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Dresdner Journal : 25.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186011257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-11
- Tag 1860-11-25
-
Monat
1860-11
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 25.11.1860
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O275. Sonntag, den 25 Noveinber. Ä»o»llr«5»tspretsr: ILkrlicb: 5 "rblx. 10 kixr. io o. 1 „ 10 ,. „ „ Isvoottictl i» Dx«»<l«o! 15 kt^r. Liorvlo« Kuioiovro: 1 ölzsr. Im Koiloos» tritt kost- uuck 8tvmpel»u- »l'iNtjr Nill»«. Inseratenpreise: k-llr ä^a K»nw eiosr »e»p»It«a»o 2eil«: 1 tt»t«r ,,Li»x«s»aat" Ni« L«ilv: 2 ktxr. Lrschetae«: 'ril^Noi», mit Kuaaobm« a«r 8o»o- UQÜ kei«et»^«, Kbeoä» liir N«o kolxeoct«» 1°»^. DreMerImrml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann? 1860 -nseratrnannahme au,«ärt«: I>»ip»i^: t». V»t»v,xLxx»o, 6ommi»»iooile 6«i I)r«»äaer .lourri»!»; »de»ä»»elk,t: N. ttr»»«»; Kltoo»: L Voai.»!«; L»rlio: O»o»ie >'»t:t>«! linrlib., liiriiN» v»:»'» üuroi»»i Lr»m,o: 1). t-o»l.orrr; kraokeort ». N.: .i^roro-cb« Luclikanälii»^; Kslo: Xl-ol.r kaei«: v. 1<ö«»ii»ai.» (28, rue äe» do»» eatav»); kr»^: l». Luokdonäluiix. * Heransgrdir: Köoixl. Lipsäitioa ä<» Oresäner,Ioura»I«, vr«»ae», !a»r»en»tr»»»« kir. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung die Portofreiheit der dienstlichen Correspondenz der Advocatenkammern betreffend, vom 19. November 1860. Nachdem da- Finanzministerium auf behufige Ver wendung de-Justizministeriums der dienstlichen Korrespon denz zwischen den Advocalenkammern und den Behörden, sowie zwischen jden Advocalenkammern unter sich, die Be freiung vom inländischen Postporto zugestanden hat, so wird solches hierdurch zur Nachachtung sür die dem Ju stizministerium unterstehenden Behörden deS Landes mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die betreffenden Schriften mit dem amtlichen Siegel zu verschließen und mit der Rubrik: „e. o. Adv. Verein--Sache" zu versehen sind. Dre-drn, den 19. November 1860. Ministerium der Justiz, vr. v. Behr. Rosenberg. Nichtamtlicher Theil. Il - brrsi <t> t. Telegraphische Nachrichten Zeitungtschau. (Allg. Militärzeitung. — Opinion nationale. — Siöcle.) Lagesgeschtchte. Wien: KriegSminister-Stellvertreter. Lord Loftus. Ungarische Deputation. Der Kaiser zurück. Adjutantencorps aufgelöst. Proccß Richter. — Prag: Gemcindebehördenerneuerung. Untersuch ung der Spitalverwaltung durch Ordensschwestern. Münzschrinr. Vr. Czermak. Tschechische Vorlesungen. — Pesth: Versammlung in Kaschau. — Berlin: Prinzessin von Preußen zurück. Latour zurück. Lazareth- rcform. BundeskriegSverfassungSberathungen. . Ende deS Processes Stieber. Frhr. v. Mirbach in Dispo sition. — Nürnberg: Handelsgesetzgebungscon- ferenz wieder eröffnet. Vermischte Nachrichten. Stuttgart: Abreise der höchsten Herrschaften. — AuS Mecklenburg: Landtagssitzung. — Kassel: Kammerpräsidirn bestätigt. Zur Jncompetenzfrage. — Wiesbaden: Medaillenftistung. Eisenbahnconcession. — Weimar: Prüfung der Staatsrechnungen. — Bückeburg: Abl ben deS Fürsten. — Hamburg: Thorsprrre aufgehoben. — Paris: Peterspsennig. Aus Rom. Rückkehr des Kaisers. Militärisches. Zum Uebertritt der Neapolitaner. Dupanloup gegen Billault. Die Oesterreicher in Venetien. Vermischtes. Neapel: Keine Illumination. Mißstimmung der Ga- ribaldianer. Unterhandlungen in Messina abgelehnt. Unsicherheit. Einreihung der Freiwilligen. — Gaüta: Tagesbefehle des Kriegsministers. — Turin: Gari baldi'- Ultimatum. Pirmontesische Fregatte beschossen. Vorrücken der Franzosen. — Mailand: Unruhen in den Abruzzen. — Genua: Truppen in die Winter quartiere. Uebertritt neapolitanischer Generale. Ma- rineorganisation.—A ntwerpen: Kaiserin v. Oesterreich. Madrid: Verlobung des Jnfanten Don Sebastian. Attentatuntersuchung. Vermischtes. — London: Sir JameS Brook. Aus Neapel, Bern, Washington und Konstantinopel. Kaiserin von Oesterreich. — St. Pe tersburg: Beisetzung der Kaiserin-Muter. — Kon stantinopel: Athen. Tagesbericht. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 24. November. Nach hier eiugegangenen Nachrichten aus Gaeta haben sämmtliche daselbst refidirende Gesandte, auf den Wunsch Sr. Majestät deS Königs von Neapel, Gaöta verlassen und sich auf dem preußischen Schiffe „Ida" eingrschifft, um sich nach Rom zu begeben. Pari«, Sonnabend 24. November. Die De mission de« bisherigen StaatSministerS und Mi nister« de« kaiserlichen Hause«, Kould, ist accep- tirt und Graf Walewski zu seinem Nachfolger ernannt. London, Sonnabend, 24. November. Zufolge officirller Meldung au« China vom 1. Oktober ward die Tatarencavalerir geschlagen. Die Heer« der Alliirten standen vor Peking Die Chinesen hatten Unterhandlungen begonnen, aber nicht al« bittender Theil. Dresden, 24. November. Ueber das deutsche Interesse am Mincio dringt die in Darmstadt erscheinende „AllgemeineMilitär- zeitung" einen bemerkenSwerthen Artikel, der auch die Rede deS General- v. Radowitz aus der deutschen Reich-- versammlung von 1848 mit in Betracht zieht- Die Rede ist am 12. August 1848 gehalten worden; ihre Hauptstrllen lesen sich wie eine Polemik gegen die jetzt von einem Theile der norddeutschen Presse ausgesprochene Ansicht, daß Venetien Deutschland Nichts angrhe und Oesterreich, statt es zu vertheidigen und dabei von Deutschland gegen andere Einmischungen unterstützt zu werden, am besten thäte, es um ein Billige- loszu- schlagen; so wenig ist das Interesse veraltet. Man ur- theile aus Folgendem: Nachdem der Redner der neuesten Siege der Orsterreicher in Italien mit Bewunderung und Freude gedacht und unter rauschendem Applaus deS Parlaments geäußert, daß die österreichische Armee „auch für unS gelitten, gefochten und gesiegt habe", fährt er fort: „Die Bedeutung Oberitaliens für Deutschland ist eine so tiefgreifende, daß es mir stet« sehr schwer gewcrden ist, einzu sehen, wie man sich bei einer solchen Lebensfrage mit blosen guten Wünschen, blosen Voraussetzungen, oder speeulativen An schauungen begnügen könnte- Ich will aus dieser überaus weiten Betrachtung nur zwei Momente hervorhebcn; sie genügen, um unsre Stellung zu dieser Frage zu überschauen. Da« eine be trifft die materiellen Interessen, das andere dir militärische Si cherheit Deutschland«. „Meine Herren! Ohne Venedig und die Küsten ist Triest und das dalmatische Litorale auf die Dauer nicht zu halten- Fragen Sie darüber die einsichtsvollen Abgeordneten jener Be zirke, die unter uns sitzen. Hiermit ginge das adriatische Meer verloren, also jede Verbindung mit dem Mittelmeere, einer der beiden großen Pulsadern unsrer maritimen und kommerziellen Existenz. Ebenso bedeutend ist die militärische Seite der Frage Wenn Oberitalien van Oesterreich getrennt ist, so beginnt die Vertheidigung unsrer Südgrenze an der odern Etsch und dem Lagllamrnto, statt am Tessin. Die erste dieser Linien führt nach Tirol und Bayern, die andere in da« Herz von Oesterreich Es ist die« der Unterschied, welchen erst ein ganz unglücklicher Feldzug erzeugen würde Wir müßten den Vertheidigungskampf da beginnen, wohin wir erst nach großen Verlusten und Nie derlagen gedrängt werden könnten. Dasselbe gilt von der West grenze. Unsre kostspielige fortifiratorische Sicherung der Ober- rheinlinie wäre nutzlos; die Positionen im Schwarzwalde, die starke Festung Ulm und die obere Donau wären umgangen. Der Kampf begänne statt am Oberrhein, unmittelbar in den Ebe nen von Kärnthen und Bauern. Ein Drittel des deutschen Reichs wäre ohne Schuß verloren, dloS durch die strategische Disposition beider Tyeile. „Wollen wir nicht diesen unabsehlichen Nachkheil über uns deraufbeschwören, so müssen die Deutschen festen Fuß in Oder italien behalten. Allerdings ist hierzu der Besitz der Lombardei nicht unumgänglich nothwendig, da diese nur die Pässe de« Splügen und des Stilvio öffnet. Der erste führt nach Grau bündten, also nicht unmittelbar auf ein deutsches Kriegstheater; der andere, der höchste Paß von Europa, durchzieht einen Ter- rainabschnitk, der leicht durch Befestigungen abzu'perren ist Ganz anders verhält es sich mit dem venet anischen Festlandr; hier genügt selbst nicht die Etschlinie mit Verona und Legnano. Hi.rbei verbliebe dem Feinde das rechte Eschufer, und hiermit die dominirenoen Höhen von Rivoli und der Eingang in Süd tirol. Es muß die Linie des Mineio mit Peschiera und Man tua festgehalten werden, und dadurch eine Vertheidigungsfront zwischen dem Gardasee und dem Po. Soll Deuschland auf einer feit Jahrhunderten gefährdeten Stelle gesichert sein, so darf die venetianische Lerrafirma und das Land bi« zum Mmcio nicht in fremde Hand kommen." Ganz übereinstimmend mit Herrn v. Radowitz urtheilt bekanntlich auch der französische Marschall Niel, welcher Venetien für das „Glacis der Alpen" und zur Vcrthci- digung Süddcutschlands für unentbehrlich erklärt; — unmaßgeblich zwei Autoritäten, denen sämmtliche Strategen von Koburg nicht gewachsen sind. Die „Allgemeine Mili- Feuilleton. Ein Wort über die malerische Ausschmückung der Eintrittsräume zur k. Bildergalerie.*) Die Ausschmückung der Zugangsräume zur k. Ge mäldegalerie, der Perle aller Sehenswürdigkeiten Dresdens, ist gewiß eine bedeutende und schöne Aufgabe für die bildenden Künstler; sie ist aber auch eine sehr schwierige und kann leicht eine sehr undankbare werden. Gleich sam al- Ouvertüre zur erhabenen Schaustellung der Meisterwerke aller großen Künstler der Vergangenheit, soll sie sich diesen anschließen, auf sie vorbereiten oder nach deren Genuß noch mit Vergnügen betrachtet werden können. Bestände diese Ausschmückung in selbstständigen Gemälden, so wäre sie unwillkürlich einer Vergleichung mit den zu sehenden oder gesehenen Meisterwerken preis gegeben, die sie, auch von den befähigtsten Künstlern unsrer Zeit ausgeführt, Wohl schwerlich aushalten könnte; wären eS allegorische Compositionen, die zu ihrem Verständniß eine längere Betrachtung und Ueberlrgung in Anspruch nähmen, so würden sie kaum von irgend Einem de- nie endenden Zuges der in die Galerie und au» derselben Strömenden jemals beachtet und dechiffrirt werden, denn wer wollte sich, wenn ihn Raphael, Hol bein, Tizian, Correggio erwarten, von^rinem modernen Künstler an der Thür aufhalten lasten, um seine Kom positionen zu betrachte^ und sich seine, wenn auch noch so ßnnrrichen allegorischen Kombinationen rrpliciren zu lasten, wer könnte »der, wenn seine Seele von den Wundern jener Heroen erfüllt ist, dem armen Epigonen noch Auge und Ohr leihen und sich die großen Ein drücke, die er eben empfangen, zerstreuen und abschwächrn *) Wir bemerkt» hierzu, baß dieser Aussatz lediglick» die Privatanficht des Herrn Einsender« zum Auldruck bringt. V. Red. lassen. Also weder vor, noch nach der Beschauung der Galerie könnte' eine solche anspruchsvolle Verzierung ge nossen werden. Sie wäre nicht nur eine gänzlich ver gebliche Arbeit, sondern würde auch noch durch ihre Buntheit, durch ihre Herausforderung zur Betrachtung und Auslegung, selbst wenn man derselben nicht will fahrte und, ohne sie viel anzusehen, vorüberginge, die ruhige, stille Sammlung der Seele stören, die Jeder be darf, der sich einem wahren Kunstwerke naht und das selbe genießen und in sich aufnehmen will, und die leider meist ohnehin weniger als nöthig vorhanden ist. „Zu viel! Zu viel!" ist fast immer der Ausruf der erschöpften Galeriebesucher, wenn sie, von der Menge und Wucht deS Gesehenen fast erdrückt, auS den schähegefüllten Räumen zurückkommcn. Und doch konnte man eS für angemessen und zweckmäßig halten, zum Genuß und zur Förderung der Besucher, diesen Räumen noch mehr Ge mälde hinzuzufügen? Jedem, der darüber nachdenkt, muß die Unmöglichkeit dieser Annahme einleuchten. Und doch sind gerade nur zwei Projecte, von sehr geschätzten Künst lern ausgehend, vor die Ocffentlichkeit getreten, die sich beide eben durch die Tiefe ihrer Kombination, durch die Masse und Verschlingung deS Vorzuführenden nach dem eben Ausgesprochenen geradezu unmöglich machen. Beide haben, in dem Bewußtsein, daß ihre Cyklrn ohne Er läuterung nicht verstanden werden könnten, ihren aus gestellten Entwürfen Erklärungen beigefügt; Einer der selben hat zum Verständniß sogar eine sehr geistreiche, schöngeschriebene Broschüre drucken lassen. Aber eS handelt sich hier nicht um eine angenehme, sinnvolle Lectürr, ja nicht einmal um gedankenvolle Darstellungen, sondern um die geeignetste, zweckmäßigste Verzierung für einen Eingang in eine Galerie, und zwar in eine der schönsten der Welt. Ebensowenig würde eine Verzierung im entgegengesetzten Sinne, eine blos dekorative, ara- tärzeitung" bemerkt mit Recht: „So sprach ein nord deutscher Deputirter der Frankfurter Versammlung deS Jahres 1848, ein preußischer General, ein persönlicher Freund seines Königs. Die lösende Formel der Debatte war durch dirse Rede gegeben, und die Versammlung be schloß danach mit einer Mehrzahl, die schlagend beur kundete, daß sie des Gewichts der sprechenden Gründe und ihrer eignen Pflichten sich wohl bewußt war. Seit dem 12. August 1848, wo diese Verhandlung in Frank furt stattfand, hat Deutschland und ganz Europa mäch tige Wandlungen erlebt. Die Lage ist drohender und schwieriger geworden, die Rede von Radowitz aber ein Vermächtniß für uns geblieben, dessen Mahnruf unS gerade jetzt mit doppeltem Ernste an Das erinnert, waS unsre Pflicht gegen uns selbst und darum unsre Pflicht gegen Oesterreich ist. Venetien muß dem Kaiserstaate verbleiben, und jede Bedrohung seines Besitzes dort ist eine offene Drohung gegen Gesammtdeutschland." Die französischen officiösen Blätter haben in der letzten Zeit wenig Bemerkenswerthes geboten, außer daß sie jetzt einmal wieder fest bei der Parole bleiben, die „Unifikation" Italiens sei das sicherste und wünschens- wertheste Ende der italienischen Bewegung. Von Jnter- esse sind dagegen jetzt die demokratischen Blätter. Als die österreichische Regierung den Versuch machte, Oester reich zu centralisiren, waren diese Blätter überaus beredt, den Franzosen darzulegen, wie sehr diese- Streben dem Genie der Nationalitäten in Oesterreich und vor Allem auch dem des deutsche» Volke- entgegen sei. Jetzt, seit man in Oesterreich decentralisirt, ist der Eifer nicht min der groß, die Bedeutung der unitarischen Bewegung in Deutschland hervorzuheden. Die „Opinion natio nale" liefert einen höchst charakteristischen Artikel. Die Aufgabe, die sich dieses Blatt gestellt, ist die, den Fran zosen zu beweisen, daß sich in den rein deutschen Staaten, in Preußen wie in Oesterreich unlösbare Widersprüche finden und eine Ausgleichung nur durch einen Umsturz herbeizuführen sei. Nach der „Opinion nationale" be-' ginnen die deutschen Regierungen über die Fortschritte deS Nationalvereins zu erschrecken, ein großer Theil des deutschen Volkes erkennt die Bundesverfassung nicht mehr zu Recht an, eine Entwickelung derselben aber im Sinne der Wünsche deS deutschen Volkes ist unmöglich. WaS Oesterreich sprciell betrifft, so ist die Idee der Interessen vertretung unvereinbar mit der Gleichheit vor dem Ge setze, diese fordert natürlich überall das „Suffrage uni- versel". Es folgt dann eine Schilderung über die Fes seln, mit welchen die österreichische Presse belastet sei. — Der „Siücle" behandelt seinerseits wieder die Bro schüre unter dem Titel „Pape et Lmperom". Dieselbe sucht nachzuweisen, daß die dem modernen Frankreich . entsprechendste Lösung der „kirchlichen Frage" die sei, daß Priester und Bischöfe durch „allgemeine Abstimmung" gewählt würden und die kirchliche Macht in die Hände des Staatsoberhauptes concentrirt würde. Der „Siöcle" entwickelt, daß, so lange der Klerus einer Nation von einem fremden Souverän Befehle empfange, die Unab hängigkeit dieser Nation gefährdet sei, und stimmt so der Hauptsache nach mit den Hauptvorschlägcn der Broschüre überein. Der Kaiser wird Chef der Nationalreligion, der Bischof von Paris Großpatriarch, umgeben von zwölf Cardinälen. Alle Jahre tritt ein Concil zusammen, auf dem sich der Papst durch Cardinäle oder Bischöfe reprä sentier« lassen kann, welche jedoch nur eine bcrathende Stimme haben. Tagesgeschichte. Wien, 22. November. (O. Z.) Wie wir erfahren, wird bei der neuen Organisirung des Kricgsministeriums auch die Stelle eines Kriegsminister-Stellvcrtrc- trrs creirt werden. — Lord Loftus trifft bereits An stalten zu seiner Ucbcrsiedelung nach Berlin, wird sich aber vorerst von hier nach London begeben. Der neu ernannte englische Botschafter, Lord Bloomfield, dürfte, - . beskische Wandmalerei, am Platze sein. Außer daß sie dem Vorwurfe des Bunten, Unruhigen schwerlich ent gehen könnte, würde sie den schwerer« des Unbedeuten den, Kleinlichen, Unmonumentalen auf sich laden, der an diesem geweihten Platze ein erdrückender wäre und sie selbstredend von der Konkurrenz ausschlössc. WaS bleibt nun aber übrig, um die Leere des Raumes zu verbannen und doch der Gedankenleere zu entgehen? Durch die Scylla und Charybdis scheint kein rettender Weg zu führen, und doch ließe sich vielleicht einer finden. Fassen wir die Erfordernisse zusammen, welche die Aus schmückung dieser, an Sinn und Ausdehnung so be deutenden Räume haben muß. Sie sollen edel, ein fach, ruhig, nicht zerstreuend, von monumentaler Würde und doch wieder so beschaffen sein, daß sie durch an spruchsvolle Selbstständigkeit den Meisterwerken, die sic einleiten sollen, nicht den Fehdehandschuh hinzuwerfcn scheinen, noch selbst zu viel Sinnen und Betrachten ver langen, oder gar Das -noch einmal gemalt vorführen wollen, was man im Heiligthume selbst Wiedersehen und gewiß schöner und vollendeter sehen wird. Sie sollen so beschaffen sein, daß bet den Betrachtern der Meisterwerke aller Länder und Zeiten, vor oder nach dem Besuche der Galerie, ein Interesse, sie anzusehen, gedacht werden kann, noch Genuß und Gewinn für dieselben durch sie zu hoffen stehen. Welcher Wunsch kann aber nach der Bewunderung eines großen Kunstwerke- in der Seele deS Bewunderers wohl Platz greifen? Gewiß nur der eine: die irdische Erscheinung deS großen Geistes zu sehen, der diese Herrlichkeiten schuf. Wie hat er aus gesehen? Entsprach sein AeußereS seinen Schöpfungen, oder, wie es.auch und nicht selten vorkommt, stand er im Widerspruche mit dem Geiste, der sich in seinen Werken ausdrückt? Wäre eS nun nicht nützlich, angenehm und angemessen, wenn er in den Vorhallen der Er- wie uns mitgrtheilt wird, kaum vor den Weihnachtsfeier tagen in Wien eintreffen. — Eine Deputation, be stehend aus 60 Mitgliedern, welche sämmtliche Bevöl- kerungsklassen von Pesth-Ofen vertreten, beabsichtigt sich dem Herrn Tavernicus, Georg v. Majlath, vorzu stellen und demselben di« Dringlichkeit der schleunigen Organisirung der Gemeindcverhältnisse dar- zulhun. Wien, 22. November. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser ist gestern Nachmittag ^5 Uhr von Stuttgart hier angekommen. — Die „Mil. Ztg." bestätigt heute, daß das im Jahre 1856 aufgestellte Adjutantencorps als eine abgesonderte Corporation aufgelöst und alle Stabs- und Oberoffiziere desselben in die Rangevidcnz derjenigen Waffengattungen und Branchen rückversetzt werden, in welchen sie zuletzt gedient haben, doch behalten die in der Adjutantur Angestellten bis zu ihrem Aus tritte und Beförderung die dermalige Uniform bei. — Im Proceß Richter hat gestern das Zeugen verhör begonnen. Die Aussagen der Baronin Eynatten waren ohne Gewicht und wurde dieselbe nicht beeidigt. Die Aussagen deS Dieners Richter-, Angel, waren sich widersprechend. Der dritte einvernommene Zeuge, Mon- turcommissar Hofrath Kraus, legte nicht gravirende Aus sagen ab. OK. Prag, 23. November. Es ist von verschiedenen Seiten darauf aufmerksam gemacht worden, daß eine große Anzahl von Gemeindevertretungen sich nicht in der Verfassung befinde, welche jene in Absicht auf die Wich tigkeit besitzen sollten, die ihnen durch die Betheiligung an den Wahlen für die Landtage und indirekt für den ReichLrath zu Theil wird. Auch die Gemeindcrcprä- sentanz Prags befindet sich in dieser Lage. Seit Jahren besteht da- Stadtverordnetencollegium nicht mehr in seiner Vollständigkeit. Es ist daher der Antrag gestellt worden, dieses Collegium durch die nöthigen Neuwahlen zu ergänzen. — Bekanntlich hat in Wien eine Untersu chung der Verwaltung der öffentlichen Spitä ler, welche Ordensschwestern anvcrtraut ist, stattge funden. Das Ergebniß derselben war ein ziemlich un günstiges. Es heißt nun, daß auch im Prager k. k. all gemeinen Krankenhause, dessen Verwaltung vor mehren, Jahren gleichfalls an den Orden der grauen Schwestern überging, eine Specialcommission niedergcsetzt werden soll, welche eine Untersuchung in gleicher Weise wie in Wien vorzunehmen haben wird. — Seit einigen Tagen er scheinen die neuen Münzschcinc zu 10 Kreuzern im Verkehr. Sie sind sorgfältiger ausgcführt, als die vor 10 Jahren erschienenen. Dem Mangel an Scheidemünze ist nun allerdings abgeholfen, aber man will schon dieser Tage bemerkt haben, daß auch die Menge der vorhan denen Kupfermünzen erheblich abnehme. — Ur. I. Czer- mak, den kürzlich die kaiserliche Akademie der Wissen schäften zum correspondirenden Mitglied«: ernannte, lebt seit einiger Zeit h«er als Privatgelehrter. Er bekleidete die Professur der Physiologie an der Universität zu Pesth, trat aber von der Lehrkanzel ab, als das Verlangen der Ungarn durchgcseht wurde, es müßten sämmtliche Lehr fächer in magyarischer Sprache vorgetragen werden. I>i. Czermak beabsichtigt hier ein physiologisches Institut zu gründen. Die hiesige tschechische Zeitung „Ezas" bean tragt, es möge an der Universität das bürgerliche Ge setzbuch, das Ger^htsversahren in und außer Streitsachen, das Strafgesetzbuch, die Strafproccßordnung und die po litische Gesetzkunde auch in tschechischer Sprache er klärt und für die österreichische Rechtsgeschichtc mit be sonderer Rücksicht auf Böhmen, Mähren und Schlesien eine tschechische Lehrkanzel bestellt werden. Pesth, 22. November. (Tel. d. Presse.) Der zum Obergespan des Abaujer Comitats ernannte Graf P-cchy erklärte in einer großen Versammlung in Kaschau, die sich sür die Gesetze von 1848 aussprach, das Festhalten an jenen ruhmreichen Gesetzen sei sein Grundsatz; die Instructionen der Hofkanzlci würden entscheiden, ob cr die ihm zugedachte Würde ablchnc oder annchmc. u Berlin, 22. November. Ihre königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen ist gestern Abend von füllung seines Wunsches begegnen könnte, wenn ihm in denselben die Gewaltigen, lange Geschiedenen lebendig entgegenträten und cr «n dieser für sic begeisterten Stimmung ihr Bild in sich aufnchmen könnte; und Las wäre möglich, wenn in diesen Zugangsräumcn, wie in einem Ahnensaale die Vorvordern eines großen Ge schlechts, die treuen und lebendigen Porträts der Meister, die da drinnen gewirkt, neben einander in geschlossener Reihe, Jeder im einzelnen abschließenden Nahmen, auf gestellt würden, in chronologischer Ordnung, groß, mit ihrem Namen und ihrer Schule bezeichnet, welchem noch GeburtS- und Sterbe-Ort und Jahr beigefügt sein könnten. Die Freske wäre bei diesen Bildern auf alle Fälle zu vermeiden, da sic immer etwas Buntes und Unruhiges hat, was dem Zwecke der Sammlung nicht zusagte, weil sic nicht mit der Lebcnswahrhcit und Aus führung darstcllt, wie die Oelmalcrei, welche doch an dieser Stelle diesen Bildern gerade allen den monumen taten Charakter geben könnte, den sie bedücfen. Die größten Meister müßten in unterer Reihe in ganzen Figuren dargestcllt sein, sür die minder bedeutenden könnten Brustbilder genügen, die als Medaillons über ihnen geordnet wären. Eine stille Wandmalerei mit ruhiger, sinnvoller Verzierung könnte das Ganze ver binden und abschließen. Porträts eristiren von den meisten Malern; sehr viele haben sic von eigner Hand hinterlassen; welchen reichen Schah bietet nur Florenz in seiner Sammlung der Künstlerbildnisse. Diese Art der Ausschmückung entspräche nicht nu,r dem Interesse und den Wünschen des PublicumS, sie käme auch dem Interesse und der Befähigung unsrer Künstler entgegen. Die zweckmäßige Anwendung der Freske bleibt in unserm Klima immer sehr problematisch. Sind ja doch in Italien die meisten Fresken, selbst der größten Meister, der Zerstörung oder mehr und minderer Schä-
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