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gtland erdinand S Jahre). /.3 Uhr. h uüb»ck (2 Mä«r) in imbev: ülarkt 4, >n der ie wir ei sein Vaters n dem >u ma- meine wenn ehrlich, erdem: l? Ist ntschä- Jahre erlaub- n mei- en Na- , stolz, k" c. Aber immer so../ luf sei- seinen Aber en Sie -steht?" lgt.) Morler s Grenzbote 2m Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 Sonntags eine illustrierte Anterhaltungsbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogll.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Dies Blatt enthaft die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- mannschast Oelsnitz i. Vogll., des Amtsgerichts, der Amtsanwallschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland r Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen l ? Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der r : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; . , ZMNs» u.AWiWr MÄKorf Wogtl.j,Aad Wer, Na- Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sber- u. llntergeltengrün, Kermsgrün, WMmg, Leubecha, Mchlhaufen,Rebersreutb, Remtengrün, Schönberg, Siebenbcunn, Sehl, Wshibach u. das übr. obere Ml. . Nv. LS 96. Änheg. Re .stmllW" RMsregiemns. Ier Streit um die Steuern und die Koalittvnssrage. Reichskanzler Müller ist von seinem Urlaub zurück gekehrt, und man darf erwarten, daß nunmehr in Kürze in der Koalitionsfrage, wenn auch keine Lösung, fo doch eine Klärung erfolgt. Es muß sich im Laufs der nächsten Tage und Wochen zeigen, ob eine Lösung der Koalitionsfrage zur Zeit überhaupt möglich ist. Ein Prüfstein hierfür ist die Frage des Reichshaus halts, mit der sich das Reichskabinett bereits in einer am Montag nachmittag abgehaltenen Sitzung beschäftigt hat. Da der neue Reichshaushalt einen Brutto-Fchl- betrag von 750 Millionen aufweist, der sich durch Ab striche allein nicht aus der Welt schaffen läßt, so mutz sich die künftige Regierung, wie sie auch ausschen mag, wohl oder übel mit der Steuerfrage auseinandersetzew Nnr wenn sich das Reichskabinett über diese Frage einigen kann, haben Koalitionsverhandlungen Aussicht ans Erfolg. Da die Aussicht auf eine Einigung über die neuen Steuervorlagen sehr gering eingeschätzt wird, ist auch schon der Gedanke aufgetaucht, daß die Regierung in ihrer jetzigen Form zunächst den Versuch machen soll, sich mit wechselnden Mehrheiten vorerst die er forderlichen Steuern bewilligen zu lassen, um dann erst an die Lösung der Großen Koalition heranzu gehen. Der Erfolg einer solchen Taktik erscheint aller dings sehr ungewiß. Nach maßgeblichen Aeußerungen aus dem deutschnationalen Lager besteht bei den Deutschnattonalen wenig Neigung, das Spiel mit den wechselnden Mehrheiten mitzumachen. Man muß also mit der Möglichkeit rechnen, daß die Rechte Gewehr bei Fuß dem Streit der Regierungsparteien um die Steuern zusieht. Es könnte aber auch leicht kommen, daß schließlich alle Steuervorlagen abgelehnt werden. Aber auch wenn die Taktik mit den wechselnden Mehrheiten den Erfolg haben sollte, daß die zur Balancierung des Haushalts erforderlichen Steuern bewilligt werden, so dürfte die durch die Steuerfrage zwischen den Parteien erzeugte Spannung nicht gerade zur Erleichterung der Koalitionsverhandlungen bei tragen. Auf der am Sonntag in Münster abgehal tenen Tagung »cs Provinzialausschusses »es westfälischen Zentrums hat der Reichstagsabgeordnete Prälat Dr. Schreiber erneut betont, daß das Zentrum seine Teilnahme an einer Koalitionsregierung von einem Mndestprogramm abhängig machen müsse, weil nur dann eine Regierung Stoßkraft besitzen könne. Eine Kabinettspolitik — so führte Dr. Schreiber weiter aus — dürfe sich nicht dahin entwickeln, dah eine der beteiligten Parteien einseitig die Macht an sich reitze. Auch hier gebe es ungeschriebene Gesetze einer parlamentarische« Gleichgcwichtslehre. Poli tische Strömungen unseres Landes dürften in ihrer Tragweite und Schwere nicht blotz nach Mehrheits- und Minderheitsbestimmungen angesehen werden, sonder« auch mit Rücksicht auf »ie öffentliche Meinung des Lan des, die sich immer wieder neu orientiere. Wenn der jeweilige Finanzmiuister seine Politik stärken wolle, so könne er das, wenn er den Mut habe, die scharfe« Bestimmungen der vor einigen Jahren ge schaffenen Reichshaushaltsordnung in aller Strenge anzuwenden. Ei» Reichsfinanzminister müsse unter alle« Umständen auch den Mut aufbringen, zu gehe«. Das Zentrum müsse in die nächsten politischen Ver handlungen mit dem ganze« Gewicht einer geschlossenen Partei eintreten. Die Tagung nahm einmütig eine entschiedene Hal tung in der Konkordatsfrage ein, die sie unter allen Umständen für die nächste Zeit von den maßgebenden parlamentarischen Körperschaften im Interesse der Be lange des katholischen Volkes hergestellt wissen will. Was gibt es Aeues? — Reichspräsident von Hindenburg nahm am Montag den Vortrag des Reichsernährungsministers Dr. Dietrich ent gegen. Er empfing ferner den deutschen Gesandten in Kopen hagen, von Hassel. r — Das Reichskabinett trat am Montag nachmittag unter dem Vorsitz des von seinem Urlaub zurückgekehrten Reichskanzlers Müller zu einer Sitzung zusammen, in der der Reichshaushalt 1929 zur Verhandlung stand. — Der neue Lippische Landtag wird voraussichtlich am 24. Januar zu ferner ersten Sitzung zusammentreten. " Die Junitagung des Vülkerbundsrats wird voraus sichtlich in Madrid stattfinden. — ^Vei den Ersatzwahlen in Altkirch und Kolmar er- z,ölten die Autonomsten neue Erfolge. — Die geplante Deutsche Bauausstellung auf dem Messegelande der Stadt Berlin ist auf 1931 vertagt worden. — Die Zahl der Grippeopfer in Amerika beträgt über 26 000. Morgan-Rvt am Dawes-Himmel? Das lange Rätselraten wegen der amerikanischen Sachverständigen hat eine überraschende Lösung ge- lundeu. Neben Owen Uoung, der schon seit längerer ms Hauptdelegierter genannt wurde, ist als zwei ter Sachverständiger Pierpont Morgan ausersehen wor- se«, wahrend als Stellvertreter für beide Perkins ge- wird- Ueberraschend kommt diese Entscheidung, deshalb, weil der Name Morgans bisher noch niemals E diesem Zusammenhang genannt worden war; über raschend aber auch, weil soeben erst gemeldet worden ^>7 daß sich die amerikanischen Bankiers gegen dis Mobilisation der deutschen Reparationsbonds ausge sprochen hätten. Die Berufung Morgans als Sach verständiger kann aber nur so gedeutet werden, daß zerade diese Frage in den Vordergrund geschoben wer den soll, und nur um sie im negativen Sinne zu lösen, würde sich wohl Pierpont Morgan nicht bereit cr- Aärt haben, das Amt als Sachverständiger anzu nehmen. . In New Uorker Finanzkreisen glaubt man denn auch, daß bereits feste Pläne vorliegen, wonach die deutschen Bonds in den verschiedenen Ländern em- sprechend ihrer Aufnahmefähigkeit aufgelegt werden sollen. Man betont, Morgans Beteiligung an dieser Zuteilung würde nicht nur wegen seines persönlichen Ansehens, sondern auch wegen der Beziehungen seines Bankhauses zu Paris, Loudon und anderen Finanz zentren äußerst wertvoll sein. Es würden nicht nur «lle Quellen der Morgan-Bank zur Beschleunigung des Bondsverkauss mobilisiert werden, sondern Mor gans enge Verbindung mit der Transaktion würde auch den bestmöglichen Markt für die Obligationen gewähr leisten. Deutscherseits wird man trotzdem gut tun, diesem Morgan-Not am Reparationshimmel nicht allzu sehr zu trauen. Für uns kann die Kommerzialisierung der Reparationsbonds niemals Selbstzweck sein, son dern höchstens der Preis, den wir für ganz bestimmte Zugeständnisse bezüglich der Höhe der Reparations leistungen zur Not zahlen könnten. Nicht wir for dern die Kommerzialisierung, sondern unsere Gläu biger. Es ist daher an ihnen, uns entsprechende Gegenleistungen zu bieten. Wie die jüngste Kammer rede Poincarvs wieder gezeigt hat, besteht aber dazu in Frankreich nicht die geringste Neigung, und in den anderen Ländern sieht es genau so aus. Die amerikanischen Bankiers dürften allerdings klug genug sein, sich auf die Kommerzialisierung nicht einzulassen, wenn nicht durch die Festsetzung der Repa rationszahlungen auf ein erträgliches Maß eine ge wisse Sicherheit dafür geschaffen wird, daß die deutsche Wirtschaft nicht in Unordnung gerät. Sonst ist eines Tages der große Krach unvermeidlich, in den dann auch die kommerzialisierten Reparationsbonds mithineinge zogen werden müßten. Ob es aber den Banken bis dahin möglich gewesen sein wird, die Bonds restlos dem Publikum aufzuhalsen, ist zum mindesten fraglich, und zwar um so fraglicher, je höher der Betrag der mobi lisierten Bonds ist und je unsicherer die Wirtschafts lage Deutschlands dem Publikum erscheinen muß. Zu einem Deutschland, dessen Wirtschaft infolge überspann ter Reparationszahlungen zusammenzubrechen droht, krt niemand Vertrauen, die Bonds würden in den Tresors der Banken liegen bleiben, weil kein Mensch jie haben will, ihr Kurs würde von Tag zu Tag sinken, und den Schaden würden die Banken haben. Die Kernfrage bleibt daher immer wieder nicht nur für uns, sondern auch für die kühl rechnenden Bankiers die Festsetzung der Reparationszahlungen auf An erträgliches Maß. May kann die Summe, die Deutschland zu zahlen hat, nicht danach berechnen, was die anderen haben wollen, sondern nur nach der deut schen Zahlungsfähigkeit. Die ganzen Vorverhandlun gen zu der Sachverständigenkonferenz haben aber ge zeigt, daß unsere Verhandlungspartner entschlossen sind, nur von dem Geldbedarf ihres eignen Landes aus zugehen. Die Gesamtsumme der von den einzelnen Ländern gestellten Forderungen würde dann die Ge samtsumme der deutschen Zahlungen ergeben. Das ist gewiß eine sehr einfache Methode, aber leider eine Milchmädchen-Rechnung. Morgans MWon. Was die amerikanischen Bankiers von ihm erwarten. In New Uork glaubt mau, daß Parker Gilbert Morgan als Sachverständigen vorgeschlagen habe. Be kanntlich steht Gilbert der Morgan-Bank sehr nahe, und man sprach schon davon, er werde nach seinem Rücktritt als Reparationsagent einen leitenden Posten bei Morgan übernehmen. Man ist in New Uorker Finanzkreisen der Ansicht, daß das Ansehen Morgans ausgleichend auf die Meinungsverschiedenheiten des Sachverständigenausschusses wirken wird. Die amerika nischen Bankiers haben stärkstes Interesse daran, daß ein Mann wie Morgan den Standpunkt der amerika nischen Finanzmänner bezüglich der Frage der Repa rationsbonds klarmache. Morgan werde im Sachverständigenansschuß zum Ausdruck bringen, daß die amerikanischen Bankiers es für die nächste Zeit nicht praktisch und nicht wünschens wert halten, Rcparationsbonds in Amerika zu ver kaufen. Morgan werde, so verlautet weiter, außerdem verlangen, daß die Höhe der deutschen Jahreszahluug-u sowie die Dauer dieser Zahlungen festgesetzt Werve, da mit die Ungewißheit beseitigt sei, die der Unterbringung deutscher Reparationen in Amerika entgegenstehe. Reparationsbonds könnten nicht auf dem ameri kanischen Markt untergebracht werden, bevor nicht die Reparationszahlungen mit anschließendem Transfer einige Jahre weiter durchgeführt seien und dadurch das notwendige Vertrauen in die Stabilität der Durch führung der Reparationszahlungen hergestellt sei. Die Dawes-Sachverständigen hätten selbst erklärt, daß es die Erfahrung lehren müsse, wie weit die Aufhebung des Transferschutzes möglich sei, ohne die deutsche Währung zu gefährden. John Pierpont Morgan, jetzt 61 jährig, über nahm 1913 nach seines gleichnamigen Vaters Tode das von diesem begründete riesige Bankhaus in New Aork und den Vorsitz zahlreicher großer wirtschaftlicher Gesellscha len. Insbesondere zu Frankreich hat er starke geschäftliche Be ziehungen unterhalten. Er finanzierte im Kriege große französische Anleihen und unterstützte Frankreich nach dem Kriege in der kritischsten Zeit der Frankenwährung. Neuer Autonomistensieg. In Altkirch »er Autouomist Stuermcl gewählt, in Kolmar kommt Hauß i» sichere Stichwahl. Wie zu erwarten war, haben die Ersatzwahlen in Altkirch und Kolmar für Ricklin und Rosse den Auto nomisten neue Erfolge gebracht, und zwar im ersteren Wahlkreis einen glatte« Sieg, im zweite« eine günstige Stichwahl. I« Altkirch wurde »er autonomistische Kaudivat Stuermcl mit 7144 Stimmen gewählt gegen »en un abhängig-nationalen Kanvidatcn und früheren Abge ordneten Silbermann mit 3630 Stimmen. In Kolmar erhielt der Autonomist Hanß 8690 Stimmen. Sein« Gegner blieben weit hinter ihm zurück. Der National katholik Hauser erhielt 4539 Stimmen, der Sozialist Richard 3589, der Kommunist Mürschcl 2835. So wird Hautz am nächsten Sonntag mit Siche^cit als Platzhalter für Professor Rosse gewählt werden. Das Wahlergebnis zeigt in beiden Wahlkreisen eine Zunahme der autonomistischen Stimmen. Das Recht des Siegers. Polnische Ucbergriffc gegen einen holländischen Diplo maten. Ein peinlicher Zwischenfall ereignete sich am Sonn tag bei der Kontrolle des D-Zuges, der von Polen kommend über Marienburg nach Deutschland fährt. Ein holländischer Diplomat, der mit diesem Zuge reiste, wurde von Beamten der polnischen Staatspolizei an gehalten, weil ihm das polnische Visum fehlte. Alle Einwendungen und sein Hinweis, daß der Visumzwang zwischen Holland und Polen aufgehoben sei, waren vergeblich. Er mußte den Zug verlassen und sollte mit dem nächsten Zug nach Marienburg zurückkehren. Auch der Aufenthalt im Wartesaal wurde ihm verweigert.