Volltext Seite (XML)
MHeritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 78. Jahrgang Donnerstag, den 4. April 1912 Nr. 41 s- er IN Stilgerechte, schöne Drucksachen liefert Earl Ithne. ach der ten M tte. kn, age rt ie bst en hn ,er en >e i» ht der. 166 »rde s-tz! vor die hen des kn rst- ISßt ihre M- ater Zull kten daß im- izu. s - Auf Blatt 215 des Handelsregisters ist heute die Firma Bruno Ebert in Dippoldis walde und als ihr Inhaber der Holzhändler Otto Bruno Ebert in Dippoldiswalde eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Bearbeitung von Rohhölzern und Handel damit. Königliche« Amtsgericht Dippoldiswalde, den 2. April 1912. scheite, 45 rm w. Schleisknüppel. Nachm. 2 Ahr: 153 rm w. Brennschette, 76 rm w. Brennknüppel, 11 rm w. Aeste, 836 rm w. Brennreisig. Kahlschläge: Abt. I. 23. 52. Kgl. Forstrevierverwaltung und Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde Es ist wieder Winter bei uns ge- worden und falt scheint es, als wenn uns weihe Ostern beschert sein sollten. Nachdem in den letzten Wochen warme Frühlingslüfte geherrscht hatten, die die Vegetation mächtig hervorlockten, brachte uns die Nacht zum Diens tag eine leichte Schneedecke, die aber im Lause des Vor mittag wieder verschwand; gegen abend setzte dann erneut Schneegestöber ein, das fast die ganze Nacht anhielt, so- daß Mittwoch früh die sckönste Winterlandschast bei 1 o Kälte war. Hoffentlich erleiden die Obstbäume, die einen Fruchtansatz zeigen wie seit vielen Jahren nicht, keinen Schaden dadurch. — Die Tage zwischen Palmsonntag und dem Oster fest, die die Karwoche bilden, zeigen ein charakteristisches Gepräge. Eins weihevolle Stimmung macht sich geltend. Die Festlichkeiten sind entschwunden. Der Sinn ist auf das kommende Osterfest gerichtet. Die ganze Karwoche hin durch wird an die bedeutungsvolle Osterzeit gemahnt. Die Feier der Karwoche hat sich erst nach und nach entwickelt. Die ersten Christen, die noch unter dem Bann des furcht baren Dramas standen, das sich vor ihren Augen ab gespielt hatte, begingen diese Tage mit düsterem Ernst. Feste Form nahm die Feier der Karwoche erst dann an, nachdem das Christentum überall Fuß gefaßt hatte. Schon zu Zeilen des großen Konstantin bildete sich eine Feier der bedeutungsvollen Woche heran. Jedes lärmende Spiel wurde verdaten. Alle öffentliche Arbeiten ruhten. In der Kirche erschallten Klagelieder. Selbst die Gebete wurden nur flüsternd gesprochen. Das Kreuz auf dem Aller wurde mit einem Trauerflor umhüllt. Den Altar selbst deckten Trauerstosse. Kein Orgelton hallte durch den Raum. Auch der eherne Mund der Glocken war verstummt. Am Palmsonntag führte man den Paimesel durchs Dors oder durch die Stadt mit mancherlei Feier lichkeiten. Die darauf folgenden ersten drei Tage waren Tage der allgemeinen Trauer, der Vorbereitung auf die letzte Hälfte der Woche. Am Montag schmückte man den Altar mit blauen Stoffen. Am Dienstag las man die Markuspassion. Am Mittwoch begannen die Trauer- messen. Der Gründonnerstag bildet den Höhepunkt der Woche. Man gedenkt der Einsetzung ocs Abenomahls. Am Karfreitag ist die Trauer am innigsten Am Sonn abend wurde früher streng gefastet. Jetzt trifft man an ihm die letzen Vorbereitungen zum Osterfeste. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat März d. I. 701 Einzahlungen im Betrage von 80663 M. — Pf. geleistet, dagegen erfolgten 668 Rückzahlungen im Betrage von 107826 M. 15 Pf — Ans der Witwen- und Waisenkasse des Schul- inspektionsbezirks Dippoldiswalde konnten im Jahre 1911 zehn Witwen mit je 15 bez. 20 Mark bedacht werden. Das Vermögen, einschließlich 410 Mark der Bang- Stiftung, ist auf 6960,73 Mark ange wachsen. In den Ausschuß wurden die Herren Schuldirektor Kadner und Oberlehrer Buckel wiedergewählt. — Der Verwaltungsbezirk unserer Amtshauptmann- schäft war am 1. April von allen an steckende» Tier- krankheiten frei. — Im Königreiche mar an diesem Tage die Maul- und Klauenseuche nur in 20 Gemeinden mit 21 Gehöften aufgetrcten, gegen 39 Gemeinden mit 50 Gehöften am 15. März. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder l auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade März 1912; Vereinigte Weißeritz: beob. 34, norm. 16, Abwchg. -s-18; Wilde Weißeritz: beob. 35, norm. 21, Abwchg. -j-I4; Rote Weißeritz: beob. 36, norm. 22, Abwchg. -s-14; Müglitz: beob. 33, norm. 21, Abwchg. -s-12. — Die Meisterprüfung nach tz 133 der Gewcrbe- ordnnng haben vor den von der König!. Kreishauptmann- schaft Dresden errichteten Meisterprüsungs-Kommtstionen ler- ück en- oh. der Vie mr hn. er- on ,ar )er )er die en. er, bei !N. fes nn nd ich ch- m. IM im März 1912 folgende Handwerker abgelegt und be standen: Der Schuhmacher Karl Gottlob Giebe in Kips dorf, der Töpfer und Ofensetzer Hugo Oswin Rieper in Schmiedeberg. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat März 1912 148 Einzahlungen im Betrage von 14651 M. 14 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 79 Rück zahlungen im Betrage von 8045 M. 23 Pf. Schmiedeberg. Am Karfreitag nachmittags 5 Uhr soll in hiesiger Kirche eine musikalische Karfreitagsandacht abgehalten werden. Diese Feier besteht nächst einer kurzen Ansprache des Herrn Pastor Krömer in Orgelvorträgen» Sologesängen, Quartetts und Violinensolis. Ls haben Herr Kirchschullehrer Hutschenreuter-Kipsdorf, für Orgel, als auch hiesige Damen und Herren ihre Mitwirkung freundlichst zugesagt. Der Eintritt ist frei. Texte sind an den Kirchtüren zu haben. Kipsdorf. Am vergangenen Sonytag Palmarum sand für die Gemeinde Kipsdorf in Röbers Gasthof zu Bärenburg ein Familienabend statt, an dem sich be sonders die Neukonsirmierten mit ihren Angehörigen be teiligten. Ein gemeinsamer Ausslug führte über die waldigen Höhen nach dem Ziel, an dem sich schon vorher die Neukonsirmierten von Schmiedeberg zum größten Telle eingefunden hatten. Nach verschiedenen gemeinsamen Ge sängen und einigen musikalischen Vorträgen des Henn Kirchschullehrers Hulschenrenter wurden die Anwesenden durch wohlgesungene farbenprächtige Lichtbilder in die Arbeit der Mission in unseren deutschen Kolonien hinein- geführt. Herr Pastor Krömer gab zu diesen Bildern die Erläuterung, und sührte aus, wie wichtig sür unsere Kolonien die Geduldsarbeit der Missionen sei, und in wie großem Segen diese schon für unsere Kolonien gewirkt haben. Die Missionare seien wirklich nach dem Psalm wort Männer, die durch das heiße dürre Todesland ziehen, und dort Brunnen graben, die mit ihrem lebendigen Wasser Tausende erquicken und beleben. Die überaus schönen Bilder ans dem Verlag von Theodor Benzinger in Stuttgart wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen und werden allen, die sie gesehen, eine wertvolle Er innerung bleiben. Mit gemeinsamem Gesang und ernstem herzlichem Schlußwort sand die Frier gegen 9 Uhr ihr Ende. Breitenau, l. April. Witterungsnachrichten Monat März, beobachtet an der Schule — 590 Meter über — früh 6 Uhr, mittags 12 Uhr, abends 6 Uhr. Temperatur nach Celsius. Die eingeklammerten Zahlen dienen zum Vergleich mit Februar. Durchschnittstemperatuc -s-3,25 Grad, Höchsttemperatur -s-15,5 Grad (-s-l l), am 17. März, niedrigste Temperatur —3 Grad (—17) am 13. März. Höchster Barometerstand 711 mm (710), niedrigster 688 mm (684). Notiert wurden weiter: Hell 24 mal (2l), trüb 24 mal (25), Sonnenschein 31 mal (22), Regen 17 mal (6), Schneefall 1 t mal (10), trocken 52 mal (66), Wind 35 mal (14), Sturm 2 mal (9), ruhig 56 mal (62). Windrichtungen: >V34mal, 3mal, 8 10mal, 80 28 mal, 0 3 mal, blO 1 mal, bl 6 mal, 8 mal. Am 8. März spielten lebhaft die Mücken. Am 27. März, am Tage der Höchsttemperatur, abends 6 Uhr Gewitter in der Ferne, das in Berlin ziemlich heftig aus getreten war, hier Sturm mit Graupeln brachte. Die Stare sind am 3. März nach hier zurückgekehrt. Teil weise blühen die Veilchen. Die Obstbäume zeigen viel Fruchtknospen. Possendorf. Am Sonntag Palmarum fand vor zahlreich versammelter Gemeinde im Vor- und Nachmittags- gottesdienste die feierliche Konsirmalion der diesjährigen Konfirmanden unserer Parochie durch die Herren Pfarrer Nadler und Pastor Pflugbeil statt. Am Gründonnerstag nachmittags 5 Uhr werden die Neukonfirmierten erstmalig an den Tisch des Herrn treten. HolMfteiMW: FrsmOIm AliMrsimiw. Aranke'scher Gasthof ln Frauenstein. 11. April 1912, vorm. 9 Ahr: 369 w. Stämme, 13144 w. Klötze 7/15 cm, 6313 w. Klötze 16/57 cm, I rm w. ungesp. Nutz ¬ er! er- ie! ,es or le rn rr- »b ch r" er m ike ch cn m tte nt d- V de s, rs Kaiser Franz Joseph «nd Ungarn. Der große Ernst der ungarischen Krise klingt deutlich aus den Worten des kaiserlichen Handschreibers an den Grafen Khuen heraus. Die Kundgebung Franz Josephs zeugt davon, daß er voll und ganz die schwere Gefahr erkannt hat, welche dem Doppelreiche aus der Haltung aller Parteien Ungarn«, auch der sogenannten Regierungs partei, erwachsen ist. Noch bedeutsamer aber als der in dem Berufungs schreiben des Grafen Khuen liegende Appell an das ungarische Volk ist die Bekanntgabe der Vorgänge bei der Audienz des Grafen. Kaiser Franz Joseph hat nicht den mindesten Zweifel darüber gelassen, daß er in der von der ungarischen Regierung bisher vertretenen Ansicht über die Resernistensrage einen schweren Angriff auf seine Kronrechte erblickt, einen Angrif,, dessen Durchführung ihn genötigt hätte, die äußersten Konsequenzen zu ziehen. Der Punkt, in welchem das Kabinett Khuen und die hinter ihm stehende Parlamentsmehrheit anderer Meinung waren als der Kaiser, betraf das Kronrecht über die Ein ziehung bestimmter Reseroekategorien. Durch das Wehr gesetz von 1888 war der Krone die Möglichkeit gegeben, die Armee aus ihrem Stärkegrav auch dann zu erhalten, wenn ein arbeitsunfähiges ungarisches Parlament die Rekruteneinstellung verzögerte oder hinderte. In diesem Falle konnte die Krone im Verordnungswege zur Ver stärkung des aktiven Heeres den jüngsten Jahrgang der Reserve und die drei jüngsten Jahrgänge der Ersatzreserve zu den Fahnen rufen. Die stete Schlagfertigkeit der Armee war dadurch gewährleistet. « ' Man weiß, welchen Wert Kaiser Franz Joseph auf die Schlagfertigkeit seines Heeres legt. Anderseits ist be kannt, daß in Ungarn starke Strömungen herrschen, welche die Einheitlichkeit der Armee noch weiter unter graben wollen und eine völlige militärische Trennung beider Reichshälften anstreben. Einen Schritt aus diesem Wege bedeutete die im un garischen Parlament beantragte Abänderung der Be stimmung über die Reservislenetnstellung. Graf Apponyi brachte eine Resolution eip^-noch welcher diese un Wehr gesetz von 1888 festgelegte und auch im neuen Wchrgesetz aufrechterhaltene Bestimmung dahin abgeändert werden sollte, daß die Krone dieses Recht nur noch ausüben dürste, wenn vorher ein Beschluß des Parlaments über die Rekrutierung gefaßt sei. Diese Aenderung bedeutete in der Praxis die völlige Aufhebung des Kronrechts. Nun hatte sich auch die ungarische Regierung auf diesen Standpunkt gestellt und versucht, dem Kaiser diese Pille mit schönen Reden genießbar zu machen. Franz Joseph dankte, und Gras Khuen ging. Und als er jetzt wieder berufen wurde, hat es der Kaiser sür erforderlich gehalten, seinen getreuen Ungarn zu beweisen, daß er, der die konstitutionellen Rechte Ungarns in seiner langen Regierung stets geachtet hat, auch vor seinen Rechten Achtung verlangt. Der Appell des Kaisers an Ungarn hat gewirkt. Die ungarische Arbeitspartei ging sofort von der Resolutions- Politik Apponyis ab. Damit ist der Friede zwischen der Krone und der Mehrheit des ungarischen Abgeordneten- Hauses wieder hergestellt. Graf Khuen und seine Partei werden wieder zu ihrem ursprünglichen Programm zurück- zukehren haben, auf dem als erster Punkt die Annahme des Wehrgesetzes ohne Rückfall in die Politik der staats rechtlichen Zugeständnisse steht. Das Verdienst, einen Konflikt von unabsehbaren Folgen aus der Welt geschafft zu haben, gebührt allein der Krone. An den Grafen Khuen aber und an seine Partei tritt nun die Aufgabe heran, mit der Opposition fertig zu werden. Ob und wie ihm dies gelingt, wird sich in der nächsten Zelt zeigen müssen. in !N Ml: Dienstag, Donners- >aa und Sonnabend und gird anden vorhergehen- i,enAbendenausgeaeben. Preis vierteljährlich 1M. zg Psg., zweimonatlich zz Pfg., einmonatlich 42 Ufa. Einzelne Nummern >10 Psg- - Alle Postan. »alten, Postboten, sowie MereAusträger nehmen Bestellungen an. Inserate werden mit U Pfg., solche au« unserel Dntshauptmuimsmast mit 1 - Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 85 bez. W Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, dl Spaltenzeile 3V Pfg Gemeinde-Sparkasfe Kreischa ist täglich geöffnet, an Werktagen vor Sonn- und Festtagen bis 3 Uhr nachmittag«, überdies an jedem l. und letzten Sonntag im Monat, 11—1 Uhr mittags. Bei täg licher Verzinsung 3 >/2 0/0 Zinsen. Ueberweisungen durch die Post angängig. Tilgung der Hypotheken wird nachgelassen, Kontrollmarken und Heimsparkassen sind eingesührh Amtsösaü für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmte» Tage»« wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Iehne. — Druck und Verlag von Carl Iehne in Dippoldiswalde.