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Eibenstocker Tageblatt OK 31. Kugust 1920 „Kmls- und Knzeigedta«-.) gnzeiger M de» KmtrgerichkbeM Eibenstock mb dessen Umgebung Fee»f»nch«k Nr. 510. L« Bezugspreis brkägt monatlich 1,80 NM. b<l freier Zustellung, bei Abholung in unserer Ge- schastesteli« 1,60 NM. Erscheint tägl. nachm. mit Uuanatzme der Sonn- und Feiertag,. Im Falle büherer Gewalt »der sonstiger Störungen des vekieb, der Zeitung hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Nüchahlung de» Bezugspreise». umfassend dde Ortschaften: Schönheide, Zchanheider- Lidenstock», vtauenthal, Hammer, Sosa, Unter- Larisfetd, ^««dshüdel, stützengrün, wiwenthal, Neuheide, OborftStzengrün wilzschhaus, wolfsgrün usw. Vieser Blatt errthäk die amtlichen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock Ler Anzeigenpreis beträgt für die 46 mm breite Mrllimeteqeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, kür die 90 mm breite Millimeterzeile im Teiltest 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte- stens vormittags 9»/, Uhr, für gröbere einen Tag vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An- zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Postscheckkonto Leipzig Nr. 36667. 277 »» - 88. Jahrgang. Montag, den 28. November Kommunistische Hetzer am Werk Verschärfung der Streikbewegung — Scharfes Vorgehen gegen die Streikenden Der Reichsbauernsührer an das Landvolk An vorderster Front!" !N „Paris Midi" Streiks in Frankreich als das gesamte erforderliche Lisenbahnpersonal, sowohl Stationsvor steher, Zug- und Lokomotivführer, wie auch Heizer, Weichensteller usw., unter die Fahnen gerufen. Im Weigerungsfälle sorgten Mi litärgerichte dafür, das; die Streikenden, die sozusagen zu Deserteuren wurden, zu empfindlichen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Die Legalität dieser Maßnahmen ist gegenüber 1910 noch durch das Gesetz über die Vorbereitung der Nation in Friedenszeiten bzw. Organisierung der Nation in Kriegszeiten verstärkt worden. Das „Oeuvre" kündigt an, daß am Mittwoch keine Zeitungen erscheinen werden. Der „Matin" meldet, daß am Mittwoch auch die Unter grundbahnen requiriert werden, um den normalen Verkehr trotz des Streiks aufrechtzuerhalten. Das „Journal" berichtet, datz die Eisen bahner trotz der Requirierungsorder planen, mit allen Mitteln den Eisenbahnverkehr am Mittwoch zwischen 4 Uhr früh und 7 Uhr abends lahmzulegen, d. h. datz sämtliche Signale blockiert und auch die elektrischen Signale stillgelegt und daß die Eisenbahner mit ver schränkten Armen während der ganzen Dauer des Streiks an ihren Plätzen stehen werden. Mehrere Blätter veröffentlichen Meldungen ihrer Londoner Berichterstatter, in denen auf warnende und be sorgte Pressestimmen englischer Zeitungen hingewiesen wird. Ernüchterung in England In der öffentlichen Meinung Englands hat die innere Lage Frankreichs eine starke Ernüchterung verursacht. Die Streiks werden allgemein als ein Zeichen für die innere Schwäche Frankreichs gewertet. Die „Times* stellt fest, daß Frankreich zu seiner Sicherheit stark sein müsse, und zwar nicht nur der Zahl nach, sondern auch in der Rüstung und in den industriellen und finanziellen Quellen, die sie ermöglichen. „Es sei gerade in diesem Augenblick beson ders bedauerlich, dqß der Protest der französischen Gewerk- schäften eine Form annehme, die die Feinde Frankreichs nur mit Befriedigung erfüllen könne." Jm übrigen bemüht sich die englische Presse, den Ein druck zu verwischen, als hgbe Chamberlain sich bei seinem Pariser Aufenthalt auf militärischem Gebiet Frankreich gegenüber zu größeren Zugeständnissen bereit gefunden. Insbesondere verneinen die Blätter, daß England sich für den Kriegsfall verpflichtet habe, Frankreich sofort ein grö ßeres Expeditionskorps für den Kontinent zur Verfügung zu stellen. Werk zu unterstützen. Die Existenz der Nation stehe auf dem Spiel. Es sei keineswegs so, daß berechtigte Wünsche und Forderungen der Arbeiter nicht vorgebracht werden dürften. Dies müsse aber im gesetzlichen Nahmen geschehen. Es sei in den Notverordnungen nichts enthal ten, was zu einem Mißtrauen gegen die Regierung be rechtige. Die Regierung sei sich des Erfolges ihres Werkes sicher, müsse aber die Unterstützung aller Franzosen haben. Kein Franzose habe das Recht, dem Staat die verlangte Unterstützung und Hilfe zu untersagen. Letzter Appell Daladiers! Ministerpräsident Daladier hielt Sonntag um 20 Uhr eine kurze Rundfunkansprache, in der er alle Franzosen zur Vernunft aufrief und erklärte, daß er seine ganze Pflicht tun würde, um den Gesetzen der Republik Achtung zu ver schaffen, falls die Generalstreikagitation sich verwirklichen sollte. Daladier bemerkte zum Schluß, daß kein Arbeiter Vorteile aus dem Streik ziehen könne, sondern im Gegen teil nur Schaden. Einigkeit ohne Unterschied der Klaffen und der Bekenntnisse sei notwendig und Hingabe an das Wohl deS Landes. Pari- am Mittwoch ohne Zeitungen Daladier in den Fntzstapfen Briands. — Erinnerungen an den Eisenbahnerstreil von 1910. Paris» 28. November. (Funkspruch.) Die Maßnahmen der Regierung gegen den Generalstreik (Re quirierung der Eisenbahnen, Bergwerke und staatswichtigen Betriebe, besonders der Fabriken, die für die Landesverteidigung arbeiten) veranlassen zahlreiche Blätter zu der Feststellung, daß Minister präsident Daladier damit im Grunde genommen nur das System anwende, das im Jahre 1910 der damalige Regierungschef Briand anwandte, um einen Eisenbahnerstreil zu brechen. Damals wurde Der 6. Reichsbauerntag in Goslar, der einen starken Eindruck von den Leistungen und der Arbeit der deutschen Bauernschaft gebracht hat, wurde am Sonntag mit einer großen Rede des Reichsbauernführcrs, Reichsminister R. Walther Darrs, geschloffen. Zu Hunderten hatte sich das Führerkorps der deutschen Bauernschaft, Männer aus allen Gauen Grotzdeutschlands, in der Goslarer Stadt- halle versammelt, um hier wie alljährlich aus dem Munde des Reichsbauernführers einen Rechenschaftsbericht über das Geleistete und die Parolen für das kommende Jahr zu empfangen. Der Grub des Führers Di« Schlußtagung konnte keinen erhebenderen Auftakt finden als ourch den Gruß des Führers, den Reichs- bauernsührer DarrL mit folgenden Worten überbrachte: „Ich habe vom Führer telegraphisch den Auftrag erhalten, dem deutschen Landvolk seine herzlichen Grütze zu übermitteln und ihm für die erfolgreiche Arbeit dieses Jahres se,nen aufrich tigsten Dank und seine Anerkennung auszusprechen. Der Füh rer weiß, datz nur dadurch, daß die deutschen Bauern uüd Landwirte und vor allem auch die deutschen Landfrauen ihre ganze Kraft bis zum Letzten eingesetzt haben, dieser Erfolg erzielt werden konnte." Auch der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Hetz, Generalseldmarschall Ministerpräsident Hermann Göring, Reichsautzenminister von Ribbentrop sowie der Reichssührer ff Himmler hatten herzliche Begrützungstelegramme gesandt. Parole lür das lünUe Zadr der ErreugungsWaA Nunmehr nahm Reichsbauernsührer Darrs das Wort zu einer grotzangelegten Rede, in der er, die Ergebnisse der Haupttagungen zusammensassend, noch einmal die Leistungen in den bisherigen vier Jahren der Erzeugungsschlacht heraus- stellte und mit ernster, sachlicher Begründung die Parole für das fünfte Jahr der Erzeugungsschlacht an das Landvolk des Grotzdeutschen Reiches ausgab. Er stellte die künftigen Aufgaben deS Landvolkes unter das verpflichtende Gelöbnis: „Unter Adolf Hitler an vorderster Front für Deutschland!" Der Reichsbauernsührer Darrs erinnerte eingangs daran, welche Bedeutung die Reichsbauerntage für das bäuerliche Führerkorps haben, um die Kraft für neue Aufgaben zu schöpfen. Wir sehr der nervenaufreibende Krästeeinsatz der Bauernführer und des Landvolkes sichtlich einem großen Ziele gedient hat, zeige die stolze Wirklichkeit, datz die Bauernführer aus der ins Reich zurückgekehrten Ostmark und aus den sudetendeutschen Gebieten zum ersten Male in Goslar vertreten seien. Es sei kein Zweifel, datz sie hin gebungsvolle Arbeit in der Ernährungspolitik der letzten Jahre dem Führer ganz wesentliche Voraussebunaen bat kwanen Die oo» kommunistischen Drahtziehern vom Zaun ge brochene Streikbewegung in Frankreich hat eine neue Verschärfung erfahren. Neue Betriebe der nord- französischen Industrie sind in den Aufstand getreten. Die wichtigsten Unternehmungen haben sämtliche streikenden Belegschaftsmitglieder fristlos entlasten. Ein großer Teil der Streitlustigen folgt nicht den Anweisungen der Gewerk schaften, sondern den Verhetzungsparolen der kommu nistischen Drahtzieher. Die französischen Blätter verurteilen einmütig die politischen Manöver der Marxisten und Kommunisten und scheinen erkannt zu haben, wer hinter dieser Bewegung steht. Der „Temp s" schreibt in seinem innerpolitischen Leitartikel, daß es um den Bestand der Republik gehe. Wenn die Offensive gegen die Notverordnungen über die Energie der Regierung obsiegen würde, wäre Frankreich mit gebundenen Händen der bolschewistischen Internatio nale ausgeliefert. Darüber hinaus würde sich die Kriegsgefahr außerordentlich verschärfen. Wenn die Kommunisten in Frankreich die Herrschaft erlangten, dann würden sie unverzüglich zwei oder drei Wahn- stnnsgesten ausführen, die Frankreich seiner sichersten Bündnisse berauben und möglicherweise Europa in Brand setzen würde. Frankreich müsse jetzt wählen! »Fra»lreich — verkttzsjeld Moslaus?" Das „Journal des Debats" reißt den jüdisch-bolsche wistischen Scharfmachern die Maske vom Gesicht, indem es die unerträgliche Belastung der Geschicke Frankreichs durch die okkulten Einflüsse von Komitees und Parteien, die ihre Parolen aus Moskau erhalten, ans Licht zieht. Dieser Skandal, so sagt das Blatt, sei nur möglich ge worden durch die Komplicenschaft Blums. Moskau habe Frankreich als Versuchsfeld seiner Ex perimente und Umsturzunternehmen ausgewählt, da es sich hier die Zusammenarbeit der Sozialdemokraten mit de« Kommunisten gesichert habe. Moskau habe nur e i n Ziel: Die Revolution, Unruhen und den Ruin des Lan des, was die Herrschaft der Sowjets, den Krieg und den Weltbolschewismus vorbereiten solle. und erklärt, der ausschließlich politische Charakter der sozialen Unruhen sei vollauf erwiesen. Unter Hinweis auf das Zusammenfallen dieser Revolten mit dem Besuch der englischen Minister, dem geplanten Abschluß eines deutsch französischen Abkommens und der vorgesehenen Reise des Reichsaußenministers nach Paris erklärt das Blatt, die verzweifelte Offensive Moskaus, um jeden Preis eine europäische Verständigung zu hintertreiben, die den Kriegsplan des Bolschewismus in Westeuropa zunichte mache, sei der logische Abschluß der sowjetischen Machen schaften während der letzten Monate. Spaolenlömpler unter de» Streitende» Die Gtreikunruhen in Frankreich stehen auch im Mittelpunkt der Londoner Presse. „Eveuing Standard" bringt einen groß aufgemachten Artikel eines diplomatischen Korrespondenten unter der Schlagzeile „Spanienkämpfer unter den französischen Streikenden". Der große Teil der von der Mobilen Garde bei der Säuberung der Renaultwerke festgenommenen 200 Strei- kenden, so berichtet der Korrespondent, habe laut Polizei bericht aus früheren Mitgliedern einer internationalen spanischen Brigade bestanden. Auch die Streikenden in den Bezirken von Lille und im Kohlenbecken von Anzin seien von derselben Organisation angeführt worden. Unterdessen rücke L6on Blum weiter nach links und fordere den Rücktritt Daladiers. Daladier werde jedoch, anstatt zurückzutreten, seine Regierung in der Weise um bilden, daß er sich derjenigen Minister entledige, die Sym- pachten für die kommunistische, sozialdemokratische und radikale „Volksfront" hegten. Kruke GeWg»isftrLten Ministerpräsident Daladier ist nach wie vor ent- schloffen, den Unruhestiftern die Stirn zu bieten und nich) zu kapitulieren. Daladier hatte neue Besprechungen mit den militärischen Stellen. Außerdem standen die ersten Streikapostel bereits vor dem Richter. Die bei den Un ruhen auf dem Gelände der Renault-Werke Verhafteten sind bereits zum Teil abgeurteilt worden, und zwar wur- den in den meisten Fällen Gefängnisstrafen in Höhe von 15 Tagen und Geldstrafen verhängt, die sich auf 300 Fran ken belaufen. Eiodrlsgllcher R«ndwuIappeU Reynauds Der französische Finanzminister Reynaud richtete über den Rundfunk einen eindringlichen Appell an alle Franzosen, die Reaieruna bei dem Wiederaufrichtungs yelfen, auf Venen er seine geniale Politik äufbaüen und zu einem erfolgreichen Ende durchführen konnte. Der Reichsbauernsührer wandte sich dann mit herzlichen Worten der Begrüßung unmittelbar an die Ostmärker und Sudetendeutfchcn, die nun offiziell eingereiht werden in die Führergemeinschaft deutscher nationalsozialistischer Bauern- suhrer Grotzdeutschlands und sich damit endgültig in die große Leistungsgemeinschaft eingliedern. Im Anschluß daran erinnerte der Reichsbauernsührer an die Bewährung des Reichsnährstandes in den nationalsozialistischen Aufgaben dieses geschichtlichen Jahres mit der Meisterung der Verpflegungsschwierigkeiten in Oester reich, der Verpflegungssicherung bei der Befreiung der sudcten- deutschen Gebiete und zum großen Teil gleichzeitig damit bei den Maßnahmen, die sich aus der beschleunigten Durchführung des Baues der Westbefestigungen ergaben. Dabei hätten sich auch schon die drei Landesbauernschaften in Oesterreich, die in kaum sechs Wochen aus dem Nichts auf die Beine gestellt waren, bewährt. Der Aufbau der Ländesbauernschast Sude tenland sei heute bereits im wesentlichen abgeschlossen. DeuNtzla»ds grWe Getreideernte Aus die Ergebnisse der Erzeugungsschlacht übergehend, bestätigte der Reichsbauernsührer die in seiner Nürnberger Rede gegebenen Vorschätzungen durch die inzwischen vorliegen den amtlichen Ermittlungen die größte Getreideernte, die Deutschland je zu verzeichnen hatte, wobei die Brotgetreidc- ernte an das Ergebnis von 1913 trotz einer um 13 v. H. ge ringeren Fläche heranreicht, die Ernte an Gerste den Durch schnitt von 1911 bis 1913 um 40 v. H., an Menggetreide um 140 v. H. übertrifft, die Kartoffelernte mit mehr als K Millionen Tonnen über der Rekordernte von 1913 und 21 v. H. über dem Durchschnitt der Jahre 1928 bis 1932; die gegenüber 1932 beinahe verdoppelte Zuckerrübenernte, die Heuernte um 1 Million Tonnen über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre vor der Machtübernahme, die Raps- und Rübsenernte um 62 v. H. höher als im Vorjahre und um 107 vH. höher als im Durchschnitt 1933 bis 1937, die Hanfernte um 70 v. H. über dem Vorjahre und um 126 v. H. über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre, dir Fleischerzeugung mit voraussichtlich 500000 Tonnen über dem Durchschnitt 1928 bis 1932, die Buttererzeu- gung, trotz der Maul- und Klauenseuche und deS Melker mangels, immer noch auf dem Stand von 1936 ist, der bis dahin in Deutschland unerreicht war. Es werde in Zukunft eine Frage der gesamten Volks wirtschaft sein, die absinkende Tendenz der Milchproduktion wieder in eine Steigerung zu verwandeln. Sie sei heute im wesentlichen eine Frage des Milchpreises und des Leute- mangels. Der Reichsbauernsührer schloß diesen Bericht mit der Erinnerung an die höchste Anerkennung, die der Führer dem Landvolk fn der Proklamation auf dem Reichsparteitage