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Wochenblatt für für für die König!. Amtshanptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Vierzigster Jahrgang. Eische'nt wöchentlich S Mal (Dienstag und Freitag). Abonnrmentkpreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 U^r. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Lbonnementspreis vierteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. ALM?' Wilsdruff, Thurundl, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Amtsblatt Nr. «5. 188V. Dienstag, den 10. August Bekanntmachung, die Pneumatischen Druckapparate beim Bierschank betr. DaS König). Ministerium des Innern hat mit Rücksicht auf die Gesundheitsnachtheile, die nach den angestellten Erörterungen mit dem Genüsse von mittelst pneumatischer Druckapparate verschenktem Biere in Folge ungeeigneten Materials, mangelnder Reinlichkeit, unzweck mäßiger Aufstellung rc. verbunden sein können, Folgendes angeordnet: 1 ., Es dürfen die Rohrleitungen, insoweit das Bier damit in Berührung kommt, weder aus Kautschuk, noch auch aus solchen Metallen bestehen, welche bei ihrem möglichen Uebergange in das Bier, durch Auflösung mittelst der in letzterem ent haltenen oder unter gewissen Bedingungen sich darin bildenden Säure, dem Biere gesundheitsschädliche Eigenschaften er- theilen würden, alfo namentlich nicht aus Blei, Kupfer, Messing, Zink; vielmehr lediglich aus reinem Zinn oder Glas. 2 ., Es ist dafür Sorge zu tragen, daß das im Fasse enthaltene Bier nicht mittelst einer rückläufigen Bewegung in den Luft kessel treten kann, weil es, dort hineingelangt, sich daselbst zersetzen und dadurch dec in diesem Gefäße enthaltenen Luft, wönn diese auch ursprünglich von reiner und guter Beschaffenheit war, gesundheitsnachtheilige Eigenschaften ertheilen würde, die auch auf das in dem Fasse enthaltene Bier bei dem Betriebe des Apparates nicht ohne üblen Einfluß bezüglich seiner Qualität bleiben würden. Eine solche rückläufige Bewegung tritt leicht bei stark moussirenden Bieren ein, sobald nämlich der Druck der in ihnen sich entwickelnden Kohlensäure größer wird, als der in dem Luftkessel enthaltenen Luft. Die an den Kesseln und zwar an deren Böden jetzt vielfach zu dem Zwecke angebrachte Vorrichtung, um dieselben öffnen, das eingedrungene Bier entfernen und den Kessel hierauf reinigen zu können, ist deshalb wenig empfehlcnswerth, weil das Oeffnen und das nachherige luftdichte Verschließen des Kessels an der betreffenden Stelle eine viel zu umständliche und zeitraubende Operation ist, die nur von sachkundiger Hand unternommen werden kann, und deshalb und weil auch mit Kosten verbunden, viel zu häufig unterlassen wird. 3 ., Es ist aber nothwendig, daß die Bierrohrleitungcn mindestens aller acht Tage einmal gründlich gereinigt werden, um den in ihnen aus dem Biere sich allmälig absetzenden Schlamm zu entfernen. Ain gründlichsten und zuverlässigsten erfolgt diese Reinigung mittelst Durchleitung von unter starkem Drucke stehenden Wasserdampf und durch Nachspülen von kochendem, später von kaltem Wasser. Wo eine derartige Einrichtung nicht beschafft werden kann, empfiehlt es sich, eine Lösung von kohlensaurem Natron in heißem Wasser (in dem Verhältnisse von 1 Kilogramm Soda auf 50 Liter Wasser) mit daraus folgender Nachspülung mit kaltem Wasser zur Reinigung zu verwenden und zwar am zweckmäßigsten und ein fachsten auf die Weise, daß der sogenannte Stcchhahn in ein Faß, welches mit der heißen Sodalvsung gefüllt ist, einge- fchraubt, hierauf diese Lösung durch die Bierrohrleitung mittelst der Luftpumpe getrieben und schließlich auf dieselbe Weise die Nachspülung mittelst kalten Wassers bewirkt wird. 4 ., In Bezug auf die Aufstellung der betreffenden Apparate ist darauf zu sehen, daß dem Apparate stets eine reine Luft zu geführt werden kann. Entweder ist daher die Luftpumpe an einem Ort auszustellen, der an sich schon diese Gewähr bietet, oder es ist, wenn sich wegen localer Verhältnisse solches verbietet, an der Luftpumpe ein Saugrohr anzubringcn und dieses bis an einen solchen Punkt zu leiten, daß die Zuführung reiner Luft möglich wird. Solches wird sich daher überall dort nvthig machen, wo die Luftpumpe, z. B. in dem Keller, in der Gaststube oder in einem sonstigen zur Luftentnahme ungeeigneten Raume aufgestellt ist. 5 ., Bei den Kohlensäure-Apparaten fällt nur die Sorge für Reinheit der zugesühicken Lust hinweg. Dagegen haben die übrigen Vorschriften in Bezug auf das Material der Rohrleitungen und die Reinhaltung der Apparate auch bei der vorgedachten Art von Apparaten zu gelten. Den Schankwirthen des hiesigen Bezirks, welche sich pneumatischer Bierdruckapparate bedienen, wird die Beobachtung der vorstehenden Vorsichtsmaßregeln mit dem Bemerken hierdurch zur Pflicht gemacht, daß Zuwiderhandlungen Geldstrafen bis zu 100 M. oder Verhältnis;- mäßige Haststrase nach sich ziehen. Meißen, am 3. August 1880. Königliche Amtshauptmnnnschaft. »off«. Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfonrnge betr. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat die Durchschnittspreise für Marschfourage in dem Hauptmarktorte des hiesigen Be zirks, der Stadt Meiste«, auf den Monat Juni dieses Jahres, wie nachstehend angegeben, festgestellt: 8 Mk. 18 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 22 - - 50 - Heu, 2-17 « - 50 - Stroh. Königliche Amtshanptmamischast Meißen, °m s. «»M E von Bosse. Bekanntmachung. Der Bau einer Deckschleuße auf der Töpfergasse, beginnend schrägüber der Hansthüre des Herrn Töpfer Benath und mündend in die Wölbschleuße auf der Dresdener Straße, 52 Meter lang, 0,«, Meter breit und 0,»» Meter im Lichten hoch, soll nächsten Freitag, den 13. dieses Monats, Nachmittags 6 Uhr, auf dem hiesigen Rathhause im Sessionszimmer an den Mindestsordernden öffentlich vergeben werden. Die Bedingungen werden im Termine mitgetheilt, können aber auch fchon zuvor in der hiesigen Rathsexpedttlön emgesehcn werden. Wilsdruff, am 7. August 1880. Der Stadtgememdcrath. Kicker, Brgmstr. — Tagesgeschichte. MS ob uns der heurige Sommer nicht genug an verderblichen Hagelschauern und aufregenden Elementarereignissen aller Art gebracht hätte, haben wir leider schon wieder Veranlassung, erschütternde Mel- düngen von einer furchtbaren Katastrophe zu bringen, welche über einen Theil Mährens und Preußisch-Schlesiens hereingebrochen ist. Mit entsetzlicher Raschheit und verhängnißvoll in ihren Äirkungen haben sich über gewcrbreiche Orte, über eine fruchtbare Gegend, die von fleißigen Landbauern bewohnt wird, mächtige Wasferfluthen er gossen, die mühsam erworbenes Gut zerstörten. Aus der am härtesten betroffenen Stadt Mährifch-Ostrau meldet man unter dem 5. d.; Selten ist eine Katastrophe so rapid über eine Gegend hereingebrochen, alS heute Morgen über die sruchtbare und rcichbevöllerte Thalniederung der Oder und Ostrawitza bei Mährisch - Ostrau. Wohl hatte ein dreitägiger anhaltender Regen die beiden genannten Flüsse und ihre Zuflüsse mächtig anschwellen lassen und die Möglichkeit einer Wassergesahr nahegerückt. Aber heute in frühester Morgen stunde deutete noch nichts auf eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe. Wie rasch diese hereingebrochen und mit welcher Gewalt das Element gewirkt hat, beweist der