Volltext Seite (XML)
Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Tageblatt Ries« Fernruf 1287 Postfach Nr. 82 und Anzeiger sLlbeblatt Mld Äu-eiger). Dies« Leitung ist da» zur Veröffentlichung bet amtlichen Bekanntmachungen de» «mtShaupkmann» .» Drobeobain behördlich besttmmte Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen de» Finauzamte» Mesa und de» Hauptzollamtes Meiden Postscheckköntor Dresden 1530 Girakafser «es» Nr. SK ^?228 Donnerstag, 29. September 1938, abends 91. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» V,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Barauszahlung, sür «inen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 eiiischl. Postgebühr (ohne Zustellgebühr», bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte <k> aufeinanderfolgende Nr.) öd Pfg., ^nzelnummer 15 Pfg. Anzeigen f ir die Nummer des Ausaabetaaes sind bi» IN Uhr vormittag» aufzugeben: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Platzen wird nicht übernommen. Grunds U gesetzt? 4S mm breite mm-ZeUe ^ die ÜO mm breite. 8 gespaltene mm.Zeile im Textteil 25 Rpf. lGrundschrift: Petit 8 mm Ziffergebrihr Rps., tabellarischer Latz 50°/. Aufschlag. Bei fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigentexte oder drobeabzüge schließt der lagd ieJnanspruch nähme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art au». Preisliste Nr.«. Bei Konkurs oder Zwangsvergleich wird etwa schon bewill^ter Nachlaft hinsalllg. Er^ «nd Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt. Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle. R^esa^Goethestrai,^ . Sen Tscheche« ist jedes Mittel recht Handgranaten werden in die Sieche« geschleudert Volschewisierung der polnischen Gebiete der Tschecho-Slowalei )s Warschau. Tie polnischen Abendblätter berichten Wetter in ausführlichen Schilderungen ihrer Sonder- bertchterstatter über den tschechische» Terror im polnischen Minderheitengcbiet der Tschecho-Slowakei. Die Bolsche» «tsterung des Landes nehme erschreckend zu. Im Olsa- Gebiet sei nach dem Muster der Sowjets ein Gottlosen verband ins Leben gerufen worden, der in die Kirchen Handgranaten schleudert nnd die aus der Kirche kommende polnische Bevölkerung überfällt. Die Gegenwehr der Polen sei verzweifelt. In vielen Ortschaften wurden in tschechischen Gemeindehäusern, Schulen und Kinos von den Polen Waffen- und Munitionslager entdeckt. Tie Polen nehmen die Waffen an sich und leisten den Horden ihrer Peiniger ost erfolgreichen Widerstand. Ans den Meldungen der polnischen Blätter geht her vor, daß die Tscheche» cntschloffen sind, alles zu vernichten, ehe sie cs den Polen überlassen müßten. In Erivartuiig größerer Gefechte hätten die Tschechen bereits sämtliche Bäume au der Straße vou Tschcchisch-Teschen «ach Frei- stadt fülle» lassen. Tie Straße selbst sei unterminiert. In dem tschechischen Teil der Stadt Teschen haben die tsche chischen Behörden eine großangclegtc Kriegspropaganda eingeleitet, die unter der Parole geführt wird, daß ein Krieg mit Polen ein ideologischer Kampf mit dem Faschis mus sei. 7- Jn den KtnoS der Stadt laufen ununterbrochen sowjetische Propagandafilme, und die tschechischen Unter offiziere erklärten den ihnen unterstellten Militärabtei lungen, daß der Kamps rücksichtslos geführt werden wird und daß den Soldaten bei dem geringsten Nückzngsversnch der Tod drohe. Trotzdem halten die Desertionen weiter an, so daß mau jetzt an die polnische Grenze Militärabtei- lungcn, die ans Sndctendcntschcn und Ukrainern gebildet werden, geschickt bat. Ter LebcnSmittelmangel unter der Zivilbevölkerung werde immer deutlicher spürbar. Tie Polnische Telegraphen Agentur meldet aus Preß burg, daß seit dem Ausbruch des tschecho-slowakischen Kon fliktes insgesamt 85 «W Personen die Hauptstadt der Slo wakei verlassen hätten. Sudetendeutsche ans Lastauto gebunden und durch die Straften geschleift Grauenhafte Schandtaten der Tschechen — Menschenjagd geht immer weiter js Aussig. In der Nähe von Bodenbach macht Rote Wehr, die mit roten Armbinden. Stahlhelm, Ge wehren und Maschinenpistolen ausgerüstet ist, zusammen mit Gendarmerie Jagd ans Sudetcndeutsche, die sich in den Wäldern versteckt halten, weil sie Gestellungsbefehle erhal ten haben. Bet einer solchen Menschensagd wurden drei Sudeten deutsche, Karl Galscr, Fritz Breitenbacher, Karl Streibel, ersaßt, gesesselt und an ein Laftantomobil angebunden. Das Auto fuhr dann in vollem Tempo nach Bodenbach«hinein Die Gefesselten kamen zu Fall und nmrden viele Sun« derte von Metern milgeschleift, wobei sie gräßliche Ver stümmelungen und Verletzungen erlitten. Aus der Polizei, w«ch« schleppte man sie in einen Keller. Am Abend wurde» sie, ohne daß sie ärztliche Hilfe erhalten hätten oder ver- vu»L«n worden wären, aus der Polizeiwache ans ei« Last« antomobil geworfen und ins Laudesiuuere verschleppt. Ihr Schicksal ist unbekannt. In Turn wurde der Bürgermeister Angnfti« verhaftet und ins Landesinner« verschleppt, ebenso der Bürger meister-Stellvertreter Dr. Hans Wichlftal. In Ober- lautensdorf wurden der Bürgermeister Richter und der Alt-Bürgermeister Notar Schott aus ihren Häusern ge schleppt, schwer mißhandelt «,d schließlich gesesselt abg«, sührt. Hunderte von Gefangenen sollen in die Luft gesprengt' werden Gräßlicher tschechischer Mordplan i« Telsche« Wieder ein Sndetendcutscher erschaffe« )s Tetschen. Auf dem Tetschener Schloß befinden sich genau so wie aus der Komotauer Burg Hundert« von Sn- detendeutschen in Hast, die dort so unmenschlich mißhandelt werben, daß man nachts ihre Schreie bis weit in die Stadt hinein hört. Die Mauern des Schlosses sind am Dienstag an fünf Stellen angcbohrt und mit großen Mengen Ekrasit geladen worden. Nach Auskunft des tschechischen Wach- »ostens ist geplant, im Falle einer Besetzung des sudete«. deutschen Gebietes das Schloß mitsamt den Gesang«»«» in die Lust zu sprengen. Der Rechtsanwalt Dr. Büngener aus Tetschen wurde in der Nacht zum Mittwoch am Quaderberg von tschechischen Soldaten ohne Anrus erschaffen. Zwei anderen Sudeten- deutschen, die sich bei ihm befanden, gelang es, zu flüchten. Das Quader-Gebiet wird von tschechischen Militärpatrouil len mit Spürhunden nach geflüchteten Subetendeutsch«« ab- gesucht. Es wurde durch Anschlag bekanntgegeben, daß alle im Quader-Gebiet geflüchteten Sudetendeutschen erschossen würden, die sich nicht innerhalb von sechs Stunden auf der Polizei selbst stellen. Benesch's Krieg gegen Schwerkranke und Verletzte .. . Und dann mit dem Schubkarren zum Friedhos Im Dresdner Stadtkraukenhaus befindet sich seit zwei Tagen die sudetcndeutsche Patientin Elisabeth Schmiedel aus Weipert. Sie hat eine eitrige Bauchdeckenfistel. Tie Kranke mußte mangels ärztlicher Pflege und ebenso man gelnder Schwesternhilfe aus dem Krankenhaus Weipert von drei alten Frauen im Fahrstuhl über die Grenze befördert werden. Sie teilt folgendes mit: Zur Zeit liegen acht schwerkranke jüngst operierte Sudeteudeutsche mit schweren Echußverletzungen im Krankenhaus, die hier unbedingt be handelt werden müssen. Aerztliche Hilfe kann ihnen jedoch nicht gewährt werden. ES fehlen nämlich einmal die nötigen Medikamente, da der Stadtarzt von Weipert vom tschechischen Soldaten mit vorgchaltenem Gewehr daran gehindert wurde, solche aus der Apotheke zu besorgen, die übrigens jetzt auch fast restlos ausgcplündert ist, andererseits fehlt «S im Krankenhaus an Kohlen zur Beheizung der Kranken zimmer. Der Stadtarzt mußte dem Truck der Verhältnisse weichen, die Betreuung der Kranken ausgeben und sich auf reichsdeutsches Gebiet flüchten. Der Arzt der Freikorps mitglieder versucht, die drüben befindlichen Kranken auf deutsches Gebiet im Privatwagen über die GrSnze ins Thumer Stadtkrankenhaus zu befördern. Nach neuester Mitteilung mußte eine im Krankenhaus Weipert verstorbene Person von den beiden »rotz aller Bedrohungen auf ihrem Posten verbliebenen Krankenschwestern auf einem Schub ¬ karren zum Friedhof befördert und beerdigt werden, weil der Totengräber geflüchtet war und sich sonst niemand ander- fand, der die Leiche bestattete. Sowjetrusfen bei der Plünderung im fudetendeutskhen Gebiet gefangen Als Terrorspezialisten über rumSnilches Staatsgebiet in die Tschecho-Slowakei gekommen )l Zittau. Sudetendeutsche aus Warnsdorf erhielte» die Nachricht, daß im Kräbitztal Kommunisten beim Plün» der» der Banernhöse seien. Als die Kommunisten merkten, daß sie umzingelt wer den sollten, ergriffen sie die Flucht. ES konnten jedoch sieben Kommunisten gefangen werden, unter denen sich drei Lowjetrnffen befinden. Sie gaben bei ihrer Ver nehmung an, daß sie am 18. September von Kiew ans mit über litlt anderen kommunistischen Funktionäre» i» zwei Souderwaggous über rumänisches Staatsgebiet als Tou risten »ach der Slowakei gebracht worbe» feie«. In Kaschau habe man sie dann in kleine Trupps aufgelöst und ausge- teilt; sie seien dem Kommando Reichenberg als Terror spezialisten zugeteilt worden. Ihre Ausgabe sei es gewesen, alle Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, die sadeten» deutsche Bevölkerung «inznschüchter« und von jedem Ver such eines Widerstandes gegen die tschechische Ltaatsgewalt zurückzuschrecken. — Tie Sowjetruffen waren mit den modernsten tschechischen Waffen ausgerüstet und trugen Ekrasithandgranatcn von unvorstellbarer Sprengwirkung bei sich. Mussolini. Chamberlain und Daladier aus Einladung des Führers heule in München )l Berlin. Der Führer hat den italienischen Regie rungschef Benito Mussolini, den englischen Premierminister Neville Chamberlain, sowie den französischen Minister präsidenten Daladier zu einer Aussprache eingeladcn. Ti« Staatsmänner haben die Einladung angenommen. Tie Besprechung findet heute vormittag in München statt. Hierzu erfahren wir von unterrichteter Leite: Sowohl vou der englischen wie von der französischen Regierung sind heute neue Vorschläge zur Lösung der tschecho-slowakischcn Krise unterbreitet worden. In diesem Zusammenhang hat der englische Premierminister Eham- btrlaiu augeboten, zu einer persönlichen Aussprache erneut mit dem Führer zusammcnzukommen. Gleichzeitig hat Mussolini feine Hilfe bei der Luche nach einer sofortigen Lösung angeboten. Die tschecho - slowakische Krise duldet schon »« Hinblick aus deutsche Vorbereitungen, keinerlei Anflchnb mehr, sondern die Vage erfordert kategorisch eine sofortige Lösung. In Anbetracht dieser Sachlage nnd der Tatsache, daß die bisherigen Vorschläge der Situation nicht gerecht werde«, und bestimmt von dem Wunsche, noch eine letzte Anstrengung zur Durchführung der friedlichen Ueber- gabe des sndetendeulschen Gebietes au das Reich z» machen, Hat der Führer die Regierungschefs vou Italien, Frankreich nnd «nglanb ,« einer persönlichen Aussprache eingeladen. SS ist z« hassen, daß noch in letzter Stunde diese Aussprache zu einer Sinigung über die sofort in «rast zu tretenden Maß, nahmen für die von der tschechisch-slowakischen Regierung ,»gesagt« Uebergab« des Sudetenlandes sührcn wird. Die Staatsmänner im Führerbau eingetroffen Gegen 12.15 Uhr »erließ der Führer seine Wohnung am Prinzregentenplatz, um sich zum Führerbau am Königlichen Platz zu begeben. Aus der Fahrt durch die Straßen der Stadt bereitete die Münchener Bevölkerung dem Führer wieder unbeschreibliche begeisterte Kund gebungen. Um IZ.Lü Uhr Iras der Führer im Führerban ei«. Von den beiden Balkonen des monumentalen HauseS am Königlichen Platz wehen riesige Fahnen der vier Länder, deren Ltaatsmänncr in diesem Haus zu der Be sprechung zmammentreten: TaS faschistische Banner Ita- liens, der britische Union Jack, die französische Trikolor« und das Hakcnkreuzbanner des Tritten Reiches. Eine Ehrenwache der jj-Ltandarte Deutschland präsentiert bei« Eintreffen des Führers. Ter Führer begibt sich sodann in seine im ersten Ltock des Führerbaues gelegenen Räume Vorher schon ist der britische Ministerpräsident Cham berlain in Begleitung des Reichsaußenministers oon Rib bentrop im Ftthrerbau eingetrofsen. Er hat sich direkt vom Flugzeug aus zum Führerbau begeben. Wenig später, um 12.25 Uhr, trisft der französisch« Ministerpräsident Daladier, begleitet vom Ministerpräsi dent Gcncralfcldmarschall Göring und dem Präsidenten des Geheimen Kabincttsrats, Reichsminister Freiherr von Neurath, im Führerban ein. Wieder präsentier« die Ehren- wtzchx. Ter GeneralfeldmarschaU geleitet den französischen ^nitterpräsidenten in den repräsentativen Bau des Trit ten Reiches und führt ihn die marmorne Freitreppe zum ersten Ltock empor. Um 12.30 Uhr ertönen erneut Trommelwirbel und begeisterte Heilruse der Bevölkerung. Ter Duce des saschistischen Imperiums nnd italienische Regierungschef Benito Mussolini ist in Begleitung des Stellvertreters deS orührers soeben im Führerbau eingetrofsen. Gefolgt von Gras C>a»o betritt der Duce den Führerbau, in dem er bereits vor einem Jahr bei seinem ersten Besuch in Deutschland geweilt hatte. Auf der ganzen Anfahrtsstrecke stehen die Menschen Kopf an Kops, wie ein unübersehbares Meer. Seit Llun- den haben sie auf dieses große weltgeschichtliche Ereignis gewartet. Freundlich und warm find die Grüße, die die Münchener Bevölkerung den Staatsmänner» der West, Fortsetzung nächste Seite. Adolf Hitler Mussolini