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Verantwortlicher Redakteur: Vaut gehn«. - Druck und Verlag: «art Jed« tn Dtvvot-iswat-e. Dienstag den 14. Juni 1921 87. Jahrgang Nr. 136 öffentlich gegen Barzahlung V»rstsl8«rt werden. MeigWkE: bauptmmmfchaft 7S Pf», im amtvch« S>M ha» von Behörden) dk Zelle 200M»- «ueBaM«» Reklame« 200 Pf» wttvoek ä»- 1« ^avi S ck aeedwUtegr r lldr soll in ?o»suckorl tarife, Maßnahmen der Ueberwachungsausschüffe, Arbetter- einstellung und Verpachtung von Gemelndegrundstücken. Als dringend geboten erkannte man die baldige Abgabe der Maisbezugscheine an die Verteilungsstellen. Auf Sonnaben den 2. Juli wurde der 2. Bauerntag und zwar in .Stadt Dresden' festgesetzt und gebeten, um Beitritt zum Landbund« zu werben. — Mit den Arbeiten für den Bau der Gasbehälter» in der Nähe des Friedhofs ist nun auch begonnen worden. — Im Bericht über die letzte Stadtverordneten-Sitzung muß es heißen. „100 M. für Dekorationen" (nicht 1000 M), femer bei dem Absatz über die Lichtleitung zur Kriegerfiedelung, Zeile 8: „genannten" statt geplanten Arbeiterhäulern. — Herr Diplom-Handelslehrer Harder, der Isett Ostern an hiesiger Handelsschule wirkt, verläßt, wie wir hören, bereits Ende September seinen hiesigen Wirkungskreis und folgt einem Rufe nach Riesa. — Herr Kunstmaler Förster, der gegenwärtig hier be schäftigt ist, und die schönsten Punkte unserer Stadt im Bilde festhält, wird nächsten Sonnabend, Sonntag und Montag im Stadtv.-Sitzungssaale eine Gemälde-Ausstellung veran stalten. Es wird hierzu ein Eintrittsgeld von I Mark er hoben werden, das unverkürzt der Ktnderbewahranstalt zu- fließen soll. Wir kommen auf diese Ausstellung in nächster Nr. nochmals zurück. — Beschreibung des Fahrraddiebes, welcher am 4. 6. aus der Großen Wassergasse das Fahrrad gestohlen hat. Mier 20—23 Jahr, Größe 175—78 cm, Gesicht voll, dunkle Augen. Bekleidet war er mit grauer Joppe, braunen Hosen, Wickel gamaschen und trägt Soldatenmütze nach hinten herunter geschlagen. Wer diesen Mann kennt, wird gebeten, Nachricht an die Polizeiwache zu geben. — Bon der Amtshauptmannschaft wird uns geschrieben: Die Anwohner an den Hauptverkehrsstraßen des Bezirks, namentlich im Müglitz- und Weißeritztal, leiden schwer unter der Autoraserei. Trotz mehrfacher Warnungen gibt es immer noch Kraftwagenführer, die auf ihre Mitmenschen keinerlei Rücksicht nehmen und durch ihr unvernünftig schnelles Fahre,! nicht bloß Leben und Gesundheit der Fußgänger gefährden, sondern auch die Anwohner durch übermäßige Staubent wicklung im hohen Maße belästigen. Erneut wird daher darauf aufmerksam gemacht, daß die Gendarmerie und die Ortspolizeibehörden angewiesen worden sind, gegen der artige rücksichtslose Fahrer unnachsichtlich einzuschreiteu und jeden Fahrer, der innerhalb der Ortschaften die zulässige Höchstgeschwindigkeit von l 5 KUometer überschreitet, anzuzeigen. — Das Staatsstraßenobst soll in erster Linie den Gemeinden überlassen werden, die ihren Bedarf bis 30. Juni anzumelden haben. — Zur Aufklärung des Bankraubes in Deuben ist die Ausmittelung des nachstehend erwähnten Radfahrers von Wichtigkeit. Am Freitag den 3. Juni vormittags in der 8. Stunde ist eine mit 3 Personen besetzte Dresdner Auto droschke auf der Staatsstraße in der Richtung von Dippoldis walde nach Wendischcarsdorf zu gefahren. Am Ausgang des Staatsforstes in der Nähe der Jungviehweide, wo die Straße ziemlich steil nach Wendischcarsdorf hinaufführt, hat sich ein Radfahrer an der Autodroschke angehalten. Dieser Radfahrer, oder Personen, die über ihn Auskunft geben können, werden gebeten, umgehend bei der Landeskriminalpolizei in Dresden, Hauptpolizeigebäude, oder bei dernächsten Gendarmerie stelle sich zu melden oder Anzeige zu erstatten. Auf die Be lohnung von 10000 M. wird nochmals hingewiesen. Schmiedeberg. Gelegenheit zu stillen Andachten zu geben, finden von nächstem Mittwoch ab regelmäßig Mittwochs abends von 8—3/iy Uhr jn hiesiger Kirche musikalische Andachten bei freiem Eintritt statt. Vorläufig bestehen diese in Orgel vorträgen und werden bei gutem Besuch durch noch andre kirchenmusikalische Darbietungen erweitert werden. Röthenbach. Sonntag früh» gegen 7 Uhr brannte das Scheunen, und Stallgebäude des Gemeindevorstandes von Röthenbach bis auf die Umfassungsmauern nieder. Schnelle Hilfe der Feuerwehren und günstige Windrichtung verhinderten ein Uebergreifen des Brandes auf das Wohnhaus. Das Vieh konnte gerettet werden. Entstehungsursache ist unbekannt. Altenberg. Alle Warnungen an die Radfahrer, auf der abschüssigen und mit vielen Kurven versehenen Straße nach Geising langsam zu fahren, scheinen doch unberücksichtigt zu bleiben. So passierten am Sonntag nachmittag, als die Straße infolge des in Geising stattfindenden Schützenfestes sehr Die Lan-espachtschutzordunug, «der deren Bestimmungen man in der letzten Stadtverord- nekensihung — dem Berichte nach — nicht in allenthalben mtreffender Weise unterrichtet sich zeigte, sagt, daß die auf Grund derselben errichteten Pachteinigungsämter ein solches besteht auch in Dippoldiswalde — zu sprechen haben, wenn es sich um landwirtschaftlich oder gewerbsmäßig gärtnerisch bewirtschaftete Grundstücke handelt, die dem Pächter unter vertraglichen oder anderen Vereinbarungen gegen Entgelt überlassen sind. Hiernach scheiden z. B. Schrebergärten und die von der Stadt verpachteten Gärten aus, wenn der Pächter nicht gerade Obsthändler ist oder ge werblich Obstwein herstellt usw. Unter Ausschluß des ordentlichen Rechtsweges können (nicht müssen) die Pachteinigungsämter bestimmen: a) für Grundstücke unter 2,5 Hektar: 1. daß Kündigungen unwirk sam werden und gekündigte Verträge bis 2 Jahre (es kann also auch auf einen kürzeren Zeitraum erkannt werden) fort zusetzen sind: 2. daß ohne Kündigung ablaufende Verträge (das sind auf eine bestimmte Reihe von Jahren lautende Pachtverträge, wie sie z. B. die Stadt Dippoldiswalde ab- schließt) bis (wieder nur b i s) zur Dauer von 2 Jahren ver längert werden: 3. daß Verträge vor Ablauf der verein barten Frist ablaufen: b) für Grundstücke jeder Gröhe, daß Leistungen, die den Zeitverhältnissen nach nicht mehr gerecht fertigt sind, anderweit festgesetzt werden (also z. B. zu hoher »der zu niedriger Pacht usw.). Der Antrag, Kündigungen unwirksam zu machen (vor stehend a 1) ist sofort nach Eingang der Kündigung, der auf Verlängerung eines ohne Kündigung ablaufenden Vertrages (vorstehend a2) so frühzeitig zu stellen, daß die Interessen der anderen Seite dadurch Schaden nicht leiden. Ist die Pachtzeit bereits abgelaufen, so können solche Anträge über haupt nicht mehr gestellt werden. Die Pachteinigungsämter können auch dann bestimmen, wenn der Pachtvertrag gleichzeitig für ein Arbeitsverhälknis abgeschlossen wurde: jedoch nur bis zum Erlöschen des Arbeilsverhältnisses. Grundbesitz des Reiches scheidet aus. Daß der Antrag auf Verlängerung des Pachtverhält nisses aller zwei Jahre wiederholt werden kann, stlgt die Pachtschutzverordnung nicht. Es ist auch aus keiner Bestimmung der Ordnung zu schließen, daß das Gesamtmini sterium einen solch schwerwiegenden Eingriff in das Besitz recht des Grundstückeigentümers beabsichtigt hätte. Ein solcher wäre es umsomehr, wenn das Pachkeinigungsamt die nachgesuchke Verlängerung nur versagen könnte, wenn Pächter sich grober Vernachlässigung schuldig machte, denn dann könnte ja der Verpächter über seine Grundstücke überhaupt nicht mehr verfügen. Aber all das bestimmt die Pachtordnung ja gar nicht. Da mit fällt auch die Annahme, daß städtische Pachtgrundstücke in Zukunft nur dann pachkfrei werden, wenn Pächter stirbt, das Pachtgrundstück freiwillig aufgibt oder es ihm genommen wird, weil er das Grundstück schlecht bewirtschaftete usw. Die Pachteinigungsämter sollen übrigens nicht in jedem Falle eingreifen, sondern, wie die Pachtschutz verordnung sagt, nur dann, wenn sich das Verhalten der einen Seite entweder als wucherische Ausbeutung der Not lage, des Leichtsinns oder der Unerfahrenheit (was alles bet Pachtverträgen mit der Stadt von vornherein ausgeschlossen ist) oder unter Berücksichtigung der veränderten Verhältnisse offenbar als eine schwere Unbilligkeit darstellt oder wenn es zur Folge Hütte, daß der andere Teil in eine wirt schaftliche Notlage gerät. Das Pachteinigungsamt wird also wohl in städtischen Pachlsachen nur sehr selten oder überhaupt nicht .zu bestimmen" haben, wie der dort gebrauchte Aus druck lautet. Zuständig ist das Amt, in dessen Bezirk das fragliche Grundstück ganz oder zum größten Teile liegt. Die Pacht- «inigungsämler haben in erster Linie auf einen Vergleich hinzuwirken: der Vorsitzende kann das zunächst persönlich versuchen. Für das Verfahren werden Gebühren nach Maß- gabe -es Gerichtskostengesehes erhoben: wer zahlt, bestimmt «a« Amt, das auch ganz oder teilweise Kostenfreiheit ,u- villtgen kann. Gegen die Entscheidungen der Pachteinigungsämter kann '«wwerde beim Oderpachtetnigunasamt erhaben werden, «m solches besteht bei der Kreishauptniannschaft. WoHeritzZeitung M» Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg all Atttefte Heltuug öe 8 BkAlr - 8 —WMIWNW OertlicheS und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Gesamtvorstand des Wohltätig keitsvereins .Sächsische Fechtschule" hielt am Sonnabend eine Sitzung ab, in der von dem Bericht des Herrn H. Voigt über die Landeshauptversammlung tn Bischofswerda mit Interesse Kenntnis genommen und für einige hiesige Arme Mietzinsbeihilfen und sonstige Unterstützungen bewilligt wurden. Unter den letzteren befanden sich Beträge für ! schwächliche Kinder zu Milchkuren und zur Unterbringung in dem der .Sächsischen Fechtschule' gehörigen Kinderheim zu Sohland a.d. Spree bezw. im Salastift in Georgenfeld, und zwar auf die Dauer von je 4 Wochen. Vielseitigen Wünschen entsprechend, soll mittelst Omnibus eine zweite Gesellschaftsfahrt über Kipsdorf, Altenberg, Zinnwald und Eichwald (Böhmen) unternommen, bis zur elektrischen Stra ßenbahn gegangen und mit dieser nach Teplitz gefahren werden. Geplant sind Besichtigung der Stadt mit ihren prachtvollen Anlagen, ihren Heilbadeanstalten und herrlichen Aussichtspunkten. Die Heimreise würde über Eichwald nach Moldau mit der Eisenbahn und nach kurzer Rast im .Fischer haus" mit Omnibus über Seyde, Pöbeltal und Schmiedeberg nach Dippoldiswalde erfolgen. Zu dieser Partie ist Sonntag, 3. Juli, in Aussicht genommen worden. Der Fahrpreis mit dem Omnibus beträgt 15 M. Anmeldungen nimmt jetzt schon Herr Kaufmann Kretzschmar entgegen. Die erste Gesellschafls- fahrt fand bekanntlich im Vorjahre nach dem Mücken türmchen statt und fand allgemeinen Beifall. — Der Landwirtschaftliche Bezirksverband Dippoldis walde (Sächsischer Landbund) hatte nach seiner Verschmel zung mit dem Bauernbund (Bund der Landwirte) auf Sonn abend den 11.d. M. nach der .Reichskrone' zum ersten Bauerntage eingeladen. Der Vorsitzende, Herr Oeko- nomierat Welde, begrüßte die Anwesenden, forderte zum Beitritt in den Landbund auf und gab dem Wunsche Aus druck, daß regelmäßige Zusammenkünfte des Landw. Be zirksverbands stattfinden möchten. Nachdem er Herrn Dr. jur. Pinder als Schriftführer des Verbands vorgestellt hatte, erteilte er Herrn Clemens Jenke—Freiberg das Wort zu seinem Vortrage über: .Wirtschaftspolitische Tagesfragen.' Zunächst entwarf Redner ein getreues Bild des deutschen Seelenlebens während des Krieges. 1014 fühlte sich jeder als Deutscher mit dem festen Willen zum Siege. Infolge des Mangels einer straffen, einheitlichen politischen Führung und durch die lebhafte Agitation der feindlichen Presse, sowie durch Vorspiegelung gerechter Friedensbedingungen wurde Volk, Heer und Marine zermürbt, und so konnte die Revo lution zielbewußt in Szene gesetzt werden. Aber dank der deutschen Michelei und der deutschen Dummheit ist nicht ein Friede der Versöhnung und der Verständigung, sondern ein Zustand der Vergewaltigung und der Versklavung zustande gekommen. Mit scharfer Lupe beleuchtete Herr Jenke die Zusammensetzung des neuen Reichskabinetks, das nur die Wünsche der linksstehenden Parteien berücksichtige. Zu starken Bedenken gebe es auch Veranlassung, daß 4 Juden in der Reichsregierung sitzen. Es sei zu befürchten, daß Deutschland ein zweites Aegypten werde Die geplante Sozi alisierung gebe den Feinden wertgeschähte Objekte zum be quemen Zugreifen. Der 7. Teil deutschen Bodens ist schon an die Feinde abgetreten worden. Die Bedrohung mit einer ungeheuren Steuerlast, mit Zwangshypotheken, mit Beteili gung des Feindbundes an unserer Industrie werde unser Wirtschaftsleben vollständig zerschlagen und uns verarmen lassen. Uebergehend zu" der Frage: Was tut uns not? for derte Redner Hebung unserer Produktion und restlose Auf hebung der Zwangswirtschaft. Scharf kritisierte er das neue llmlagegesetz für Brotgetreide. Zu fordern sei die Heran ziehung von wirklichen Fachmännern zu den Ausschüssen für das Umlageverfahren. Not tue den Landwirten festes Zu sammenhalten, Aufklärung in landwirtschaftlichen Fragen i durch die Provinzpresse, Unterstützung der Mittelstandspartei und Erziehung der Jugend im christlichen Geiste. Die Leip- ' ziger landwirtschaftliche Ausstellung am Fuße des Völker schlachtdenkmals sei uns ein Fingerzeig, daß durch Ruhe- Ordnung und Arbeit der Wunsch nach wirtschaftlichem < Wiederaufbau Deutschlands sich bald verwirkliche. Für seinen zweistündigen, fachmännisch wohldurchdachten Vortrag zollte ihm die Versammlung verständnisvollen Dank, den der Herr ' Vorsitzende in gebührende Worte faßte. In der darauf- folgenden lebhaften-Aussprache wurde auf Fragen Antwort 1 erteilt über Selbstversorger, die Reichsgetreidestelle, Lohn- ' Meles Blatt enlhiltt -le amttlche« Lekau«tmachm»-e» -erAmtshauolmaunschaft» -es Amtsgericht» und -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e Sewwelert äer Steter: Sattere Seet-et äeeeidet Dippoldiswalde, am 11. Juni 1921. Q i >9/21.b ver SertedtereUeteder äse Lwterertadt« MerteMrlich ^JMK-obneZu- tragen. — Einzelne Dummem 2g Pf — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548.