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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192110074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-07
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.10.1921
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D« .»r»g«blr,IIch, wolttir»»««- «ss-dkim !ig»ch mU Au»»abme der Tag« nach Sonn- und FelNagen G«zug»»r«ld> monailich Liard «.— durch dt« AuiIrSaer tüt in» kau«: durch dl« Poll dezo,« »>«U«>ILHruch Ward IS.dl). monalllch Mord s LT 4>«zelg«npr<tdi »n Lmlsdlallb«»lrd der Naum der llp. Colonel,»tl« I.rv Md., au,warIr l.d0Md., etnlchllebl. va- »tgmltm«, lm amlllchen T«» »I, dald, 5l«Ne S - Md.. uu»wdri»«.-Md., lm Redlam«l«U dl« P«NU«il,»^0Wd., uudwLrl» d.— Md. _ Poftlch«a-Kont«> velpzlg Lr 12228. I » enkhalkend dle amMchen Bekanntmachungen der Amks- Hauptmannschaft Schwarzenberg und der Staatsbehörden in Aue und Schwarzenberg, sowie der Staats- und städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grünhain. Vertag von E. M. Gürtner, Aue, Erzgeb. Fernsprech - Anschlüsse: Aue 81, Lvhnih (Amt Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 1S. Drahtanschrift: Volkssrcunü Aueerzgebirge. 4>n,«I,„^In«a»»« Nlr dl« a> LachmlUa, »rl»rln«ud« s Nummer bis oormlltag» - Utz« tu d«r> Saupta«lchdll»- s teil«» Sln« Seo^dr ttr dl« Lulnahm, dir «nzeigm I am vor« rlckirt »denen Tag« sowie an desltmmla SleUe wird I nlchl g«g«b«n, auch nlchl irr dl» PlchUgdtll d«r durch gern- I«r«ch«r aulgrgrdin«« Anzeigen. - Für Rü-dg-d« unoerlongt I «in,«landirr Schrlftstück» üdrralmml dl« Schrilllillung I d«in« V«raniworwna. - llnl«rdrrchung«n d« chrichitl»- I detrtedee begründen drln» dlalprüch«. B«l gahl»»^«»»», und Nondur» aeUen Nada», »l» nlchl »«nindarl. s Hu-pl,«lchLsirf,«llr» >n Au», LLtnttz. Sckmeeder« «d I Schwär,«nd«rg. Nr.' 23S. Freitag, den 7. Oktober 1921. 74. Jahrg. « «tt > ' 1 " Das im Grundbuche für Schneeberg Blatt 497 aus den Namen des Musikus Gustav Adolph Bernhard Schubert eingetragene Grundstück soll zum Zwecke der Aushebung der Erbengemeinschaft am 14. Dezember 1921, vormittags 1b Uhr, an der Derlchlsstelle im Weg« der Zwangsvoltslremung versteige«! werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 9 grob und auf 13 800 Mk. — Pfg geschützt. Es besteht aus Wohngebäude mit Garten und liegt an der Schreidergasse. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamt» sowie der übrigen das Grundstück betreffen» den Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 19. August 1921 verlautbarten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungslermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelüen und, wenn der Gläubiger widerspriäst, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des gerlngsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlüses Len übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenslehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeisühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des ver eigerten Gegenstandes tritt. Amtsgericht Schneeberg, den 3. Oktober 1921. Lauter. Pslichlseuerwehr. A « » « « g Sonnabend, -e« g. Oktober 1921, nachmittag 9 Uhr» sür die Jahrgänge 1897 und 1898. Stellplatz: Schulturnplah. Die Mannschaften haben pünktlich zu erscheinen. Unentschuldigt« oder ungenügend entschuldig les Fernbleiben wird unnachstchtlich bestraft. Lanter, am 4. Oktober 1921. Der Branddirektor. Das Wiederaufbauprogramm. Zwischen dem WieLeraufbaumintster Dr. Rathenau und dem französischen Minister Loucheur sind in Wiesbaden Wieder aufbau- verernbarungen getroffen worden, über deren Einzelheiten zwar bis her noch nichts bekannt geworden ist, über deren Grundgedanken aber Minister Rathenau am 28. September 1921 auf der Tagung des Rclchsverbandes der deutschen Industrie in München zum ersten Mal« in der Oeffentlichkeit gesprochen hat. Herr Rathenau hielt dort »inen Bortrag über „Wiederaufbau und Sachleistungen-. An diesen Ausführungen hat der Neichrtagsabgeordnete Dr. Reichert sehr berechtigte ernste Kritik geübt. Dies« Kritik erscheint um so notwendiger, als das Wiesbadener Abkommen nicht nur in außen- politischer, sondern auch in innenpolitischer, finanzieller und wirt schaftlicher Beziehung für uns di« größt« Bedeutung hat. Rathenau will di« uns auferlcgten Geldleistungen in Sach leistungen umwandeln. Dieser Grundgedanke ist an sich durchaus aut und richtig, denn er erleichtert di« unerträglich schwere Last der Devisenbeschaffung, hemmt die Entwertung der Mwrkvaluta und bringt unserem Wirtschaftsleben Beschäftigung. Der Fehler der Nathenauschen Politik bestellt aber darin, daß dieser richtige Grund- nedank« nicht folgerichtig durchgeführt ist. Rathenau bleibt auf palibem Wege stecken. Das bewerft folgend« Betrachtung: Wir müssen jährlich an unsere Feinde zwei Gold Milliarden an festen Zahlungen leisten. Hierzu kommen 26 v. H. der Ausfuhrwerte »I» schwankend« Iahreszrchluirg. Man muß alfo jährlich mit mchr »ls drei Milliarden Goldmark rechnen. Hiervon erhält Frankreich 12 v. H. oder 1,6 Milliarden Goldmark. Don diesem Betrag« soll uns nach dem Wiesbadener Mkommen ober nur ein kleiner Bruch teil gutgeschrieben werden, selbst dann, wenn wir die 1,6 Milliarden voll in Waren lieferm Die Größe der Sachleistungen gibt Rathenau ruf 7 Milliarden Goldmark an bei einer Lieferfrist von 4)4 Jahren. Vies« Summen sollen uns mrr allmählich im Verlauf von vielen Jahren angerechnet werden. Di» zur vollen Anerkennung dieser Leistungen soll uns Frankreich nur S v. H. Zinsen gutschreiben. Deutschland muß also Schulden abzahlen, ohne daß ihm der voll« Betrag seiner Zahlungen voll angerechnet wird. Deutschland wird, wie Rathenau sich ausdrückt, hierdurch der Bankier Frankreichs. Der nicht gutgeschriebene Teil unserer Leistungen sind unser« Vor- leistnugen. Diese Vorleistungen werden nach Rathenau von Frank reich verlangt, damit es nicht in eine weitere Inflation gerate, weim der Schuldner Deutschland mehr oder schneller liefert, als es dem Londoner Ultimatum entspricht. Nun müssen dies« Sachleistungen von der deutschen Regierung dem deutschen Lieferanten in Papiermack bezahlt werdem Dadurch muß Deutschland seine bereits ungeheuerliche Inflation noch mchr vergrößern. Außerdem muß Deutschland bei seinen Feinden dauernd die größten Kredit« aufnehmen, um die Reparations zahlungen leisten zu können. Frankreich hingegen steht finanziell viel besser da. Es ist daher abwegig, daß Herr Rathenau im Wiesbadener Abkommen auf die Inflativnsgefahr Frankveichs mchr Rücksicht genommen hat, al» auf di« Deutschlands. Im Privatleben verstößt es gegen Recht >md Billigkeit, gegen Treu und Glauben, also gegen die Geschäftsmoral, wenn Leistungen, die «in Schuldner seinen Gläubigern macht, ihm nicht sofort voll und ganz ungerechnet werden. Derartige Grundsätze, wie die obigen, rm gegenseitigen Verkehr zweier Staaten aufzurichten, erscheint gänz lich unangebracht. Zu den jährlich zu zahlenden drei Goldmilliavden kommt in diesem Jahr aber noch eine Goldmttliard« für Bcsatzungskostcn und Schulden au» dem Ausgleichsverfahren hinzu, das di« Verrechnung Unserer Dockriegsschulden und Dorkriegsguthoben mit den Feinden betrifft. In diesem Jahre haben wir also vier Milliarden übzu- beckeir, davon weit mehr als drei Doldmilliarden in Devisen. Eine Verringerung unserer Devisenlast und eine Stützung der Reichs mark wird also durch di« Rathenouschen Abmachungen ebenso wenig erreicht, wi« eine Hemmrmq der Inflation. Diese Tatsachen hätten Herrn Rathenau veranlassen müssen, den deutschen Verhältnissen mehr Rechnung zu tragen. Auch in der erwarteten Hebung unserer Beschäftigung infolge de» Wiesbadener Abkommens denkt Rathenau viel zu optimistisch. Bei Kohle, der am meisten zu Buch schlageichen deutschen Lwscr- ware, ist schon jetzt ein Nachlassen der Dringlichkeit der französischen Nachfrage festzustellen. Di« französische Industrie will gar nicht, daß Deutschland allzu große Neparationsaufträge erhält, well sie dadurch «in« Stärkung der deutschen Wickschaft befürchtet. Schon hieraus ergibt sich die dringende Notwendigkeit, daß Rathenau bei seiner weiteren Zusammenkunft mit Loucheur auf eine Abäirderung -es bisherigen Abkommens drängt. Aber auch die Rathenouschen Organisationsplän« sind abwegig. Er will zwar keine Zwangswirtschaft, bepackt aber seine Organisation mit Zwangsbestimmungen aller Art. Die FachEbände sollen In Leistungsverbänd, unrgewandelt und so geschäftsmäßig gemocht werden. Ihr Zusammenschluß soll in reiner Selbstverwaltung er- folgen. Rathenau sagt, diese Leislungsverbände seien nötig, für di« Verteilung -er Auftrag« an Rdasscichandelswaren, den sogenannten .nnarchandists banales'. Nur die Lieserungen der Spezialwaren könnten der freien Vereinbarung zwischen dem deutschen Lieferanten »ch kM» trouMscheq Interest»« überlass«» »»rd«. Für di« Massenhandelswaren sei eine einheitliche Organisation nötig, weil auf französischer Seite eine einheitlich« Bcsbel!«rorganisation besteh«. Dieser müßten bei uns Länder- und Fachverbände gegenüber stehen. Uober ihnen solle ein Verband der Verbände als rein privat« Organi sation ohne behördliche Eingriff« gebildet wevden. Sein« Satzung liegt im Entwurf vor und solle von den Gewerkschaften noch begut achtet werden. Bei den Rathenouschen Plänen ist aber von einer wirtschaft lichen Prioatorganisation und von einer Selbstverwaltung nicht mehr Lie Rede. Die Ei-ngriffsmöglichkeiten des Ministers sind außer ordentlich groß. Hierüber hat Rathenau überhaupt nicht ge sprochen. Die Zwangsvorschriften sind außerordentlich zahlreich. Wir haben in unserem Wirtschaftsleben viele Tausende von Ver bänden, die durch freiwilligen Zusammenschluß entstanden sind. Das Zusmnm enschweiß en dieser Verbände zu 25 bis 80 Leistungsver bänden, wie Rathenau es vor hat, erscheint ohne Zwana unmöglich und bedeutet ein« Revolutionierung des gesamten industriellen Verbandswesens und damit unserer Wirtschaftsorganisation. Unsere Wickschaftsverbände sind aber die stückst« Stütze unserer Wirtschaft. Sie sind leicht zerstörbar, aber sehr schwer wieder auf- zubauen. Es ist ein gefährliche» Beginnen, durch Zwang Han an di« Verbände zu legen. Wozu soll ferner Lie Mitwirkung der Gewerkschaften für di« Erörterung Ler Organisation und -er Aufgabe der Leistungsver bände -er Lieferanten hevangezogen werden? Soll eine Mitwirkung der Gewerkschaften in den Leistungsverbänden sestgelegt werden? Hier handelt es sich doch nickst um Arbeiterfragen, sondern um kauf männische und technisch« Angelegenheiten sowie um Fragen Ler rein industriellen Organisation. Di« Mitwirkung -er Gewerkschaften läßt sich im Sinn« ckner beratenden Teilnahme bei -er Erörterung der wichtigsten allgemeinen Fragen ermöglichen. Eine solche Regelung entspräche auch'der Scheidelinie, di« die Zentralarbeits- gemoinschast nach -er Revolution selbst gezogen hat. Warum will Rathenau nicht dieselbe Regelung vornehmen, wie Lie Reichs eisenbahnverwaltung? Dort ist kürzlich bei den Devgsbungsstellen eine Zuziehung von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertrotern durch- geführt worden, aber es wurd« ausdrücklich festgeleqt, -aß diese Organisation nicht in di« Entscheidung und Derantwockrmg der Der- gebungsstellen und des übergeordneten Ministerium» eingreisen kann, di« verfassungsmäßig festgelegt ist. Anh die von Rathenau fostgelegte Regelung -er Preis- frag« ist bedenklich. Sie ist im Wiesbadener Abkommen nur theore tisch gelöst. Man kann auf wissenschaftlichem Wege wohl zu einem richtigen Index und damit zu einer nachträglichen Preisrogelung kommen und den Preisstand in Frankreich für deutsche Lieferungen berücksichtigen. Das Erfordernis recktzeitiger Kalkulation verlangt aber, daß man bereits bei -er Bestellung weiß, was man für Lie Ware erzielt. Di« Rathenausche Regelung kann eine ständia« Quell« für Beschwerden und Klagen wevden, die das -cutsch-fvanzö- sische Abkommen unerträglich belasten. Die Verantwortung für das Wiesbadener Abkommen fallt Lem Wiederaufbauminister allein zu. Hoffentlich gelingt es ihm recht zeitig, eine Abänderung des Mkommen» -urchzubringen, damit ihm dies« Verantwortung leichter wird. Paris, 5. Okt. Die erste Zusammenkunft Louckeurs mit Rathenau wird „Vetit Puristen* zufolge am Donnerstag vormittag stattfinden; Lie Beratungen sollen Freitag mittag zu Ende geben. Der eigentlick)« Zweck der Reise sei die Unterzeichnung des Ab kommens. Nach Lieser Unterzeichnung würden nur noch Angelegen heiten von untergeordneter Bedeutung zu erledigen sein. Di« Koalitionsverhaudlunge». Perlin, 8. Oktober. Ueber Lie Besprechungen bezüglich der Re gierungsumbildung ist noch nachzutragen, daß Lie Mehrheitssozial- demokrntie unter gewissen Kautelen bereit ist, Lem Plane der Deut- fchcn Volkspartei ihre Zustimmung zu geben. Dieser Plan umfaßt im wesentlichen folgende Punkte: 1. Den dringendsten Geldbedarf des Reiches soll das von der Regierung eingebrachte Steuerprogrenun Lek- len, dem sowohl die gegenwärtigen Koalitionspartcien, als auch di« Deutsche Volkspartei ikre Zustimmung gegeben haben. 2. In Vor aussetzung eines Verzicht» auf die sozialdemokratische Forderung nach Erfassung Ler Goldwerte soll «ine schleunige Erhebung Le» zweiten Drittels d-s Riichsnotopfer« mit einem Zuschlag von ungefähr 18 Proz. in Kraft treten, die di« Besitzer der Sachwerte starker heran ziehen und Lie Papiergeldbesitzer schonen soll. S. Da das Einlaufen -er Erträgnisse des Reichsnotopfer» frühestens im Jahr« 1923 praktisch in Erscheinung treten würde, soll das Ang.bot de? Industrie Lem Reiche den notwendigen Geldbedarf schaffen. Es unterliegt zurzeit der Prüfung der Mehrheitssozialdemokratie, ob Lieser Vorschlag der Industrie geeignet ist, «ine Abgeltung der so- zialdcmokratifchen Pläne auf Erfassung der Sachwerte zu «rg«ben. Bet Verwirklichung dieser Pläne würde nickt Las Reick Sckuldner der In dustrie werden, sondern die von der Industrie zur Verfügung gestellten Kredite würden al, Bonmezahluna künftige, Steven, betrachtet und auf dt«s« späterhin verrechnet werden. Die ursprüngliche Forderung einer 8prozentiocn Di»k"nfl.'rung der geliehenen Beträge hat di« In dustrie bereit» sollen lassen. Da» Schicksal Oberschleslen«. Perlin, 8. Okt. Zu den verschiedenen, besonder» au» obev- schlssischen Quellen stammenden Nachrichten über da» Schicksal Qberschlesiens erfahren -I« Blätter von zuständiger Seite, daß in Berlin noch keinerlei offizielle Meldung Über -i, Entscheidung des Völkerbuudsrates vorliogt. Dt« „Berliner Börsenzeitung" schreibt das Auftauchen der Meldungen -er den Völker-undsratsmitglieLern auferlegten Schweigepflicht zu, welche die Bildung von Gerüchten und Legenden, die zumeist für Deutschland ungünstig lauten, ge fördert habe. Das Blatt spricht allerdings auch den Verdacht au», daß in der Veröffentlichung -er Meldungen System liege. Auch di« „Deutsche Allgemein« Zeitung" sagt, e» schein» so, al» ob das durch di« Meldungen hervovgerufene Durcheinander bewußt geschaffen worden sei. Wir lassen uns aber in dem Glauben an den Sieg des Rechtsgedankens in Genf nicht irremachen, und dieser Rechts- gedank« kennt nur eine einzig möglick)« Lösung, da» Verbleiben eines ungeteilten Oberschlesiens bei Deutschland. Rotterdam, 8. Okt. Der „Courant" meldet aus London: Di« Wetten bei Lloyds über -i« Zuteilung Oberschlesiens haben seit dem 1. Oktober eine bedeutend« Steigerung der W«tteinfätze zugunsten Deutschlands erfahren. Am 1. Oktober standen Li« Wetten sür ein- Zuteilung Oberschlesiens, oder wenigsten» zwei Drittel davon an Deutschland auf vier gegen ein», währen- sie im September drei für Deutschland und zwei sür Polen normiert hatte» » Amerikanische, Kreditangebot. Berlin, 8. Okt. Zu der Aktion der deutschen Industrie, di« dem Reiche ausländische Goldwechsel zur Erfüllung der Reparationsvcr« pflichtungen zur Verfügung stellen soll, Höck die „B. Z." von bestunttr- richteter Seit«, daß bereits Verhandlungen mit europäischen Bank gruppen wegen der Uebernahm« solcher Kredite schweben. Al» der „Newyork Herald" die erste Nachricht über die geplante Aktion der deutschen Industrie gebracht hatte, kabelte einer der angesehensten ame- rikanischen Finanzmänner ein Angebot herüber. Auch ist von einer anderen amerikanischen Gruppe brieflich das Angebot zur Uebernahm« eines für deutsche Verhältnisse recht bedeutenden Betrages angekommen. O LloO George sür Festigung de« Währungen. London, 8. 10. In einer Rede in Iverneß erklärte Moyv George, di, Schwierigkeiten infolge -er Schwankungen der Wechsel kurse seien anormal und äußerst schwer zu behandeln. Di, Währungsvechältnisse hingen von der Finanzpolitik und der aus- wäckigen Politik aller Nationen -er Welt, nicht allein von einer Nation ab. Er hab« die Zuversicht, daß -i« Lage sich besser«. Die Verhältnisse würden aber erst stabilisiert werden, wenn -i« Nationen in Eintracht zusammenwirkten mit ihren Nachbarnationen, was di« einzige wirklich feste Grundlage für ihre national« Wohlfahrt bild«. Di« Nationen begännen dies zu erkennen. Di« Aufwiegler unter den Nattonen fänden nicht mchr in gleichem Maße Gehör, wie vor einem Jahre, und die Tatsache, -aß ihr« Schrei« gellender würde» sei nur ein Zeichen dafür, daß sie selbst nicht mehr so an ihren Ruf glaubten. Die Verhältnisse würden sich auch bessern, wenn dt« Nationen einsähen, -aß sie Lurch di« fortwährende Ausgabe von Papiergeld ihren Nationalreichtum nicht vermehrten. Lloyd Georg« erklärte, di« einzig wahre Bedingung für Stetigkeit im Handel sei ein« Stabilisierung der Währungen. Diese Stabilisierung känn» jedoch nicht eintreten, bevor sowohl die auswärtige Politik als auch die Finanzpolitik stabilisiert wäre. Di« Lag«, -i« gebessert werden müsse, sei anormal und vechtfertige daher anormale Maßnahme» « Eine BörsenNmsatzsteuer. Berlin, 8. Okt. Die Reichstagsfraktion der Unabhängigen bat einen Gesetzeittwurf eingebracht, nach welchem aller Handel an de« Börse der Umsatzsteuer unterworfen wevden soll. Der Entwurf unterscheidet drei Steuerklassen, Lie Besteuerung von Händler- geschäften, wobei sämtliche Dertragsteilnehmer Händler sind, di, Besteuerung von Kundengeschästen, wenn nur Ler «ine Dertrag»- teil inländischer Händler ist, Lie Besteuerung von Prir ckgefchSftrm D':« Händlergeschafte sollen am niedrigsten, -i« Kundengeschaft« höher und Lie Privatgeschäfte am höchsten besteueck werden. Di« Steuer ist von jedem vertrogschli«ßenden Teil zur Hälfte zu tragen. Privatisierung de« Reichseisenbah»«»? Perlin. 8. Okt. Der früher« preußisch« Eisenbahnminist«, v. Breitenbach beschäftigt sich im „Tag' mit den Zukunftsaurfichten ver Rclchreisci bahnen und wirst die Fvwe auf, ob sich di« staat lich« Verwaltung der Eisenbahnen angesichts des ungeheuren Defi zit« Überhaupt werd« aufrechteryalten lassen. Angesicht» -es schweren Notstandes Ler Reichseisenbahnen, schreibt «r, muß die Frage auf- aeworfen wecken, ob in der Gegenwart «in« staatliche Verwaltung überhaupt in der Lage ist, dir Wiederherstellung geordneter Lisen- bahnfinanzen herbeizuführen, ob nicht vielmehr dir Frriheit der Dewaglmg, welch« dem privaten Unternehmungsgeist innewohnt, «ine zweckmäßige Lösuirg schneller herbeiführen kann. Die Umstellung d« industriell»» Kriegswirtjchast gut §rj»d»«slstu»- Has dir»
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