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Freitag, den 23. Februar 1934 Nr. 46 — 93. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.r „Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des^Städt-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und 8>Ls",Mlsdruffer'T<igebIalt»r«rschei7N «n allen Werkiagtn nachmittags^ Uhr. D-jugspreis monatlich 2,—RM. «rei Haus, bei Postbestcllung RM. zuzüglich Bcfttllgcld. Einzelnummern IV Rplg. Alle Poftanstallen und Post- ibolen, unsere Austräger u. ,, .. Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent» WacheNbllltt fÜI WilAdkUff U. ttMgegkNd gegen. Im Falle höherer .Betriebsstörungen besteht Rein Anspruch.aus Lieferung.der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreise». StüchIendungZ,ingesandtrr Schriftstücke ersolgt nur, wenn,Rückporto beiliegt. MsdmfferTagebiu. alle anderen Stände des Wilsdruffer ÄeziW Anzeigenpreis:'die Ispaltige Millime,erzeil?s4«mm breit, 7Rpsg- die 2,PoliceMiMmet-rzeile der amttichm Bebanm» machungen bei direkter Austragserteilung I> Rpsg. ohneNachlaft, Sie 1ipLltigeTert-Willime1erzeile(S0 mm breit,/v^tplg^ Nachweisungs. Gebühr: A> Apig. Borge,chricbenq Er,cheinungs,°ge u.Play- Fernsprecher:Amt Wilsdruff Nr. 6 oorlchrrft.n werden.nachi Möglichkeit berücksichtigt. — — !— ^Anzeigen - Annahme» ln^ vormittags lO UHr Für die Nichttgkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine tveway^^eoev Rabattanfpruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder dec^Auftraggeber m Konkurs^gerat^ Zer Kmps M die MWimz Die Mark bleibt stabil Der Reichsbankpräsident über Ains- und Währungsfragen. Auf der Tagung des Großen Ausschusses des Zen tralverbandes des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes ergriff auch Reichsbankpräsident Dr. Schacht das Wort zu längeren Ausführungen. Der Reichsbankpräsident be schäftigte sich u. a. mit der Zinseufrage und stellte fest, daß cs der Ncichsbank gelungen sei, das Kursniveau sämtlicher festverzinslichen Werte an der Berliner Börse in den ersten zwölf Monaten der natio nalsozialistischen Negierung um 13 Prozent zu heben. Die Rcichsregierung, betonte Dr. Schacht, legt den größten Wert daraus, daß jede Zinskonversion von der kreudiaen und freiwilligen ALtarbeit der großen Svarer- maffen getragen wird und daß sie davon abflcht, irgend einen Druck in der Zinssenkungsfrage auszuübcn. Das zweite Moment, das die deutschen Sparer be schäftigt, ist die Frage nach der Stabilität der Mark. Ich möchte hier ganz ruhig aussprechen, daß mir di« Ansichten gewisser Exportkreise wohl bekannt sind, mau könne den dcntschen Export ohne eine Abwertung der Mark nicht aufrechtcrhalten. Ich bin von der Notwendig keit, den deutschen Export im Interesse der Arbeits beschaffung nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern zu steigern überzeugt. Dennoch kann ich mich nicht daz« ver stehen, eine Abwertung der Mark vorzunehmen. Ich möchte mit allem Nachdruck feststcllcn, daß der Wille der Ncicksreaieruna. dem Arbeiter und Svarer Große Rede von Mfred Rosenberg. Im überfüllten Saal der ehemaligen Krolloper iu Derlin sprach in Anwesenheit des Führers der Reichs feiter A. Rosenberg über das Thema „Der Kampf um die Weltanschauung". Reichsleiter A. Rosenberg führte u. a. aus: Das letzte Geheimnis des nationalsozialistischen Er folges in diesen 14 Jahren ist gewesen, daß wir von vorn herein nicht eine einzige Gruppe, nicht eine einzge Partei angegriffen, sondern den ganzen Kampf in einem Frontalangriff gegen alle geführt haben. Dieser Angriff war deshalb nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern er war vorallenDingen weltanschaulich begründet. Ein nurpolitischer Sieg hätte unserer Bewegung nie die ersehnte wirkliche Erfüllung gebracht. Wenn wir heute uns nur mit der rein staatlichen Macht begnügen wollten, dann hätte die natio nalsozialistische Bewegung ihre Sendung nicht erfüllt. Wir alle standen in einem Ringen verschiedenster geistiger Systeme. Um die Seele eines jeden einzelnen Deutschen stritten Weltanschauungen oft vollständig ent gegengesetzter, sich ausschließender Triebrichtnug. Die libcralistischc Weltanschauung, gegen die wir den Kampf geführt haben, war die Folge einer immer größer werdenden Verstädterung des deut schen Menschen, und nicht nur des Deutschen, sondern aller Europäer überhaupt. Immer mehr losgelöst von Blut und Boden mußte der Weltstadtmensch nach und nach das Urteil über die Zweckmäßigkeit seines Handelns verlieren. Als Ergebenis einer jahrzehntelangen libera- listischen Entwicklung sehen wir, daß sich der wurzellose Intellektuelle und der nicht mehr blutgebundene „Prole tarier" zusammenfanden und beide Opfer wurden einer utopischen und volksfeindlichen Ideologie, die wir die marxistische Bewegung nennen. Wenn der Marxismus von einer Solidarität aller Proletarier der Welt sprach, so hatte er damit nicht eine arbeiterfreundliche Losung verkündet, sondern hatte im Gegenteil die Axt an die Lebenswurzel des deutschen Arbeiters gelegt; denn solange die Völker lebendig sind, ist der Arbeiter, der Bauer oder der Handwerker mit seinem Schicksal unlösbar an Blut und Boden gebunden. International sind im Verlauf der Weltgeschichte nie etwa Arbeiter, Bauern und Handwerker, sondern immer nur Gaukler, Scharlatane und Volksbetrüger gewesen. Die zweite Theorie des Marxismus war ... die Predigt des Klassenkampfes. Man hat durch sie einen zweiten Schlag gegen den Arbeiter geführt, weil es unwahrhaftig ist, einen Teil eines Organismus gegen einen anderen zur Revolte zu rufen und dann dem ganzen Körper Gesundung zu ver sprechen. Drittens war die Predigt des Pazifis- m u s die notwendige Folge dieser beiden Vegriffverwir- rungen. Sie bedeutet weiter nichts, als daß dieser in schwere Zuckungen versetzte Gesamtkörper nunmehr auch an die feindliche Umwelt ausgeliefert werden Zollte. Das Problem „Volkstum und Marxismus" muß von allen Nationen gelöst werden. Das Äufflackern scheinbar wirt schaftlicher Streiks, politischer leidenschaftlicher Ausbrüche in fast allen Zentralen Europas zeigt, daß für alle Europäer — und nicht nur für sie — die höchste Zeit geko m m e n ist, dem 20. Jahrhundert wirklich ins Auge zu sehen und in einer höheren Schau die bisher feind lichen Bewegungen des Nationalismus und des Sozia lismus — nach Säuberung beider — den ewigen Werten eines jeden Volkes gemäß in der nur ihm gemäßen Form seinem Leben einzufügen. Ein Volk aber, das dieses Problem nicht sehen will und deshalb auch nicht lösen kann, das tpird mit zuckenden Aufständen von Blut und Tod diese Mißach tung der Fragen unseres Jahrhunderts zu bezahlen haben. An dieser Stelle muß ine nationalsozialistische Be wegung die entscheidende Feststellung machen, daß jene Gebilde in Deutschland, die beim sichtbaren Aufflackern der kommunistischen Weltrevolution in erster Linie be rufen gewesen waren, die Kultur des ganzen Abendlandes zugleich mit dem Wesen ihres nationalen Seins zu ver teidigen, : nicht imstande gewesen sind, wirklich Widerstand zu leisten. Die weltanschaulich-kulturellen Institutionen, abgesehen von gewiß vielen tapferen Ausnahmen, haben sich mit Zungen wirkungslosen Protesten begnügt, sich aber namens als zu hoch über dem Volk stehend betrachtet, AE daß sie herniedergestiegen wären, um die ganze um das^m Widerstand auszurusen. Wir sagen das nur, - Erstgeburtsrecht des Nationalsozialismus festzustellen. Bewegung und gestaltete, schon heute sichtbar, ein «ral-es und doch neues Schönheitsideal. Auf dem Gebiet der Weltanschauung, der Philosophie und des religiösen Lebens, spielen sich augenblicklich ebenfalls tiefgehende Kämpfe und Erschütterungen ab. Hier ist die Haltung unserer Bewegung vom ersten Tage an eindeutig gewesen, und diese einmal eingenommene Einstellung wird die NSDAP, als Partei und auch als Staat nicht ändern. Der Nationalsozialismus ist nicht schuld daran, daß es in Deutschland mehrere religiöse Bekenntnisse gibt, er kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden, was das Erbe aus zwei Jahrtausenden und darüber hinaus ausmacht. Sein Führer hat deshalb als wahrer Staatsmann und Volksmann den Standpunkt eingenommen, daß die große Kampfüewegung sich von einzelnen Meinungs verschiedenheiten des religiösen Lebens fernzuhaltcn habe. Die NSDAP, hat immer erklärt, daß sie jedes echte religiöse Bekenntnis, das nicht den germanischen Werten widerspricht, anerkennt und zu schützen gewillt sei. Wir können dabei mit Stolz jagen, daß die national sozialistische Negierung als erste wieder diesen Schutz der Religion ausgesprochen hat gegenüber dem System von 1918, da alle religiösen Werre nahezu vogelfrei in Schrift und im Theater der frechsten Verhöhnung aus geliefert worden waren, und zwar ausgeliefert auch unter politischer Mithilfe jener bürgerlichen Parteien, die an geblich den Schutz des Christentums gepachtet hatten. Aber ebenso müssen wir feststellen, daß die nationalsozialistische Bewegung als ein aus dem Durcheinander der Zeit ge wachsener, in sich geschlossener Organismus nicht Hand langer sein kann irgendeiner Konfession. Wenn ein Nationalsozialist das Braunhemd anzieht, hört er auf/ Katholik, Protestant, Deutschkirchler usw. zu sein, er ist dann ausschließlich ein kämpfendes Glied der gesamten deutschen Nation. Umgekehrt aber auch müssen wir jedem Nationalsozialisten als Persönlichkeit das Recht zu- sprechen, zu den einzelnen religiösen Fragen unserer Zeit jo Stellung zu nehmen, wie es ihm sein Gewissen gebietet. So sehr die nationalsozialistische Bewegung sich von allen Dogmenstreitigkeiten fernhält, so ist sie doch empfindlich, wenn auf der anderen Seite deutsche Geschichte und große Deutsche der Mißachtung preis gegeben werden sollen. Wenn in diesen Tagen eine hol-e kirch liche Persönlichkeit Reden verbreiten läßt, so wird nie mand von uns Äußerungen seiner Dogmatik als amt liche Persönlichkeit der NSDAP, kritisieren. Wenn jedoch der Kirchenfürst sich auf das Gebiet der deutschen Ge schichte und Vorgeschichte begibt, so ist er hier genau so zu beurteilen wie jeder andere Deutsche, sei er Gelehrter oder Laie. Wir empfinden es mit der deutschen Ge schichtsauffassung als unverträglich, wenn von dieser Stelle fast unverblümt den Germanen ein Vorwurj daraus gemacht wird, daß sie die Römer aus dem Teutoburger Wald geschlagen hätten. Der höchste Wert, um den heute gekämpft wird, und der die geheim nisvolle Kraft der nationalsozialistischen Bewegung aus macht, ist sie nationale Vre. Von diesem Standpunkt aus ist zu werten alles das, wo für wir innerpolttisch gekämpft haben. Die Sauberkeit im politischen und wirtschaftlichen Leben, die Neuformung des deutschen Rechtsstaates die Wiederherstellung eines echten, blutgebundenen Bauernadels, die Einreihung des deutschen Arbeiters in die Gesamtgeschicke der Nation. Wir glauben, daß kein Gott von uns mehr verlangen kann, als auf allen Gebieten des Lebens in diesem Sinne zu wirken, und wir fühlen damit eine innere Verwandtschaft mit allem Großen des deutschen Wesens als Verpflichtung vor der Vergangenheit, als Vermächtnis für alle jene, die noch kommen werden, km Dienste für eine einzige Idee: Das >g " De n schlandk Es wäre zuviel verlangt, heute schon zu er warten, daß die nationalsozialistische Weltanschauung in ihrer Ganzheit so kurz nach dem politischen Siege schon Gemeingut aller Deutschen geworden sei, denn die staatspolitische Revolution ist zwar beendet, die geistig- jeelische Umschmelzung aber steht erst am Anfang. Ent scheidend für diese ersten Jahre ist nicht so sehr das einzelne des Gehalts, sondern die C h a r akt e r h a l- tung gegenüber dem Schicksal und den Mächten der Politik und Kultur. Diese für den Nationalsozialismus bezeichnende Haltung auf allen Gebieten nennen wir die heroische und verstehen darunter durchaus nicht ein mili taristisches Gehaben, sondern die inne Wahrhaftigkeit und den Mut, Fragen auch dann zu beantworten, wenn dies alten Gewohnheiten und scheinbar gesicherten Denkformen widersprechen jollte. Diese heroijche Haltung geht zunächst von einem einzigen, aber alles entscheidenden Bekenntnis aus. Von dem Bekenntnis nämlich, daß Blut und Charakter, Nasse und Seele nnr verschiedene Be zeichnungen für das gleiche Wesen sind. 'Im Werdegang der siegreichen nationalsozialistischen Be wegung zeigte <ich ein tiefes Mysterium des Blutes, das jcheinbar »m Weltkrieg gestorben war und doch in diese, nenen Bewegung wiedergeborcn wurde. Dieses Erlebnii wurde gleichlaufend durch das Entstehen einer Rassen kunde. Diese Nasscnkunde ist, von ganz oben betrachtet; in ihrer Tiefe weiter nichts als ein ganz weit ausholendcr Versuch der deutschen Selbst besinnung. Wenn in den vergangenen Jahren erklärt wurde, daß die Rassenkunde antichristlich sei, so können wir heute mit Befriedigung feststellen, daß das Hakenkrcuzbanner sowohl von katholischen tvie protestantischen Kirchen herabweht, daß somit die äußere Anerkennung vollzogen wurde und die Kirchen bereit seien, der neuen Wissenschaft ihr Recht zuzusprechen. Wenn gegen die nationalsozialistische Be< wegung und unseren Staat der Vorwurj erhoben worden ist, daß wir die Freiheit der Wissenschaft knebelten, so müssen wir erklären, daß uns dieser ungerechte Vorwurf besonders geschmerzt hat. Denn in Wahrheit vertreten wir als köstliches Erbe des europäischen Geistes die Freiheit der Forschung, haben aber jedoch betont, daß dieje Forschungsfreiheit nicht verwechselt werden darf mit der Freiheit, die Größe der deutschen Vergangenheit und große Deutsche von dem Lehrstuhl einer deutschen Hochschule herab zu beschimpfen. Die nationalsozialistische Bewegung nimmt für sich das Recht in Anspruch, die entsprechenden Stellen auf deutschen Hochschulen auch nach und nach mit den Vertretern unseres Geistes zu besetzen. Denn die nationalsozia listische Revolution, machtpolitisch beendet, steht geistes geschichtlich erst im Beginn. Und sie muß als erste Konsequenz dieser Anschauung, daß Seele und Nasse, aber auch Charakterlosigkeit und Rassenchaos einander bedingen, daß eine Seele mit einer Raffe geboren wird und mit ihr zugrunde geht, auch eine neue Geschichtsbetrachtung verkünden. Auf dem Gebiet der gesamten Kunst denken wir nicht daran, irgendein Dogma der Kunst zu verkünden, wohl aber ergibt sich aus der Kritik des Gegnerischen die Richtung für das Schöpfertum einer Zukunft. Wir sind selbst Zeugen gewesen, wie aus dem Asphaltboden der Weltstadt alle Jahre neue Kunstrichtungen wie Treib hausgewächse emporschossen. Gegen diese Gruppen richtete sich der gesunde Instinkt auch in der nationalsozialistischen