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Dresdner Nachrichten : 18.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189410181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-18
-
Monat
1894-10
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1894
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'» ^ No^olmU^i^o por-,<»uU> ilo lHukttuto >>. .Xl..>io8tm1i»u iu Norliu, i'urlK, XX'uu. ^7 Mo^or^ tül' IlolltdN und Kttttitkll. 39. Jahrgang. > «L «<^14-^14 5 « I,^uen8tn j Dresden. 1894. ' —- »üaillrcdee össiss lisoll-u.^k-- fkisokunASAvIrSnk, «rprokt dvl Uu-ten, Kstteo, A»uev- u. UlckitSllKnttdrrU. ri^>X!!IlI! ^.NlOXl ln Ol«»»1»0dl-»*ueli»t«in d. Karlsbad. IE7 tloztriimlot 1807. "NO K Ik§1tk«li«r» I»U> lditIIII » MUiillt» knlvt» in.j«ior kivislaz?» «mptü-llli. >l:«» E 2xse'i3.1-2öLe1iä.kt v..„ 7n1iuL Ilälukt. ^ äer lüsuer 3 KZ. ll'.ii Lcke 8ee?trL880. > Dmliiltzi' VmiieIrkliiiW-Miill GM KMtnor, l'iillihiifiliiim! 3. kHAd' <tillit»gt'k' ^libeil gegen den Kanzler Leist. Hosna>hiichten. Ttadlvervidnetenwahle». Landesvscrdezncht. Trinitatis «'öS» kirchenwelhc, Handiverterverein, P> Politisches. Das Erkenntnis; des Disztplinargerichtshoscs argen den Kanzler Leist wird nicht versel>le». ans's Neue den Gegensatz zwischen formaler Rechtsprechung und öffentliche»! Rcchtsgesühl zur Rn schaumig zu bringen und dar- (tzesühl zu verallgemciucru, das; die heutige Jurisprudenz den modernen Verhältnissen, die nach einem veriüngten Mnßstabc gemessen zu werden Perlangeu, je länger desln weniger gerecht zu werde» vermag. Die »lichter der Pvts- damer Tisziplinarbant I,al,en das sieht ganz aus;cr,>iage »ach , j„ m'itrcten Halle l cstcm Wissen und Gewissen iln Urlheil abgegeben und sie werden per wiilich auch nicht den Schatten eines ZwciselS haben, das; dem „Ge sehe" durch ihren Spruch vollständig Genüge geschehen ist. Tas Ge ich hat auch in der Tbat durch den Mund der Disziplinan»hier sein ,.8ie valo, me .jubea" ohne jede Beimischung persönlicher Besangen heit gesprochen und die Sache'sl damit formell erledigt. Eine Kritik nach der juristischen Seite hin zn üben, bietet der Falt durchaus keine Veranlassung, soweit das Verfahren vor dem Disziplinär gerichtshof selbst in Betracht kommt. Es inns; im Gegentheil lobend hervorgehoben werde», daß das Gericht mit der größten unparteiischen Würde seines Amtes gewaltet und insbesondere auch durch Gewährung der vollen Oesscntlichkcit der Verhandlungen dem öffentlichen Gewisse» das gegeben hat, was ihm in diesem Falle gebührt. Wenn gleichwohl das gerichtliche Erkeuntniß so milde ausgefallen ist, daß cs auf allen Seiten, aus denen der lebendige Sinn für die Würde der menschlichen Persönlichkeit stärker ist als die formalistisch bureaukratische Schablvncnanffassung. unliebsames Aussehen erregen wird, so trägt die Schuld daran eben die Verschiedenheit des Maßstab cs, dessen sich der Buch slabcnintcllekt und der gesunde Menschenverstand bedienen. Mau höre die feslgcstcllteii Thatsachcn und lasse dann den letztere» sprechen. Der Vertreter der Anklage, Herr Geh. LcgativuSrath Rose, erklärte, es könne nach den Zeugenaussagen „keinem Zweifel unter liege»". das; auf Befehl des Angeklagten die Weiber des Nachts gewalt sam ans dem Gefängnis; geholt wurden, um dem Angeklagten zur Befriedigung seiner Gelüste zu dienen !! Ter Gerichtshof sah eben- salls diese Beschuldigung als erwiesen an und erblickte darin auch eine „Verletzung der amtlichen Pflichten", wegen welcher auf die gemeldete Strafe, die Herr "eist schwerlich als solche cmpiinden wird, erkannt wurde. Das Gericht hat sich darnach offenbar auf den Ctandpunkt gestellt, daß die besonderen afrikanischen Verhält nisse die Anwendung der strengen moralischen Anschauungen unserer heimischen Eiviliiatiou nicht gestatteten. Tie össcnlliche Meinung vermag aber dieser Auffassung nicht beizupslichten. In ihr zittert noch die ungeheure Erregung nach, welche die Hand lungen des Kanzlers Leist bei ihrem ersten Bekanntwerde» hcrvor- riefen, Handlungen, bezüglich deren in der Sitzung des Reichstags vom 13. April vom Abgeordneten Richter unter allgemeiner Zu stimmung des Hauses gesagt wurde, daß sie. wenn wahr, mit Zuchthaus bestraft werden müßten. Das öffentliche Nechtsbewußt- sein wird es auch heute nicht begreife», weshalb nicht die iilsohslbauperei», .'mnuugsvcrsam,»langen. Gerichtsverhandlungen, öffentliche Rechtsbrwnßtsein nicht der Anfsassnng des Gerichts hofes. sondern dem Ilrthcil des Herrn Vertreters der Anklage bei pflichten, der in danlenswcrther Weise die von dem Angeklagte» beliebte Prozedur des Auspeitschcns als „äußerst roh und brutal" bczeichnctc und wörtlich sagte: „Wenn man Männer entblößen läßt, »in sie zu züchtigen, io ist dies zu tadeln. Geradezu brutal aber ist es von Weibern zu verlangen, daß sic sich entblöße» sollen." Ter Angellagte, Kanzler Leist selbst, der von Mitte IM bis zum Anfang dieses Jahres den beurlaubten Gouverneur Zimmerer hat durch sein Auftreten vor dem Tiszipliuargerichtshvf den aUgemcinen Unwillen noch gesteigert. Seine Vcrtheidigung war so mit Ennismen durchsetzt, das; man im Interesse des Ansehens unsererKolonialpolitik wünschen möchte, Herr Leist hätte überhaupt geschwiegen. „Ich bin ganz hnman zu Werke gegangen", sagte der ^Angeklagte ». A. „Ich habe alte, kranke und schwache Weiber und solche, die einen Säugling au der Brust nährten, von der Auspeitschung ausgeschlossen. Das; die Auszupeilschenden sich entblößen müssen, ist in Ostafrika allgemein üblich und geschieht sogar im Interesse der Auszupcitschcnden. Dadurch kann verhindert werden, daß auch kranke oder wunde Körpertheile gepeitscht werden." In der Dhat, eine solche Fülle von Humanität ist bcwnndcrnSwcrth. Der Hinweis Herrn Leist's, Wetter: Bewölkt. LE" »rüg», q r i I. M-; Dmlllerstini, 18. Oktober. meldet, daß der alle semitische Reichstagsabgeordncle Tr. König in Witten sei» Mcmdat nicdcrlegen und sich vom politischen Leben zurückziclien wolle. -Potsdam. Anläßlich des Eintressens des Königs von Serbien ist der Bahnhof festlich geschmückn Zum Empfange waren der Kaiser, die Prinzen und die fürstlichen Gaile, sowie der Staats sekretär Fahr. v. Marichall, der KriegSminisler und die Generalitnl anwesend. Um 7 Uhr tras dr> König ein. Ter Kaiser ging Dem selben entgegen und begrüßte ihn ans's Herzlich»- Narb Vor stellung des Gefolges und Abschrciien der Ehrenkomprgnie »ihren der Kaiser und der König nnter Eskorte von (Kordes c» Eorps nach dem Stadtichlone. Sväter findet Gala Ta'el im »reuen Palais statt. Kiel. Ter russische Kreuzer „Monomach" ist, von Kronstadt kommend, heute im hiesigen Hafen cingclaufcn. F ran kfn rt a. M. Wie die „Franks. Ztg." mitthcilt, hat die Untersuchung wegen der Unterschlcikc des Stadtkassirers Fischer ergeben, das; die Unterschlagungen bereits im Jahre 18K7 sich ans 70 »Mit Ml. beliefen. W iesbade n. Als der Kaiser gestern Abend abreiste, brach ten ihm aus dem Bahnhöfe die hiesigen Gesangverein: eine Ovalion dar, indem sie das „Deutsche Lied" von Kalüwoda sangen. Der Kaiser sagte zn den Sängern: „Ich danke Ihnen sehr, Sic haben schön gesungen, es hat Mir sehr gefallen. Pflegen Sie das denlsche Lied weiter, cs ist ein ausgezeichneter Träger unserer Einigkeit." — Durch einen Unfall im »reuen Königl. Theater wäre beinahe die gestrige Fcslvoistcllung in Frage gestellt worden. Eine der beiden von Siemens und Halskc gelieferten elektrv- dhnamischcn »Naschinen für die elektrische Beleuchtung versagte. »NA» telcgraphirtc an Siemens und Halske nach Berlin, welche den Transport einer neuen Maichine nach Wiesbaden sofort be wirkten. Tic durch den Transport entstandenen Kosten belaufen sich ans 8000 Mk. »Ins besonderen Wunsch des Kaisers waren die Plätze des dritten »langes bei der Eröffnungsvorstellung für die Arbeiter bestimmt, welche bei dem Ban beschäftigt waren. — Der bisher mir den Geschäften der Intendantur des hiesige» Hof- theaterS beauftragte Rittmeister v. Hüllen, ein Sohn des früheren Berliner Generalintendanten, ist zum Königl. Kannnerherrn und Intendanten ernannt worden. Halle. In Eislebcn verspürte man Dienstag Nacht eine Reihe von Erdstößen von bisher noch nicht dagewesener Heftigkeit und Dauer. Tic erschreckte Bevölkerung flüchtete sich zum grössten Theil in's Freie. Essen. Wie verlautet, wird der König von Serbien am 20 d. M. zum Besuch beim Kommerzienrath Krupp cintreffen. .... ,.. , Bon n. Der Prozeß der Fürstin Snlkowska in Leipzig ist in iaiiimen-iipnnaen II»teik»int aemabrt habe aebe ich css iü Gktztcr Instanz dahin beendet worden, das; der Fürstin ein ,ähr- sammenmviingen un iitun t gewapu ,avc. gcrw ,cp ,u tt.' > Mk. anS dem sürstlichcn Vermögen das in Kamerun die übliche Gastsrenndschart !! Tie „Ueblichleit - . dieser Sorte von „Gastfreundschaft", die man hier zn Lande als Kuppelei bezeichnet, scheint nach einer anderen Aenßernng des das; es auch in Deutschland Strafrichter gebe, welche die Ein führung der Prügelstrafe für »othwcndig halten, ist in diesem Zu sammenhang geradezu eine Beleidigung des deutschen Richter standes, denn daß cs keinen deutschen »lichter giebt, der Weiber unter Voraussetzung unserer heimischen Verhältnisse prügeln lassen möchte, bedarf zum Glück nicht erst des Nachweises. Zu der Anschuldigung betreffs der Vornahme unzüchtiger Hand lungen mit sogenannten Psandweibcrn, welche deren Männer bc Hufs Leistung einer Sicherheit „verpfänden", ließ sich der An geklagte folgendermaßen ans: „Ich gebe zu, mit den Psandweibern Umgang gehabt zu haben und diese auch zur Ausführung von Nativnaltänzen haben kommen zn lassen. Es sind das aber Dinge, die nach den laxen Sittcnanschaiinngcn, die in Kamerun herrschen, absolut nichts Anstößiges hasten!! Das; ich einem Marineoffizier des Nachts in der erwähnten Weise <nm ihn mit den Weibern zu Akten einfach zur Voruntersuchung der Staatsanwaltschaft übergeben worden sind, damit diese die Anklage im ordent lichen Strafverfahren erhebe» konnte aus Grund des 8 174 Ziffer 2 des »lcichsstrafgesetzbuches: „»Nit Zuchthaus bis zu 5 Jahre» (oder Gcfängnißstrase nicht nnter 6 Monate» beim Vor handensein mildernder Umstände) werden bestraft Beamte, die mit Personen, gegen welche sic eine Untersuchung zn führen haben, oder welche ihrer Obhut anvertraut sind, unzüchtige Handlungen vornehmen " Tie lakonische Erklärung des Herrn Lcgationsraths Rost, man habe für das Vergehen aus Grund des eitirtcn Para graphen des Rcichsstrafgesctzbnchs „keine Handhabe" gefunden, er scheint den Tbalsacheu gegenüber und mit Rücksicht auf die sonstige scharfe Vcrurtheilung der Leist'schcn Handlungen durch den ge nannten Herrn Vertreter der Anklage säst wie ein verhüllter Aus druck des Bedauerns darüber, daß die fragliche „Handhabe" sich nicht hat finden lassen wollen. Auch der weitere Gegenstand der Anklage, daß Leist Neger- Weiber. nachdem sie in schmachvoll entblößtem Zustand über Fässer gelegt worden waren, mit geflochtenen Flußpfcrdpeitschen habe züchtigen lasse», läßt bei der strafrechtlichen Würdigung durch den Gerichtshof die gleiche tiefe Kluft zwischen öffentlichem Rechts bcwußtscin und formeller Urthcilsfindung erkennen, »licht nur. das; das Gericht die Auspeitschung schwarzer Weiber prinzipiell für statthast erachtet, geht es auch so weit, die besonderen Umstände der Lcisl'schen Faßcxrkutionen „angesichts der Verhältnisse in Kamerun" als keine Uebcrschrcitungen der Amtspflicht zu be zeichnen. Die persönlichen Anschauungen der Mitglieder des Dis- ziplinargerichtshofcs in Ehren! Es ist auch gewiß nichts dagegen eiiiznwcnden, sondern sogar notbwcndig, daß man das -,loei et temporis mtionem Ii.iberv", die Rücksicht auf Zeit und Ort, gerade bei der Beurtheilung kolonialer Verhältnisse und Vorgänge in ausgedehntem Maße walten läßt. Es darf daher Herrn Lcgations- rath Rose ohne Weiteres zugegeben werden, daß in einem Lande, wo die Kultur noch ans so niedriger Stufe steht, die Prügelstrafe nicht völlig entbehrt werden kann. Was aber zu viel ist, ist zu viel. Die höhere civilisatorische Gesittung richtet an einer Grenze, die in der Uebcreinstinimnng des öffentlichen Urthcils mit Sicher heit fcstzustcllen ist. auch in der Anwendung von Zwangsmitteln gegenüber de» iincivilisirte» Völkern eine Schranke aus, die nicht ohne ernstliche Gefährdung ihres civilisatvrischen Rufes von einer Kulturnalioii überschritten werden kann. Deshalb wird auch das Herrn Leist nicht blos dem erwähnten Marineoffizier, sondern noch verschiedenen anderen Besuchern der Kolonie ml oe»Ic>8 demonstriit worden zu sein. Herr Leist verwahrte sich nämlich bei einem Theil der Verhandlungen gegen die Zulassung der Oessenllichkcit, ..damit nicht gewisse Persönlichkeiten in der Presse bloßgcstellt würden". Bei alledem hatte Herr Leist auch noch die Stirn, die gegen ihn erhobene Anklage als tendenziös zu verdächtigen und klimatische Mildcrnngsgründc für seine Ausschreitungen ziemlich von oben herab zn begehren Ein netter Eiviliiator, der sich von den minder kultivirte» Verhältnissen, die er aus eine höhere Stufe emporheben soll, selbst in den Staub ziehen läßt! Kann man es unter solchen Umständen der öffentlichen Meinung verdenken, wenn sie sich durch den Spruch des Disziplinargerichts in materieller Hinsicht nichts weniger als befriedigt fühlt? Wenn sie es als einen schweren Schlag empfindet, das; ein solcher Mann, der das Deutsche Reich in moralischer und materieller Beziehung — das Verhalten Leist's hatte den s Z. berichteten Aufstand zur Folge, bei welchem ein Materialschaden von 20.000 Mk verursacht wurde — so schwer geschädigt hat, noch länger seines Amtes soll walten dür'en ? »kein ! Die öffentliche Meinung hält über Herrn Leist ein eigenes Gericht und muß von ihrem Standpunkte zu dem Ilrthcil gelangen, daß das Verhalten Herrn Leist's mit der Achtung, die sein Berns er fordert, derart im Widerspruch steht, das; seine Entlassung ans dem Staatsdienst die gcringstc zulässige Sühne für seine Handlungs weise gewesen wäre. Im Ucbrigen gehe» die Akten über den speziellen Fall Leist nunmehr an die Registratur und die Haupl fache liegt in der allgemeinen Forderung, daß in Zukunft sie Wiederkehr solcher Ereignisse vermieden wird. Das kann aber nur geschehen durch eine Aendernng des bisherigen Modus in der Answahl des kolonialen Beamtcnpcrsonals. Herr Leist ist eine „Mittelmäßigkeit ersten Ranges". Er gehört zu jenem Thpus, der seine engeren studentischen Traditionen absolut nicht vergessen kann und den Mangel an Isolier geistiger Bildung durch allerlei „Burichikositäten" zu ersetzen sucht. »Nit solchen Leuten macht man keine erfolgreiche Kolonialpolitik. Es gilt vielmehr, überall Männer an die Spitze unserer Kolonialvcnvnltung zu stellen, die durch ihre Persönlichkeit unbedingt dafür bürgen, daß sic die hohe »Nacht fülle, die in der Hand eines obersten Beamten nnscrcr Schutz gebiete ruht, gewissenhaft und ausschließlich im Interesse des An sehcns des deutschen Namens verwenden; Männer, welche die ethische Seite der.Kolonisation nicht minder zu würdigen wissen, als die materielle. Aernschreib- »nd Fcrnsprech-Verichte vom 17. Oktober. Berlin. Tic „Nordd. Allg. Ztg." widmet dem heute Abend hier rintrcffcnden König von Serbien einen Begrüßnngsartikel, in dem cs heißt: „Die herzliche Aufnahme, welche der Hohe Gast am Hofe unseres kaiserlichen Herrn findet, wird bei König Alexander die Ucberzcugung befestigen, das; für die Durchführung der schwie rigen Aufgaben, welche das Schicksal auf seine Schultern gelegt hak, ihm in Deutschland die wärmsten Shmpatliiecn entgeacii- gebracht werden." — Dem Bnndesrathc ist ein Entwnrs von Aus» suhrungsbestimniungen zum Bricftaubcnschutzgesetz zugegangen. Ferner sind die Etats der Post, der Reichsbahnen und des Jn- validenfonds eingegange». — In Gegenwart des Ministcrs der Landwirthschast, v. Hrvoen, wurde heute Vormittag die mit Preis bewerb und Markt verbundene erste Gersten- und Hvpfen-Ausstell- nng der Versuchs und Lehranstalt für Brauereien in Berlin er öffnet. Die Hopsennbtheilnng befriedigt allgemein, weniger be friedigend dagegen ist die Gersten Ausstellung, weil für die meisten Landesthcilc das schlechte Erntcwettcr ein unvvrthcilhaftcs Aus sehen der Kömcr bewirkte. — Von verschiedenen Seiten wird ge- znerlaunt wurde. Weimar. Ter Erbgroßherzog uud die Erbgroßhcrzogin haben heule die Reise nach der Riviera angetretcn. Gotha. Zwischen Aspach und Fröttstädt wurde auf der Ehaussec die Leiche eines HandwerkSburschcii mit zerschlagener Hirnschale nusgefunden. Er war von einem anderen Handwerks- burschcn nach einem Wortwechsel mit einem Knüppel nieder geschlagen worden. Ter Mörder soll ein Fleischergcsclle sein, er ist entflohen. Nürnberg. Heute erfolgte die polizeiliche Schließung des sozialistischen Francnvereins, nachdem vorher mehrere Hausstich- ungcn stattgcsnndc» hatten. Hanau. Das Schwurgericht vernrtheilte heute einen Klemp ner wegen Ermordung und Beraubung seiner leiblichen Mutter zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe. Pest. Das Abgeordnetenhaus verhandelte heute über den Beschluß des Magnalenhciuscs über Ablehnung des Gesetzes bctr. die freie Rcligionsansübung. Namens der llnabhängigkcitspartei beanrrngte Hels», das Gesetz unverändert an das Magiiatenhaus znrückgclangcn zu lassen. Namens der »,'ationnlpartei gab Graf Apponpi zn bedenken, das; die eigentliche anstößige Bestimmung nur die über die Konfessionslosigkeit sei. Dieselbe sei für die Sitt lichkeit der philosophisch ungcschultcn »Nasse gefährlich und bedrohe überdies auch die materiellen Interessen der Protestanten. Wenn man die Konfessionslosigkeit fallen lasse, könne der konfessionelle Frieden wiederbergestellt und die Aktion beendet werden. Professor Wlassic führte Namens dc-S Justizausschnsscs ans, das; es ohne Konsessiouslvsigkeit keine Gewissensfreiheit gebe. I» der Praxis sei die Konscstionslosiglcit ungefährlich, dieselbe dürfte freilich nicht mit der Irreligiosität verwechselt werden. Pari s. Die Mehrzahl der ausständigen Baggcrarbcitcr in Port Said sind mit der Rückbeförderung in ihre Hestnath einveistanden. Tie Ruhe ist nirgends gestört. Die Arbeit ist wieder aufgenom men. - Der Komponist Ambrvise Thomas erhielt das Großkrenz des italienischen Mauritius und Lazarus-Ordens. - Stadtralh Strauß erstattete gestern seinen Bericht über die beantragte Zu wendung der Stadt Paris für das Werk der Diphtherie-Behand lung. Strauß betonte mit besonderem Nachdruck, daß der Urheber der neuen Behandlmigswcisc nicht der Franzose Rvi». sondern der Deutsche Behring sei. Tie B crli » e r B örse eröffnen'!-schwach, doch besserte sich später die Tendcn: Banken setzten niedriger ein, erholten sich aber in der zweiten Pörsenstundc wieder, da die Meldungen von de» westlichen Plätzen nicht so ungünstig lauten, als man erwartet hatte. Recht lebhaft waren Bergwerle, namentlich waren Kohlen wcrthc infolge der kälteren Witterung fest, auch Bochnmer und Laura wurden wegen der in ihrem Besitz befindlichen Kohlengruben wesentlich besser. Von Eisenbahnen Prinee Henri scsi, schweize rische unverändert, italienische abgefcbwächt, deutsche vernachlässigt. Von fremden »teilten Italiener auf Paris billiger angebotcn, auch Mexikaner nachgehciid, während sich Russen trotz der ungünstigen Meldungen über das Befinden des Ezaren ziemlich behaupten konnten. Im Kassavcrkeln »prozentige deutsche Anleihen weichend. Tividendenpapierc vorwiegend gebessert. Privatdiskont 1'« Pro zent. Nachbörse rciervict. — Wetter: Vorwiegend bedeckt, kühl. Westwind. a. L.'. iSckluka (irctit 303'». Disconto 201.20. Dresdner Bank iss^c,. Lombarden ««'.. Laura irs.ia. Una. Gold ss.eo. Porwiteten ss.co, Italiener —. Reubsanleilic —. Tunenloose —. Schwächer Biet«. <s Mir Nachm.i Reute roi.t?. Italiener 82.82. Svanler 68 /,. voriiiaieten 28,28. riirten 25,27. Türkei»-wie 121,2s. Ottomanvank ess.vo. Staalsdalm 787,so. Lombarde» ras,02. Men Parts. Produkten iSchtichi Wetze» »er Oktober 17,00, ver Jannar- ,ri> i7.»s. beb. Svtritu« rer Ottrbcr -ins. ver Namar-Avrtl 22,78, fest. Ldöl ver Oktober 47.80. ver Januar Avril 43.00, seit. ftrrvam. Produkten. «Schlüte. Wenen ver November —. vcr Man —. Roaaen ver Oktober 87. ver Marc S2. Per Mai so. London. Produlienbciichl Sammil,che Äencidcarten ielir träge. Wenen nur zu mcdngk» Preoc» vcrkänstich. Schwimmende« Getreide rukne. aber nctia. - Wetter: Schon.
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