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Freitag. M 22. 17. März 186S Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Preis H M pro Quartal Amis- Md Mzctzc-Ml der Mgtichkli Verichis-Amiw Md Stadlräiht M AippoidiWaldt, /rmnisteiii md Menderg Verantwortlicher Redacteur: Carl Sehne !n Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Einen Bericht über die letzte Sitzung des Gewerbeve reins, über den darin ge haltenen Vortrag, geschehene Mittbeilungen, ersolgte Neuwahl deS Vorstandes re. uns für die nächste Nr. vorbchaltend, berichten wir heute, daß am Dienstag die Feier deS Stiftungsfestes genannten Vereins stattgefunden. An dem veranstalteten Abendessen im hiesigen Rathhaussaale nahmen an 90 Personen Theil, und verlief dasselbe — wir können wohl sagen, wie allemal — in höchst gemüthlichcr und heiterer Weise, wozu die ernsten und heitere» Toaste, zwei Tafetlieder, ein von 12 Matrosen im Costüm gesungener „Matro senchor nnd Tanz," sowie ein imitirter „Tambour- Major," der auf 8 Trommeln ein „großes Trommel- Concert" zu geben versuchte, wesentlich beitrugen. Nach dem Essen, das von */s8 bis 11 Uhr dauerte, fand Tanz statt, der erst nach 3 Uhr endete. Altenberg. Am vergangenen Sonntag feierte der hiesige Militairverein sein Stiftungsfest in dem zu diesem Zweck festlich decorirten Saale des Gasthofe« zur „Stadt Teplitz." Abgesehen von einer zu diesem Feste bergestellten glänzenden Beleuchtung des Saales, hatte derselbe durch die sinnige Ausstellung und Be leuchtung der Büste Sr. k. Hoheit des Kronprinzen Albert, als Protektor der Militair-Vereine, sowie durch die daneben angebrachten Portraits unseres geliebten Landesvaters, Sr. k. Maj. nnserS Königs Johann, Sr. k. H. des Prinzen Georg, sowie auch außerdem des Gründers der Invaliden-Stiftung, Herrn von Meerheim, eine besondere Weihe erhalten. Vermochten auch die Mitglieder bei diesem Feste nicht den Freuden der Tafel,zn huldigen, vielmehr sich nur bei einem GlaS Bier und einem Tänzchen zu erfreuen, so konnte doch der Vorsteher, Herr Saitenmacher, nicht unter lassen, einen Toast auf unfern geliebten LandeSvater, sowie auf die übrigen Mitglieder deS k. Hauses ans« zubringen, in welchen alle Mitglieder und Gäste unter Trompetentusch freudig einstimmten. Heiterkeit und Frohsinn zeigte sich bei allen Mitgliedern, welcher durch verschiedene kleine Intermezzo'«, als durch den „alten Invalid," ferner durch eine kleine Maskerade und durch Darstellung eines Bivouakö, bei welchem 2 schmucke Marketenderinnen die Hauptrollen spielten, besonders gewürzt und erhöht wurde. Letzteres, von dem dazu improvistrten Wachtposten aufgeführt, ließ zwar in Bezug auf sein Exercitium viel zu wünschen übrig; doch nahm sich derselbe in den eigens dazu gefertigten Uniformen gut aus, daher denn auch selbige den Zug eröffneten, als der Verein seine, im vorigen Jahre von den Frauen geschenkt erhaltene schöne Fahne mit Musik in der Neustadt abbolte, um selbige als Fest schmuck des Saales mit anzubringen. Sehr auffällig und taktlos mußte eS jedoch erscheinen, daß derselbe Wachtposten, welcher am Sonntage seiner Fahne ehren voll voranmarschirte, sich deS andern Tages so weit vergessen konnte, in denselben Uniformen die Stelle der Zugthicre zu vertreten, um einen mit verkleideten Personen voll besetzten Rennschlitten in der Stadt herumzufahren, wodurch derselbe den ehrenhaften Mi- litairstand doch etwas stark eompromiltirte. Wir haben bei Gelegenheit des Schützenfestes auch bisweilen der artige Späße erlebt, jedoch auf ihre Uniformen haben dieselben stets einen höher» Werth gelegt, um solche zu mißbrauchen. Im Uebrigen verlief das Fest in ungestörter Freude bis gegen Morgen. Dresden. Die Elbe ist jetzt von der österreichi schen Grenze bis unterhalb Meißen vom Eise frei, also durchaus keine Gefahr mehr. Bereits find mit Bausteinen beladene Kähne thalwärts gefahren. Freiberg. Die hier projectirte Gewerbeaus stellung wird im August stattfinden und find alle Künstler und Industriellen Freibergs und der Umge gend zur allgemeinsten Betheiligung aufgefordert. Auch eine Verloosung wirb nicht fehlen. Chemnitz. Es ist vom „Börsenverein" beschlos sen, in der Zwingergasse ein Börsengebäude auf zuführen. Die Darlehnszeichnungen für dies Projekt haben bereits über 30,000 Thlr. ergeben. Annaberg. Die auf der Grube „Himmelfahrt" gefundenen Trzgänge bestehe» ans Kobalt und WiS- muth, jedoch nicht aus Rothgiltig- und Glaserz. Thatsächlichr Unterlagen dafür, daß für nächste Zeit eine bedeutende Ausbeute in Aussicht stehe, fehlen noch. Vermischtes. Ueber den Schloßbrand in Braunschweig schreibt man: „ Die herrliche Quadriga, dieses Meisterwerk der Plastik, welches jedem Braunschweiger an's Herz gewachsen war, ist vollständig verloren. Einzelne Theile, welche nicht zerschmolzen oder sonst zerstört wurden, sind so verbogen und das Metall derselben hat so im Feuer gelitten, daß von ihnen, wie der Schöpfer derselben glaubt, kein Gebrauch gemacht werden kann. Doch zu unserer größten Freude hören wir, daß Meister Ho- wald den ersten betäubenden Schmerz überwunden hat und mit frischem Geiste und thatkräftiger Hand zum zweiten Mal an das große Werk gehen will. Was sich an Mobilien im Hauptgebäude, sowie im südlichen Flügel befand, namentlich die Gemälde , das Silber und Gold, die höchst werthvollen