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Auflage: 13,000 Trempl«. Inseratenpreise: ^ Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Ngr. Druck und Schach»« der Herausgeber: Litpsch H Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Rkichardt. kte» ang »xt- »er. »er. den «ffe. ber- v Er> mg l im >por, mnt, lk, «nd, Zahl, au», kon. kraft! ich'" M. »aß« seinem msche, seiner Dresden, den 25 September. — Der bisherige k. sächsische Gesandte am Hofe zu Berlin, Graf Hohenthal, der sich in den letzten Tagen auf seiner Be sitzung Knauthain bei Leipzig aufgehalten, ist am 23. September von dort nach Berlin gereist. Alle Nachrichten über die Reise Sr. K. Hoheit des Kronprinzen von Sachsen nach Berlin sind mindestens verfrüht. Se. K. Hoheit befindet sich bis jetzt noch mmer in Hetzendorf bei Wien. — — Der k. sächsische Generalstabsoffizier Hauptmann Graf Vitzthum ist in außerordentlicher Sendung am vergangenen onntag von Berlin nach Wien hier durchgereist. — — Ce. K. Hoheit der Kursürst von Hessen soll dem Ver nehmen nach beabsichtigen, in Dresden einen längeren Aufent halt zu nehmen. — — Bei dem vorgestrigen Vormittagsgottesdienste in der Neustädter Kirche hielt Herr DiakonuS Steinbach, seit ca. 2 Jahren als Prediger am Ehrlich'schen Schulgestift angestellt, vor^einer überaus zahlreichen Zuhörerschaft seine Antrittspre digt, wobei derselbe auf Grund der Textworte Ephes. 4, 1 >is 6) das Thema „Wandelt würdiglich eures erhabenen Chri- tenberufes" in ebenso tiefchristlicher als erbaulicher Weise be handelte. — Auf der sächsisch-böhmischen Staatseisenbahn werden >on heute an zwischen Dresden und Bodenbach wiederum täg- ich zwei Localzüge eingelegt, welche früh 7 Uhr und Abends 7 Uhr von Dresden und früh ein halb 7 Uhr und Abends 6 Uhr von Bodenbach abgehen. (Vergl. das gestrige Inserat.) Von köngl. preußischen Truppen ist gestern früh die rritte Fußabtheilung des brandenburgischen Artillerieregiments Nr. 3 abgerückt. Das vorgestern hier eingetroffene 6. bran- renburgische Infanterieregiment Nr. 52 ist gestern Vormittag gleichfalls abmarschirt und wird auf dem Marsche nach seinen Garnisonen die Orte Tharand, Freiberg, Oederan, Chemnitz und Hohenstein berühren. Das 1. und 2. Bataillon rückt am 1. Oktober als Garnison in Zwickau ein; das 3. Bataillon am 3. Oktober als solche in Plauen ein. Das Gardegrenadier regiment Königin Elisabeth, sowie ein Bataillon des Leibgre- nadierregiments kehrte vorgestern Abend von Berlin hierher zu rück; diese Truppen waren mit dem Bande der neugestifteten, später zur Vertheilung kommenden Kriegsdenkmünze decorirt. — Von einem gestern aus Wien hier angekommenen und mit dem königl. sächs. Hofe vertrauten Herrn, wird uns ver sichert, daß über den Abmarsch der sächs. Truppen daselbst, noch nicht die geringste Ordre ergangen und alle Berichte der Wiener und Prager Zeitungen in Betreff dieser Angelegenheit fester Unterlagm entbehren. — Bei sämmtlichen Postanstalten des Königreichs Sach sen ist ein Verzeichniß derjenigen königl. sächsischen Militairperso- nen «»»gehängt, für welche bei dem königl. sächsischen Frldpost- amte Sendungen lagern, deren gegenwärtige Aufenthaltsorte aber von demselben nicht zu ermitteln gewesen sind. Die Post anstalten sind angewiesen, die ihnm etwa von den Absendern dieser Briefe re. oder sonst zukommenden Auskünfte über die Aufenthaltsorte der fragt. Militairpersonen schleunigst dem Feld- postamte mitzutheilen, damit von diesem die Nachsendung der Sendungen bewirkt werden kann. — Der „Publ." berichtet: Der General - Lieutnant v. )ack, Generalgouverneur des Königreichs Sachsen, ist wegen Kränklichkeit seines Postens enthoben worden und am DonnerS- tyg früh nach Magdeburg abgereist. Seine Functionen ver sieht vorläufig der Commandant der Festung Dresden, Gene ralmajor v. Briefen, bis der Nachfolger des Generals v. Schack eintreffen wird. — lieber die Erfolge unserer Militairmusik in Wien wird unS von dort berichtet: Herr Musikdirektor Berndt von der Brigade Georg concertirte mit seinem Chor zwei Mal vor dem König von Hannover (Derselbe ist jetzt hier in Hietzing) und zwar mit einem glänzenden Erfolg. Der König, welcher sAbst sehr musikalisch, sogar Compositeur ist, freute sich außer ordentlich über die Musik und sprach nach jeder Piece mit dem Chef der Capelle, lobte die Reinheit, Präcision und Correctheit so auch den schönen Klang der Musik, ließ auch einige Piecen wiederholen Der leutselige König erkundigte sich nach der Biographie des Herrn Musikdirektor Berndt und gab demselben besonderes Lob. Hochderselbe hat das Chor mit 200 Guldm und den Musikdirektor mit einer prachtvollen, goldenen Uhr beschenkt. — Das „Dr. I." schreibt: Wenn wir in Nr. 220 das Stadium, in welches die Friedensverhandlungen zwischen Sach, sen und Preußen eingetreten, als ein sehr günstiges bezeichnet haben, so bedarf dieser Ausdruck den vielfach umlaufenden Ge rüchten gegenüber, denen leider nur gar zu leicht Glauben bei- gemessen zu werden pflegt, einer Erläuterung, um nicht zu ^Scha I Kran taa 1 zelnen Fragen zu speciellen Verhandlungen zu gelangen, so mußte uns der Umstand, daß über die einschlagenden militäri schen Fragen seit einiger Zeit Verhandlungen begonnen und zu einer vorläufigen Verabredung geführt haben, allerdings schon als sehr günstig erscheinen, zumal dadurch auch ein Herantre ten an die übrigen Fragen in nähere Aussicht gestellt wurde. Ueber den Inhalt jener vorläufigen Verabredung haben wir aber damit um so weniger ein Urtheil aussprechen wollen und können, als uns derselbe nicht einmal in zuverlässiger Weise bekannt ist, wir aber bestimmt wissen, daß es sich zur Zeit eben nur um eine vorläufige Verabredung zwischen den beider seitigen, militärischen Bevollmächtigten handelt, die noch viele Stadien zu durchlaufen hat und noch manchen Abänderungen unterliegen kann, ehe sie als endgiltig sestgestellt betrachtet wer. den kann. — 'Neben den für die der Stadt Dresden in den näch sten Tagen obliegende Wahl eine« Landtags-Abgeordneten schon früher als Kandidaten aufgestellten Herren Hoftath Ackermann und Advocat vr. Schaffrath hört man jetzt vielfach als weiteren Candidaten Herrn Redacteur und Stadtverordneten Walther nennen, der jedenfalls das Vertrauen seiner Mitbürger nicht minder als die beiden erstgenannten Herren genießt, da er schon bei der Wahlmännerwahl die größte Stimmenzahl (818) für sich hatte. — Die „Blätter für Handel und Gewerbe" sagen in Nr. 35 Folgendes: „Der Thierarzt Urban in Berlin, der vor einem Jahre die Trichinen dadurch auSrotten wollte, daß er sie allesammt aufaß, hält jetzt Vorträge über Cholera. Am Schluffe derselben verzehrt er eine frugale Collation, bestehend aus saurer Milch, Gurkensalat, Pflaumen, Weißbier und Wasser — ES sind uns Mittheilungen über eine hier seit Kurzem ausgetauchte Schwindlerin zugegangen, die wir dem Publikum zu seiner Warnung nicht vorenthalten wollen. Dieselbe giebt vor, aus Böhmen zu stammen, miethet sich irgendwo ein und weiß alsdann die Vermietherin des Logis auf ganz raffinirte Weise für kurze Zeit aus der Wohnung zu entfernen. Dielen Zeitraum beutzt sie derart, daß sie sich hauptsächlich nach Geld umsieht, und wenn sie solches gefunden, mit diesem verschwindet. Die Betrügerin ist von kleiner Statur, ungefähr 30 Jahre alt, hat schwarzes Haar und trägt einen schwarz- und grüncarrirten Rock, schwarzen Tuchpaletot mit dunklen Knöpfen mit weißen Rändern, endlich einm schwarzseidenen Hut. Hoffentlich gelingt cs der Behörde bald, dieser Person habhast zu werden. — — Am Sonntag Vormittag kamen 29 blinde Kinder auf der Leipziger Bahn in Begleitung eines Führers hier an. Diese Kinder sind von der hiesigen Blindenanstalt zu ihren Angehörigen auf einige Zeit beurlaubt gewesen und kehren nach Dresden zurück. — Bei der nächste Mittwoch dm 26. September Vor mittags 9 Uhr bei dem K. Oberappellationsgerichte stattfinden den öffentlichen Verhandlung wider dm von dem Bezirksgerichte Chemnitz wegm Mordes zum Tode verurtheilten Handarbeiter Karl Friedrich Clauß aus Stollberg wird die Vertheidigung durch den Advokat Böhmig aus Chemnitz, die Staatsanwalt schaft durch den Stellvertreter des Generalstaatsanwalts, Appel lationsrath Klemm, vertretm sein. Die persönliche Vorführung des Angeschuldigten ist beschlossen worden. — Die Cholera scheint in Leipzig im Abnehmen zu sein, da am 21. September nur 27, am 22. aber 36 Todesfälle gemeldet wurden, gegenüber früheren Tagen, wo nie unt r 50 pr. Tag starben. — In Zwickau sind am 22. Sept. 15 Per sonen gestorben. Der Rath verbietet in Anbetracht der herr schenden Epidemie die Tanzmusiken und Privatbälle. — In Glashütte sind von nahe hundert Erkrankten bis jetzt 26 ge storben. — Am 21. d. M. Vormittags ist im Holzschuppen des Nachtwächters Bräutigam in Zwirtzschen Feuer entstanden und in Folge dessen dieser Schuppen sammt dem Wohnhaus bis auf das Mauerwerk niedergebrannt. — In Deuben brannte am 22. d. M. Abends nach 9 Uhr der Holzstall des Bergarbeiters Wolf nieder. Verwahr losung scheint zu Grunde zu liegen.! — Vorgestern zur Nacht sind in Neukirch drei Bauer güter total eingeäschert worden, wobei die ganze Ernte, die Futtervorräthe und ein großer Theil des Inventars zu Grunde gingm. Trotzdem, daß bei der alten hölzemen Bauart der Gebäude und dem heftigen Winde das Feuer sich mit rapider Schnelligkeit verbreitete, gelang es, das ganze Vieh zu retten. — Am 21. d. M. wurde im v. Carlowitzschen Kalkwerk zu Grünberg bei Schellenberg der BezirkSarmenhäuSling Schellen berg aus Thiemendorf von einer herabgestürzten Kalkschale ge troffen und sofort erschlagen. — Auf dem Forstrevier bei Sergau wurde am 21. d. M. der Waldarbeiter Opitz beim Fällen eines Baumes von dem selben dergestalt getroffen und verletzt, daß er Tags darauf seinen Geist aufgab. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 24. September. Am 29. August v. I. kam zum Ortsrichter Hecht in Unter- weißig Christiane Caroline verehelichte Schütter mit blutigem Gesicht und Kopfe und klagte, daß der bei ihr wohnende Hand, arbeiter Fürchtegott Vetter ihr diese Wunden beigebracht habe.' Vetter habe in ihre Wohnung eindringen wollen, und als sie herausgekommen, habe er sie, weil sie am Tage vorher mit dessen Frau einen Streit gehabt, an den Haaren angefaßt und mit dem Kopf mehrmals an die Wand geschleudert, daß ihr Hören und Sehen vergangen sei. Die Schütter verklagte deshalb Vettem wegen Körperverletzung und das Gerichtsamt Döhlen verurtheilte ihn zu 5 Thalern Geldstrafe, eventuell 10 Tagen Gefängniß, Tragung der Kosten und Gewährung der gesetzlichen Pnvatgenugthuung. Hiergegen erhob Vetter Einspruch, weil ihm die Strafe zu hoch sei; er hob hervor, daß er die Schütter erst dann gemißhandelt habe, als sie ihm auf seine Frage, wa rum sie seine Frau geschimpft habe, keine Antwort gegeben, sondern ihn angespuckt und an den Haaren angefaßt habe. Heute wurde der gerichtsamtüche Bescheid bestätigt und Appellanten die Tragung der Kosten zweiter Instanz aufgelegt. — Im Februar dieses Jahres ging Jda Emilie Leibnitz mit ihrer Freundin Pettrich aus Wilsdruff auf der Straße nach Kesselsdorf zu spazieren. Da es ein Sonntag und schönes Wetter war, so war die Straße ziemlich belebt. Ein solcher Spaziergänger war auch der Schmiedegeselle Stelzer. Als er mit einigen Kameraden hinter den Mädchen herging, machte er verschiedene Bemerkungen über deren Gang und Kleidung. Auf die Antwort der Pettrich, daß derjenige, welcher solche Bemerkungen mache, wenig Bildung besitzen müsse, schimpfte Stelzer die Mädchen und sagte: wa» mache ich mir aus solchen, die die Nächte im Stadtgraben herum- h .... Wegen dieser Worte denuncirte die Leibnitz Stelzern. Das Gerichtsamt Döhlen leitete die Untersuchung ein und ver urtheilte Stelzern wegen Beleidigung zu 5 Thalern Geldbuße, Tragung der Kosten und Gewährung der gesetzlichen Privat- genugthuung. Stelzern war diese Strafe zu hoch, er erhob Einspruch, der ihm aber nichts nützte, denn es blieb beim Urtel erster Instanz. — Die dritte Einspruchsoerhandlung war geheim: Aus dem in öffentlicher Sitzung publicirtm Erkenntnisse ging hervor, daß in erster Instanz Christiane verehelichte Panitz und der Schiffssteuermann Friedrich Leberecht Unger wegen Ehebruchs und öffentlicher Verletzung der Sittlichkeit zu 6 Wochen Ge, fängniß verurtheilt worden waren, und daß der dagegen ringe« wmdete Einspruch ohne Erfolg blieb. — Die letzte Einspruchs verhandlung war wieder öffentlich. Friedrich Hempel von hier ist wegen Diebstahls zu 10 Monaten Arbeitshaus verurtheilt worden, weil er Maculatur, Formulare rc. in unberechtigter Weise verkauft hat. Derselbe hat dagegen Einspruch erhoben, weil er frei zu sprechen gewesen wäre, da ihm der Verkauf von alten Drucksachen gestattet worden sei, eventuell, weil die Strafe zu hoch sei. Staatsanwalt Held trägt auf Bestätigung des ersten Bescheids an. Advocat Gerlach nimmt sich des Angeklagten an und beantragt die Freisprechung, eventuell Herabsetzung der Strafe. Der Gerichtshof schloß sich dem Urtel erster Instanz an Tagesgeschichte. Oesterreich. Aus Konmrn wurden die Silber- und Kupferschätze für die Staatscentralkaffe zurückgebracht und in den Kellern daselbst wieder eingelagert. Groß? Vorräthe von Kupfermünzen, nach Peterwardein geschafft, kehren ebenfalls zu rück. — Zu Anfang Oktober reist der Kaiser in die durch den Krieg heimgesuchten Länder. — Ein kaiserliches Handschreiben ernennt den Herzog Albrecht zum Obercommandanten der Ar- mee. — Wien, 20. September. Der demnächst abreisende König von Sachsen gab gestern dem König von Hannover ein Ab schiedsdiner. ES sind bereits Vorkehrungen für die Rückkehr der sächsischen Truppen über Bayern getroffen. Preußen. Es wurde die Nachricht verbreitet, daß Frei herr M. C. von Rothschild zum Generalconsul Frankreichs in Frankfurt bestimmt sei; dem ist jedoch nicht so, denn für diesen Posten ist der erste Secretär der früheren kaiserlich französischen Gesandtschaft am Bunde, Baron Bourgueney, ausersehen. Auch von Seiten Rußlands und Englands werden hier Generalkon sulate errichtet und werden bereits diplomatische Persönlichkeiten genannt, die für diese Stellen in Aussicht genommen sind. —: Die „K. Ztg." läßt sich unterm 21. d. aus Berlin schreiben: Unter den gestern im Heere erfolgten Beförderungen verdient die des Ministerpräsidenten Grafen von Bismarck um deshalb besondere Erwähnung, weil derselbe mit Uebergehung zweier militärischer Grade, des eines Oberstleutnants und Obersten,' gleich vom Major zum Generalmajor aufgerückt ist, eine Aus zeichnung, die, unseres Wissens, noch nicht in der neueren Armee Preußens vorgekommen ist. Nur den Prinzen des Königshaus«» wird, seit Friedrich dem Großen, ein Grad in der Militärotd- nung erlassen und ihnen, unter Auslassung des Grades eine»