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Kr !äS. Iahrg. 89. Donnerstag, den 24. Inli 1924. Adoner Grenzooie Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgericht,., der Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Hi'sr Kettung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgenden Tage». Sonnabends liegt die 8seitige Roman.Beilage «Neue Illustrierte- bei. , Fernprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-kw. Leipzig 37369 Da- gibt es Aeues? «merlkauljchen Bankiers haben gegen die ge Negelung der SatrktionSfvage Einspruch erhoben. Hüte? Ä Reichstagsausschuß für auswärtige Äktzgelegen- ^er Außenminister Dr. Stresemaun Bericht ven bisherigen Verlauf der Londoner Verhandlungen, kierd^?^ Pariser Meldungen «uS Reuhsrk will sich p°Nt Morgan am 26. Juli nach London einschiffen. Buchanan, der bei Kriegsausbruch englischer korben " Pktersbnrg war, ist im Alter von 86 Jahren «eu«? Regierung Macdonald hat im Unterhaus ryr» Übe?: parlamentarische Niederlage erlitten, indem ein »en^l! Abünderungsantrvg zum WvhnungSgesetz gegen Ea^^drspruch des Ministers mit 20l gegen 150 Stimmen kommen wurde. Ser Handelsfriede. küvv^^dem die Absicht der Reichsregierung bekannt "hekc vorübergehend neue Zölle als Grund- kommende Handelsvertragsverhandlungen mit t>,l^krEind«n Staaten einzuführen, werden die Han- ^ssen jungen zum Auslande eifrig erörtert. Sie ^rin "?>"entlich von Seiten der Entente zu wünschen ^nin Regierungen der deutschen Einfuhr Hin- Lin L Hindernisse bereitet und sie mit den deut- «r <». "kutaverhältntssen begründet haben, obgleich die- ^kn ^?nd nicht mehr zutrifft. In sonstigen Län- ° der Schutz der „nationalen Arbeit" zur Be- nng der Schwierigkeiten für die deutsche Einfuhr vyMgebxn, hex sich in einer starken Erhöhung der den betreffenden Ländern ansdrückt. Zutref- Dieser Grund in der Regel nicht. Bei der Er- der Zölle handelt es sich vielmehr darum, die Estill bedenklich leeren Staatskassen tüchtig auf- kthx Wenn es sich um einen normalen Warenver« !v br» ^En den einzelnen Staaten handeln würde, die Freindstaaten im allgemeinen Durch- r>tr b»»/"Eschland als Lieferanten notwendiger, als Ausland. Abgesehen von Rohmaterialien und "Mitteln. politische Abneigung gegen Deutschland ist, "tcht kn Abrede stellen wollen, draußen noch derbrcitet, da sie von der Entcntepresse ge- k°<k> » geschürt wird, aber diese Antipathie geht in seltenen Fällen so weit, daß deshalb gute Gabschlüsse mit deutschen Firmen abgelehnt wer- ^!o behauptet wird, daß man von dem „verhatz- »ilf Aschen Reiche nichts kaufen wolle, ist das meist kl ausländische Konkurrenz znrückznführen. Das Ichon früher so. Vor 40 Jahren machte man Paris aus alle französischen Biertrinker gegen ^sE^"Mcn Gerstensaft mobil, und um den einhei- stjch s verbrauch decken zu können, wurden in Frank- eine ganze Anzahl von neuen Brauereien i » Die Ausstattung dieser Brauereien wurde '" Deutschland gekauft, weil bei uns die modern- Preiswertesten Apparate zu haben waren, haben auch die Pariser Modehäuser Mil- M vierten, bei ihnen einzukaufen, an das Pnbli- "'csseits der Pogesen versandt. sind also die politischen Chauvinisten und di<- kliitz^kllen und kaufmännischen Konkurrenten des ' E>ic den Handelsverkehr zwischen den ein end Staaten, der in der heutigen Zeit für jedes ^ies° Möglich und notwendig ist, zu stören suchen, tü tz. .^cibereien nicht noch durch Zollstreitigkeiten ^i'Mrfen, wurde in dem Frieden von Frankfurt " "üt Frankreich die berühmte Meistbegünsti- 5^j^'"usel ausgenommen, wonach sich jede der beiden Rey jwgen verpflichtet, der anderen alle zollpoliti- Vorteile zu gewähren, die sie einem dritten tz^.,iukommen lassen würden. Die Revancheleute haben mehrfach versucht, diese Klausel zu Men chen, "ber ihre Gültigkeit war nicht anzu- wäre auch jetzt das beste Mittel, zum ^t r,. "Hen zu kommen, aber da« wird nicht so ^e Mn. Immerhin werden einsichtige Regierungen lAche Anregung nicht sofort ablehnen. ^eut amerikanische Zorderungen. in der Verfehlungsfrage gefährdet. Er Lage in London wird von Tag in Tag ver j>n ^mtshauptmannschaft mit dem Bezirksausschüsse hat festgestellt, daß anstelle in kv. i NvEn Holzbildhaue/ribesitzers Köhler in Oelsnitz BrzeschaUeiter Paul Apitzsch -n tz als Abgeordneter in den Bezirkstag einzutreten hat. l 6: 12 l a V/24. »^^ALnitz i. V., den 17. Iuli 1924. Die A«t»ha«pt«aaaschaft. hiermit aus die Aendermng der Der»rdu«»g über Tanzverguüg- «r« Yingewiesen, wonach d^r Zutritt zu össenttichen Tanzvergnügungen männlichen Personen vor vollendetem 17. Lebensjahre, weiblichen Personen vor vollendetem 16' Lebenswahre^ oerbo^ ^rbotswidrig an einem ösfentlichvn Tanzvergnügen teilnehmen, Habe- Bestrafung zu gewärtigen. ' Oelsnitz i. V.. den 22. Juli 1924. Die Amtshauptmannschaft. worrener. Die amertlk. -schen Unterhändler Uvung unc Log^n scheinen bei ihren Zugeständnissen an Frank- reich weitergegangen zu sein, als es den amerikanischen Geldgebern recht ist. Nach dem offiziösen Havas-Bericht hat Lamont, der Vertreter der Morganbank, nach dem offiziösen Havasbericht am Montag nachmittag im Ver laufe einer L/zstiindigen Aussprache im Reichsschatzamt an der die Frnanzminister Frankreichs, Belgiens. Ena- landS und Italiens, sowie^ die hervorragendsten Per sönlichkeiten der amerikanischen und englischen Finanz welt teilgenommen haben, folgende zwei neue Bedin gungen im Namen der amerikanischen Anleihegeber mitgeteilt: I. Tie Feststellung deutscher Verfehlungen darf nicht von ver Reparationskommission vorgenommmen werten, da diese Kiirperschaft ihren moralischen Kredit in dlmerika eingebiißt habe. 2. Tie amerikanischen Finanzkreise widersetze» sich der Eventualität jeder selbstständigen Aktion eines der Verbündeten, da durch Vie Sanktionen der Kredit Tentschlands geschwächt und gleichzeitig die Situation der Geldgeber gefährdet werden könnte. Diese neuen amerikanischen Forderungen haben natürlich die Franzosen und Belgier stark verschnupft, da durch sie das ganze für Frankreich so günstige Kompromiß über den .Hausen geworfen wurde. Der französische Finanzminister Elemente! und der belgische Ministerpräsident Theunis, der ebenfalls an der Sitzung teilgenommen hatte, haben energisch gegen diese ame rikanischen Forderungen protestiert und darauf hinge wiesen, daß sie im Widerspruch zu dem Versailler Ver trag ständen. Belgien halte an der Aufrechterhaltung des Vertrages ebenso hartnäckig wie Frankreich fest. Im Anschluß an diesem Wortwechsel habe sich dann eine längere Debatte abgespielt, in deren Verlauf ver schiedene Möglichkeiten geprüft wurden, den Anleihe gebern die beanspruchten Zusatzgarantien zu gewähren. Schließlich wurde folgende Lösung ins Auge gefaßt: „Die Reparationskommission wird, wie ursprünglich vereinbart wurde, die Verfehlungen feststellen, dem Finanzkomitce des Völkerbundes aber den Auftrag erteilen, die Folgen solcher Verfehlungen zu beur teilen. Außerdem soll der Sachverständigenattsschuß, der den Dawesbericht abgefaßt hat, wieder zusammen gerufen werden, um die aus den Verfehlungen Deutsch lands zu ziehenden Konsequenzen festzulegen." Ein Be schluß wurde noch nicht gefaßt. Man hat vielmehr dii Beratungen am Dienstag fortgesetzt. Die strategischen Eisenbahnen. Der französisch-englische Gegensatz. Das Schicksal der Londoner Konferenz hängt in erster Linie davon ab, ob eine Verständigung in der Frage der strategischen Eisenbahnlinien, die französi- schcrseits im besetzten Gebiete zu überwachen sind, in ver zweiten Kommission zustande kommen kann. Es ist festzustellen, daß die militärische Unterkommission dieser Kommission vor den größten Schwierigkeiten steht. Eine lange Besprechung hat zwischen General Rollet und dem Staatssekretär Sir Eric Houver statt gesunden. Sie hatte jedoch kein Ergebnis, weil die Franzosen darauf bestehen, das 3500 Eisenbahner im besetzten Gebiet verbleiben, während die Engländer er klären, daß damit der Dawesplan zerstört würde. Die Franzosen verlangen nunmehr, daß an Stelle eines Teiles der Besatzungstruppen Fcldeisenbahncr treten sollen. - - 'v-. Die „Pfänder», mstell»,lig". .. Nach einer Havasmeldung aus London hat der zweite Unterausschuß der zweiten Kommission für di« Pfändcrumstellung eine wichtige Entscheidung getrof fen, derzufolge die verbündeten Mächte, sobald Deutsch land die von der Reparationskommission am 15. Juli aufgestellten Bedingungen erfüllt, folgende Maßnahmen beschlossen: 1. Wicdertiusrtzung dcr vrntfche« Vehördcn in Vir vefngnissc, Vic sie vor vrm 11. Januar 1823 zur Erhebung von Sienern «nv Zolleinnahmen und fer ner im Hinblick aus alle Voraänae bekaLcn. Vie kick, ans va» wirtschaftliche und fiskalische Lebe» Vr» zur Zeit besetzte»» Gebietes bezogen. Tiese Wievereiusetzuug »nutz innerhalb ver Grenzen des Versailler Vertrage« und der Beschlüsse der Interalliierten Rhcinlandtommis- sion. sowie gemäß den Beftimmnngen VcS DaweS- berichte» erfolgen. 2. Zurückgabe dcr Bcrgwcrke, Kokereien und in dustriellen Einrichtungen, die von den franko-bel- gischcn Behörden belegt worden waren. 3. Zurückziehung der Micum. 4. Wiederherstellung des Personenverkehrs und Rückgabe des reqnirie rcn Eigentums. Hinsichtlich dcr Rückgabe der Eisenbahnen hatte ^sich zwischen den Sachverständigen eine lange Dis kussion entspannen. Die englischen Sachverständigen betonten die Notwendigkeit, daß die Einheit des deut schen Eisenbahnnetzes noch vor der Aufbringung der Anleihe wicderhergestellr werden müsse. zoo Hochöfen Miel! Die französische Schwerindustrie gegen London. Wenn von französischer Seite immer wieder di« Sanktionsfrage in den Vordergrund geschoben wird, obwohl bei Durchführung deS Dawes-Gutachtens deut sche „Verfehlungen" eigentlich gar nicht möglich sind, so läßt sich das nur daraus erklären, daß den Fran zosen an den deutschen Reparationszahlungen gar nicht so viel liegt, weil sie ein Wiedererstarken der deutschen Industrie zur Voraussetzung haben. Die „Sanktionen", auf gut deutsch: Raubzüge, die umgekehrt eine Zerrüt tung dcr deutschen Industrie zur Folge haben, erscheinen demgegenüber viel vorteilhafter. In diesem Sinne spricht sich auch der bekannte lothringische Schwer- industrielle mit dem echt französischen Namen Schmidt im Paris-Soir mit zynischer Offenheit aus. Er er klärte, daß die französische» Industriellen ein Inter esse am Fehlschlag der Londoner Konferenz hätten Wenn die Konferenz nämlich Erfolg hätte, so bekärm Frankreich allerdings drei Milliarden Franken an Re parationen, was aber für die Sanierung der französi schen Finanzen ganz ungenügend wäre. Gleichzeitig müsse aber die Ruhr geräumt werden, und dann wür den die großen Vorteile, die die Besetzung der Ruhr der französischen Schwerindustrie gebracht hätten, zu nichte werden. Tie röeltlage auf vcm Eiscnmarkt sci seit vrm Krieg» dadurch charakterisiert, daß infolge der allgemeinen Ver armung :rät» Hochöfcn zuviel in dcr Wclt scieu. Tie fran zösische Industrie habe natürlich rin Interesse daran, datz nicht die ihrigen, sondern die Hochöfen der Konkurrenz ans- gcblasen würde«. TicseS Resultat sei dadurch erreich« »vordc«, daß die Ruhr gewissermaßen erdrosselt worden sei. Ties habe der französischen Industrie gestattet, die dent» sche Schwerindustrie auf den Erp-rtmärkten kalt z» stellen. Wenn Dentschland wieder in den Stand gesetzt: werde, seine frühere mächtige Stellung zurückzugewin-, nen, so werde dies für die französische Industrie dis Aufhebung der Gewinne und zugleich den Ruin bedeuten, denn sie habe es nötig, die durch den Anschluß Lothrin gens um 6 Millionen Tonnen vermehrte Eisenproduk- tion im Ausland absetzen zn können. Auf die Ein- wenduug des Korrespondenten, daß aber der Fehl schlag dcr Londoner Konferenz für den Frankenkurs nnd damit für die große Mehrheit der Franzosen: eine Katastrophe würde, antworlere Schmidt, daß di, Großindustrie durch den »Frankensturz nur gewinnen könnte. Deutsches Reich. - — Berlin, den 23. Juli 1924. ° Dcr Reichstagsansschnß für auswärtige Angeä legenheitcu trat am Dienstag vormittag unter dein Vorsitz des Abg. Müller-Franken (Soz.) zu einer Er örterung dcr außenpolitische»» Lage zusammen. Tie Sitzung war außerordentlich zahlreich besucht, die Aus- schußmitglieder waren fast vollzählig vertreten. Außen minister Dr. Stresemann ergriff sofort das Wort zu: längere»! Ausführungen über die außenpolitische Si tuation. Er sprach hauptsächlich über den bisheriger, Verlauf der Londoner Verhandlungen. Reichsbankprä?