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«r. r«o SM««», 28. «»vembek ISA »ra»»<m»»rlst> Ra»ri»ten »r««>en Heenlvrecher-Lommelnummer: »»»11 Nur lü» «achtaepkL«»! Rr. »0011 «»etlUeltung u. HauvlgeIck>LIt»stelle: Lielden-L. 1, MartenlNaste »1/1» Gegründet 1-sS »e»«a»»e»»str vom I«. »tl »». «ovemdee 1»»» «e> tl-Nch ««elm-llge, ZuNeNnn« ket Hon» 1.7« ««. Vos!be»ug»vret» lür Mona: Novembe, ».«« Ml ohne VoftinsteUuna»g«dü>n. Einjelnumme: 1« Vlg- «uterhalb Leelden» l» Vlg. «njeigenprrtle: Li« Anzeige» werde» nach »oldmor« berechne«^ dt» einipaliige dg mm breite Zelle »» Vlg., ist, auZwLrt« 1» BI, ssomtltenanzeigen und Stellen- geluche ohne Rabatt 1» Pig. auberhalb »» Big., die »0 mm breite «ellamezetle roo Vlg-, außer- dalb »»» Vlg. oileriengebittir S« Vlg. AulwLrNge Aultrige gegen Vorau»bez«chlung Druck «. Verlag: Llevl-b » ReiKard«, Drei»«». Voftlcheck-sw 101» Dresden Rachorn« nur mit oeuN.QueUenangabe <Lre»dn. Nallir.i zuläilta. Unverlangt« Schrtllftücke werden nicht auldewabrt Reue Bahlltaris ErWlllig ln Aussicht Mm die Men M» »kminber» wert«« Srr SrrwallllngSn» Wer die Manziage verli», 27. Nov. Am SO. und 27. November tagte in Verli« -er VerwaltnngSrat der Deutschen Neichsbahngesell- schast. Die derzeitige Finanzlage der Reichsbahn ergibt folgendes Bild: Die Produktionsstockung im Ruhrgebiet hat eine Verminderung des Güterverkehrs zur Folge. Eie wird auch nach Wiederaufnahme der Arbeit noch lange de« Verkehr mindernd beeinflussen. Die von der Ncneiuteilnng der Pcrsonenklassen erwartete Auswande rung in die Polsterklasse ist insbesondere im Nah verkehr eingetrcte«. Zur Vermehrung der Polstcrwagcnklassc «nb zur einheitlichen Ausgestaltung der Nagen der Holz klaffe «ach dem Muster der bisherigen 8. Klaffe hat der Vcr- waltungsrat weitere Mittel bcrcitgcstcllt. Ein Ucbersch « ß als Bortrag für das neue Jahr wird sich auch im günstigsten Falle nicht ergebe». Die «ach der Verkehrsleistung dcS JahrcS 1828 geschätzten Betriebseinnahmen sür 1828 decken die Betriebsaus gaben nur bei äußerster Einschränkung der lausenden säch lichen Anforderungen. Eine Verringerung der Einnahmen ist auS dem steigenden Wettbewerb der anderen Verkehrs mittel z« befürchte«. Die Reichsbahn hat fast allein diepoli - tischen Lasten sNeparationen, Vcrkehrsstencr und außer ordentliche Pensionslastcns zu tragen, von denen die übrigen Verkehrsmittel nahezu srci sind. Wird der über das gesunde wirtschaftliche Matz hinanögchendcn Förderung dieses Wett bewerbs nicht Einhalt getan, trotzdem aber von der Reichs bahn die volle Ausbringung ihrer politischen Lasten gefordert, so müßte der weiter auf die Eisenbahn angewiesene Verkehr um so schwerer belastet werden. Eine wesentliche Ausgaben st cigernng droht ans der Absicht, für die Rcichöbeamten und damit auch für die Rcichsbahnbeamten die jetzt gültige Arbeitszeit grund sätzlich zu verkürzen. Die durch die Einsührung der wöchentlich 48stündigcn Arbeitszeit entstehende jähr liche M e h r a u s g a l> e ist sür die Reichsbahn aus 250 Mil lionen Mark jährlich zn schätzen. Zur Deckung dieser Mehr ausgaben käme als einziges Äbbilssmittcl eine ne ne Tariferhöhung in Frage. Sie müßte wegen des mit ihr verbundenen VcrkchrSrttckgangcs wesentlich mehr als 2S0 Millionen Mark ausmachen. Der VerwaltnngSrat er suchte, gelegentlich der Feststellung des Voranschlages den Generaldirektor, die zuständigen Ncichsstcllen nachdrücklich ans den ans dieser Darstellung sich ergebenden Ernst der Lage hinznwcisc«. Schwieriger Mg zur Sreßen Koalilten Vorbesprechung -es Kanzlers mit -en Parteien Berlin, 27. Nov. Reichskanzler Müller hatte heute mittag die Vertreter der hinter seiner Negierung stehenden Parteien zu einer Besprechung gebeten. Die Unterredung, an der für die Demokraten der Abgeordnete HaaS, für die Sozialdemo kraten die Abgeordneten Wels und Breitschetd. sür das Zentrum Dr. Stcgermald und sür die Deutsche Volkö- partet Dr. Scholz teilnahmcn, hatte lediglich einen vor- sühlenden Charakter. Materielle Fragen wurden nicht er örtert. Man beschloß, am nächsten Freitag sich abermals zu versammeln und dann die Frage der Schaffung der Großen Koalition erneut ins Auge zn faßen. Inzwischen werden sich die Fraktionsvorstände und dann auch die Fraktionen der beteiligten Parteien mit der Koalitionsfrage beschäftigen. Unsere Berliner Schristlcitnng meldet »och dazu: Wenn man auch bei den für die Große Koalition in Betracht kom menden Parteien immer wieder den Willen betont, so schnell wie möglich die Große Koalition zu schaffen, so beurteilt man doch in den parlamentarischen Kreisen die Aussichten für die Große Koalition zunächst noch nicht übermäßig optimistisch. Man verkennt nicht, daß der Arbeitskonflikt im Ruhrgebiete «och immer ' Parlamentarische Schwierigkeiten bringen kan«, wenn etwa jetzt von den Sozialdemokraten noch bestimmte Notgesetze gefordert werden sollten. Anderseits ist ja auch be kannt, daß die Volkspartet keineswegs mit den vom preußischen Wohlfahrtsminister erlassenen Richtlinien für die Unterstützung der Ausgcsperrten einverstanden ist. Die offi ziellen Koalitionsverhandlungcn hat man. wie gesagt, zunächst einmal bis zum Freitag vertagt, um Raum für Vorverhand lungen zn gewinnen. In den Vorverhandlungen dürften die EtatSsragcn, insbesondere die Frage der Deckung des Defizits, eine besondere Nolle spielen, -»mal diese Fragen besonders drängend sind, da der neue Haushalt dem Parlament möglichst schnell vorgelcgt werden soll. Bis jetzt ist jedoch noch immer keine Einigung darüber zu erzielen gewesen, wie das Loch in dem Haushalt gestopft werben soll. Unter diesen Umständen ist gar nicht damit zu rechnen, daß etwa noch vor dem Zcntrnmsparteitag die Ver handlungen über die Große Koalition zum Abschluß gebracht werden könnten. Der Zcntrnmsparteitag ist auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil sich auf ihm ja zeigen wird, ob das Zentrum Neigung da zu verspürt, in Preuße» seine Machtposition zugunsten der Deutschen Volkspartci zu verkleinern. Bisher lagen die Dinge in Preußen so, daß auch die übrigen preußischen KvalittonSparteien erklärten, sie dächten nicht daran, einen ihrer Sitze für die Volkspartci frcizumachcn, wenn nicht auch das Zentrum sich in eine Verringerung seines Bestandes an Ministcrsitzen i» Preußen finde. Da zurzeit der preußische Landtag nicht versammelt ist und keine Möglichkeit besteht, zwischen den preußische« Regierungsparteien Erörterungen über die Ein beziehung der Deutschen Volkspartei in die preußische Regierung zu pflegen, so ist dies ein weiterer Punkt, der eine Hinausschiebung der etwaigen endgültigen Bildung der Großen Koalition bedingt. Rückkehr -es Prinzen von Wales I Scheers Vermächtnis für -ie Flotte London, 27. Nov. Der Prinz von Wales hat aus Tanganjika an Premierminister Bald w in ein Telegramm gerichtet, in dem cs heißt, daß er und sein Bruder, der Herzog von Gloucester, so schnell wie möglich nach London zurückkehrcn werden. — Es handelt sich hierbei, wie Reuter betont, nicht um eine Nückberufnng des Prinzen, sondern um eine Rückkehr aus eigener Initiative. Nach dem heute ausgegebcnen ärztlichen Bericht hat der König einen weniger unruhigen Tag verbracht. Die Temperatur mar etwas niedriger als zur entsprechenden Stunde der letzten Nacht. Die Kräfte des Kranken haben nicht abgenommen. — Die Admiralität hat dem Kreuzer „Enterprise" Weisung erteilt, sich von Aden nach Daressalam zu begeben, und sich dort zur Verfügung des Prinzen von Wales zu halten. tW. T. B.) Explosion tn ein« brasilianischen zioltenschnle Renuork, 27. Nov. In der Flottenschule in Angra Dos Deis tn Brasilien ereignete sich während einer Lehrstunde, bei der auch der amerikanische Flottenattachs zugegen war, eine Bombencxplosion, durch die m c h r e r e b r a s t l t a »tschc Offiziere, darunter der Schnlkommandant, getütet wurden. Der amcrtkanikche Flottenattachs ist ebenfalls schwer verwundet. Auch ist das Gebäude der Flvttenschnle sehr be schädigt worden. zrbst rote bet einer mexikanischen Wahl London, 27. Nov. In Pncbla tn Mexiko kam cs zwischen den Anhängern der verschiedenen Kandidaten um den Posten des Gouverneurs zn schweren Unruhe», in deren Verlaus zehn Personen getötet und 9» verwundet wnrdcn. Bon den Behörden mußte das Kriegsrecht verhängt werden, da die Zusammenstöße »och immer andaucrn Kiel, 27. Nov. Der Chef der Ostseestation, Konter admiral Hansen, Hai folgenden Tagesbefehl erlassen: „Admiral Schccr ist tot. Der Führer der deutschen Flotte in der Skagerrak-Schlacht ist von «ns gegangen. Was er dem Volke war, gehört der Geschichte an. Wir beugen in Trauer und Ehrfurcht das Hanpt. Der Geist, der am 31. Mai 1918 die deutsche Flotte z« höchster Leistung cmporführtc, ist sein Vermächtnis, dieses zn bewahren unsere Pflicht." (W.T. B.j ,Hras zenvoltn" macht 1SZ« Ml Rolarsabrlon Berlin, 27. Nov. Die heute unter Leitung des Reichs. Verkehrsministers v. Guerard zwischen dem Luftschiffbau Zeppelin und dem Vorstand der Internationalen Studien, gcscllschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff »Aeroarktiki geführten Verhandlungen haben zu einem Er gebnis geführt. Die Besprechung ergab, daß der Luft schiffbau Zeppelin der Aeroarkttk baS Luftschiff Gras Zeppelin im Jahre 1880 z« zwei arktischen ForschnngS- sahrten gegen angemessene Kostenerstattung zur Verfügung stellen wird. Dr. Eckencr wird nunmehr in den Vorstand der Internationalen Stndiengescllschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff cintrcten. Sie Mineinsmmn Berbanblungon in SWIbors Düsseldorf» 27. Nov. Die sür heute in Aussicht ge nommenen Verhandlungen der Arbeitgeber- und Arbetl- nchmervcrbändc der Nordwcstaruvpe beim Ncaicrnnas- präsidentcn habe» kurz vor 10 Uhr begonnen. Die Verhand lungen sind »in >48 Uhr unterbrochen worden. Sic werde» am Mittwoch nachmittags 3 Uhr fortgesetzt werden. Ueber Gang und Aussichten der Verhandlungen wird von allen Beteiligten strengstes Stillschweigen gewahrt. Wohnunysfrage und SauSzmssteueroesetz Der Umstand, daß im Rcichsrat die Vorlage über die Gebäudeentschuldungssteuer tHauszinSsteuerj ab- gelehnt worden ist, übt einen verzögcrlichen Einfluß auf die Beratung der von der Ncichsrcgterung ausgestellten neuen Richtlinien zur Wohnungsfrage aus, da der Wohnungsaus- schnß des Reichstages erklärt hat, daß es zweckmäßig sei, mit dem Beginn der Verhandlungen über die Richtlinien zu warten, bis das Schicksal des genannten Entwurfs entschieden sei. Die neue gesetzliche Regelung der HauSzinsstcuer bilde die Grundlage der staatlichen und kommunalen Anteilnahme an der künftigen Finanzierung des Wohnungsbaues, und diese Grundlage müsse erst fcststchcn, ehe man Beschlüße fassen könne. Die abgelchnte Vorlage sieht folgendes vor: Die Hauszinssteucr zerfällt in zwei Teile, eine Wert- erhalt» ngs st euer und eine Entschuldungs. steu er. Die elftere sucht man damit zu begründen, daß die Besitzer von Vorkricgsgebäudcn einen Teil ihres Besitzes in die Gegenwart hinübergereitet hätten. Tic Wcrterhaltungs» stcuer soll von dem Teile des Frtedcnswcrtes des Gebäudes erhoben werden, der damals nach Abzug der Hypotheken das Eigenkapital des Besitzers darstellte. Tie Entschuldungssteuer soll dagegen einen Ausgleich für den Gewinn bieten, den der Hausbesitzer dadurch erfährt, baß er nach der Auswertung nur noch ein Viertel seiner Vorkriegshypothekcn zu verzinsen hat. Dabei bedenkt man aber nicht die kolossale Abnutzung der Gebäude während der Kriegs- und der Inflationszeit und die schlechte wirtschaftliche Gesamtlage der Hausbesitzer. Die landwirtschaftlichen Gebäude sind von der Steuer aus genommen, inkonsequenterweise aber nicht auch die gewerb lichen Gebäude, obwohl diese bereits durch die industriell« Belastung ans dem Dawesplan besonders in Anspruch ge nommen sind. Tie Wirtschaft hat die Befreiung auch dieser Gebäude längst gefordert, aber wiederum vergeblich. DaS Aufkommen aus der Gebäudeentschuldungssteuer soll zur Hälfte zur Deckung des allgemeinen Finanzbcbarfs der Länder und Gemeinden, zur anderen Hälfte zur Förderung des Wohnungsbaues verwendet werden. Die sür die Haus zinssteuer ins Feld geführten Gründe sind nur Scheingründe, die nicht darüber hinwcgtäuschen können, baß es sich um ein steuerpolitischcs Ausnahmegesetz gegen eine bestimmte, nichts weniger als auf Rosen gebettete Schicht handelt, um ein« kvnsiSkatortsche Maßnahme, eine teilweise Enteignung der Hausbesitzer. Wie unsicher die Ncichsrcgierung sich selbst auf diesem schwankenden Boden fühlt, geht daraus hervor, daß die Wcrterhaltungsstcucr vom 1. April 1831 an auf die Hälfte ermäßigt werden und vom 1. April 1934 an ganz weg fallen soll. Ferner soll geprüft werden, ob und inwieweit das Bestehen der Entschuldungssteuer auf längere Zeit hin aus noch notwendig erscheint. Das Beste wäre gewesen, wenn man nach dem Fall der Steuer im Rcichsrat überhaupt damit Schluß gemacht hätte. Das will die Negierung aber nicht, sondern die Vorlage wird mit dem übrigen im Reichs, rat angenommenen Teil des Steucrvereinheitlichungsgesetzes vor den Reichstag gebracht werden, von dem cs dann abhängt, ob diese ungerechte und unsoziale Steuer noch ein weiteres Dasein fristen soll. Der Beschluß des WohnungSansschußeS. die Beratung der neuen Richtlinien zur Wohnungsfrage, die amtlich noch nicht bckanntgemacht worden sind, deren Grund züge aber bereits den Weg in die Oeffcntlichkeit gefunden haben, von dem Schicksal des Hauszinsstzruergcsctzes ab hängig zu machen, berührt in dem Hinweis aus bas Aus maß der öffentlichen Unterstützung des Wohnungsbaues eine Kernfrage der ganzen Angelegenheit. Grundsätzlich ist hierzu zu sagen, daß nur die Wiederherstellung des früheren Zu standes, als das P r i v a t k a p i ta l im Wohnungsbau -ie unbestrittene Führung hatte, das völlige Verschwinden der Wohnungsnot ermöglichen kann. Jedes neue Bauprogramm muß deshalb daraufhin geprüft werben, ob es der Be teiligung des Privatkapitals genügenden Spielraum gewährt. Zu diesem Zwecke ist zweierlei erforderlich: Einmal muß dafür gesorgt werden, daß die Zwangswirtschaft unter Bei behaltung des notwendigen Mieterschutzes sür die Ucber- gangszeit tn möglichst kurzer Frist ganz beseitigt wirb, und zum anderen ist der freien Wirtschaft Gelegenheit zu geben, baß sie die Inanspruchnahme der öffentlichen Mittel für den Wohnungsbau unter erheblich erleichterten Bedingungen vollziehen kann. Die Richtlinien verschließen sich auch der Einsicht nicht, daß man an dem aufs Innigste zu wünschenden Ziele einer immer stärkeren Heranziehung des Privatkapitals zum Wohnungsbau scsthaltcn müsse, aber -en Zeitpunkt, an dem sich vielleicht die Vorherrschaft des Privatkapitals ivieöer stabilisieren ließe, sehen sie in ziemlich weite Ferne gerückt. Zu diesem Urteil gelange» sie auf Grund der Tat sache, daß der bisher als reichlich hoch geschätzte Durchschnitts bedarf von jährlich 8VVV00 Wohnungen nach den neueste» Feststellungen „bestenfalls nur dem normalen Bedürfnis ent- spreche". Wenn dieser Durchschnitt dem künftigen Baupro- gramm als Unterlage diene, so ergäbe sich daraus keine Ver minderung, sondern im Gegenteil eine Verstärkung der Mitwirkung der öffentlichen Hand. Unter diesem