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Dresdner Journal : 22.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187308222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730822
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-22
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1873
- Autor
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st, «Lon: »ml-a'.dca ue fra»- Wetter: ».; «SM. »rrl) 70 eu. Co) (Gebr »geosalza lashütle« rsw) -o » Feder- hl-) »L ml a Co. >leuv. 6« eiu «2» 4b hlachtbot. doer Pa- Felseu- i Selb- — Ä. Häuild- ou'L b, B.; »ta- S.; R«. ds. Holz- s. Leder bV - : Tbo- A -, ver- 1b Ct. S> Frank — bz, . s.Lv lr S. 78'^ lb- F. SZ G. cS L Stück lüft. W. 84^ bz. lächln Äuleibc 9t 67>^, anzösisch: do. r-cue I 475.00, Preon 1885-4, . '.LU ch «»rar ccschluk nte en^g. 1871 bt». ibec bl; v v. t8«4 uds — ; Sste-r. ite «»-tz-, 000 Psd. irg » 2>?t. W-eo . Pclers- >ust vH. - «tutdma - au Ta io Ballen ist S-'chic. ^oo Ba t. und E.' amrril » Lholl»;-" : B- r -l r Uwre -! Mladr- ' eua 6^, August. ;U r Par- August, gro ls^tz. :ud <tdr u: Bo'- Obrr- »20 G. 19 G-! Polbitze. wiSancr- r-ttchauee -r VuM Iriedc-kS! do. u:! keuselwiq t2H G.; ' - Ä, U «6 ; ,.Z»m Neuielw. Bvckwü eust- 'ab erzaed» 82b G t t Gr Got:.-- >.i d;. »dort I. eruSdv t Kaise- 1b G.; uieriwc- rrvtrsch. .kir»d. 8'^ G; S^ode- !,.I0oK.: . r>. 18 > Rem-« ichSzeche > Lugau Sazooi lSsckeiu dorf b uitz >2 )cO G. do S- b»; 50 ll«o G i -iucMt (Pre. 88Thlr. April. sce«1'/», , April nr. co» > )et. 22. - August de. re»»«» ^191 Itoiot»«» kost uull Kiorotu« dluwmeru! 1 Kteiupsliuiedli»^ diuru. Io» äootoodoo L«icd«: IUlrUct» . . . « rdlr. K Mrlied: 1 rdlr. 18 ildooooweolopkeloot Io k>-,^ ,» tritt s Ldrllcd 2 1'blr Ltempelgedübr, »o»»«rtu»Id cte- »vutoetloo - tv^roteoprslo«: * Ktlr äoo k»uo» «ioer ^eopulteovu 2sr!o: tz» ktxr. Dolor „L»ug«iuuic1t" «lio 2«ilv: 3 H^r » kr^edvlooo: , ItzUob, mit Xuooudoie äor 8ouo- uoct kHertoß«, FdvocI- sür «jeo sol^eutleu l'ax. 1873 Freitaa den 22 ÄuMst. DresimerAMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 7 " Io»«r»1oo»noi»dwe »u»^Lrt«r Laipiix: Lranct-ct-tter, DommismonLr 6es * Orvolloer louroal»; «boucla«.: ^ort u. L >>e»/er, S»wdurx-»«rtlo- Vi»i>-l.»>p»t^-L»»«I-Lr«»lLU-rr»ukeurr » lk . i cs l^oAter, L«rtu> -Vl«n -tlamdur^ - kr»^ - I-Mprig - rr»ok- kirrt ». H.-NLi»ck«o: Kucl. ^t/Ee, Nsrtiu: al /ketemr^er, /nvattt/enll«»).,// ^/brec/tk, Lr«lueo: L d>c/»k»eee, Lr«- l»o: L.LtanAe»»'8 8üre»u; Okswvil» - ». Do»o<, rr»otl- tort».U.: L. u.(.'. //erlnann'^edv llucbl»., /iuubeet (,'o.; vörUtr: , 8«»oovsr: ^'..dV/iüx/er,- k»rt» Hava«, Sluttx»rr: ^-uube <t- t)o., Lücket. atnn»l»«en-Lüreaü, Visu: atk OMekiL. Ilnrausxvdkr: TSuiol. I^rpc--I>tiou lle» Orc—lusr Journals, Oreoclso, >luiz,'arstd«oxa8»« d<o. 1. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Zufolge der nach 8 34 der Advokatenordnung vom 3. Juni 1859 vorgenommenen und ordnungsmäßig be fundenen Ergänzungswahl besteht die Advokaten- kammer zu Zwickau für die nächsten zwei Jahre bis zum I. Juli 1875 aus folgenden Advokaten als Mit gliedern: Herrn Carl Rudolf Weickert in Zwickau, Vorstand, Herrn Ernst Leonhardt Heubner daselbst, Stellvertreter des Vorstandes, Herrn Carl Eduard Mannsfeld in Schwarzenberg, Secretär, Herrn Adolf Hermann Temper in Werdau. Stellvertreter des Secretärs, Herrn Finanzprocurator Carl Friedrich Stimmel in Plauen, Herrn Adolf Theodor Seume in Crimmitzschau und Herrn Theodor Siegel in Glauchau, sowie aus folgenden Advokaten als Stellvertretern: Herrn Justizrath Eduard Müller in Chemnitz, Herrn Hermann Alexander Bauer in Adorf, Herrn Carl Heinrich Woldemar Roch in Zwickau, Herrn Heinrich Adolf Widemann in Chemnitz, Herrn Julius Urban in Zwickau, Herrn Hermann Erasmus Müller daselbst und Herrn Moritz Emil Körner ebendaselbst. Dresden, den 15. August 1873. Ministerium der Justiz. Abeken. Papsdorf. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den auf den Staat übernommenen 4H H PriorilätSobligationen lit. v. der vormaligen Albertseisenbahn-Aktien- Gesellschaft betreffend. Die Inhaber vorstehend genannter Prioritäts- obligationcn lit. O. werden hierdurch in Kenntniß ge setzt, daß für die mit dem Termine 1. October 1873 ab laufenden Zinsscheinc, neue Zinsdocumente, bestehend aus Talon und 18 Coupons auf die Termine vom I. April 1874 bis mit 1. October 1882 zur Aus händigung gelangen und damit den 1. September diese» Jahres begonnen werden soll. Die Ausgabe dieser neuen Zinsbogen erfolgt gegen Rückgabe der abgelaufenen Talons bei der Staats- schulden-Buchhalterei in Dresden — Landhaus I. Etage — an jedem Wochentage während der Vormittags stunden von 9—1 Uhr. Hierbei wird darauf aufmerksam gemacht, daß die nmzutauschenden alten Talons nach der Nummerfolge geordnet abgegeben werden müssen, es auch rathsam ist, ein Vcrzcichniß darüber anzufertigen, um nach Anleitung desselben sich an Ort und Stelle von der Richtigkeit der ausgehändigt erhaltenen Zinsbogen nach Stückrahl und Nummerbezeichnung überzeugen zu können. Dresden, den 19. August 1873. Der Laidtagsaoischuß zu Verwaltung der Ztaatischvldeu. Dr. ^r. Minckwitz. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zu den bevorstehenden Landtagswahlen. »ag'Sgeschichte. (Berlin. Pofen. Stettin. Esten. Straßburg. Wien. München. Paris. Bern. Basel. Rom. Madrid. London. Helgoland. Konstantinopel.) Trneununaeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. Eiugesandtes. AeuiÜeton. Inserate. Tageskaleuder. vörsenuach- richten. TtlcyrsiphMl' Nachrichten. Paris, Mittwoch, 20. August, Abends. (W. T. B ) Von den gewählten Präsidenten der (de- neralräthe gehören 50 der konservativen Partei, 22 der Linken und 12 dem linken Centrum an. Wie der „Agence Havas" versichert wird, hätte der Graf v. Pari» geäußert, es gebe keinen Orlea- nistischrn Prätendenten mehr; es eristire aber noch eine Orleanistische Partei, welche die Principien des Köuigthums von 1830 unverändert aufrecht erhalte. Diese Erklärung dürfte als daS Pro gramm des rechten Centrum» zu betrachten sein. Genf, Mittwoch, 20. August, AbrndS. (W.T. B.) Das „Journal de Genaue" veröffentlicht heute das Testament deS Herzogs Karl von Braunschweig in Uebereinstimmung mit der bereits bekannten Analyse. Codicille, deren im Testamente Erwäh nung geschieht, hat bi» jetzt Niemand beiaebracht. Die in der Wohnung de» Herzogs Vorgefundenen Werthsachen find der Handelsbank übergeben wor den und belaufen sich, wie man sagt, auf 25 Mil lionen Francs an Werthpapieren und 5 Millionen an Diamanten. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Basel.) Dresden. 21. August. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" stellt in ihrer Nummer 192 die Frage auf, ob das in Nr. 193 der „Leipziger Zeitung" abgedrucktc, auf die bevorstehenden Landtagswahlen bezügliche „Eingesandt" die Zu stimmung der Regierung habe oder nicht? Wir lassen die formelle Berechtigung dieser Frage dahingestellt, da der Inhalt von Artikeln unter der Rubrik „Einge sandt" bekanntlich nicht einmal von der Redaction des betreffenden Blattes vertreten wird, geschweige daß diese Vertretung im vorliegenden Falle der Regierung an- gesonnen werden kann- Wir haben aber keinen Grund, mit unserer Ansicht über das fragliche „Eingesandt" znrückzuhalten. Wir bedauern die leidenschaftliche Sprache desselben, theils weil wir eine solche Leidenschaftlichkeit bei Besprechung öffentlicher Angelegenheiten überhaupt vermieden zu sehen wünschen, theils weil eine solche Sprache in unserem Lande — wir möchten sagen, glücklicher Weise — bei der Mehrzahl der Leser der Sache, die vertreten werden soll, mehr schadet als nützt. Wir meinen aber, daß der Theil der Presse, welcher keine Gelegenheit vorübergehen läßt, Diejenigen, welche an die bevorstehenden Wahlen mit der offenen Eiklä- rung herantreten, daß sie die Politik der Regierung im Allgemeinen billigen und dieselbe unterstützen wollen, als „Reaktionäre" und „reichsfeindlichr Particularisten", als „charakterlose Jamänner" zu verschreien, weder Ver anlassung zur Verwunderung, noch Grund zur Be schwerde hat, wenn auch der politische Gegner sich ein mal zu einer Ausdrucksweise Hinreißen läßt, welche das an sich wünschcnswcrthe Maß überschreitet. Die Regierung Hai das seither von ihr befolgte System weder geändert, noch hat sie Grund dies zu thun. Sie wird fortfahrcn, die Institutionen des Lan des in der Richtung eines besonnenen Fortschritts unter gerechter Beachtung der Interessen aller Klassen der Bevölkerung und unter Wahrung derjenigen Autorität und Machtbcfugniß für die Regierung, welche keine Regierung, welche ihre Ausgabe erfüllen soll, entbehren kann, zu entwickeln, sie wird nicht minder fortfahrcn, die ihr dem Reiche gegenüber obliegenden Verflichtungcn gewissenhaft und freudig zu erfüllen, sie wird sich hier bei aber durch die Verdächtigungen ihrer Gegner nicht in dem Bestreben beirren lassen, die berechtigten Jtzteressen und Ansprüche Sachsens sorgsam zu vertre ten und einer Erweiterung der Reichscompetenz nur da »»stimmen, wo das allgemeine Interesse des Reichs und seiner Angehörigen eine solche wirklich erheischt. Wenn die „Deutfche Allgemeine Zeitung" und die Partei, welche sie vertritt, dieses System bekämpfen zu müssen glaubt, so ist ihr dies jedenfalls unbenommen. Die Regierung hat genugsam bewiesen, daß sie eine offene Discussion ihrer Grundsätze nicht scheut, und ist bestrebt gewesen, die Früchte einer solchen im Schooße der Ständeversammlung mit Unbefangenheit zum Stutzen de» Landes zu verwerthen. Je mehr sie sich aber be wußt ist, sich bei ihrer Politik lediglich durch die Rück sicht auf das Beste des Landes leiten zu lassen, um so offener kann sie auch den Wunsch aussprechen, daß bei den bevorstehenden Wahlen die Wähler ihr Augenmerk nicht auf die principiellen Gegner des Regierungs systems, sondern auf Diejenigen richten mögen, die dem selben im Allgemeinen ihren Beifall schenken und sich offen als Freunde der Regierung bekennen. EützcstMhuhie. * Berlin, 20. August. Stach den neuesten tele graphischen Nachrichten ist Se. k. u. k. Hoheit der Kronprinz gestern Abend von Kopenhagen nach Kersör abgereist. Der König und der Kronprinz von Dänemark, der Präsident des Ministeriums, Graf Hol stein v. Holsteinborg, die Minister des Auswärtigen und des Krieges, Baron v. Rosenoern und Oberst v. Thomsen, der englische Gesandte und die Spitzen der Behörden waren am Bahnhofe anwesend, wo ein Jnfanteriebataillon in Parade ausgestellt war und sich eine zahlreiche Volksmenge versammelt halte, um der Abreise des Kronprinzen beizuwohnen. Heute Morgen ist Se. k. u. k. Hoheit an Bord der DampsyaLt „Griy?" in Eckernförde eingetroffen, hat von dort all dem Herzog von Holstein-Glücksburg in Louisenlund einen Besuch abgestattet und ist Mittags über Schles wig nach Föhr weitcrgereist. — Die heutige „Pr.-Corr." enthält einen längeren Artikel über die Ausführung der kirchlichen Gesetze, welcher mit folgenden Worten schließt: „Im offenen Widerspruch mit dem Gebot des Landesgesctzes wurde in verschiedenen bischöf lichen Sprengeln der Versuch gemacht, geistliche Aemter zu besetzen, ohne daß den Oberpräsidenten die erforder liche Anzeige gemacht und dadurch die Gelegenheit ge boten worden wäre, nach Maßgabe der Umstände Ein spruch zu erheben. Von Seiten der Behörden ist so fort in angemessener Weise e.»geschritten worden, um die widergesetzlich vorgenommencn Anstellungen für ungiltig zu erklären und die Bestrafung cer Schuldigen herbeizuführen. Man kann nicht ernst genug auf die Bedeutung und die Tragweite dieser Vorgänge Hin weisen. Es ist im höchsten Landesintcresse nicht zu dulden, daß die Oberen einer Kirchcngemcinschast sich gegen die Herrschaft der Gesetze auflehnen und nicht blos die Gewissen ihrer Glaubensgenossen beunruhigen, sondern auch alle bürgerlichen Verhältnisse in Ver wirrung bringen. Mißachtung dcs Gesetzes fordert die Sühne des Gesetzes heraus. In den neuen Ge setzen sind aber nicht blos Strafen gegen einzelne Ver gehen angedroht, sondern auch die Fälle vvrhergcsehcn, wo in durchgreifender Weise gegen Kirchendiener vor- gegangen werden muß, deren Verbleiben im Amte mit der öffentlichen Ordnung unverträglich erscheint. Die neuen Kirchengesctzc haben bindende Kraft für die Re ¬ gierung, wie für die Geistlichkeit des Landes. Wie Letztere verpflichtet ist, ihnen Gehorsam zu leisten, so fällt den Behörden die Verantwortlichkeit für ihre ge wissenhafte Ausführung zu, und keine Richtung kann sie von derselben entbinden. Es bleibt daher den Bischöfen keine Aussicht, die Gesetze rückgängig zu machen oder deren Wirksamkeit zu vereiteln. Wenn sie in ihrer Unbotmäßigkeit verharren, so verfallen sie nicht nur den angedrohten Strafen und vertiefen den Bruch mit der weltlichen Obrigkeit, sondern sie schädi gen auch das Ansehen und die Macht der eigenen Kirche, welcher immer weitere Kreise der Bevölkerung entfremdet werden." — Im landwirthschastlichen Mini sterium haben die cvmmissarischen Berathuut.cn über die Maßregeln, welche zur Abhilfe des Mangels an ländlichen Arbeitern und namentlich zur Abwehr gegen die Mißstände des Auswanderungswesens in Anregung gebracht worden sind, ihren Fortgang genommen. Die Conferenz hat am Montag, den >8. d. M., wieder eine Sitzung gehalten; die Arbeiten derselben sind jedoch noch nicht zum Abschluß gelaugt. Bei den jüngsten Verhandlungen der Conferenz kamen vorzugsweise die Vorschläge zur Erörterung, die aut Regelung der Vertragsverhälmiffe zwischen ländlichen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und auf eiie den örtlichen Bedürfnissen entsprechende, beschleunigte Ec ledigung von Streitigkeiten zwischen beiden Theilen Bezug haben. Im weiteren Verlauf der Beratungen sollen die Anträge auf Revision der Gesetzgebung über die Zerstückelung von Grundstücken und die Gründung neuer Ansiedelungen in Erwägung gezogen werd:». — Die „Pr.-C." widmet an der Spitze ihres Blattes den heimgckehrten deutschen Truppen eine Hersiule Begrüßung, in welcher sie u. A. sagt: „Der trcfflu »u Haltung der Occupa.ionstruppen ist es zu danken, daß auch das Nachspiel des deutschen Krieges gegen Front reich in dem gleichen Geiste zu Ende ging, in welche,» derselbe begonnen hatte und bis zum Schlüsse verlies: durch Festigkeit und Mäßigung hat die deutsche Nation bewiesen, daß sie kein Opfer zur Vertheidigung ihrer Rechte scheut, daß sie aber auch den Rechten unv dem Selbstgefühl anderer Völker gern die gebührende Rück sicht schenkt. Durch ihre soldatischen Tugenden haben auch unsere Occupationstruppcn dazu beigetragen, die Franzosen für die Ueberzcugung empfänglich zu machen, daß es leichter und ersprießlicher ist, mit dem deutschen Volke in Frieden zu leb«», als mit ihm Händel auzu- fangen." — Der Reichskanzleramtspräsident Staats minister Delbrück ist von seiner Urlaubsreise aus Süddcutschlanv zurückgckehrt. — Zur beschleunigten Durchführung desReichsmünzgcsetzesist von Seiten der Reichsregicrung nunmehr an alle diejenigen Bun desregierungen, welche im Besitze von Münzstätten sind, das Ersuchen gerichtet worden, baldthunlichst Mitlhci- lung darüber an das Reichskanzlcramt gelangen zu lassen, ob sie geneigt sind, außer Reichsgoldmünzcn auch Reichssilber-, Nickel- und Kupfermünzen auf ihren Münzstätten ausprägen zu lassen, und welche Leistungs fähigkeit sie für die einzelnen Münzstätten und Münz sorten in Aussicht stellen können für den Fall, daß die Goldausprägung in dem seitherigen Umfang fortgesetzt oder auf die Hälfte beschränkt wird. — Der königl. sächs. Militärbevollmächtigte Major v. d. Planitz ist von einer längeren Urlaubsrcrse hierher zurückgckehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen. Posen, 20. August. (Tel.) Der Bischof Rudigicr von Linz hat, dem Vernehmen nach, ein Schreiben an den Erzbischof Ledcchowski gerichtet, in welchem er denselben wegen seiner Haltung und seiner energischen Vertheidigung der katholischen Kirche beglückwünscht. Stettin, 18. August. Der Minister für land- wirthschaslliche Angelegenheiten, Gras Königsmarck, wird der „Strals. Ztg." zufolge morgen in Stralsund eintrcficn und sich von dort nach dem Darß und nach Sundische Wiese begeben, um persönlich die jetzige Beschaffenheit der von der Sturmfluth vom 13. November v. I. he imge suchten Küsten in Augen- Feuilleton. (Redlgirt von Otto Banck.) Rundschau über Theater und Musik. Wie vor zwei Jahren dem größten ihrer Söhne, Beethoven, so hat die Muscnstadt Bonn in diesen Tagen auch demjenigen jüngern Tondichter eine mehr tägige musikalische Erinnerungsfeier bereitet, der am meisten die Züge jenes Heroen trägt und mit seinem geistigen Wüchse, seiner künstlerischen Bedeutung zu nächst an die Schultern des Gtwaltigen hinanreicht. Am 17., 18. und 19. August beging Bonn eine Ge- dächtntßfeier für Robert Schumann. Zu bei den Tondichtern steht die Stadt Bonn nur in einem äußern Verhältnisfe, und zwar in einem umgekehr ten. Dem Einen hat sie das Licht der Welt gegeben, dem Andern die müden Augen zugedrückt. Mehr als 17 Jahre sind vorübergerollt, und noch immer ist die Ruhestätte Schumann's ohne ein würdiges Denkmal. Der Gedanke, dem Meister ein solches zu errichten, ver anlaßte zunächst dir Gedächtnißfeier, bei welcher aus schließlich Schumann'schc Tondichtungen zur Aufführung gelangten. Die Häuser der Stadt glänzten in buntcm Flapgenschmucke; das Grab des Tondichter- war mit Blumengui,landen und Lorbeer kränzen geschmückt und durch Abgrenzung des Wegcs leicht auffindbar gemocht. Zu der Feier hatte eine ungemein große Anzahl von Künstlern, Kunstfreunden, Kritikern sich ringefunden. ES wurden bemerkt Brahms, Bruch, Dittrich, Hiller, Rrintlaler, Tausch, Verhulst und sonst noch eine große Anzahl „musikalischer Schlachtenbummler", tätten wir beinahe gesagt, doch nein, wir wollen sagen: regel mäßiger und gewohnheitsmäßige, Musilfestbeiuchrr. Ein interessanter Gast war auch Frau Goldschmidt, die als schwedische Nachtigall gefeierte Jenny Lind. Die son stigen nicht zünftigen Kunstfreunde hatten sich von nah unv fern so zahlreich ringefunden, daß auch nicht ein Platz unbesetzt blieb. Die Nähe und das jährliche Bei spiel der nicderrheinischcn Mustkfeste scheint freilich auf diese Feier nicht ohne Einfluß geblieben zu sein. Waren es wirklich die rcchten Geistes- und Gesinnungsgenossen Schumann's, welche das Fest ins Leben riefen und leiteten? fragt man sich unwillkürlich. Es sei fern von uns, die Pietät der Veranstalter für den Meister in Zweifel zu ziehen und die Ehrlichkeit der dem Ver ewigten bereiteten Apotheose zu verdächtigen; aber jeden falls haben Diejenigen, welche noch jetzt ebenso un ermüdlich als gehässig das Thema vom Epigonenthum variirrn, am wenigsten ein Recht darauf, sich zu rühmen, daß sie dem heute von ihnen gefeierten Helden die Wege geebnet oder gar gebahnt haben. Wenn Schumann siegreich durchgedrungen und sich einen Platz im Her zen des deutschen Volkes eroberte, so ist dies scin ur eigenstes Verdienst und daS einer kleinen, aber desto muthigrrn Schaar gleichgesinnter Kunstgenosscn. Jetzt, nachdrm ihn die Gunst deS Publicums unter die „Clas- iker" versetzt hat, möchten ihn auch die „Pächter der Clas- icität" zu dem Ihrigen stempeln und fangen an, sich an rinen Werken zu „rrbauen". DenGrundstem, auswelchcm sich daS ganze Leben und Schaffen Schumann's auserbaute, werden sie freilich noch heute ebenso entschieden verwer fen, wir sie eS ehedem gethan; diesen Grundstein an erkennen, hieße ja, das Princip, die ganze Partei ver- läugnen. Möge die Frier in Bonn den Anstoß geben, daß man endlich auch einer Seite von Schumann's Thätß.krit gedenkt, welche da» künstlerische Charakterbild drs Meister- erst vervollständigt und nur selten nach Verdienst gewürdigt wird. Wir meinen Schumann al» Reformator der musikalischen Kritik und sein literari sches Wirken in der von ihm begründeten und 10 Jahre lang (von 1834 dis 1844) rcdigirten „Neuen Zeitschrift für Musik", von welchem die unter dem Titel „Schrif ten über Musik und Musiker" gesammrlten kritischen Aufsätze ein treues Bild entwerfen. In diesem Blatte entfaltete sich aller Zauber der Romantik aus einem Gebiete, welches bisher die ausschließliche Domäne zünftiger Weisheit oder vielmehr schablonenhafter Gedan kenlosigkeit gewesen war; hier schüttelten die Künstler selbst durch eigene Kraft die Tyrannei unberufener Zionswächter ab; hier gelangte eie reich entwickelte Individualität begeisterter Jünger der Kunst zu», voll sten und wärmsten Ausdruck. Man muß die betreffen- dcn Jahrgänge dieser Musikzeitung durchstudirt baden, um einen Begriff zu bekommcn von der rührenden Hingabe und Ausdauer, mit welcher Schumann „eine neue poetische Zeit vorzuberritcn", kurz „die Erhebung deutschen Srnncs durch deutsche Kunst" herbeizuführen suchte. Mit der vollen bestrickenden Gewalt seiner reich begabten Natur setzt drr muthige Reformator für die gute Sache seine Feder an. Er macht kernen An spruch aut Jnfallrbilrtät, noch weniger stellt er in peremtorischem Tone auf unhaltbare Prämissen ae- gründctc, trockene Glaubensartikel auf; er will keine Gläubigen, sondern Wissende, und darum legt er die Gründe seine- UrtheilS klar und sucht durch diese zu überzeugen. Und wie schön gelingt ihm das! An dir alltäglichsten, von gewöhnlichen Mrnschcn- augen ganz übersehenen künstlcrrschkn Nebenerscheinun gen, sagt Jos. Echrattenholz, der Verfasser einer soeben erschienen«» Schrift über „Robert Schumann al- Kri tiker", knüpft Schumann eine Fülle der lehrreichsten, geistvollsten Meditationen, selbst dem Urbrrirdischrn ge winnt er cinr menschliche Seite ab und rückt rS un» dadurch näher. Wo er auf Triviales oder Erkünstel tes stößt, ist sein so zart besaitetes Gcmüth hart und bitter. Mit zürnenden Händen zerschmettert er das goldene Kalb des Modegötzcnthums, vor deur so Viele sich neigten, und es ist ergötzlich zu sehen, in wie ko mischer Deroute die Czerny, Herz, Hünten, Thalberg unv Consortcn vor den ironischen Brandraketen und niederschmetternden Schwertstreichen des kühnen Neue rers Fersengeld geben. Wo aber ein einsamer, vom Weihckuß dcs Genius geadelter Schöpfergcist wandelt, wandele er auch auf den verstecktesten Pfaden — unser Kritiker zieht ihn ans Licht. Dann scheint seine Stimme ihre Kraft zu verdoppeln, die kleinen Buchstaben- kobolde verschießen elektrisirende Begeisterungsblitze, die bedächtige Reflexion schwingt sich im Sternenklerde der Phantasie zur lichten Höhe empor, die Kritik wird zum Ditbyrambus, zum Gedicht. „Mensch und Musiker suchten sich immer gleichzeitig bei mir auszusprechcn", schreibt er einmal au rinen seiner Freunde. Um nun auf die Bonner Aufführungen zurückzukommen, so bot der erste Cvncerttag die O-moll Symphonie und „Paradies und Peri". Das Orchester war nach An gabe Joachim's zusammengcsetzr. Als Vorgeigcr fun- girtcn v. Königslöw aus Köln und Strauß aus Lon don. Das Streichquartett, das Fundament des Or- chesterköipers, zählte, dem amtlichen Verzeichnisse der Mitwirkenden zufolge, 78 Künstler. Im Ganzen wirk ten 111 Personen im Orchester mit. Es befinden sich viele Namen von gutem künstlerischen Klange unter den Mitwirkenden. Die Blasinstrumente waren di- auf wenige Ausnahmen durch Mitglieder deS kgl. Thca- terorchester- zu Hannover besetzt; ein Umstand, der für Girichmäßigkeit der Stimmung sehr von Bedeutung »var. Dagegen scheint der aus etwa 40<> Sängern bestehende Chor nicht ganz auf der Höhe seiner Aufgabe gestern-
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