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Morler V Grenzbote TagtblaN «.Anzriger i Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächstes Tag vorda tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr.18S5 Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- mannschast Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland W Adorf MM, Bad Elster, Bad Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sber- u. Mergettengrün, Sermsgrüa, SiWlsburg, Leubetba, Michlhmsen.Rebersreutb, Stemtenorün, Schönberg, Eiebenbrmm, EM MWach u. das übr. obere Bgtl. Sonntags eine illustrierte Unterhaltungsbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) mit Gützneefang zu versehen sind, wenn der Dachneigungswinkel mehr als 20" und weniger als 60" beträgt, und daß an bereits bestehenden Gebäuden die hier nach mit Schneefängen zu versehen, an denen Schnecfänge aber noch nicht angebracht sind, diese bis zum ZI. Dezember 1930 anzubringen find. Wir weisen auf diese Bestimmungen hiermit ausdrücklich hin. Adorf i. V-, den 20. Juni 1929. Der Etadtvat. Nr. 144 Sonntag, -sn 23. 2nnr 1929 SrhnLefnnge detv. H 49 des Ortsbaugesetzes für die Stadl Adorf i. Vogtl. vom 27. Juli 1915 in der Fassung des 1. Nachtrags dazu vom 12. Januar 1929 bestimmt u. A., daß die Dächer aller Gebäude, die gegen öffentliche Plätze und Wege nicht mindestens 1,50 m zurückltehen, 95. Lnhrg. Was gibt es Leues? — Das Reichskabinett hat anschließend an den Be- richt Dr. Stresemanns über seine Verhandlungen In Ma drid und Parrs dem Aoungplan zugestimmt. — Der Plan des Getreide-Monopols ist im Sachver- ständigen-Ausschuß zunächst mit 6. gegen 5 Stimmen ab- Mlehnt worden. — Das Zusatzabkommen zum deutsch-schweizerischen Handelsvertrag wurde im handelspolitischen Ausschuß des Reichstags mit 9 gegen 6 Stimmen bei Stimmenthaltung , Sozialdemokraten und der Bayerischen Volkspartsi ab- gelehnt. — Amtlich tverden die Bedingungen für den neuen Rerchskredit in Höhe von 210 Millionen Mark bekannt gegeben. — Das sogenannte Sperrgesetz, d. h. der Gesetzent wurf über die Aussetzung von Rechtsstrertrgkeiten über altere staatliche Renten, wurde vom Rechtsausschuß des Reichs tags mit 17 gegen 11 Stimmen angenommen. — Im Hauptzollamt Berlin-Moabit erbeuteten Ein brecher bei einem nächtlichen Beutezug etwa 10 000 Marl Lohngelder. — Durch einen Waldbrand in Pommern wurden etwa KOOO Morgen Wald vernichtet. — Auf der Reichsstraße bei Finstermünz (Tirol) stießen Auto und ein Motorradfahrer, der auf der falschen Seite fuhr, zusammen. Ein Autofahrer und der Motorrad- fahrer wurden getötet. — Bei einer Explosionskatastrophe in einem Kranken haus in Kanton sind 100 Personen umgekommen. — Das Djurgards-Theater in Stockholm und das be- nachbarte Tiergartenrestaurant wurden durch Feuer zerstört. England und die Konferenzfrage. Dr. Stresemann hat am Freitag dem Reichskabi- "ett über seine Verhandlungen in Madrid und Paris berichtet, und nunmehr wird auch der Reichstag Ge legenheit haben, bei der wegen der Abwesenheit des Reichsaußenministers bisher zurllckgestellten Beratung des Haushalts des Außenministeriums zu den schwe benden Fragen Stellung zu nehmen. Von der Regie rung sind bei dieser Gelegenheit allerdings nur sehr allgemein gehaltene Erklärungen zu erwarten. Die «roße Auseinandersetzung mit der Opposition wird erst in der Spätsommer- ober Herbsttagung des Reichstags kommen, wenn es sich darum handeln wird, den Aoung- Plan zu ratifizieren. Der Zeitpunkt dieser Tagung ist abhängig von der Politischen Konferenz, die aus den Vorschlägen der Sachverständigen die praktischen Fol- verungen ziehen soll. , Um den Termin dieser Konferenz scheint cs sich 2 der Hauptsache bei den Pariser Besprechungen Dr. flresemanns gehandelt zn haben. Endgültige Be- Msse über Zeit und Ort konnten natürlich noch nicht Mßt werden, doch wird von französischer Seite starke ^."wmung dafür gemacht, die Konferenz in der Schweiz ^»halten. Es sind auch bereits verschiedene Orte ^annt worden, wie Locarno und Lausanne. Das pPetit Journal" will es aber noch besser wissen und Zeichnet Ouchry bei Lausanne als wahrscheinlichen ^gungsort. Als voraussichtliche Dauer der Konse- Nh gibt das Blatt zehn bis zwölf Tage an. Weiter kleinen sich Stresemann und Briand dahin einig ge worden zu sein, daß die Konferenz möglichst bald, also ' der ersten Julihälfte, einzuberufen ist. In London hat man das ziemlich deutlich hervor- ^etendc Bestreben Frankreichs, in der Konferenzfrage w Führung zu übernehmen, mit eifersüchtigen Blicken Erfolgt. Der diplomatische Korrespondent des „Daily T^wgraph" stellt mit Unmut fest, daß sich die neue Englische Regierung bisher sehr wenig aktiv gezeigt obwohl England doch ein starkes Interesse an der wsortigen Behandlung der Tribut- und der Räumungs- ifage habe. Das Blatt weist demgegenüber auf die narre Aktivität der übrcgen Mächte und besonders Frankreichs hin und bemerkt hierzu: Die diplomatische ktlon dieser Mächte könne in manchen Fällen kaum "Amit den englischen Interessen in Uebereinstimmung Kindlich angesehen werden. Es sei z. B. bekannt, die englische Regierung die Einberufung einer '^len Konferenz nach London wünsche. Poincarö habe unmehr für die Zusammenberusung der Konferenz einein Ort in der Schweiz Propaganda gemacht Dr. Stresemann habe es während seiner Pariser Anwesenheit wahrscheinlich schwierig gefunden, diesem zu widerstehen, da er vorläufig von englischer MMie und MunMlan. Eint Kundgebung des NeiKsverbanbes. Das Präsidium und der Vorstand des Reichsver bandes der deutschen Industrie haben in ihren Sitzun gen vom 19. und 20. Juni zu den Pariser Tribut verhandlungen Stellung genommen. Sie verbreiten darüber eine Mitteilung, in der es u. a. heißt: Bezüglich der wirtschaftlichen Bedeutung des Doungplanes steht der Reichsverband auf demselben Boden wie bei seiner Stellungnahme zu den Leistun gen auf Grund des Dawesplanes. Damals, im Jahre 1924, hat der Reichsverband erklärt, daß die auf erlegten Lasten die Leistungsfähigkeit Deutschlands er heblich übersteigen. Die Art und Weise der bisherigen Aufbringung der Daweszahlungen gibt keinen Anlaß, diese Ansicht zu ändern. In Uebereinstimmung mit den deutschen Sachverständigen ist der Reichsverband der Ansicht, daß auch der Aoungplan dem deutschen Volke für eine lange Reihe von Jahren Lasten auf-- bürdet, die über die Leistungsfähigkeit dec deutschen Wirtschaft hinausgehen. Wie aus vcm Paristr Gutachten hervorgeht, hat oer Sachverstättdigsnausschuß sich wesentlich von poli tischen Gesichtspunkten leiten lassen. Aus diesem Gründe behält sich der Reichsverband seine endgül tige Stellungnahme bis zur Entscheidung der berufenen politischen Instanzen über Annahme oder Ablehnung des Planes vor. * Zu dem laudwirtschastlichen Notpro« aramm nahm der Reichsverband in eingehender Weise Stellung. Danach hält der Reichsverband bei Ablehnung einer grundlegenden Veränderung der Zoll politik zur Abwehr von Krisenzuständen in der deut schen Landwirtschaft eine baldige ausreichende Zoller höhung für Getreide für unentbehrlich. Auch einer Angleichung der Viehzölle an die Fleischzölle ist grund sätzlich zuzustimmen. Höhere Uebergangszölle für Mol kerei-Erzeugnisse könnten nach industrieller Auffassung nur unter der Voraussetzung in Betracht kommen, daß sie unsere Handelsbeziehungen zu den bisherigen Ein ¬ fuhrländern nicht ernstlich gefährden. Sollte durch die notwendigen Zollerhöhungen eine Verteuerung der Lebenshaltung eintreten, so hält diese sich nach sorg fältiger Berechnung in einer Höhe, daß sie bei der Größe des Ziels von den anderen Bevölkerungskreisen hingenommen werden muß. Der Reichsverband fordert weitere wirksame Mit tel zur Besserung der wirtschaftlichen Lage der Land- wirtschaft, lehnt aber eine öffentliche Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Produkte ab. * Deulschnaiionak Mufirieoenlagung. Am Donnerstag tagte in Berlin im Flugver- bandshaus der Arbeitsausschuß deutschnationaler Indu strieller, dessen Vorsitz bisher Dr. Hugenberg Inne gehabt hat. Nachdem Hugenberg inzwischen Partei- dorsitzender geworden ist, legte er im Laufe dieser Ta- snng seinen Vorsitz nieder, worauf der Ausschuß auf Hugenbergs Empfehlung folgende Herren wählte: Zum ersten Vorsitzenden Direktor Dr. Hatzlacher (M. d. .R.h »um zweiten Direktor Leopold, zam dritten Riemer- »chmidt-München, M« vierten Mrserrberg-Oberlangen. Gielau. Geheimrat Hugenberg führte zum Youngplan u. a. aus: Im Gegensatz zu der Abstimmung über den Dawesplan sei die deutschnationale Partei dem Aoung- plan gegenüber einmütig zur Ablehnung entschlossen. Zu beachten sei der wesentliche Unterschied, daß sine Krise, wie sie bei einer Fortführung des DawesplaneS zu erwarten wäre, uns in einem Augenblick treffer» würde, wo wir noch Kraft in den Adern hätten, wäh rend die Krise, die auch durch den Aoungplan sicher herbeigeführt werde, uns zu einer Zeit treffen werde, wo wir bereits verausgabt seien. Direktor Dr. Hatzlacher begründete die deutsch nationalen Anträge zur Regelung der Arbeitslosen versicherung. , . .. Seite keine Unterstützung für die Einberufung der Konferenz nach London gesunden habe. Es sei durch aus möglich, daß die englische Regierung, wenn sie nun die Einberufung nach London Vorschläge, stärkeren Widerstand finde, als das vor zehn Tagen der Fall gewesen wäre. Außerdem bringe diese Verzögerung die Gefahr, daß Poincars bet einer Tagung der Kon ferenz in der Schweiz als ältester Ministerpräsident für sich das Recht in Anspruch nehme, den Vorsitz zu übernehmen. Dar sei aber nicht nur eine formale, sondern eine sachlich sehr bedeutsame Frage. Weiterhin weist der Korrespondent daraus Yiu, daß das französische Kabinett dem Aoungplan bereits zugestimmt habe, während das englische Kabinett in folge der Abwesenheit so vieler Minister von London bisher noch nicht dazu Stellung nehmen konnte. Den Begründungen und der Entschlossenheit PoincareS könne aber mit Erfolg nur durch eine gleichwertige Kenntnis der Tatsachen des Vertragsrechts und durch eine gleichwertige Entschlossenheit begegnet werden. Wie man aus diesen Auslassungen entnehmen kann, ist die Frage des Tagungsorts keineswegs von untergeordneter Bedeutung, wie man bisher bei uns anzunehmen geneigt war. Sie droht vielmehr einen hochpolitischen Charakter anzunehmen: England wünscht London als Tagungsort, um damit die politische Füh rung, die das Kabinett Baldwin willenlos Frank reich überlassen hatte, wieder an sich zu reißen. ES fragt sich nur, ob es dazu nicht bereits zu ftät ist, nachdem sich die englische Regierung solange unschlüssig gezeigt hat. In einer Unterredung, die der englische Außenminister Henderson einem Sonderberichterstatter des „Soir" gewährte, betonte er, daß es Zeit sei, irr der Frage der „Organisation des Friedens" zu Taten überzugehen. Anschließend sprach er sich dann für Abrüstung und Rheinlandräumung aus. Das klingt gewiß sehr schön, aber vorläufig sind das auch nur Worte. Die in Aussicht stehende politische Konferenz wird dem Kabinett Macdonald jedenfalls die beste Ge legenheit geben, zu zeigen, ob es zu Taren entschlossen Ser neue ReWstM. 210 Millionen Mark auf ein Jahr. Amtlich wird mitgeteilt: Das Reich hat mit einer Bankengrrrppe unter Führung des Bankhauses Men- delssohn u. Co., Berlin, dem im übrigen die Deutschs Bank und die Reichskredif-Gesellschaft A. G. Berlin angehören, einen Bereitstellungskredit von 210 Mil lionen Reichsmark vereinbart. Die Einräumung die ses Kredits ist der deutschen Gruppe dadurch ermög licht worden, daß sie ihrerseits entsprechende Kredit- Vereinbarungen mit einer amerikanischen Gruppe ge troffen hat, die von dem Bandaus Dillon, Read u. Co., New Aork, geführt wird, und der im übrigen das Bankhaus Harries Forbes u. Co., New Aork, und die Clase Securittes Corporation, New Aork, ange hören. Der Kredit läuft ein Jahr, der Zinsfuß beträgt 71/4 v. H., außerdem wird eine Bexeitstellungspro- tzision von 1 v. H. gewährt. Kein Getmdemonopol. Mit K gegen 5 Stimmen im Ansschntz abgelehnt. In der Donnerstagsitzung des Sachverständigen- ausschusses für das Agrarprogramm, an der auch Reichsernährungsminister Dietrich teilnahm, ist der Plan auf Schaffung eines Getreidehandelsmonopols mit 6 gegen 5 Stimmen abgelehnt worden. Dagegen gestimmt haben neben den Vertretern der Demokraten, der Volkspartei und des Zentrum«.