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Meritz-Jettung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. U. ß Bezugspreis: Für einen Monat 2^- j mit Zutragen; rinzelne Nummer 10 Rpfg. s :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: k Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 : :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschast, des Sladlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde ? AnzelgenprelS: Di« 40 Millimeter breite ß i Millimeterzeile 6 Rpfg.: im Teotteil die 03 ; : Millimeter breite Milltmelerzetle 18 Rpfg. - f :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: D ? :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: E Nr.22S Freitag, am 1. Oktober 1937 103. Jahrgang der Äe<mat rmö dem Sachtevmtt- Dippoldiswalde. Am heutigen Tage hat der Unterricht an der Deutschen Müllerschule wieder begonnen. Sowohl die einzelnen Semester, wie auch ein beginnender Kurz kursus sind außerordentlich gut besucht. Dippoldiswalde. Ein silbernes Jubiläum kann heule Frau Toska Wanke feiern. Bor 25 Jahren über nahm sie mit ihrem Galten Otto Wanke das Bahnhotel von dessen Eltern, die es bereits 10 Jahre bewirtschaftet hakten. 35 Jahre ist es nun in Händen der Familie Wanke. — Eine schöne Leistung hat ein Besucher unserer Deut schen Müllerschule, ein Auslandsdeukscher, während der nun zu Ende gegangenen Ferien vollbracht. In die Heimat — Siebenbürgen — zu fahren, dauerten ihn Geld und Zeit. Er wollte das Mutterland Deutschland kennen lernen. So schwang er sich aufs Fahrrad und durchreiste unser schönes Vaterland nach allen Richtungen. Er war an der Ostsee, er war am Rhein, saß unter den Wipfeln der Schwarz waldtannen und bestaunte das gewaltige Massiv der deut schen Alpen. lieber 4100 Kilometer hat er in rund vier Wochen mit dem Rade zurückgelegt. Jugendherbergen boten ihm und einem Reisegefährten die Lagerstatt, ab und zu auch einmal eine Scheune oder ein Ziegenstall. Aber er hak Deutschland kennen gelernt und kann, wenn er nach dem Besuche der Schule heimkehrt, von den Schönheiten Deutsch lands berichten. Aebrigens benutzte er auch noch den Rest der Ferien dazu, in einer großen Mühlenbauanskalt zu ar beiten und sich fachlich weiterzubilden. Dippoldiswalde. Bei der am 28. September auf Dippol- diswalder Flur aus der Talsperre geborgenen Leiche han delt es sich vermutlich um einen gewissen Richard Mahlig aus Schlesien. — Kolewe aus Dresden wurde an anderer Stelle geborgen. — Der heutigen Nummer liegt eine sechsseitige Beilage der Firma Residenz-Kaufhaus, Dresden, bei. Seisersdorf. Seit 17. September wurde der 51 jährige Kolcwe aus Dresden vermißt, der vermutlich in der Tal sperre Malter den Tod gesucht hatte. Auf Beranlassung der Angehörigen wurde wiederholt nach der Leiche gesucht. Gestern wurde sie dabei dicht am Sperrschieber geborgen. Sie wurde nach der hiesigen Totenhalle gebracht. — Bor einigen Tagen war beim Suchen nach jener Leiche eine an dere unbekannte Leiche geborgen worden. Nach Feststellung der Bermißkenzenkrale handelt es sich hierbei um den 1902 in Radebeul geborenen Max Alfred Gretzschel aus Dres den, der seit Ende Oktober 1935 abgängig ist. Obercarsdorf. Im Oktober vorigen Jahres wurde in der Menge der Heide in Westfalen die Leiche der Dorothea Harnisch geb. Klemm von hier vergraben aufgefunden. Seit 30. Juli desselben Jahres war die Harnisch bereits abgängig. Als Täler wurde ihr Ehemann, der 45 Jahre, alte Arno Harnisch ermittelt. Die Erörterungen ergaben, daß er seine Frau vorsätzlich durch 11 Stiche in Hals und Brust getötet und dann verscharrt hatte. Erst am 12. September erstattete er Bermißkenanzeige. Jetzt stand Harnisch vor dem Schwur gericht Dortmund, das ihn wegen Totschlags zu 5 Jahren Gefängnis verurteilte. Der Staatsanwalt hatte eine Zucht hausstrafe von acht Jahren und acht Jahre Ehrverlust bean tragt. Oelsa. Am Mittwoch veranstaltete die Gausilmslelle der NSDAP einen Filmabend. Am Nachmittag ging eine Kindervorstellung voraus. Neben der Wochenschau und einem Mahnfilm, den deutschen Wald zu schützen, lief als Beifilm: „Die Entstehung einer Tageszeitung". Hier erhielt der Laie einmal einen Einblick, was für ein Apparat von Menschen und Maschi nen nölig ist, dem einzelnen seine Zeitung täglich zu bestimmter Zeit zustelkxn zu können. Wie die Arbeit jedes einzelnen in der Redaktion wie ein Räderwerk ineinandergreift, so muß auch in Ler Setzerei und Druckerei eins ins andere greifen. Ebenso wer den alle Verkehrsmittel in den Dienst der Zeitung gestellt, so daß Lie Zeitnngshcrstcllung eine ganz beachtliche Präzisionsarbeit Lar- sicilt. Dann lief der Hauptfilm „Bengali", der in Indien spielt und die Auseinandersetzung der indischen Kolonialarmee mit Auf ständischen darstcllt. Mit größter Spannung ist man hier Zeuge verbissenen Kampfes und bewundert die eigenartigen Sitten der Bevölkerung, sicyl Tropenlandschaften und sieht die Entwicklungs stufen verschiedener Jahrhunderte nebeneinander. Oelsa. Die Straße Am Bach hatte an ihrer Einmündung in die Seisersdorfcr Straße bisher eine scharfe Krümmung mit star kem Gefälle. ' Dieser Tage wurde diese Stelle nun abgeändert. Die Kurve wurde abgerundet und die Straße nivelliert, wobei bis zu einem halben Meter Erde und Schotter aufgeschüttet werden mußte. Auch der Schulhof ist nach längerer Arbeit sertiggestellt. Durch sein starkes Gefälle wurde er In kurzen Abständen durch den Regen immer wieder abgespült, so daß nur eine Lösung von Hegenbeluck Pukpeps auf Einladung des Duce Während seiner Anwesenheit in Deutschland hat der Duce den Führer in außerordentlich liebenswürdiger - Weise eingeladcn, seinen Besuch zu erwidern. Wie die NSK. hierzu erfährt, hat der Führer freudip s zugcsagt. Mussolini ehrt Silier Der Duce läßt ein Bild mit persönlicher Widmung überreichen. Der Führer und Reichskanzler empfing in An wesenheit von Reichsminister Dr. Goebbels den Vizeprä sidenten der Italienischen Kammer Exzellenz Caradonna and acht Abgeordnete. Die Herren,, die anläßlich des Mussolini-Besuchs nach Berlin gekommen sind, wurden wn dem italienischen Botschafter Attolico eingeführt. Anschließend an diesen Empfang überreichte der Kü- liglich-Jtalicnische Botschaftsrat Graf Magistrati im per sönlichen Auftrag des Duce dem Führer ein silbcr- zcrahmtes Bild Mussolinis, das die Widmung trägt: „Dem Führer und Kanzler des Dritten Reiches lldols Hitler in herzlicher Freundschaft. Mussolini. Berlin, den 29. September des JahrcS XV." Triumphaler Empfang in Rom Ans der Fahrt durch Italien wurden Mussolini auf allen Bahnhöfen, die der Sonderzug passierte, stürmische Kundgebungen bereitet. Der Dnce nahm nach den ge schichtlichen Tagen seiner Begegnung mit dem Führer den begeisterten Dank des italienischen Volkes entgegen. Kurz nach 10 Uhr vormittags lief der Sonderzug in den mit Fahnen, Girlanden und Spruchbändern reich ge schmückten. Bahnhof von Verona ein. An der Spiye der unübersehbaren Menschenmenge, die dem Duce hier zujubelte, war Italiens gefeierter Dichter Gabriele d'Annunzio erschienen, der von seinem Landsitz Gar- done herübergekommen war. Unter einem Begeisterungs sturm der Menge umarmten sich beide Männer, und der Dichter beglückwünschte den Staatsmann zu seiner welt geschichtlichen Dentschland-Neise. In Begleitung d'Annnn- zios begab sich der Duce auf die Bahnhofsterrasse, vor der trotz strömendem Regen Zchntausende ihn erwarteten. Mussolini entbot der Menge den römischen Gruß und schritt dann das Ehrcnspalier der Garnison von Veromr ab. Unter den Klängen der Nationalhymnen und dein Gesang der Massen fuhr der Zug um lO.l5 Uhr über Bologna nach Nom weiter. Die Hauptstadt des Faschismus prangte im Festschmuck,' um den Duce nach den geschichtlichen Tagen in Deutsch land mit triumphalen Ehren zu empfangen. Selbst in den Vorstädten Roms gab es kein Haus, das nicht beflaggr war. Die Regierungs- und Verwaltungsgebäude, da^ Parteihaus und sämtliche Zweigstellen der Partei und ihrer Organisationen, die Hauptstraßen der Innenstadt nnd ihre prächtigen Palazzis leuchteten im grün-weiß- roten Festkleid, in dem das Liktorenbündel den Ton an- gibt, aber auch das Hakenkreuz oft und zahlreich wieder kehrt. Stolz und weithin sichtbar wehte die Trikolore auf dem Capitolinischen Turm. Der Capitolsplatz, die Piazza Venezia, die Via Nazionale, waren eine Farbenshmphonie in Grün-Weiß-Rot, in Blau uud Gold. Ein Wald von Fah nen rauschte über den weiten Bahnhofsplatz und der un mittelbar anschließenden Piazza Esedra, die am Eingang der Via Nazionale von einem 20 Meter hohen Triumph bogen in der Form eines IU abgeschlossen wurhe. Die große Bahnhofshalle, in der der Duce feierlich empfüngen wurde, hatte sich in einen riesigen Festsaal verwandelt, durchbraust von dem frendigen Zweiklang der italienischen und der deutschen Farben. Seit 13 Uhr waren alle Geschäfte und Betriebe geschlossen. Die Straßen waren schon Stunden vor der Ankunft Mussolinis bis auf den letzten Platz besetzt. Unter dem Klang der Glocken, dem Heulen der Sirenen und dem Donner der Salutschüsse jubelte die Menge dem Duce des Faschismus zu. Diese Begeisterung ist, wie der Direktor des halbamtlichen „Giornale d' Italia" betont. Grund auf Mandel schaffen konnte. Deshalb wurde er ebenfalls nivelliert, so daß nur noch geringes Gefälle vorhanden ist. Dazu war es nötig, eine niedrige Betonstühmauer zu errichten. Zuletzt wurde der Hof geschottert und dann mit Kies überzogen. Nun ist er wieder gebrauchsfertig und die Schulkinder brauchen in den Pausen nicht mehr auf dem Schulberg aus und ab zu gehen, son dern können ihren Hof wieder benutzen. Chemnitz. Einem eigenartigen Unfall siel in Einsiedel eine an epileptischen Anfällen leidende Frau zum Opfer. Als sie milder Kartoffelernte beschäftigt war, erlitt sie einen Anfall und stürzte hin, wobei sie unglücklicherweise mit dem Gesicht in Las lockere Erdreich fiel. Der Vorfall «ar nicht beachtet worden, sodaß die Bedauernswerte erstickte. »außen. Das Grcnzlandt Heater eröffnete mit der Aufführung des Schauspiels „Die Verschwöruna des Fiesco* von Schiller die Winterspielzcit. Bautzen. Junge tödlich überfahren. Der achtjährige Siegfried Wagner aus Wilthen, der hier seine Ferien verbrachte, wurde von einem Personenkraftwagen überfahren. Das Kind erlitt tödliche Kopfverletzungen. " Cunewalde. VomKraftradgetötetJn Wcigs- dorf-Köblitz wurde die Frau Maric verw. Jeschke beim ttcberschreiten der Straße von einem Kraftradfahrer zu Boden gerissen; sie trug einen tödlichen Schädelbruch davon. «Lyemnitz. BermAufspringenverunglückt. In Niederwiesa verunglückte der 54 Jahre alte Max- König aus Sömmerda tödlich. Zu Fuß nach Chemnitz unterwegs, wollte er auf dem Anhänger eines Lastkraft wagens mitfahren. Beim Aufspringen rutschte König ab und wurde so schwer gequetscht, daß der Tod sofort ein- trat. Schöneck i. V. Selbst gcstraft. Am Kottenheider Berg hängten sich vier Radfahrer an einen Lastkraftwagen und dessen Anhänger. Als der Lastkraftwagen zur Seite ausbog, stürzte einer der Radfahrer und riß die übrigen mit. Zwei der leichtsinnigen Radfahrer wurden erheblich verletzt. -es ÄsechsWsMeröiLtMes AnSgabeorl Dresden sür Sonnabend: ' Rach Frühdunsl oder Frühnebel heiler bis wolkig. Bei Winden um Südost bis Süd mäßig warm und trocken. Nachts kühl. Wetterlage: Das in den letzten zwei Tagen über Mitteleuropa herrschende Hochdruckgebiet bleibt auch für Sonnabend wetterbestimmend. Eine heute über Mittel england liegende Regenstörung kann daher nur langsam ost( wärts ziehen und frühestens am Sonntag in Deutschland wetterwirksam werden.