade» bat nach dem Frieden stattzusinben. Außerdem halte ich noch heute das allgemeine Wahlrecht nicht blos theoretisch, sondern auch praktisch für ein berechtigtes Prinzip, sobald nur die Heimlichkeit beseitigt wird, die außerdem einen Charakter hat. der mit den besten Eigenschaften des geriuauischcn Blutes im Widerspruch steht. Tie Einflüsse und Abhängigkeiten, die das praktische Leben der Menschen mit sich bringt, sind gvtl- gegebene Realitäten, die man nicht ignoriren kann und soll. Wenn man eS abtehiit, sie auf das politische Lebe» zu übertragen, und im letztere» den Glauben au die geheime Einsicht Aller zum Grunde legt, w aeräth man in einen Widerspruch des Staatsrcchls »lil den Realitäten des menschlichen Lebens, der praktisch zu stehenden Friktionen und schließlich zu Explosionen führt und theoretisch nur auf dem Wege sozialdemokratischer Verrücktheiten lösbar ist, deren Anklang aus der Thaisachc beruht, das; die Einsicht großer Massen hinreichend stumpf und unentwickelt ist. um sich von der Rhetorik geschickter und ehrgeiziger Führer niitcr Beihilfe eigener Begehr lichkeit stets cinsangen zu lasten. Das Gegengewicht dagegen liegt in dem Einflüsse der Gcbildeie», der sich stärker geltend machen würde, wenn die Wahl ösfeutlich wäre. Die größere Bcsvuinmheit der intelligentere» Klassen >»ag immerhin den materielle» Unter grund der Erhaltung des Besitzes haben; der andere des StrcbenS nach Erwerb ist nicht weniger berechtigt, aber für die Sicherheit und Fortbildung des Staates ist das liebergewicht Derer, die den Besitz vertreten, das Nützlichere. Ein Staatswesen, dessen Regiment in den Händen der Begehrlichen, der novarum rann» < upicki, und der Redner liegt, welche die Fähigkeit, mtheilslosc Massen zu belügen, in höherem Maße wie Andere besitzen, wird stets zu einer Unruhe der Entwickelung verurtheilt sei», der so ge wichtige Massen, >vie staatliche Gemeinwesen sind, nicht folgen können, ohne in ihrem Organismus geschädigt zn werden. Schwere Massen, z» denen große Nationen in ihrem Leben und ihrer Ent Wickelung gehören, können sich nur mit Borsicht bewegen, da die Bahnen, in denen sie einer unbekannten Zukunft entgegenlausen, nicht geglättete Eiienschienen haben. Jedes große staatliche Ge meinwesen. in welchem der vorsichtige und hemmcndc Einfluß der Besitzenden, materiellen oder intelligenten Ursprungs, verloren geht, wird immer in eine der Entwickelung der ersten französischen Revo lution ähnliche, den Staatswagen zerbrechende Geschwindigkeit ge lächen. Das begehrliche Regiment hat das aus die Dauer durch schlagende Uebcrgcwicht der größeren Masse. Es ist im Interesse dieser Blasse selbst zu wünschen, daß dieser Durchschlag ohne ge fährliche Beschleunigung und ohne Zertrümmerung des Staats wagens erfolge. Geschieht die letztere dennoch, so wird der ge schichtliche Kreislauf immer in verhältnißmäßig kurzer Zeit zur Diktatur, zur Gewaltherrschaft, zum Absolutismus zuriickfiihren, weil auch die Massen schließlich dem Ordnungübedürsniß unter liegen. und wenn sie es n priori nicht erkennen. so sehen sie cs infolge mannigfaltiger Argumente uck bominem schließlich immer wieder ein und erkaufen die Ordnung von Diktatur und EäsarismuS durch bereitwilliges Aufopfer» auch des berechtigte» und festzuhalteuden Maßes von Freiheit, das europäische staatliche Gesellschaften ver tragen, ohne zu erkranken. Ich würde es für ein erhebliches Un glück und für eine wesentliche Verminderung der Sicherheit der Zukunft ankeben, wen» wir auch in Deutschland in den Wirbel dieses französischen Kreislaufs genethen. Der Absolutismus wäre die ideale Verfassung für europäische Staatsgebilde, wenn der König und serne Beamten nicht Mensche» blieben wie jeder Andere, denen es nicht gegeben ist, mit übermenschlicher Sach- t»r,r»vr., rrr, rr.r,v Ntlv, tl. VL.'gl6reik. -L-lE' EUtslEk-t iljllsi'll und wohlwollendsten absoluten Regenten unterliegen den mensch liche» Schwächen »nd Unvollkommenheiten, wie der Uebcrschätznng der eigenen Amicht, dem Einilnß und der Beredsamkeit von Gnnn lingen, ohne von weiblichen, legitimen und illegitime» Einflüssen zu reden. Die Monarchie und der idealste Monarch, wenn er nicht ui seinem Idealismus gcmeimchädlich werden soll, bedarf der! Kritik, an deren Stacheln er sich zurecht findet, wenn er den Weg zu verlieren Gefahr laust. Joses kl. ist ein warnendes Beispiel Me Kritik kann nur geübt werden durch eine freie Presse und durch Parlamente im moderne» Sinne. Beide Korrektive können ihre Wirkung durch Mißbrauch abstnmpfen und schließlich verlieren. Dictes zu verhüten ist eine der Aufgaben erhaltender Poittik, die sich ohne Bekämpfung von Partament und Presse nicht lösen läßt. DaS Abmesien der Schranken, die in diesem Kampfe inuegehaltcn werden mistsen. um die dem Lande uncntbehriiche Kontrole der Regierung weder zu hindern, nach zur Herrschaft werden zu lasten, ist eine «sache des politischen Taktes und Augenmaßes. Wenn ein Monarch dafür das biiireichcnde Angenmaß besitzt, so ist das ein Giück für sein Land, freilich ein vergängliches, wie alles mcnschüchc Glück. Tie Möglichkeit, Minister nn'S Ruder zu bringen, welche die entsprechenden Eigenschaften besitzen, muß in dem Versassniigsleben gegeben werden, aber auch die Möglichkeit, Minister, die diesem Bedürfnis; genüge», sowohl gegen gelegent liche Btasvritäisabstimnningcn. als auch gegen Hof- und Eamarilla- bei »ns seltener ans Ueberzengnng, öfter von einem Ehrgeiz ge trieben. der aus diesem Wege schnellere Befriedigung, hofft oder durch Bmlnnmung über politische oder konfessionelle Widerwärtig keiten ans ihn gedrängt worden ist. Das Ergebnis; im Ganzen ist immer eine größere Arbeitsamkeit unter den Kräften, die das Be stehende angreise», als unter denen, die es vertheidigen, also den Komervativen. Dieser Mangel an Arbeitsamkeit der Mehrheit er leichtert wiederuni die Leitung einer konservativen Fraktion in höherem Maße, als dieselbe durch individuelle Selbstständigkeit und stärker» Eigensinn der Einzelnen erschwert werde» könnte. Nach meinen Erfahrungen ist die Abhängigkeit der konservative» Frak tionen von dein Gebote ihrer Leitung mindestens ebenso stark, vielleicht stärker als ans der äußersten Linken. Tie Scheu vor dem Bruch ist ans der rechten Seite vielleicht größer als aus der linken, und der damals ans jeden Einzelnen stark wirkende Vorwnri. „ministeriell zu sein", war der objektiven Benrtheilung auf der rechten Seile oft hinderlicher als ans der linken. Dieser Vorwurf hörte st'iort auf. den konservativen und anderen Fraktionen emvttnblich zn sein, als durch meine Entlassung die regierende Stelle vakant geworden war, und jeder Parteiführer in der Hoffnung, bei ihrer Wiederbesetznng betheiligt zu werden, bis zur unehrlichen Verleugnung und Bovtottirnng oes früheren Kanzlers und seiner Politik servil und ministeriell wurde. Sein Urtheil über die D » n a st i e n und den Fraktions - geist saßt Fürst BiSmarck in fvlgcnder Auslassung zusammen : „Ick hatte bei Herstellung der Reicki-sversassui'g gefürchtet, daß die Gefährdung unserer nationalen Einheit in erster Linie von und hatte mir > Tvnastien durch! ehrliche und wohlwollende Wahrung ihrer verfassungsmäßigen Rechte im Reiche zu gewinnen, habe auch die Genugt.hnung gehabt, daß insbesondere die hervorragenden Fürstenhäuser eine gleichzeitige Be , . ^ ,, snedigung ihres nationalen SinneS und ihrer vartiknlären Anwrüche ^ im besten Falte die ^ I„ dem Ehrgefübte, das den Kaiser Wilhelm I. seinen ' Bundesgenossen gegenüber beieelte, babe ich stets ein Verständnis; für die politifche Nothwendigteit gesunden, das dem eigenen stark dynastischen Gefühle schließlich doch überlegen war. Ansder anderen Seite hatte ich daraus gerechnet, in den gemeinsamen öffentlichen Einrichtungen, namentlich in dem Reichstage, i» Finanzen, baiirt auf indirctlcn Steuern und in Monovolcn. deren Erträge nur bei dauernd gesichertem Zusammenhänge stüisig bleiben. Bindemittel herziistellen. die bastbar genug wären, um eenlrifngaler Auwand- ! Inng einzelner Bniidcsiegiernugen Widerstand zu leisten. Die Einstüffe zn halten. Dieses Ziel war bis zu dem nach menschlicher Unvollkommenheit überhaupt erreichbaren Grade annähernd er reicht unter der Regierung Wilhelms l. , Bezeichnend für Bismarck S Auffassung ist noch folgende stelle dynastischen Sondcrbestcebnngen zu befürchten sei, über de» Ab, o Ult isnius: Auch die niium'chrm,t!e Autorität datier znr Ausgabe gestellt, das Vertrauen der t der alten prcugnchen KoingSmacht war und ist nicht das letzte -- ---- - - . — ----- Wort meiner Ucbcrzengung. Der Absvintisnuis bedarf i» erster Linie Unparteilichkeit, Ehrlichkeit, Psticlsttrene, Arbeitskraft und innere Temnth des Regierenden; sind sie vorhanden, so werde» doch männliche oder weibliche Günstlinge, im beste» Falle die legitime Frau, die eigene Eitelkeit und Empsänglichkeit für Schmeicheleien, dem Staate die J-rücbte des königlichen Wohl wollens verkürzen, da der Monarch nicht allwissend ist und nicht sür alle Zweige seiner Ansgabc gleiches Verständnis; haben kann. Ich bin schon 1817 dafür gewesen, das; die Möglichkeit öffentlicher Kritik der R'cgiernng imParlament und in derPrcsse erstrebt werde, um den Monarchen vor der Gefahr .^l behüte», das; Weiber, Höf linge, Streber und Phantasten ihm Schentlappen antegten. die ihn hinderten, seine monarchpchen Ausgaben zn übersehen und Miggnsfe. lnn^in^i. -vnnoevrr-gicningen «nverinino zu unueu. s.ue zu veimeiden oder zn toingieen. w.ie,e meine Anisnnnng hat sich! kicpcrzengnng. daß ich mich in bieser Rechnung geirrt, daß ich die um >o scharfer ausgeprägt, >e nachdem ich mit den ^oslreiseii niehr „ntionale Gesinnung der Tpnasticen nntcmhätzt, die der deutschen O W "? N s« Sv «r » vertrant wurde und gegen ihre Strömungen und gegen die Oppo sition des RessortpatriotismnS das StaatSinteresse zu vertreten hatte. Letzteres allein hat mich geleitet, und es ist eine Verleumd ung. wenn selbst wohlwollende Publizisten mich beschuldigen, daß ich je für ein AdelS-Ncgiment eingelrelen lei. Die Geburt hat mir niemals als Ersatz sür Mange! an Tüchtigkeit gegolten. wenn ich sür den Grundbesitz cingetreten bin. so habe ich das nicht im In teresse besitzender StandcSgenossen getban, sondern weil ich im Ver fall der Landwirthschaft eine der größte» Gefahren für unseren staatliche» Bestand sehe. Mir hat immer als Ideal eine monar chische Gewalt vorgeschwebk, welche durch eine unabhängige, nach meiner Meinung ständische oder bemsSgenoffenschaftliche Landesver tretung io weit kontrolirt wäre, daß Monarch oder Parlament den bestehende» gesetzlichen Rechtsznstand nicht einseitig, sondern nur Mini»um Muserwu ändern können, bei Oeffeistlichkeit und öffentlicher Kritik aller staatlichen Vorgänge durch Presse und Landtag. AuS den zahlreichen Auslassungen über das Parteiweien heben wir die nachstehenden hervor: Ich weis; kein Land, wo das allgemeine Nativnalgesühl und die Liebe znin Gesammtvaterlande den Ausschreitungen der Parteileldenschast so geringe Hindernisse bereitet wie bei uns. Tie sür apokryph gepaitene Acußerung, welche Plntarch dem Cäsar in den Mund tcgi, lieber in einem elenden Gcbirgsdorse der Erste, als in Ron; oer Zweite sein zn Wähler oder doch des Reichstags überschätzt hatte, war Ende der > 70er Jahre in mir noch nicht zum Durchbruch gekommen, mit io viel Uebelwollen ich auch im Reichstage, am Hose, in der lower- i vcckiven Partei und deren „Deklaranten" zu tämpsen gehabt hatte, s Jetzt habe ich den Dynastie» Abbitte zu leisten: ob die Fraktions- sührer mir ein p->tsr neecsvi schuldig sind, darüber wird die Ge- > schichte einmal entscheiden. Ich kann nur das Zeugniß ablegen.' das; ich den Fraktionen, den arbeitsscheuen Mitgliedern sowohl wie den Strebern, i» deren Hand die Jichrnng und das Votum ihrer Gefolgschaften lag, eine schwerere Schuld an der Schädigung unserer Zukunft beimesse, als sie selbst fühlen. ,,Ost >c», bomc-. von kmpmvnts", sagt Coriolan. Nur die Führung des Centrnms kann ich nicht eine unfähige nennen, aber sie ist berechnet ans die Zerstörung des unbeauemen Gebildes eines Deutschen Reiches mit evangelischemKaiscrlhum und acceptirt in Wahlen und Abstimmungen den Beistand jeder ihr an sich feindlichen, aber zunächst in gleicher Richtung wirkenden Fraktion, nicht nur der Polen, Welsen. Frau zown. sonder» auch der Freisinnige». Wie viele der Mitglieder mit Bewußtsein, wie viele in ihrer Beschränktheit sür reichsfeind liche Zwecke arbeiten, werden nur die Führer benrtheileir können. Windthorst, Pvlitisch tutitmlin»,-»,». religiös ungläubig,^ist durch Zufall und bnrecinkraiiicheS Ungeschick auf die feindliche Seite ge schoben worbe». Trotz alledem hoffe ich. daß in Kriegszcilen das Nationalgefühl stets zu der Höhe anschwellen wird, um dcis Lügen- M Sr 8 S Sö kA S «, Z'W I- iM wollen, hat mir immer den Eindruck eines echt deutschen Gedankens! Zcivebe st, zerreißen, m dem 'Frnktionssührer, strebsame Redner und gemacht. Nur zu Biete unter uns denken im öffentlichen Leben , Pcwleiblätter in Friedenszeiten die Massen zu erhalten wissen, so und suchen daS Dorschen, und wenn ne cs geograohncy nicht finden können, die Fraktion, rei». Unterfraktiv» und Eotcrie. wo sie die Erste» sein können. Diese SiiineSrichtnng, die man nach Be lieben Egoismus oder Unabhängigkeit nennen kann, hat in der ganzen deutschen Geschichte von den rebellische!! Herzogen der ersten Kcmerzcstcn bis ans die unzähligen, rcichsniimilteibaren Landes herren, Reichsstädte, NcichSdörscr, -Abteien und -Ritter und die damit verbundene Schwäche und Wehrlosigkeit des Reiches ihre Bethätigung gefunden Einslweitcn findet sic im Parteiwesen, welche» die Nation zerklüftet, stärkeren Ausdruck als in dee recht lichen oder dynastischen Zerrissenheit. Tie Parteien scheiden sich weniger durch Programme und Prinzipien, als durch die Personen, welche als Condoitieri an dee Spitze einer jeden stehen und sür sich eine möglichst große Gefolgschaft von Abgeordneten und publizistischen Strebern anzuwcrben suchen, die hoffen, mit dem Führer oder den Führern znr Pi acht zn gelange;» Prinzipielle programmatische Unierichiedc, durch welche die Fraktionen zu Kampf und Feindschaft gegen ciiiandec genöthigt würden. liegen nicht in einer Stärke vvr, die hinreicht, um die lcidenschaftüchcn Kämpfe zu motivircn, welche die Fraktionell gegeneinander glauben ausfechten zu müssen und Konservative und Jrci- konservative in getrennte Lager verweisen. . . . . . . Der Versuch einzelner Mitglieder, gegen die Jrakticmslciiung, gegen den schlagfertigeren Redner aufznkommcn. ist mit so viel Un- Fernschrctb- und Ferusprcch-Bcrtchte vom 29. November. "Berit n. Die Eröffnung des Reichstags findet am 6. De zember 12 Uhr Mittags im Weißen Saale des Königlichen Schlvsses statt. " Ersur t. Im Prozeß wegen der Straßenunnrhen in de, Pfingstwvche wurde bereits heute Abend das Urtheil gefällt. Es wurden tt Angeklagte treigcsproche». «> wegen Betheiligniig am Ansrubr zu ti bis 12 Monaten Ge'äiigiiitz und 1 Angeklagter wegen Beleidigung der Polizei zn 1 Monaten Gcfängniß verurtheilt. " B o st o ii. Ter Dampser „Portland" ging am Sonntag Vormittag bei North - Trurv tMassachusettS) dicht an der Küste unter. Alle an Bord Befindlichen. die -19 Personen zählende Mannschaft und vö Passagiere, ertranken. B cr! r n. Ans Veranlassung des KRiserS findet am Tonncrs tag Abend zu Ehren des 50jährigen Regicmnasilibilälniis des Kaisers von Oesterreich ein Eoncert m der Kaiser Wilhelm «W-WiRttiinkirrlie statt — Die K,-en-.;tg." erwähnt eines Gerüchtes. Gedächtnißkirche statt. — Die „Krcnzm , „ wlmachGeh.Rathv.LucanuövonseiilerStellilngalsEhesdcs annehmlichkeiten, mit Niederlage in der Abstimmung, mit Störungen Kaiserl. EivillabinetS demnächst zurücktrcten werde und süe ein seit in dem täglichen, gewohnten Privatverkchr verbunden, das; schon längerer Zeit erledigtes hohes StciatSmnt in Aussicht genommen ein recht selbstständiger Charakter dazu gehört, eine von der F-rak- sei. — Die „Deutsche TageSztg." hatte siingst folgende Nachricht tionslettiing abweichende Meinung zu vertreten; und Charakter, gebracht: Auch der Maior v. Wißmaiin wurde, weit er durch genügt nicht, wenn nicht ein ausreichendes Maß von Wissen und sein energisches, aber selbstloses Auftreten im Interesse unserer dcut- ArbeitSkrast hinzukvmmt. Die letztere aber nimmt zu in der scheu Kolonialwirthschaft gewissen Leuten unbequem geworden war, Richtung nach links. Die erhaltenden Parteien setzen sich im mit einem Kolonialskandal » In Dr. Peter bedroht. Nur durch die Ganzen zusammen aus den zufriedenen Staatsbürgern; die den Wachsamkeit und das Dazwischentrcten einiger treuer Verehrer und staius guo aiigreisendcn rekrutiren sich naturgemäß mehr aus den Freunde des um unsere Kolonien hochverdiente» Mannes wurde mit den bestehenden Einrichtungen unzufriedenen: und unter den ,ener Plan im Keim erstickt. Die „Nordd Allg. Ztg." ist zu der Elementen, auf denen die Zufriedenheit beniht, nimmt die Wohl- Erklärung ermächtigt, daß diese Nachricht icdcr thatsächlichen habcnheit nicht die letzte Stelle ein. Nun ist es eine Eigenthüm- Grundlage entbehrt und sich als eine rein tendenziöse Erfindung lichtest, wenn nicht der Menschen im Allgemeinen, so doch der kennzeichnet. — Von einer gemeinsamen Kündgebuna britischer und Deutschen, daß der Unzufriedene arbeitsamer und rühriger ist. als der deutscher Kriegsschiffe vor Mulinuu aus Samoa ist hier nichts be Zufriedene, der Begehrliche strebsamer als der Satte. Die kamst. — Die „Post" bemerkt zu den nordschleswigschen A»s- geistig und körperlich satten Deutschen sind gewiß zuweilen aus Weisungen u. A.: Bei aller Vorsicht, mit der man au die Bc- Pslichigefnhl arbeitsam, aber in der Mehrheit nicht, und unter den nrtheilnng der erhobenen Einzelbeschwerden Herangehen muß, ge-
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