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ABtzMMlWW V« .»r»«dlr,11ch« 4>»IW!r«»»' «rILlnI »glich «U «usnadm« d« Tag, na» Sann, und l,«ina««i w«,»,»pr«t»- monaM» M-rd IL- durch dt, «unttdarr In» Lau»! durch dl, Poll bezöge« rlertelllchrkch Mark SZ W. mo«o»l» Mar» 1100. ««r,l,,»pr,»» («lnlchlt-kl. vnzrlgrnlleu«)! l« «»chdla». bepr, dn Raum dn II». L»I°> «I^ile r.oo Md., au». Wg«, r.iv Md., Im omlllhen 2«U >ir aolb» gelleS.- Md.. «mwdrl» l0.—Md-, lmR«dlam,IM biePetUgUUS^Wt., mmwdrl» 9.— Md. Vallichr<r-klo»l»! Leipzig Nr- irr«. » «mhallrnd dl« amMchen BekaannnachNUge« dir Amishaupimannschaft und der " ElaolsbehSrden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Löbnitz, Neuslädlel, Erünhain, sowie der Finanzämter in Au» und Schwakenberg. Es werden auberdem oervssentlicht r Die Bekanntmachungen der Stadlrät« zu Au« und Schwarzenberg und des Amtsgericht» zu Au«. Verla- C. W. Gärtner, Aue, Srzgeb. e«nifpk«-,r> «»< «. »SSuitz (Amt Au«) < >0, Schu^dtrg 1», Sch»ar»«aL«re1». Drahtanschrift, Volke freund «ueerrgeblrg«. I 41>»«t9«»-«»«ah»» Nir »t« am Rachmllla, «ichÄnmd, s »lumm« bl» »onnlNog» 9 Uhr in dm Laupla^chtlil». s stell««. Sin, Sewdbr kür di« «lusnadm, der Anzelgm s am oorgejchriebenm Laa, sowi« au bestlmmier Stell, wird s atchl gegeben, auch »Ich! für dl, Rlchllgbell ber durch Kern. I i»r«d" oulgegebenen Anzelgen- - Für Rückgabe unoerlangi I mig^ondln Schriftstück« lltrrnlmmt dl« Schrlftl«llu«g I diln, Dirantworiung. - Unlrrdr^nzm dm Lilchüft». I dMrtidm dqründrn dM« Ansprüch«. B«i gadlun^mqug s und Kondum a«Itm Rada»« al» nicht «ereindav. I HanpigelchaN»»«»«, in Au«. Ldhal». Schnieder, »d j ^Schwarzinberg. Ar. ss. Frettag, den 10. März 1922. 7S. Iahrg. Das unterzeichnete Amtsgericht hat am S. dieses Monats di« Verwaltung des Nachlasses des am! «. August 1S2l in Schneeberg lot ausgesundenen Fabrikbesitzer» Andrea» Sebastian Gerhard Schultz« in Schneeberg angeordnet. Zum Nachlahverwalter ist der Kaufmann und Lokalricht« Richard Sitz in Schn»eb«g bestellt. Amtsgericht Schneeberg, am 8. März 1922. Auf Blatt 147 des hiesigen Handelsregister«, betr. die Firma Nestler G Breitfeld, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Wittigsthal, Zweigniederlassung der im Handelsregister des Amtsgerichts Schwarzenberg auf Blatt 32S eingetragenen gleichlautenden Firma Nestler L Brettfeld, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Erla, ist heute eingetragen worden: Die außerordentliche Generalversammlung vom 30. April 1V21 hat die Erhöhung des Grundkapitals um zwei Millionen Mark, mithin auf vier Millionen Mark, beschlossen. Der Gesellschaftsvertrag ist zu 8 3 Abs. 1 dutch Beschluß der außerordent lichen Generalversammlung vom SV. April 1921 laut Notariatsprotokolls von demselben Tage ander weit abgeändert worden. Amtsgericht Johanngeorgenstadt, am S. März 1922. Herr Assessor Walter Hartwig Grund aus Bärenstein, Bezirk Ehemnitz, ist von uns al» Rat», assessor gewählt und für dieses Amt, sowie für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden de» Mieteiut- gungsamte« heute in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am «. März 1922. Der Rat der Stadt. Schwarzenberg. Lebensmittelverkauf. Der Verkauf von Lebensmitteln für die Besucher der Tuberkulosenfürsoraestelle und Mütter beratungsstelle findet Frettag, den 10. März 1922, nachmittag« Nö bis Uhr im städtischen Wohl- fahrtsamt — Torbeckhaus — statt. Schwarzenberg, am 8. Ltärz 1922. Der Rat der Stadt. — Wohlfahrtsamt. — Die amtliche« Bekanntmachungen sämtlicher Behörde» könne« in de« Geschäftsstelle« de» „Erzgebiraische» volksfreundes* i« Au«, Schneeberg, Lößnitz nutz Schwarzenberg eingesehe« «erden. Messereden. —l. Leipzig steht im Zeichen brr Messe und die Messe in ihrem Anfang im Zeichen der Reden. Besonders geht der Reichspräsident jetzt aus sich heraus. Seine Reden jagen einander förmlich. Wir haben nichts dagegen einzuwenden, denn wir sind nicht so kindisch, wie seine Parteigenossen, die dem Kaiser — wie man sich erinnert — bei jeder Gelegenheit den Mund verbieten wollten. Einwendungen sind aber zu machen gegen den Inhalt der Präsidentenreden. Ebert selbst machen wir keinen Vorwurf, wohl aber seinen Beratern, unter denen doch einige sein müßten, dt« wissen, was platt ist und wo der Takt aufhört. Bei der Rebe auf dem Messefestmahl triumphiert«, was bi« Präsidentenred« anlangt, die Plattheit. Nicht ein neuer Gedanke, nicht ein alter in neuem eindrucksvollen Gewände. Uns braucht nicht «zählt zu werden, daß die Armut von der Pauverte kommt, d. h., daß «in Ueberwlegen der Ausfuhr über di« Einfuhr nötig ist, wenn Geld ins Land kommen soll. Wir wissen, daß im deutschen Volk« al» Voraussetzung für die Weiterentwicklung (ob diese »gesund' ist, wi, der Präsident sagt, ist sehr bestritten) gegeben sind: Arbeitswill« und Fleiß (diese beiden mit Einschränkungen), Leistungsfähigkeit und Ersindungslunst, modern« technisch« Entwicklung und hohe (?) Qualitätsarbeit. Leid« hat man im Manuskript vergessen, auf da« Wichtigste hinzuweisen, daß nämlich die schönsten Eigenschaften nicht zur vollen Entwicklung kommen können, wenn wir nicht eine Re gierung haben, di» st« auszuwerten, und die uns di« Frücht« unserer Arbeit möglichst zu wahren versteht. Nicht richtig informiert ist der Verfasser der Rede, wenn er von einem günstigen Stande der Elsen- und Stahlproduktion spricht. Er möge sich darnach erkundi gen, wie schwer unsere Industrie ihren Eisenhunger befriedigen kann. Wenn wir den Kriegsschrott aufgebraucht haben und nicht neue Schrottquellen erschlossen werden — sie liegen vor unserer Tür — dann steht es sehr flau. Daß sich unser Verkehrswesen günstig wei ter entwickelt habe, kann nur ein groß« Optimist behaupten. Die »international« Verständigung' wird natürlich wieder beschworen. Wenn man doch endlich einmal damit aufhören wollte, sich bet jeder Gelegenheit dem Auslande anzubieten. Wir kommen dadurch der Ver ständigung nicht näher, und über zwecklos« Dinge redet man doch nicht. Wenn der Präsident — dies soll nebenbei gesagt sein — am Schluffe der Rede der Messe „meinen' Gruß entbietet, bann unter scheidet sich dies gegen früher nur durch die kleine Aeußerlichkeit, daß heute das »mein' klein geschrieben und gedacht wird. Uebrigens haben sich die Lobhudln sofort eingestellt. Das Leipziger Ullstein blatt lobt die Rede in überschwenglischer Weise über den grünen Klee, früh» hat man es von dieser Seite mit den Fürstenreden ebenso ge macht. Rede Nummer 2. Der Reichspräsident, drei sozialistische und ein bürgerlicher Minister im Reichsgericht. Zunächst werden ein Zivil senat und zwei vereinigte Strafsenate während ihrer Sitzungen „vor geführt'. Vermutlich, damit sich die Herren ein Bild von der vor züglichen Rechtsprechung des höchsten deutschen Gerichtshoses machen können. In usu äolxbini nennt man das wohl, d. h. für den kleinen Hausgebrauch, um dann wenigstens eine Rede darüber fertig zu bringen. Wenn sie auch nichts taugt. Sie stieg beim Frühstück. Der ein bißchen Gefühl dafür hat, daß da» deutsche Reichsgericht keine Einrichtung ist, die sich zum Anprosten eignet, dem krümmen sich di» Gedärme, wenn « die Rede liest. Zunächst hat der Reichspräsident vom Wiederaufbau des deutschen Recht» gesprochen. Mit Verlaub: das deutsche Recht hat wohl — was schon lange vor der Revolution, und zwar von Ju risten, gefordert wurde — in vielen Beziehungen Neuerungen nötig, aber einen Wiederaufbau nicht. Denn es war, trotz all« Bemühungen der Umstürzler, nicht zu Boden gebrochen, weder da« deutsche Recht, noch die deutsch» Rechtsprechung. Daß da- Re chtsb »mußt sein gelockert worden ist, das gegenüber den Herren Ebert, Gröner, Bauer und Köster zu bestreiten, wagen wir nicht. Wir beugen uns der grö- ßeren Autorität in dies«» Dingen. Und der Rechteboden hat bedenklich geschwankt, da» glauben wir den Herren auch, mit dem Rechte und den Richtern hat da» aber nichts zu tun. Dann wird das Reichsgericht von Herrn Ebert gelobt. Es aibt Dinge, da» hätte den Ratgebern des Präsidenten da, natürliche Takt gefühl sagen müssen, die man web« tadelt noch lobt. Und dann — der Atem bleibt einem fast weg — beruft sich der Präsident de» Deut schen Reiche» auf die Anerkennung, di« der höchste Gerichtshof Deutsch- laad» b»t ^b»tz»»t»»tz»» «»»läudisch»» Isrtst»»' -»kün den hat. (Die „bedeutenden Juristen', da« sind die Leute, welche die Auslieferung der deutschen ,^kriegsv«bvecher' verlangt haben, ohne auch nur daran gedacht zu haben, daß eine solch« nur im Wege der Gegenseitigkeit üb erhaupt möglich ist.) Ob nicht die Herren vom Reichsgericht, als ihnen der Reichs- Präsident „unseren Dank und unsere Anerkennung für Ihre mühevolle und treue Arbeit' aussprach, an Schiller» .Handschuh' gedacht haben? ,L)en Dank, Dame, begehr ich nicht ... 'l Wenn die Regierung de» Reich» unseren Gerichten — nicht nur dem Reichsgericht — ihren Dank beweisen will, so hat sie genug Ge legenheit, die» durch Taten zu tun, nicht durch Reden. Wir haben noch nichts davon gehört, daß einer von den zu dem Frühstück im Reichsgericht versammelten Sozialdemokraten etwas wesentliches getan hat, um der „Dirn« Justiz', wie die Rechtsprechung in den Partei blättern immer geschmackvoll bezeichnet wird, durch Taten zu ihrem Rechte gegenüber den unerhörtesten Angriffen zu verhelfen. Das Leipzig« Ullsteinblatt, da» im Verein mit seinen Berliner Konsorten nicht immer gerade alle» getan hat, um das Recht, di« eine Säule des Staates, zu stützen, bringt die Prästdentenrede unter der fingerbreiten Ueberschrift: Ebert üb« den Wiederaufbau des Recht». U«b« den Geschmack läßt sich ntcht stritten. Der Leipziger Misse ab« ist zu wünschen, daß sich ihr, Ergebnisse nicht auf Reden dieser Art beschränke». « » « Die Rede des Reichspräsident«» bsi dsm Frühstück in der Amtswohnung de» Rsichsgvrichtsprästdeuten hat folgenden Wortlaut: Herr Präsident, meine Herreni Sichtbar und vernehmlich voll zieht sich der Wiederaufbau der dsutschen Wirtschaft. Ich hab« es beim Dssuche der Leipziger Mess« mit stolz« Bewunderung er lebt. Still und umnerkluh geschieht der nicht minder wichtige Wiederaufbau des dsutschen Rechte. Der Boden hat unter uns gewankt in diesen schweren Jahren — auch -er Rechtsboden. Das R«cht»bewußtsein ist gelockert, die überkommene Rechts anschauung erschüttert, neues Rschtsverlangen geweckt, die Rechts pflege vor die schwere Aufgabe gestellt worden^ alte» Recht und neue» RechtsgeMl in Einklang zu setzen. Eie, mein« Herren, haben Lei dieser verantwortungsvollen Aufgabe die Führung. Das Reichsgericht hat in bedeutsamen Ent scheidungen bewiesen, daß es seiner Aufgabe bewußt, iHv« Er füllung mächtig ist. Ad« es ist Ihnen nicht veroDnnt, Ihren neuen Ausgaben in der den Dageskampfen entrückten Ruhe von ehedem unangefochten obzuliegen. Dem höchsten Gerichtshöfe des Reiche» ist dt« Pflicht zuge fallen, den Krieg und di« Erschütterungen, di« ihm folgten, juristisch zu liquidieren. Die schwersten Auf gaben, die wohl je einem Richt« oblagen, sind auf Ihre Schultern gelegt, und das Reichsgericht ist in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, der öffentlichen Kritik des Inlandes wie de» Auslandes. Aber zu absprechenden amtlichen Kritiken des Aus landes steht in bemerkenswertem Gegensatz di« betont« Anerkennung bedeutender ausländischer Juristen. Der Reichsminister der Justiz hat 'bei Ler Beratung des Iustizetats mit Recht auf Zeugnisse Liss« Anerkennung hingewiesen und mit den Worten geschlossen: Respekt vor dem Reichsgericht! Er hat mst diesem Ausspruch nicht nur Ler UeLeu^ugung der Reichsregievung Aus druck gegeben, der ich mich vückhaltslo» anschließ«, sondern zweifel los auch Las uneingsstandene Empfinden weiter Iurrstenkreis«, auch solch« des Auslandes, ousgedrückt. So bringe ich dsm Reichsgericht, R»en, Herr Präsident, und Ihnen, mein« Herren, die Grüße der Reichsleitung, unseren Dank dar. Ich Lin überzeugt, daß der Oberste Gerichtshof L«» Reiche» der schweren Aufgabe gewachsen ist, auch nach der Neuordnung unserer staatlichen Grundlage, nach der weitgveifenden Um gestaltung des Rechtes und des Verfahrens, das Vertrauen des deutschen Volkes sich zu bewahren und sich damit den höchsten Lohn zu sichern, d« einem Richt« zuteil werden kann. Vor -emNÄschluh -es Sleuerkompromifles. Man schreibt uns: Am Mittwoch sind die Verhandlungen in den Steuerausschüssen de» Reichstages abgeschlossen worden, koch war damit das Steuer» lompromiß noch nicht, wie man eigentlich erwartet hatte, auf einen festen Boden gestellt worden. Deshalb unterblieb wohl auch vorerst roch die Ernennung des ErnäKrungsminister« Dr. Hermes zum Re ich»fi nan-mini st er, die schon seit Tagen fällig war. Die Deutsche Volkspartei hatte erkennen lassen, baß diese Ernennung ihr verlangen nach persönlichen Garantien befriedigen würde und sie nicht weit« auf den anderen Forderungen, di; eine Ausschaltung ge wisser Persönlichkeiten erstrebten, bestchen würde. Dr Hermes al« Finanzminister darf auf da« für diesen Posten notwendige Vertraut» weitest r Dolkskreise rechnen, wenn er im neuen Amt di; gleiche fach- licht Arbeitsart zeiat, di« man ihm al« Ernährungsminister nach rühmt». Er dürfte für diese wichtigst» Regierungsstelle auch die not- wendig« Vorbildung mitbringen. Bon seinen übrigen Kollegen in der Regierung hebt es ihn schon außerordentlich vorteilhaft ab, daß «r all«» md«e, al» »in rein« Parteipolittk« ist- Di« Zentrumsfcaktton im Reichstag lernte ihn überhaupt erst kurz nach dem Kapp-Putsch kennen, was aber nicht hinderte, daß er auf Empfehlung Herold'» bin, Minister für Ernährung und Landwirtschaft wurde. Auch hier fehlte es ihm an Vorbildung nicht, war «r doch in agrarökonomischen Kreise» bereits seit langem als ausgezeichnet« landwirtschaftlich« Lchr« bestens bekannt, der deshalb noch besonders hervorstach, wett « au» großen Studienreisen über persönliche Auslandkenntnisss verfügte. Ein solcher Mann mußte notgedrungenermaßen, an den Wage» de» Herr» Wirth gekoppelt, mit diesem «inseitigen Parteipolitik« »nd «itl« Besserwisser sehr bald aneinander geraten. Es kam, wie es kommen mußte. Zn dem nur noch durch Partei» disziplin zusammengehaltenen Zentrum gab es bald zwei ausg». sprachen« Gruppen, die Gruppe Hermes und die Gruppe, die nach wi« vor blindlings dem Reichskanzler Wirth folgt«. Anläßlich der Er nennung des Herrn Dr. Rathenau kam allerlei »u Tag«, au» dem z» ers hrn war, daß es Dr. Wirch nicht gerade sehr darauf ankommt, welcher Art die Mittel sind, derer « sich zur Erreichung eine» poli tischen Zweckes bedient. Auch Dr. Hermes hat dies wiederholt z» spüren bekommen, aber es gelang ihm immer, den ihm gelegten Fall stricken zu entgehen, zumal Dr. Wirch auf die starke Herold-Grupp» im gentnlm geziemende Rücksicht zu nehmen gezwungen war. Di» Sozialdemokratie, durch keine Rücksichten gebunden, führte den Kampf gegen Herme» in einer umso schärferen Weise. Don der Art und Weise, wie «r sein Reichsfinanzministerium führen wird, und ob e» ihm gelingt, die voMommen verwirrte Organisation d« Steuererhe bung allmählich zu ein« fruchtbaren Arbeit fähig zu machen, wird da» Urteil über ihn abhängen. Es ist «in schwieriges Amts, La« ihm obliegt, besonder» schwierig unter dem herrschenden Druck der Entente und de» stetig fallend«» Markkurses, der jede Balancierung des Staatshaushalt«» vevhindert. Das neue Steuevbukett, das ihm von den Kompromiß- Parteien gewissermaßen al» Bemillkommensgruß gereicht wird, ent» hält auch soine Dornen und St. chelpalmen, an denen sich «t» Finanzminrster blutig ritzen kann. Da ist vor allem dk Zwangsanleib», Dr deren Durch führung die Richtlinien immer noch nicht feststehen. Dor allem ist deren Amortisation ein äußerst schwieriges Problem. Weiter fragt es sich, ob es nicht notwendig ist, ihr« Boleihlbarkett gese^ tich festzul-^gen, um di« Zwangsabnehmer in Lie Loge zu vev- frtzen, sich Betriebskapital für ihre Wirtschastszweck« zu be schaffen. Ueber Veranlagunasmodus und über Stichtag wird ja nun fünf Minuten vor 12 doch ein« Einigung zustande kommen. Spät genug, -wenn man bedenkt, daß die Steuerreform eigentlich schon vor Weihnachten vorigen Jahres unter Dach und Fach ge bracht worden sein sollte und man in Rechrrung zieht, daß ihr« Ergebnisse im günstigen Fall« nicht einmal ganz die Verlust« der fortschreitenden Geldentwertung ousMügleichen vermögen. Immer hin, das Kompromiß ist «in Anfang, der es einem verantwortungs bewußten Menschen ermöglicht, Las Finanzministerium zu übs» nehmen und den Versuch zu machen, in enger Zusammenarbeit mit allen Wirtschaftskveisen des Dolles, Deutschland au» der entsetz lichen FinanAlatastooph« hinausAuführen. Dieser Versuch ist ab« von vornherein trotz aller Opferwtlligkett der Parteien zum Schettern vevurteW, wenn nicht bald die Regierungspolitik!, nach innen und nach außen hin, sich von Grund auf ändert. So lang» wir unter der Herrschaft der Straß« stohen und nicht durch jede» verfügbare Mittel unsere Produktion verstärken, so lange wir den Katastrophemoeg der Erfüllung gehen, kann kein Struevkompromiß uns aus unserer Fincmznot befreien und wird kein Finanzminister von noch so genialem Ausmaß m feinem Amt Lorbeeren zu erringe» vermögen. » Berlin, S. März. Die Ausschußberatungen üb« die Steuer fragen find heute vormittag bis auf das noch ausstehende Mantelge- letz und die Zwangsanleihe abgeschlossen worden. Es bleibt nur noch die Fertigstellung der Ausschußberichte für das Plenum übrig. Dt» Ausarbeitung dieser Berichte wird wegen ihres großen Umfange» noch einige Tage in Anspruch nehmen. Die für heute nachmittag angcsetzten Besprechungen des Reichs kanzlers mit den Parteiführern über die Frage des Steuerkompro- misses sind auf morgen verschoben werden. Für Sonnabend ist ein« gemeinsame Sitzung der Etenerausschüsse in Anwesenheit des Kanz ler» und anderer Negierungsvertrcter geplant. Die Beratung der Eteuergesetze im Plenum wird erst gegen End« der nächsten Doch« beginnen können. Berlin, 8. März. Laut „Achtuhrabendblatt' nannt« Aba. Stresemann gestern in einer Rede die drei Bedingungen der deut schen Volkspartei Mr ihre Teilnahme an dem Kompromiß und ihr« Zustimmung zur Zwangsanleihe. Diese drei Bedingungen find: Nichtverwenbung der Einkünfte aus der Zwangsanleihe zur Deckung von Fehlbeträgen im Etat, sondern nur zur Finanzierung der Sach leistungen, Sparsamkeit uno Befragung des Parlament» beim Ab schluß wichtiger Abkommen. Außerdem würde die definitive Er nennung Dr. Herme» zum Reichsfinanzminister von der deutsch«» Volkspartrt begrüßt werden. Die Koalition in Bay«,» gescheit«^. München, 8. März. Di, „München-Augsburger Abendszeitung* meldet: Der Vorsitzende der Fraktion der bayerischen Vollsparteh Abg. Held, hat im Auftrag seiner Fraktion dem Dorsitzende» b« Fraktion der bayerischen Mittelpartei und der deutsch«, Vollspartri mitgeteilt, daß die Verhandlungen über die Erweiterung der be- stchmdeu Koalition durch Aufnah«, d« bayerische» «WMM