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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060329018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906032901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906032901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-29
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.03.1906
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Ausivdrn,eAu>- tmae nur »c,e» Polau»de»at>luna. veteiviülier koireu t» L!eimi»c. Urrnlpnchrr: Nr. U und L0VK. Haupt-tschSfWellr: Nartenstr. rs. leclili. kWmiALi'eli kÄr all« It« Ntntirnng»», (1an!>«ut«l, kalilkuotio, Dr»ni>>orlmLi>tnI «to. ale. Ii«'>nI>nr«It <iummln»ronl'ttI»> lk. tz, und errr^ctinpnen , diput- und Ikietiel- »biwlut »ic-tzor rartrii-kv» bst li >«»>«'»'» al« Idlnelv» «iiiinvv und rrndnrs Unrm- »» «olin>» rotror niit der Uiuit verden dmeli di« dorakurtay Flvettletn«!» at nr. KLekenmeisterr nurm,» »t». DM" !»«»»>,> 1»» Xtl, » filr )pilermkv» «nentlteNrUek: Ls!omoll!8-^o!LkLe. Vresllsll-^.. HLUMsrkt 8. l liockreitz- imi! flll-kmiienile?: ^ ap»i-l« ki'aulislisn ^,,I>I'1Irx«NrrvN. ^ »II« t»I «Imln^on. V . ! k'kiöäiioli kLoIltmLim yoklnov ylii ^ UstltlUilÜ'llH. uoin.fo^ike riuj <i«irnn,e. UülllllÜU Ml. ruedvareu. ll. II. «M- ««E ». M» Dittoni als englischer Bvtschasier. Hosnachrichlen, Talive>reu, Oslinaikeuvereiii. Landlag. Mutmaßt. Witterung: v>4» OO« THIlltl. tÄküchlsvechandlungen. Marokko-Kousercirz. " ,Zar Iaaniwwrtich". LSLS1 Tuluiersia,,, rri.MSrz >'.,<»«. Tilwni als Volsdiaslcr I» London. De, üüdere ttallrnijche MIntsler des Auswärtigen Tittoni fügt durch dir Annadnie seine, Berusung ans den Lendvne, But- schastervosten ein neues drnirrlenswerles Glied in die Kelle >rue, Vvrgdngr und Erscheinungen ein, die nachgerade in eine, selbst fü, dir grötztrn politischen Optimisten überzeugenden Art aus die unauchalltam sortich,eilende »Allianz der Weklnuichle" Hinweisen. Diese Mächtegruppierung, in de, nach der Absicht ihrer Urheber und BesüiwoUr, Frankreich. England und Italien in gemeinsame, Allton als internationales »sreibeilliches" Gegengewicht gegen dir .reaktionären' Oslmächtr zusammrowliken sollen, wurde bekanntlich ursprünglich als originale Deleassesche Cisindung an gesehen. Später aber kam eS durch die Judisklction deS franzö sischen BvtschasleiS in London selbst heraus, das, König Eduard Vll. persönlich dir eigenllichr Triebkraft de, mit dem französisch-eug- lischrn Etnvrrnehnien begonnenen Anbahnung einer solchen Ent wicklung darstellle. Da überdies von London aus fortgesetzt an gestrengte Br,suche gemacht werden, die .reaktionäre Oslmacht" Ruhland aut die englische Seite hiuübrrzuziehen. und da man ferner in den leitenden englischen Kreisen Wert daraus legt, bei jeder Gelegenheit die engen frrundschasllichen Beziehungen zu Oesterreich zu betonen, so bleibt, wir es nachgerade männiglich klar geworden lein dürste, im letzte» Grunde nur noch Deutschland übrig, gegen das die »Allianz de, Wcstmächte' ihre Spitze richtet. Ten Hauch dieses .westmächllichen" Geistes haben wir auf de, Konfe renz in AlgeciraS genuglam zu spuren bekommen, und auch die jüngste Petersburger Unfreundlichkeit gegen unS muh aus das Konto irgend eines russischen Delensss gesetzt werden, den die zervliückten Lorbeeren seines französischen BorbildeS nicht schlafen lassen Die Angelegenheit gehört also kür uns in hervorragendem Maße zu den Gegenständen de, unmittelbaren praktischen Politik, und dcsbald müsse» wi, sorgfältig jedweden Ansatz zur Weiter bildung des gekennzeichneten Werdrprozcsses im Auge behalten. Hierher ober gehört in erster Linie die SleUungnahnre des zur Zeit noch im Dreibünde besindltchen vereinigten italienischen Königreichs, aus die durch de» Bolschasterwechsel in London ein äußerst ergiebiges Ltchl fällt. Her, Tittoni hatte vor kurzem bereits einmal seinen Weg nach London genommen. Da aber die Marokko-Konferenz in den letzten Wochen infolge der wachsenden Schwierigkeiten ihre, Verhandlungen dir europäische Welt in atemloser Spannung hielt, konnte es geschehen, daßdie damaltge Auslandsreise des ehemaligen italienischenMiuisiers des Auswärtigen fast völlig in den Hintergrund trat. Diese Ncisc, ungeiähr zu derselben Zeit angerreren. als König Eduard zu vorübergehendem Aufenthalt in Paris eintras und als in Atgecrras die Beratung sich der Bank» und der Polizcisrage zuwendete, hat Herrn Tittoni nach London geführt und sein Ausenlhalt in der Hauptstadt des britisclieu Weltreiches siel annähernd zusammen mit den in ihrer verschlungenen und ver klausulierten Form doppelt ausiälligcn Erklärungen, die Marguiö Wseonti-Benosta vor den Delegierten der Signatarrnächte von 1880 und Ministerpräsident Sonnino in der Kammer abgaben. Zum ersten Male wurde es in Deutschland auch weiteren Kreisen ossenbar, daß di« dculsch-italienischen Beziehungen unter dem Einfluh der englischen Mittelmecrpolitik einen anderen Charakter angenommen halten, einen Eda- rakter, der die romanisch« Seite seines Wesens immer mehr hervorkchrte. In derselben Weise Hai sich Herr Tittoni gewandelt, vielleicht nur äuhcrlrch gewandelt. Derselbe Monn, der lange Zeit für einen loyalen Freund Deutschlands gehallen wurde und nach seinem offiziellen Auftreten gehalten werden konnte, hat es gleichwohl mit seinem politischen Gewissen vereinbar gefunden, auch noch anderer Seile Beziehungen und Sicherungen zu suchen. Daß nichi die Freundschaft für Deutsch- land. sondern der Glaube an eine selbständige, kontinentale und koloniale Politik Italiens unter englischer 'Rückendeckung den Kern seines Wesens ausmockt. wird durch seine Berusung aus den italienischen Bolschaflerposien in London offenbar. Wie sich französische Bläue, auS Rom melden lassen, ist Tittoni setzt mit der Absicht abgereist, seinen Weg über Paris zu nahmen und während eines dreitägigen Aufenthalts dort eine Unterredung mit dem neuen französischen Minister des Auswärtigen. Herrn Bourgeois, zu suchen. Derselbe Herr Tittoni. der wiederholt Zusammenkünfte mit dem deutschen Reichskanzler gehabt Hai, meidet jetzt deutschrn Boden und bringt gleich beim Antritt seines neuen Postens der Oessentlichkeit zum Bewußtsein, daß der Weg von Rom nach London über den Quai d'Orsay führt, wo der Zwischenträger und Mittelsmann beider Kabinette residiert. In diesem Zusammenhänge ist es gewiß nicht zufällig, daß italienische Blätter gerade jetzt an die Vorgeschichte der Er- Neuerung deS Dreibundes erinnern. Danach soll, als der Bündnisvertrag sich seinem Ende nähert«. Italien der deutschen und der österreichisch-ungarischen Negierung von der inzwischen erfolgten Annäherung an Frankreich und Großbritannien Nach- richl gegeben und die Fortdauer der Beziehungen zu den Drei- drurdmactu« «»» der Bedingung abhaugr« gemocht haben, daß das in Mitteimeerfcagen zu stände gekommene Einvernehmen zwischen Italien einerseits und den beiden westlichen Vor mächten andererseits keinerlei Störung oder Beeinträchtigung erfahre, vielmehr als zn Recht bestehend und als ein dauernder Faktor der auswärtigen Politik Italiens anerkannt werde. Bei seinem Besuche am Berliner Hofe soll denn auch König Viktor Emanuel eine diesbezügliche Zusicherung aus dem Munde unseres Kaisers empfangen haben, und zwar in der Form, daß das französisch-italienische Einvernehmen die notwendige Ergänzungdes Dreibundes sei. Ist diese Darstellung richtig, so erscheint der Schnitz be rechtigt, daß eine Erneuerung des Dreibundes nur möglich war, indem Deutschland und Oesterreich-Ilngam sich den Conder- wünschen Italiens geneigt zeigten. Seitdem hat Italien das Schwergewicht seiner auswärtigen Beziehungen augenscheinlich nach der Seite der Westmächte hin verschöben, und unzweifelhaft wird die Tätigkeit Tittonis in London dazu beitragen, diese dem Dreibünde mindestens nicht freundliche Entente zu vervoll ständigen. Der neue Kurs der italienischen Politik ist nichi mehr aufzuhalten: es kann sich für Deutschland nur noch darum bandeln, ihn als eine vollendete Tatsache in Rechnung zu stellen. Neueste Tralltmelvunuen vom 28. März. Deutscher Reichstag. Berlin. <Prrv.-Tel.) Abg. Fuscrngel hat an den Reichslag elu Schreiben gerichtet, in dem e, niittcilt. daß er wegen gegen ih». »uv zwo, a»ch in Zeutmiirs-Zrituiigeii, erhobe ner gruiivkoier Veilen,»düngen vcii» Ltaaisauiualt i» Essen ein ttulrlsuchiiugsveriahreii gegen sich bcautcngt habe, zu dessen Ein leitung er die Geiichimguug des Reichstags erbitte. Das Schreibe» geht an die Geschättsc'idnniigs-Koiuurisswil. — Auf der Tagesordnung stehe» zunächst W a h! p r ü f u n g e n. Tie Kom- rnistivu beantragt, die Wahl deS Abg. Z i m in e rm a rr >, im Wahlkreise Zschopau für gültig zu elitären. — Abg. Geyer iSoz.) sühtt aus. die Wahl sei unter allen Umständen aus unge setzliche Weise zu stände gekommen. Gegen die klace Bestimmung des Reglements tele» Wähler, obwohl sie aus der Liste standen, ' wegen Verzugs von dem Wahlvorsteher zurückgewiesen worden. Allerdings sei der Antrag der Kouiuussiorr formell berechtigt, denn erst nach abgela»fe»er Etuipluchssriit lei bekannt geworden, datz die Zahl der »ugeietziich zurückgewiescucu Wühler eine so große war. - Abg. B r u h u lAutii.-erwidert, daß auch nach Berück sichtigung dieser Ungesetzlichkeiten noch eure Mehrheit für Ziuiurer- mau» sich ergebe. — Abg Singer (Svz.s beslieilet dies. Auf iedcu Fall lägen hier so viele Gcietzwidligkeircii von Wahlvor stehern vor. daß das Haus unmöglich eine so zu staude gekoinmeue Wahl kür grillig erklären könne. Er beantrage daher llugültig- i keilserklciruug. — Abg Wellstein iZeulr.r, Vorsitzender der Wahlpulsuiigs-Komniiistorr. gibt zu. daß materiell die Wahlzu Unrecht zu stände gekommen sei. (Zurus links: nun alio!) Die WahlprüfrirrgS-Koinmiision sei trotzdem mit vollem Recht zu ihrem Anträge gekommen, denn sie sei keine Unterjuchuugskomrui'sion und habe nicht allen Ungesetzlichkeiten nachzusorichen. sonder» nur rechtzeitig eiugeiauseue Eluwrüche zu puste». Und darnach ergab sich iür Ziunueruiaun eine erhebliche Majorität Rufe linls: erhebliche?!), nun jedenfalls eine Majori tät. Er bitte daher, daß das Haus dem Anträge der Komumsion beitrete. — Abg. Bruhn (Aulii.) tritt nochmals für Gültigkeit ein. — Abg. Lncas lnal.-lib.), ebenfalls für Gültigkeit der Wahl, vertritt den Standpunkt, daß wühlen dürfe, nur wer am Wahlakte wohne und in die Liste eiugctrage» sei. Unrichtig sei überdies, daß der Wahlkoriimijsar, wie Singer behaupte, eine Bersügung au die Wahlvorsteher erlassen habe, daß sic alle nicht mehr am Orte wohnenden Wähler zurückznweisen hätten. Der Wahlkoinrnissar habe lediglich auf eine Anfrage des sozialdemokra tischen Wahlkornitees eine höfliche Antwort rn jenem Sinne ge geben. -- Abg. Fischer-Berlin (Soz.) führt a». daß nach aus drücklich von einer früheren Wahlpcüfuugs-Kviiimiisio» seslgelcgtem Grundsätze die Eintragung iu der Wählerliste unter allen Um ständen maßgebend sei. — Aba Merlen Ureis. Bollsp.) stellt fest, baß i» diesem Falle die Wahlvorsteher bei de» betreffenden Raine» rn der Liste vermerkt Hütten: „Verzogen'. Das sei schon ... ge an und für sich nnzalästig. Die Wnlileilisle sei eine Urkunde, au der nach ihrer Abschließung die Wahlvorsteher Aeubernugen nicht vorziinehrnen berechtigt jclc». — Abg Wcllstein (Zeutr.) bleibt dabei, die Eintragung in dir Wählerliste sei nicht unbedingt ent scheidend. sondern wer ans der» Wahlorle veiziehe, verliere dadurch dort lei» Wahlrecht. — Aba. Pott Hofs (freit. Ber.) kouiialiert u. a. »och. daß die nach Angabe des Avg Lucas »höfliche Aul wort' des WahlkounnissarS i» de» Ainlsblätiern veröstcutUcht worden sei, nlw gleichsam als Jnstrnklivn für die WahlvoUleucr. Um so n>ehr müsse die 'Wahl für ungülrig erklärt werden. — Abg G r ö b e r bZentr.) gibt z» bedenken, wohin cs komme» würde, wen» die Wahlprnfaiigs-Koinmiisio» von ihren früher gefaßte» Entscheidungen abwciche» wurde. Andererseits meine er. daß zu nächst einmal von der WahlplüfungS-Kvinmitsion in aller Rahe di« Rechtsfrage geprüft werde» solle. Bis das geschehen, solle man die Entscheidung über die Wahl Zimmermann vertagen Redner beantragt dies — Dieier Antrag gelangt einstimmig zur Annahme. — ES folgt die Wahlprüfung Raob. Wahlkreis Elchwege-Schmalkatden. Die Kommission beantragt Bean standung derWahl. bezw. Beweiserhebungen. — Abg. Lirbermarr » o. Son » r » berg rAnlil.) beantragt demgegenüber Zurückverweisurig der Sache an die Kommstsion. Die Wal>l wird lreanstandet, ebenso die des Abg. Scharre B Mission beantragt Gültigkeit. — Lbg. Fischer-Berlin >Soz.) beantragt Ungültigkeit, weil ein paar Lage vor der Wahl der Reichskanzler rm Herrcnhause die Konservativen bezw. den Bund der Landwirle ouigcsorderl bade, zur Vermeidung der Wahl eines Sozialdenu-lraten mit de» anderen bürgerlichen Par- teien bei der Wahl zusammenzugehen. — Abg. Well st e i n (Zentr.) tritt für den Antrag der Kommklsion ein. Ter Reichslairzier habe im Parlamente von allgemein politischen Gesichtspunkten aus gesprochen, aber nicht im Nahmen einer Waylagttanon. — Avg. Pott hass lsreii. Bgg.I: Dem Reichs kanzler stehe allerdings das Recht zu, sich im Pariameitte all gemein uoer politische Fragen zu äußer». Aber ebensowenig wie ein Juslizmüuster in einen schivebenden Prozeß ern- greisen dürfe, ebensowenig dürje ein Muttsterpräsidertt rn eine schwebende Wahl derart amtlich erngreifen, wie dies Fürst Bülow zwei Tage vor der Wahl in Frankjurt unter deutlicher Nen nung die'es Wahlt'restcs gelan habe. Deshalb müsse die Wahl Bajsermaims iasstcri werden. — Abg. Spahn (Zelttr.j betont demgegenüber, cä sei im Herrenhanie von der bevorstchenden. Wayl gebrochen worden, und da habe der Reichskanzler aller dings ganz allgemein ein Zusammengehen der bürgerlichen Parteien gewüistchi, aber das sei ja gar nichts Neues. Zu welchen Kvujequeuzen würde es führen, wenn oem Reichskanzler verwehrt sein sollte, sich jo zu äußern? — Abg. Lukas snatl.j spricht sich im gleichen Sinne aus. Es müßten ja ein- fach alle Wahlen für ungültig erklärt werden, wenn dem Reichs- kanzler urtteiiagt sein sollte, sich zu äußern, wie es aus seiner ganzen Stellung sich von selbst ergebe. — Abg. Fischer- Berlin (Soz.s: Wer sagt denn, dag dem Reichskanzler ver boten sein ioll, uns zu bekämpfen?! Aber in diesem Falle Habs der Reichskanzler dirckr dem Bunde der Landwirte emp- sohlen, auf eine eigene Kandidatur zu verzichten. — Der Antrag der Kommission wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der freisinnigen Vereinigung angenommen, die Wahl Basjermanns also für gültig erklärt. — Dann wird die Beratung des Marine-Etats fortgesetzt. — Abg. Müller. Meiningen (Zeis. Vp.s verlangt, damit der gute Rus der Marine erhalten bleibe, vom Staalsiekretär, oft eine War nung vor schiechierBchaudlung vonManistchasteii ergehen zu lassen. Redner exemplifiziert aus die Behandlung eines Einjährigen Macholtz. — Kapitän z. S. v. H e e r r n g e n erwidert, Macholtz sei durchaus entgegenkommend behandelt worden. Vom 27. Mai bis 5. 5uli sei er eines Krüeleidens wegen in seiner Wohnung behandelt worden, von da ab bis zum September war er dienst fähig. im Oktober wurde er wieder krank, aber infolge eines Nusalls. Kurz vor der Entlastung mußte er wegen ungehöriger Be'chwerdcsührung eine Arreststrafe erleiden. Er ist bis ans Rcrcysmrlttärgericht gegangen, dieses hat aber keinen Anlaß ge- surrben, das Verfahren wieder auizunchmen. Die Marine- Verwaltung verurteilt jede Mißhandlung auss schärfste: in dieser Beziehung lausen die Interessen der Marine mit denen des deutschen Volkes zusammen. — Aog. Giesberts (Zentr.) er örtert die Arbettcrverhälimsse in der Panzerplattensabrikation bei den Kruppschen Werken. Die Marinevern'altung sollte sich nur mit den Kruppschen Werken in Verbindung setzen, sie zur Einführung der Zehnstundenzeit, zur Einführung von Arbeiter-Ausschüssen usw. aufzuforoern. — Der Titel Staatssekretär" wird genehmigt. — Dann wird die namentliche Abstimmung über den Antrag Ablaß betreffend Deckung der I l o t t e no e r m e h r u n as ko st en durch eine Reichsve» mogensstcuer wiederholt. Der Antrag wird abgelehnt mit 142 gegen 67 Stimmen, bei drei Stimmenihollungen. — Darnach wird die Flottcngesetznovelle in einfacher Abstimmung ange nommen. Dagegen stimmen Sozialdemokraten, Freisinnige Volkspartei und Süddeutsche Volksparlci. Vom Marine-Etat werden weiterhin eine Reibe von Kaoiteln debattelos nach den Kommissionsbeichlüssen erledigt. — Beim Kapitel »Werswer- waltung" bringt Abg. Legren HSoz.s Wünsche betreffs Ar beitszeit usw. vor, zugleich mit einer Beschwerde darüber, daß die Oberweritdrrekwreli in Kiel und Wilhelmshaven es a'blchnen, Wünsche durch Vermittlung von Arbeiter-Organisa tionen entgcgenzunehmeir. Dabei werde auch das Urteil der sogen. Vertrauensmänner ianorjert, wenn es der Verwaltung unbequem sei. Weshalb sträube sich die Marineoerwaltung gegen den neunstündigen Arbeitstag? Auch über die Lohn- verhällnisse urteilt Redner durchaus abfällig, um dann noch über die Arbeiter-Entlassungen in Danzig Beschwerde zu füh ren. — Staatssekretär v. Tirpitz erklärt: Wen» die Ar beiter aus den Wersten vom 1. April ab den Neunstundentag, erhofft hätten, so sei die Miarineoeruxiltting an dieser oergeb lichen Hoffnung nicht schuld. So rasch lasse sich die Sache nicht machen angesichts der dMei vorhandenen Schwierigkeiten. Von einer Bewegung der Unzufriedenheit aus den Werften sei ihm im Geaensatz zu Legten nichts bekannt: und bestünde solche Unziisriedenhcit. sei dann Herr Legien daran vielleicht unschuldig? Daß die Arbeiter-Ausschüsse etwas weiter ausgcstaltct werden können, gebe er zu. Jedentzrlls hätten die Ausschüsse jetzt schou gute Dienste geleistet, aber eine unberufene Einmischung wurde zurückaewicscn von mir und aus meinen Bcsehl von den Wersten. Ausführungen, wie die Legiens, können uns gegen die Ar- bcitcrsorderuric-en nur noch vorsichtiger machen. (Große Un ruhe links. Rufe: Drohungen!> Bis jetzt drängen sich jeden falls die Arbeiter zu den Werften: es kann also so schlimm nicht sein. Unsere Löhne sind höher wie die aus Privat me >,sten. Tatsache ist, daß wir am l. Iannar 40 Prozent unserer Ar- beitcr im Lohne erhöht haben. Periodische Entlassungen sind unvermeidlich. Wir nehmen dabei so viel Rücksichten, wie keine andere Verwaltung. In diesem Jahre sind nur 0,4 Prozent unserer Arbeiter entlassen ivorden. Wer da, wo es sich um militärische Interessen handelt, nicht gehorcht. wirb freilich entlassen. Von den ausländischen Mustern, die Herr Legien hier ooraesührt hat, kann ich gar keinen Gebrauch machen, wir stehen aus eigenen Füßen. — Abg. Legien: Unsere Arbeiter sind keine Kulis. Von den Rechten, die wir haben, dem Kvalilionsrechte, wollen wir Gebrauch machen, aus Ihren Wersten ebenso wie ans den Privatwerften. Die Morine-Ber» waltunq beute die Leute aus. sie sollte da doch wenigstens ordent> liche Löhne zahlen. Damit schließt die Diskussion. — Der erste Titel des Kapitels. Werstverwaltung, wird bewilligt. — Schluß der Sitzung 8 Uhr. Weiterberatung morgen 1 Uhr: dorther Etatnotgesetz, dann Etat des Kolonialomtcs. , Berlin. (Priv.-Tel.s Die Reichstagskommis sion zur Vorberatung eines Gesehentwurss über den Ber» lichervogS-Vertrag beendete hen» di« zweit« Leburz». «>, LV cv s* cv "" s- ^ ZA
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