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... Die ,,W«iu«ritz-Zeitung" <r!cheint wöchentlich drei- nml: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- dcnAbcnden ausgegeben. Preis vierteljährlich l M. 25 Psg-, zweimonatlich S4 Pfg., cinmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Pojtan ftaltcn, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Weißerih-Mullg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, weiche bei der bedeutenden Auslage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12Psg., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. - Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. Einge sandt, im redactioneilen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtsyauptmamschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Vedacleur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllusirirten Anierhaltungsblatt". Mit land- und hausmirthschaftlich« »oitat«.Beitage. Nr. 39. Donnerstag, den 10. April 1902. 68. Jahrgang. Herr Gemeindevorstand August Erdmann Wünsche in Hausdorf ist als Standesbeamter und Herr Gemeindeältester Carl August Walther daselbst als stellvertretender Standesbeamter für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Hausdorf bestellt und in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 2. April 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. M. 395V. Lossow. Sch. Topographische Feldarbeiten betreffens. Das topographische Bureau im Königlich Sächsischen Eeneralstabe wird auch im laufenden Jahre, von jetzt ab bis zum Herbste, zum Zwecke von Neuaufnahmen bez. der Revision älterer Blätter der Schlichtlinienkarten und eventuell Manöverkarten im Gelände des hiesigen Verwaltungsbezirks topographische Feldarbeiten vornehmen. Die letzteren sind dem Direktor des topographischen Bureaus, Herrn Major von Carlowitz, ä la suite des Königlichen Sächsischen Eeneralstabes, sowie mehreren ihm unterstellten Offizieren, Topographen und Hülfstopographen übertragen worden. Zur Ausführung dieses gemeinnützigen und wissenschaftlichen Unternehmens bedarf es aber der Mitwirkung der Gemeinden, der selbstständigen Gutsbezirke, der Gutsbesitzer, der Ein wohner, sowie der Staats- und Gemeindebeamten des Bezirks und werden deshalb die gedachten Behörden und Personen auf Grund anher ergangener Verordnung des Kö niglichen Ministeriums des Innern hierdurch aufgefordert, zur Erreichung des beab sichtigten Zweckes auch ihrerseits kräftig und eifrig mitzuwirken. Die dem Herrn Major von Carlowitz, sowie den ihm unterstellten Offizieren, Topographen und Hülfstopographen zu gewährenden Hülfeleistungen bestehen vorzüglich in Folgendem: I. Bei Besichtigung der Gegenden sind auf Verlangen Führer, welche dieselben genau kennen und sonst wohlunterrichtet sind, gegen ortsübliche Bezahlung zu stellen. 2. Bei Quartierwechseln oder sonstigen dienstlichen Veranlassungen haben die Ge meinden dem Herrn von Carlowitz, sowie für die ihm unterstellten Offiziere, Topographen und Hülfstopographen auf Verlangen Miethsfuhrwerke gegen eine billige, die ortsüblichen Preise nicht überschreitende Vergütung, die sofort baar bezahlt werden wird, zu beschaffen und überhaupt für ihr schnelles und sicheres Fortkommen zu sorgen. 3. Die Gemeinden und Beamten, welche sich im Besitze von Karten und Auf nahmen solcher Gegenden befinden, die das zu vermessende oder zu prüfende Gelände in sich fassen, werden hierdurch angewiesen, dieselben dem Herrn Major von Carlowitz, sowie den ihm unterstellten Offizieren, Topographen und Hülfstopographen auf Erfor dern zur Einsicht und allenfalls nöthigen Nachbildung mitzutheilen, auch den komman- dirten Topographen die erforderlichen Aufzeichnungen zur Anfertigung genauer statistischer Bemerkungen so ausführlich als möglich zu geben. 4. Gegen Vorzeigung eines offenen Befehls sind sowohl der Herr Major von Carlowitz, als auch die genannten Offiziere, Topographen und Hülfstopographen über all, wo sie es verlangen werden, für sich und ihre Diener und Burschen, die rations berechtigten Offiziere auch noch für ihre Pferde, mit geeignetem Quartier und ent sprechender Verpflegung zu versehen. Für diese Leistungen hat an den Betreffenden unmittelbar eine angemessene Bezahlung zu erfolgen. In Streitfällen ist eine Bezah lung nach ortsüblichen Sätzen von der Gemeinde-Behörde festzustellen. Die Fourage für die Pferde der rationsberechtigten Offiziere ist nach den Sätzen bes Naturalleistungsgesetzes herzugeben und wird sofort nach ortsüblichen Preisen bezahlt. Ueberhaupt wird erwartet, datz dem Herrn Major von Carlowitz, den Offizieren, Topographen und Hülfstopographen alle anderen Hilfeleistungen, deren sie zur Beförderung und Erleichterung ihres Auftrages bedürfen, werden gewährt werden und es wird ins besondere zu den Grundbesitzern, Einwohnern und Beamten das Vertrauen gehegt, das; sie mit gewohnter Bereitwilligkeit auch diesmal zur Erleichterung des nützlichen Zweckes dieser Unternehmung beitragen werden. Dippoldiswalde, am 5. April 1902. Königliche Amtshauptmannschast. Nr. 431 v. Lossow. Sch. Konkursverfahren.- In dem Konkursverfahren über das Vermögen des früheren Gutsbesitzers Karl August Alexander Stein in Quohren ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters der Schlußtermin auf den 16. April 1902, Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt und das Konkursverfahren wegen unzulänglicher Masse eingestellt worden. Dippoldiswalde, am 5. April 1902. K 9/01. Nr 3b. Königliches Amtsgericht. Auktion. Donnerstag, den 10. April d. I., Nachmittags 4 Uhr, sollt n in Niederpöbel 17 Satz Bettstellenfütze, 15 Satz Tischfiitze u. 2 neue Kommode« gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Versammlungsort: Gasthof. Dippoldiswalde, den 8. April 1902. (2.259/02. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. vLirlr. Der am 2. Dezember 1901 hier verstorbene Rentier, frühere Bäcker- °Friedrich Wilhelm Biedermann hat der Stadt Dippoldiswalde als seinem Geburts- und langjährigen Wohn ort in fortgesetzter Bethätigung seiner jeder Zeit bewiesenen menschenfreund lichen Gesinnungen verschiedene größere Kapitale mit der Bestimmung überwiesen, daß die Zinsen derselben zur Unterstützung hilfsbedürftiger und würdiger Ortsbewohner und Kinder zur Vertheilung gebracht werden sollen und hat die Wittwe bereits in pietätvoller Erfüllung dieser letzt willigen Verfügung das hierzu Erforderliche ungeordnet. Der Verblichene hat sich durch diese Stiftungen ein dauerndes Ge- dächtniß in der Gemeinde gesichert und kommt deshalb der unterzeichnete Stadtrath mit Freuden der Verpflichtung nach, den Dank für diesen Akt der Hochherzigkeit hierdurch öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Dippoldiswalde, am 8. April 1902. Der Stadtrath. Voigt. Sitzung -er Stndtnmrdachn z« WMiDM k>eütsg, den 11. Lpril 1902, Abends MU" 8 "Mq Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathhause. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Zur Tagessitnation. Die parlamentarische Oiterpause hat zunächst für die Zolltarifkommission des Reichstages wieder geendet, denn letztere setzte bekanntlich am Dienstag ihre Thätigkeit fort. Eine nennenswerthe Veränderung weist die zollpolitische Lage beim Wiederbeginne der Kommissionsarbeiten aller dings nicht auf, es steht da vielmehr Alles, soweit wenigstens nach dem äußerlichen Anscheine geurtheilt werden darf, noch auf dem alten, wahrlich durchaus nicht erquicklichen, Flecke. Wohl haben während der österliche» Ferienpause des Reichstages Verhandlungen betreffs der Zolltariffrage stattgefunden, indessen nicht zwischen der Reichsregierung und Vertrauensmännern der Reichstags mehrheit, sondern zwischen jener und den mittelstaatlichen Bundesregierungen. Nun sind zwar die Ergebnisse der politischen Besuche, welche der Reichsstaatssekretär des Innern Graf Posadowsky, jetzt hintereinander in Dresden, München, Stuttgart und Karlsruhe abgestattet hat, akten mäßig noch nicht festgelegt, aber nach Andeutungen und fogar Versicherungen von dieser und jener unterrichteten Seite kann man doch annehmen, daß hierbei die schon mslang bestandene Uebereinstimmung zwischen der Reichs regierung und der preußischen Regierung einerseits und An größere» mittelstaatlichen Bundesregierungen anderseits krätt^ich künftigen Zollsätze für Getreide eine Be rgung erfahren hat. Demnach wären die verbündeten Regierungen darin einig, an den Getreidezöllen der Zoll- tarifvorlagc nach wie vor festzuhalten, während doch noch nicht das Mindeste davon bekannt ist, daß die Zolltarif kommission geneigt wäre, vom Boden ihrer Kompromiß beschlüsse zum Regierungsstandpunkt endlich hinüber zuschwenken. Wo unter solchen Umständen die vielberufene Verständigung in der Zolltariffrage Herkommen soll, das bleibt in der That noch ein Räthsel, und dies fühlt man anch in parlamentarischen Kreisen selber. Die Rede, welche der Zentrumsabgeordnete Di. Trimborn vor seinen Kölner Wählern gehalten hat, läßt diese Ungewißheit deutlich erkennen, er beknndete seine Zuversicht in eine zu erhoffende Verständigung zwischen Negierung und Reichs tag in der Frage der neuen Getreidezölle, schloß aber trotzdem hieran die Mahnung an die Anhänger des Zentrums, sich bei Zeiten auf einen immerhin möglichen Wahlkampf zu rüsten, also „ni.r Genaues weiß man nicht." Die fortdauernde verworrene Situation in der Zolltarif angelegenheit wird aber zweifellos dadurch noch unklarer gestaltet, daß sie mehr und mehr mit der Frage der Ge währung von Rcichstagsdiäten verquickt worden ist. Im Zentrumslager wie auf Seilen der Parteien der Linken sind plötzlich immer entschiedener klingende Stimmen laut geworden, welche fordern, daß der Reichstag gelegentlich der Entscheidung über die Zolltarifvorlage zugleich auch die Forderung von Diäten für die Reichstagsabgeordneten klipp und klar stellen und sie durchdrücken solle. Die Be- sürworter dieses Planes gehen von der Erwägung aus, daß es angezcigt sei, die Diätenfrage nunmehr grundsätz lich zu regeln, nachdem die verbündeten Regierungen ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben hätten, die Zolltarif kommission für den Fall ihres Weiterarbeitens währen der Sommeroertagung des Plenums besondere Diäten zu zugestehen, angeblich würden auch einzelne Bundes regierungen zu einem Zugeständnisse allgemeiner Reichs- tagsdiätcn geneigt sein. Wie es scheint, ist man in Reichs tagskreisen in der That nicht abgeneigt, angesichts der schwebenden Zolltarisvorlage die verbündeten Regierungen erneut um die Gewährung von Diäten oder doch wenigstens von „Anwcsenheitsgeldern", wie solche der bekannte Zentrumsantrag verlangte, anzugehen. Aber es ist sicher, daß vor allem die Reichsregierung es gerade im gegen wärtigen Momente ablehnen würde, sich auf die Bewilli gung von Rcichstagsdiäten, gewissermaßen als eine Be lohnung des Reichstages für dessen etwaige Zustimmung zur Zolltarifvorlage, einzulasscn, sollte daher jetzt im Reichstage wirklich abermals das Verlangen nach Diäten erhoben werden, so könnte dies auf eine Verständigung in der Zolltarisfrage nur erschwerend einwirken. In mitten der Ungewißheit über den Ausgang der zoll politischen Aktion ist nun der Tod des Zcntrumsführers l)r. Lieber erfolgt, und gerade angesichts der obwaitenden unsicheren Verhältnisse, welche durch die Entwickelung des Zolltarifproblems gezeitigt worden sind, ist das Ableben