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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und mL AWeM M VttmdochOkrwa. Nummer M Mittwoch, den ^5. September ^926 25. Jahrgang Popsch««K^Kvut» Lrip-tg Nr. 2S14L Ml d« »N«n« SN»p,t«rt< .«,k« mek H«im* «k »V«, SchriftliWm-, Druck md D«Nm H«,«a«, Bühl», VNmdsHOKWa. - rlittthMWs. r Diese Zeiturig veröffentlicht die de» Gemetnderate» vc« »ou^.kf« «sch«W v<E- Amtlicher Teil. Gewerbesteuer betr. Der II. Termin Hewerbesteuervorauszahluug 1926 H am 15. September 1926 süllig und spätestens bi- 22. ds. Mts. an die hiesige OrtS- Keuereinahme abzuführen. Htteudarf-Hkrilla, den 13. September 1926. Der Gemeinderat OertlicheS und Sächsische-. Ottendorf-Okrilla, den September zyrs. — Am gestrigen Nachmittag wurde auf dem Weg von Lomnitz zum hiesigen Bohnhof einer in Dresden wohn- hasten Frau Knöfel, welche in Lomnitz zum Erntefest zu Be- such geweilt hatte, unwohl, sodaß sie sich aus die am Grund stück des Herrn FletschermeisterS Gneuß angebrachte Ruhe bank setzen mußte. Da sich das Unwohlscia nicht besserte wurde die der Sanitätskolonne «»gehörende Frau Tamme zur Hilse gerusen, die wiederum sofort den Arzt Herrn Goldammer hinzurief, trotz aller Bemühungen verstarb aber di« Frau an etngetretener Herzschwäche. Die Frau litt schon lange au diesen Leiden und war vorsorglich bereit« «ine Stunde eher al« ihr Rann von Lomnitz fortgegangen. — Arbettserleichterung im Haushalt. Der Hausfrau gebührt die Palme, die ihre Arbrit nach dem wirtschaftlichen Grundsatz regelt: geringster Kraftaufwand für größte Leistung. Wa« getan werden muß, so rasch und leicht al« möglich zu tun, strebt jede Frau an, schreibt Bundessürsorgerat Ilse Arlt in der neuen Nummer der altbekannten Haurfrauen- iettschrtft »Der Bazar» — sei e« um sich ihren Kindern ungehemmt widmen, um geistig arbeiten oder einen Beruf ausüben zu können. Zu den schwersten Arbeiten im Haus halt gehört da« Reinigen schwarz gewordener, fleckiger Parkettfußböden, Lda« ösen de« alten Wachsüberzuges. In einer hau-wirtschaftlichen Versuchsanstalt ist da« mühelose Abziehen de« Fußboden« au-geführt worden. Man macht »ur Schlämmkreide und Wasser einen milchdickeu Brei und wischt zu einer vollen Waschschüssel davon 2—3 Eßlöffel Salmiakgeist. In diese Masse taucht man einen Borsten besen und überftreicht etwa einen Quadratmeter Bodensläche. Wach« und Schmutz lösen sich sofort; man braucht di« ent stehende graue Flüssigkeit nur mit trockenen Tüchern oder mit Schwamm, Gummischwamm, Ledrrtuch aufzunehmen, und der Boden ist rein. Da da« Trocknen rasch vor sich lieht, können Röbel in kurzer Zeit an ihren Platz zurückge stellt werden- Die bequeme und wohlfeile Mischung bewährt sich auch zur Reinigung lackierter weißer Möbel. Polierte Metalle und Spiegel putzt man längst mit den Mischungen- Schlämmkreide Salmiakgeist, und Wasser. Die Vereinigung beider Rittel ist von besonderer Reinigung«kraft. Drr« den. Am Freitag 5 Uhr ereignete sich im bereiche der Rangieranlägen in Dresden Friedrichstadt ein Rangierunfall. Während der Umrangirrung sprang an einer Weiche eine Wagengruppe aus den Gleisen. Dadurch wurden ein an der Unfallstelle stehende«, massive» Slellereihäuschen umgrrtssen und eine größere Anzahl Personen' bezw. Güter wagen zum Teil erheblich beschädigt. Von den Güterwagen war erfreulicherweise nur rin Teil beladen. Die Auf- räumungsarbeiten wurden sofort in Angriff genommen. Der diensttuende Beamte der Stellerei war zufällig abwesend. Seiten« der Reichsbahndirrktion Dresden wurde durch eine Kommission di« Unttrsuchüng eingel«itrt. — Ein tödlicher Unfall ereignete sich am Sonnabend kurz vor 1 Uhr mittag« unter der Riesaer Brücke und Großenhainer Straße. Äl« ein großer Kraftomnibus, au« dem Depot in der Trachenberger Straße kommend, den Riesaer Platz passiert hatte, bog plötzlich von recht« eine Radfahrerin in die Großenhain«» Straße ein. E« war die in der Moritzburger Straße 53 wohnhafte Eierhändlerin verehelichte Neugebauer, die mit der einen Hand ihr Rad lenkte und in der anderen Hand einen Korb M Eiern trug. Würde Frau Neugebauer vorschriftsmäßig brn Bogen ausgefahren sein, um die andere, ihrer Fahrt- Achtung entsprechende Straßenseite zu gewinnen, wäre da« folgenschwere Unglück nicht geschehen. So aber versuchte bte Frau j«ne Kreuzungsstelle abzukürzen und wurde dabei »om Kraftomnibus, der zufällig auch nach der Sttaßen- Kitte seiner Fahrbahn zusteuerte, ersaßt. Infolge der dabei erlittenen ungewöhnlich schweren Kopfverletzungen muß der Tod der Frau auf der Stelle eingetreten sein. Riesa. Ein Unwetter, wie e« in Riesa seit Jahren nicht zu verzeichnen gewesen ist, trat am Sonntagnachmittag auf. Nach einem äußerst heißen Tage setzte in der vierten Stunde ein furchtbare» Hagelwetter ein, da» die Straßen in einen See verwandelte. Die Hagelstücke richteten be trächtlichen Schaden an. Die Straßen waren weiß, wie mit Schnee bedeckt. In der sechsten Stunde wiederholte sich das Unwetter, diesmal in Form eine« wolkenbruchartigen Regen« mit Hagelschauern. Bahnhof-, Haupt- und Wittig- straße und alle tiefergelegenen Plätze und Straßen waren überschwemmt, so da« dir Feuerwehr zur Hilfeleistung heran, gezogen werden mußte. Bad Schandau. Feflgenommen wurden vor einigen Tagen unweit vom Ltlienstein in der Sächsischen Schweiz zwei Einbrecher, die Erfrischungshallen erbrochen hatten. Es waren dies ein 23 Jahre alter Arbeiter Wilhelm Gräser au» Zeitz und der angebliche Kaufmann Heinrich Willy Rother, geboren 1894 zu Grüna. Die Einbrecher wurden in da» Amtsgerichtsgefäugni» eiuge- liefert. Löbau. Einen blutigen Aulgang nahm am Sonn- tag da» Fest der Feuerwehr in Ottenhain. Der in der Feuerwehrkappelle mitwirkend« Maurer Oswin Wünsche ge- riet mit Kameraden in Streit und dadurch in sinnlose Wut. Er eilte nach Hause, holte einen Revolver und bedrohte all« Personen, die vermitteln wollten. Er traf auch mit dem Bruder de» Bürgermeisters Geier zusammen, auf den er einen Schuß abgab. Geier flüchtete in da» Hau» seine» Bruder«, in da» ihm Wünsche solgte. Auch auf den Bürger meister selbst gab er einen Schuß ab, worauf der Bürger meister in der Notwehr mit der Jagdflinte einen Schuß auf den Wüterich abgab, der Wünfche in die Brust traf. Nach kurzer Zett verstarb der Verletzte. Berzdorf. Im Tagebau de« hiesigen Brauukohlen- werke« stießen Arbeiter in sech« Meter Tiefe auf gewaltig« Tterkoochen, die dort eingebettet lagen. Der längste, leider in vier Teile zerhackte Knochen stammt von einem Mammut. Der Knochen ist 0,80 Meter lang. Sehma. Im oberen Erzgebirge ist schon wied«r ein Eisenbahnattentat zu verzeichnen. Am Sonntag wurde kurz hinter Sehma, auf dem Gleife nach Buchholz—Walther«dorf ein Haufen großer Stein« ausgefunden. Ein Streckenbeamter bemerkte da» Attentat bei Begehung der Streck« und ver- hinderte durch Anhalten de« Personenzug««, der 5,15 Uhr nachmittags die Stelle passierte, rin neues Eisenbahnun- glück. Ehret eure deutsche Sprache! An deiner Sprache, Deutscher, halte fest! Weh dem, der diesen Schatz sich stehlen laßt: - Wer erst beginnt das reine Wort zu fälschen. Dem kann gar bald auch Kopf und Herz verwälschen. Dieser Spruch, den Otto von Leixner 1891 nieder» schrieb, Hal heute mehr Bedeutung denn je. Der Krieg, der den deutschen Sprachgedanken noch einmal hochhob, der das Fremdländische aus unserem Vaterlande verdrängte, ist mit dem deutschen Niederbruch geendet. " Die Flut der Ausländer, die unser Volk in den schweren Jahren der Geldentwertung heimsuchte, hat unserem heiligen National- gute. der deutschen Sprache, unendlich viel geschadet; dazu kamen die Vergewaltigungen deutschen Volkstums tn den abgetrenntei^und besetzten Gebieten, die vielen Verhand lungen mit den Feindbundstaaten, durch die die Presse und auch viele gesetzliche Bestimmungen mit Fremdwörtern oder neuen Sprachbildungen durchseucht wurden. Die Sprache aber ist Las einzige Band, das alle Deutschen auf dem weiten Erdenründ zusammenhält, sie ist die Grundseste deutschen Lebens, die wir bis zum Letzten verteidigen müssen, wenn wir nicht auf unser Dasein als deutsches Volk verzichten wollen- Ehret eure deutsche Sprache! Von jeher neigt der Deutsche dazu, alles Ausländische zu überschätzen, viel leichter als andere vergißt oder verleugnet er im Auslande die Sprache seiner Väter, und viel mehr als andere mischt er in feine angestammte Sprache überflüssige Fremdwörter, die wie bunte Lappen das schlichte Kleid unserer Mutter» spräche geschmacklos entstellen. Gegen diese Herabwürdigung unserer Sprache, die oft nur in Nachlässigkeit und Sorglosigkeit begründet ist, müssen wir Kehrt machen. Es ist höchste Zeit, daß wir da mit beginnen, denn schon hat die Heranwachsende Nach kriegsjugend nicht mehr die Ehrfurcht vor der Mutter sprache, die wir verlangen müssen, wenn wir uns als DeuÜÄe KMuLtLn wMM.-— —- - Die deutschen Lehrer, als Verwalter der großen Kinder stube unseres Volkes und Erzieher seiner hoffnungsvollen Jugend, sind die natürlichsten und wirkungsvollsten Mit arbeiter gegen die Verwahrlosung unserer Muttersprache. Sie müssen den edlen Samen in die Jugend hineinpflanzen. Dieser Pflicht dürfen sich auch nicht die Lehrer unserer höheren Schulen entziehen, vielmehr muß dort gerade wo Fremdsprachen gelehrt und gelernt werden, mit doppeltem Eifer auch für die deutsche Sprache eingetreten werden. Wirkungsvoll können auch die Geistlichen an der Wiedergeburt unserer Sprache mitarbeiten. Sie müssen in dis herrliche Welt der deutschen Sprache, einer der schönsten Meisterwerke, die Gottes Schöpferhand hervorgebracht hat, immer tiefer eindringen und immer mehr verstehen lernen, daß die reine Muttersprache der beste Mittler des Evan» geliums ist, weil nur sie von allen Schichten wirklich ver standen wird. Der deutsch" Beamte, Arzt. Kaufmann, die deutsche Hausfrau und Mutter können in dieser Arbeit an unserem Volke ohne Mühe unendlich segensreich arbeiten, wenn sie sich vor del B-rnackllässigung unseres Sprachgutes hüten. Wir haben den Deutschen Sprachverein (Berlin W30), der in allem gern mithilft, was unsere Sprache betrifft. Er setzt sich aus allen Bevölkerungsschichten zusammen und sein Ziel ist, die deutsche Sprache zu hüten und zu pflegen, ihre Schönheit und Reinheit zu wahren, sie zu erhalten als das im weiten Erdenrund alle Deutschen umschlingende Band. Ehret eure deutsche, Sprache! Gedenket der Mahnung Friedrich Rückerts: „Ihr Deutschen von dem Flutenbett des Rheines, Bis wo die Elbe sich ins Nordmeer gießet, Die ihr vordem ein Volk, ein großes, hießet. Was habt ihr denn, um noch zu heißen eines? Was habt ihr denn noch großes Allgemeines? Welch Band, das such als Volk zusammenschließet?. Seit ihr den Kaiserzepter brechen ließet, Und euer Reich zerspalten, habt ihr keines. Nur noch ein einziges Band ist euch geblieben. -- Das ist die Sprache, die ihr sonst verachtet; Jetzt müßt ihr sie als euer Einziges lieben. Sie ist noch eu'r, ihr selber seid verpachtet; Sie haltet fest, wenn alles wird zerrieben, Daß ihr doch klagen könnt, wie ihr verschmachtet.* - Sport. Sonntag, den 12 S«pt«mbe» 1926 Handball. Köuigrbrück II. — Jahn I. 5;3 (3:2). . Diese« «rste» Spiel nach 2 monatiger Spielpause wurde trotz der recht ungünstigen Platzbeschaffenheit flott durchgeführt. Die Jahnmarnschaft, die mit 2 Raun Ersatz antrat, konnte dieser Spiel größtenteils für sich überlegen gestalten, mußte sich aber am Schluß mit obigen Resultat al« geschlagen bekennen Dresdner SchLachtviehmarkt. 13. September 1926. Auftrieb: 122 Ochsen, 252 Bullen, 321 Kalben und Kühr, 647 Kälber, 580 Schafe, 2288 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 27-60, Bullen 42—61, Kalben und Kühe 25—59. Kälber 67—88, Schafe 33—67, Schweine 70—85. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Lande»prei»prüfung»stelle für Rinder 20 °/., für Kälber und Schafe 18 °/, und für Schweine 16 °/, niedriger al« die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 13. September 1926. Weizen 27—27,5. Roggen inländischer 22—22,5. Wintergerste 18,5—19,5. Hafer 21—21,8. Rai« 18,6— 19,1. Rap» 30—31, Erbsen 35—36. Cinquantin 22-23. Wicken 35-36. Trockevschnitzel 11,5—12. Kartoffelflocken 21,5—22. Weizrnkleie 10,2—10,8. Roggeu- kleie 11-13. Weizenmehl, Type 70 <>/<>, 42-44. Roggeumehl, Type 70 °/o, 33—33,5. Dis Preise verstehen sich für 100 Kilo tu Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Drerden, alle« andere in Riudestmengeu von 10000 Kilogramm wgfr. Dn»d«u.