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»k-dtanlckn««! Na»Mlen Dr»«dkn gerniprecher-Lammelnummer: Sditl Nur »ür NachlgklprLche: Nr. SU«^c EchrNNeilung u. HauvlgZchlviSfteUe: Dre-den-A. », Marienstrabc S8/4L Gegründet 185b Brzug«grbühr vom l«. bi» 80. November 1988 bei tSglich zweimaliger ZusteNung frei Hau» l.7a Ml. Pvftbczugtprei» iltr Mona! November 8.«u Ml. ohne PostzustellungSgebühr. ikinzelnu,»liier IS P>g. Auherhalb Dresden» >!0 Big. Anzeigenpreiiei Die Anzeigen werden nach Goldmarl berechne«: die einipaiiiae 80 mm breite Zeile Sb Pia-, für autivLrt» «ti Big. gamilicnanzeigen und Stellen- geiuche ohne Nabalt lb Big-, auherhalb rs Big., die so mm breite ReNamezcilc so» Big., außer halb SbO Big. Olferlengcbiihr »v Psg. AuSwSrtige AuiirLge gegen Borauibezah ung Druck u. Borlag: Lievich ck Reichardt, Dresden. Posticheck-iilo. lvks Dresden Nachdruck nur mit oeutl.Quellenangabe . DreSdn. Nachr - zuläsiig. Unverlangte Echriititücke werden nicht ausbewakrt R-ImlISolTsr t^uristspielpisrios i1ok»nn-Ssol-gsn-/^IIes S e,cn,o«. 1,777 c- ^risrksnnl gut« prsiswsrls ssit 1324 bsstdswsirrtss (Zeislltslsksdi'iksl Heiken Ssutrsn L'^ Warum GeM nicht nach Moskau geht .Kampf der Alanm" im Ausmittigen Amt Das Tauziehen um »rock-orff Rantzaus Rachfolve tD kahl Meldung unserer Berliner «lyrlsticilungs Berlin, St. Non. Nach wochcnlaiigcn. ja monatelangen internen Kämpfen im Auswärtigen Amt, an dem fast keine der führenden Persönlichkeiten und keine der maßgeblichen Instanzen unbeteiligt war, steht nun die Ernennung des Nachfolgers auf de» Moskauer Pasten für den verstorbenen Botscliafter Graf Vrockdorss-Rantzau nnmiiiclbar bevor. Es ist, wie wir bereit» kurz gemeldet haben, nicht mehr daran zu zweifeln, daß Ministerialdirektar v. Dirksc n, weiter der H stabte ilung deS Auswärtigen Amtes, zum Moskauer Bot schafter ernannt werden wird, »lachdcm diese Tatsache als teststehend gewertet werden kann, liegt nunmehr auch kein Anlaß dafür vor, mit den Tinge» hinter dem Berge zu halten, die sich im Hinblick ans die Neubesetzung dieses Vot- sch-fterpostens i» der lebte» Zeit in Berlin abgespielt haben. Man erinnert sich der zahlreichen Kandidaten, die in diesem Zusammenhänge genannt wurde». Tie hervorragendsten fvarcn der Generaloberst u. Le eckt, der deutsche Bvtschastcr in Angora. N a d o l » n, und der deutsche Botschafter in Nom. v. Neural h. - Bisher ist in der Qeifentlichkeit anS gnten Münden verschwiegen worden, daß kurze Zeit nach dem Ableben des Grasen Brockdorfs-Rant'.an das russische Kom missariat des Answärtiaen in Moskau da» denischc Auswärtige Amt »ntcr der Hand wissen ließ, das, die Lowjctregierung die Ernennung des Generalobersten von Seeckt zum Botschafter in Moskau fordere, und zwar wnrde bei dieser Mitieiluna das Wort "fordere" besonders «nterstrichcn. Wetter ließ man das Auswärtige Amt unter der Hand wisse», daß die Negierung der Sowjetunion. falls die denlsche Negie rung einen anderen Botschafter in Mvslan eriienne» sollte, diesen zwar dulden würde, aber auch nicht mehr als dulden . . . Diese Situation war i» den beteiligten Kreisen vollkommen bekannt und nicht zuletzt deshalb lehnte» es die meiste» Persönlichkeiten, die man für den Moskauer Posten in Aussicht genommen halte, strikte ab, »ach Moskau zu gehen, denn icd-er Diplomat weiß, was cs bedeutet, wenn man als akkreditierter Botschafter bei einer führenden Macht von den maßgeblichen Kreisen des bctresscnden Landes »nr .geduldet" wird. Mas eine solche „Duldung", zu allem lieber- slussc noch in Moskau, der Zentrale des bolschewistischen Staates, bedeutet, darüber war sich auch jeder der Kandidaten im klaren. Das bedeutet schließlich nichts mehr und nichts weniger, als daß ein solcher unerwünschter Botschafter zwar mit aller in diplomatischen Kreisen üblichen Höflichkeit behandelt w «d. -atz aber mit ihm wichtige informatorische Dinge unter keinen Umständen besprochen werden. Der Moskauer Außen kommissar ist bekanntlich T s ch i t s ch e r i n. und wenn in der Nachkriegszeit die deutsche Politik in Moskau einigermaßen mit einem Aktivsaldo abschloß, so war dies aus die enge per sönliche Freundschaft zwischen dem russischen Außen kommissar Tschitschcrin »nd dem deutschen Botschafter Gras Brockdorss-Nantzan zurückzusnhren. Es ist begreiflich, daß Tschitschcrin den Wunsch hatte, nun als Nachfolger des Berstorbenen eine Persönlichkeit in Moskau zn sehen, mit dem eine ähnliche enge persönliche Bekanntschast und Zusammenarbeit möglich sein würde. Die deutsch russische» Beziehungen sind, wie wir wissen, in der letzten Zeit nicht die besten gewesen. Man mag das aus innerpolitischen Gesichtspunkten siir wünschenswert halten oder nicht. Die Außenpolitik erfordert aber, daß d, e russische Karte auch weiterhin im internationalen diplomatischen Spiel der Mächte nicht ruht und von Deutsch- 19Z Millivimi AMMslrag siir Wizchwttke Berlin, 2». Nov. Nach de» Grundsätzen und Vereinbarun gen der Länder unter sich und mit dem Deutschen Neich über die Gewährung eines N e i ch S z u s ch » s s e S tür polizei liche Zwecke setzt das Neich in seine» Haushalt siir l»2» für Zwecke polizeiliche» Schutzes den Betrag von 1»8 Mil lionen Mark ein. Hiervon entfalle» ans Preußen nach dem Vertcilniigslchlüssel II» Millionen Mark, so daß siir die übrigen Länder noch eine Summe von 78 Millionen Mark verbleibt. Ae «tiegSgesMiglen bei Silsertlng sDrahimeldung unlerer Berliner Lchrislleiiungk , Berlin, 23. Nov. Finanzministcr Dr. Hilfcrding cmp- siüg am Donnerstag die Verbände der Arbeitsgemeinschaft für den Ersatz von Kriegs- und Vcrdrängnngc-schädc» z» einer «ingchenpcn A»»sprache über eine Anzahl mit dem Kriegs- land mettergespiclt wird. Man hätte also klug daran getan, den russischen Wunsch zu erfüllen, zumal er sich aus eine Persönlichkeit bezog, die in Deutschland und in der inter nationalen Welt immerhin einiges bedeutet. Die Erfüllung des Wunsches konnte selbstverständlich mit einer Verwahrung gegenüber Art und Weise, wie er von russischer Seite ge äußert wurde, verbunden sein. Osscnbar hat aus diese Nach richt hin, die selbstverständlich auch weitere» Kreisen zugäng lich wurde, ein Gegenspiel von englischer und französischer Seite eingesetzt. Der englische Botschafter ist zu wiederholten Malen zwar nicht offiziell, aber immerhin unter der Hand vorstellig geworden nnd hat erklärt, daß eine Berufung des Generals von Seeckt nach Moskau in englischen politischen Kreisen erhebliche Verstimmungen nach sich ziehen würde. Ganz ähnlich hat sich auch der französische diplomatische Vertreter in Verlin verhalte» «nd cs wird davon gesprochen, daß beide Teile sich sogar zu unmißverständlichen Dro hungen verstiegen hätten, falls das Dcntschc Reich doch Gcireral von Seeckt nach Moskau entsenden würde. Dieses Gegenspiel 'mit Würbe abznwchrcn nnd zu er klären, -aß die Ernennung von Botschafter» nnd Gesandten eine Angelegenheit sei, in die sich auswärtige Mächte nicht cinziliniichcn hätten, dazu fehlte vfsenbar das nötige Rnck- grat. Dazu kommt, daß Generaloberst v. Seeckt dem Ncichs-^ anßenminister als Botschafter nicht sonderlich sympathisch ist. Die Nachricht über die russische» Wünsche ist sehr bald i n die Kreise der Sozialdemokratie gedrungen, und die Folge war, daß die auswärtigen Mächte, die gegen die Kandidatur Seeckt protestierten, sehr bald auch Mitspieler in der deutschen Innenpolitik fanden. Besonders hat sich dabei Herr Breitschcid hcr- oorgetan, der die Nachricht an den „Vorwärts" weitergab, der daraufhin wnnschgcinäß eine Hetze gegen Seeckt cröfsnele und über gewisse Beziehungen zwischen Seeckt und Tschi- tscherin auS dem Jahre l»23 Mitteilungen brachte, die Seeckt koinprvmiiticrcn sollten. Inzwischen war man aus den Ge danke» gekommen, die Frage dadurch zu lösen, daß man eine» anderen Botschafter nach Moskau delegierte. Der deutsche Botschafter in der Türkei, Nadolnn. wurde nach Berlin be rufen nnd hatte auch mit de» amtlichen Stellen entsprechende Rücksprache».. Aber auch Herr Nadolnn ist der heule vor wiegend linksbeetnflitßten Regierung eine weniger genehme Persönlichkeit, weil er zu den deutschen diplomatischen Ver tretern gehört, die seinerzeit für die D o p p e l b c f l a g g u n g der deutschen Botschaften und Gcsandlschasten im Anstande cintraten. - Man verfiel dann ans einen weiteren Gedanken, um Ge neral v. Seeckt, der anerkanntermaßen eine kraftvolle Persön lichkeit ist, nicht ganz aus den diplomatischen Möglichkeiten zu entfernen, indem man Herrn v. Neurath, den deutschen Botschafter in Rom, nach Moskau versetzen und General v. Seeckt die deutsche Botschaft in Nvm geben wollte. Diese Kombination scheiterte daran, daß Herr v. Neurath rundher aus erklärte, baß es ihm aus persönlichen Rücksichten nicht möglich sein würde, nach Moskau zu gehen. Nachdem diese »nd auch noch andere, nur kürzer in Erwägung gezogene Möglichkeiten sich zerschlagen hatten, begann nun im Aus wärtigen Amt ein erbittertes Tauziehcn «m den Botschastcrposte». Wehrte sich das Auswärtige Amt an sich schon auf das heftigste gegen den Gedanke», einen „Nichtdiplomatc»" auf eine» führenden Posten entsandt zu sehen, so kam es jetzt in de» maßgebenden Kreisen daraus an, zwischen den einzelne» Kandidaturen im Amte selbst z» wühle». Hierbei erwies sich begreiflicherweise als der Stärkste der weiter der Ostabtci- lniig des Auswärtigen Amtes, Herr v. D i r k s c n . der denn auch in Kürze znm Mvskaucr Botschafter ernannt werde» dürste. Die Kandidatur Seeckt war damit zerschlagen. schädcnschlußgcsctz zusammenhängender Fragen. Der Minister »iitcrrichtctc sich insbcsvndcre über die Wünsche der Ge schädigten zur Frage der Mobilisierung der Entschädigungs- schiildbuchsvrdcrungen und stellte eine Erweiterung der Grund sätze in Aussicht, die bisher bet der Vergebung von Bei hilfen ans dem Fonds des Kricgsschädenichlnßgcsetzcs maß gebend gewesen sind. Rheinbaben fordert Große Koalition iDrahknitlbnng unserer Berliner Lchrlsllettungi Berlin, 23. Nov. In einer Sitzung der Deutschen Volks- Partei in Hamburg gab der Ncichstagsabgcordnrtc Freiherr v. Rhein baden einen längere» Ueberblick über die gegen wärtige außenpolitische Lage und kam dabei zn dem Schluß, daß man die Kon'eciiieiizen ans dieser Lage ziehen müsse und in der Innenpolitik zur Bildung !er Großen Koalition schreiten solle. Der umwölkte Ainanzhorizont Länder und Finanzausgleich Tic Abstimmung über das Stcuervereinheitlichungsgesctz in der Freitagssitzung des Reichsrats, in der Sachsen mit Bayern, Württemberg, Oldenburg und Braunschweig zu sammen dagegen stimmte, gibt einen Vorgeschmack von den Kämpfen, die in diesem Winter im Reichstag um die finanzielle Sanierung ausgcfvchtcn werden müssen. Verschärft wird die Bedrängnis dadurch, daß bis zum 3l. März 1»2» auch noch der neue Finanzausgleich erledigt sein muß. Das Reich hat das Bestreben, zur Abhilfe seiner eigenen Notlage die an die Länder zu zahlenden Uebcrweisungen herabzudrücken. Dagegen setzen sich die selbst nicht aus »tosen gebettete» Länder mit aller Kraft zur Wehr. Dazu kommt, daß gerade in diesen kritischen Zeitläuften auch noch die mit Süüdeutsch- land vereinbarten Biersteucrgesetzc vom StaatSgerichtshosc für ungültig erklärt worden sind, wodurch im Süden heftige Erregung ausgclöst und namentlich Bayern in die Vorder front des Widerstandes gedrängt wurde. Im Reiche hat der Finanzminister plötzlich entdeckt, daß das ursprüngliche Dc- sizitloch von MV Millionen »och zu knapp geschätzt war und daß cs mindestens 5» Millionen mehr find, für die Deckung im Etat für l»2» fehlt. Tic zuerst als hauptsächliches Dcckniigsmiitcl in Aussicht genommene Erhöhung der Bicr- »nd Branntweinsteuer begegnete allseitig so energischem Widerspruch, daß der Neichsfinanzministcr Leine ziehen und den Plan in die Ecke stellen mußte. Tic sonstigen Steucr- projeklc schweben noch ganz in der Luft. Tie bürgerlichen Parteien haben es abgelehnt, von sich aus Vorschläge zn machen. Herr Hilfcrding soll selbst zeigen, was er kan». Die Verantwortung für die stcucrpvlitische Initiative ihm abzniichmen, haben die bürgerlichen Parteien keine Lust. Ei» sehr begreifliches und begrüßenswertes Verhalten. Tie Finanznot des Reiches hat dazu geführt, einen Vor schlag in Erwägung zu ziehen, der darauf hinaiislänft, im F i ii a n z a u s g l c i ch den Ländern bei den Ueberweisungcn den Brotkorb höher zu hängen. Daran, daß cs möglich sein könnte, dem Finanzausgleich schon jetzt eine endgültige Ge stalt zn gebe», wird heute nicht mehr gedacht. Es herrscht vielmehr weitgehende Uebcreiiisttmmung darüber, daß dies nicht eher geschehen kann, alS bis die Revision des Dawcs- plancs vollzogen und die RcichSreform zum mindesten so weit gefördert ist, daß die Zuständigkeiten zwischen Reich, Ländern und Gemeinden klar abgegrcnzt worden sind. Zunächst bleibt also nur wieder eine provisorische Regelung übrig, und da bei steht die Frage im Vordergrund, in welcher Höhe dic Länder a n d e n U c b e r m e i s u ng en beteiligt werden sollen,' denn das selbständige Zuschlagsrecht zu den direkten Neichsstcnern scheidet so lange aus, als sich eine endgültige Bereinigung des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Ländern nicht erzielen läßt. Zurzeit er halten die Länder von dem Reichsgcsamtauskommcn der Ein kommen- und Körperschastsstcucr 78 Prozent, wovon sie ihrerseits die Gemeinden dotieren müssen. Unter Peter Rcinholdö Führung, als dieser sächsischer Finanzminister war, ging der Kampf um 9» Prozent. Das aber wurde vom Reiche so kategorisch abgelehnt, daß an eine Wiederholung dieser Forderung nicht zu denken ist. Jetzt haben sich die Länder umgekehrt gegen eine Verminderung ihres Anteils zu wehren, die dadurch hcrbeigcsührt werden soll, daß eine Höchstgrenze für die Uebcrivcisnngcn festgesetzt wird. Gegen wärtig wird den Ländern eine Miiidestciiinahme von 2,8 Mil liarde» Mark gewährleistet, und wenn die Einnahmen ans der Einkommen- und Körperschaftssteucr gegenüber dem Etat ein Mehr ergeben, so nehmen die Länder an dem Mchranf- komiiicn ebenfalls bis zn 78 Prozent teil. Statt dessen soll nun der bisherige Mindestsatz in eine Höchstgrenze u in g c w a n d e l t werden, so daß die Länder von Mehrein nahmen. die über die Höchstgrenze hinansgchen, ausgeschlossen bleiben würden. Gegen diesen Plan hat sich ein Sturm des Widerstands in Süddcnischland erhoben, ans dem die bayri sche Stimme besonders kräftig hcrausschallt. Aber auch Sachsen fühlte sich schwer bedroht und brachte seinen Stand punkt durch einen Beschluß des Gcsaintministcriiliiis znr Gel tung, der besagte, daß im Neichsrat die Vertagung des SicucrvereinhcitlichungSgcsetzcs beantragt werden sollte, »i» vorher eine Klärung über die Gestaltung deS Finanz ausgleichs und insbesondere darüber hcrbciznsühren, ob Länder und Gemeinden mit ihren bisherigen Einnahmen auch weiter rechnen könne n. Sollten nvm Rcichssinanzministcriiim keine befriedigenden Erklärun gen nach dieser Richtung erfolgen, so werde Sachsen gegen das Gesetz stimmen. Gemäß diesem Beschlüsse ist am Freitag die Abstimmung erfolgt. Beim GeVäudeentsH^l-^-gesetz