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ErklmdungsgefechLe in Flandern L-' Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Grohej Hauptquartier, 6. September. Westlicher Kriegsschauplatz Heere-gr«ppe»Kronpri»,RupptechkundBoehn Erkunduna-abtellungen de- Feinde-, die Mischen Bp"n mrd La Basste oorfühlten und nördlich von LenS unter starkem Feuerschlag vorbrachen, wurden abgewiesen. Am Abend schlugen hessische Truppen zwischen Ploogsteert und Armen kit re- mehrfache Angriffe de- Gegner- zurück. Sie machten hierbei mehr al» 100 Gefangene. Erfolgreicher Dorstotz in die englischen Gräben bei Hulluch. Am Borgelände unserer neuen Stellungen kam es zu hef- tigen Infanteriegefechten an der Straße Bapaume —Lam- brat, am Wald« von Havrlneourt vnd auf den Höhen öst lich de- Tortitte-Abschnitte-. Stärker« Angriffe, die der Feind au- der Lin!« Neuville —Mananeourt-Mois- laiu - führt«, ward«« abgewiesen. Au- Ptronne und über di« Somme ist der Feind erst gestern zögernd unseren Nach- Hute» gefolgt. Zwischen Somm« vnd Oise drängte er schärfer nach und stand am Abend westlich -er Linie Ham —Lhauny. Auch Mische» Ois« und Ai - ne hat sich di« Lo-lösnng vom Grauer vlanmählg vollzogen. Unsere Posten stehen mit ihm in Gefecht-fühlona in der Linie Amtguy—Baris!-— Laf- -aux—Londt. Heeresgruppe Deukscher Kronprinz. Westlich von Soisfon- ist der Feind über die Be-le ««folgt. Unsere Infanterieabteilungen und ArMlerie haben ihn, lange aufgehalten und ihm Verluste zugefüg^. Auf den Höhen nordöstlich von Fi-me- wurde» stärkere Angriff« der Ameri kaner abgewiefe». Der Erst« Eke»eralq»arkierm«ister. Ludendorff. (W. T.-B.) IS ovo Tonnen versenkt Amtlich. Berlin, 6. September. Unsere Mittelmeer- Unterseeboote versenkten 13 000 Br.-R.-To. Schiffsraum. Der Thef de- Admiralstobe- der Marine. Der Kampf um die Hindenburglinie Rotterdam, 6. September. (Eigener Drahlbericht.) Reuter meldet au- London: Im «Daily Chronicle' rät General Maurice der Oeffenkltchkeit, bet den jetzigen Siegen -en Kopf klar zu behalten, um sich Enttäuschungen zu ersparen, doch erwartet er, daß di« Alliierten nun endgültig Sieger bleiben und bald in der Lage sein werden, ihre Friedensoedlngungen vorzuschreiben. Aber Deutschland werde alle möglichen Mittel anwenden, um ein solches Unglück zu vermeiden. ES sei jetzt möglich, daß es in diesem Winter Vorschlag«, Llsaß-Lothringen an Frankreich zurückzugeben und Belgien wiederherzustellen, wenn man ihm freie Hand läßt, Rußland auszubeuten. Bor einer solchen Lösung, die die preußische Macht und den Militarismus unangetastet lassen würde, warnt Maurice. Ueber die gegenwärtige militärische Lage sagt er: «Wir haben noch nicht den nördlichen und südlichen Haupttetl der Hindenburglinie umfaßt, und das wird uns auch nicht gelingen, solange wir nicht über den Sensöekanal gekommen sind , und Douai genommen haben; erst dann können wir neue wichtige Ereignisse erwarten.' Genf, S. September. (Drahtbericht.) Rach einer Hava-metdung mußte die französische Armee Humbert überaus heftig am nörd lichen Kanal Kämpfe» und namentlich vor Guiscarb ihr« Geschützreserven ausbieten, da der stetig wachsende Widerstand der deutschen Artillerie und Infanterie allen französischen Streitkräften, die den Auftrag hatten, um jeden Preis auSzuharren, das höchste Maß von Anstrengungen und Opfern auferlegte. Genf, 6. September. (Eig. Drahtberlcht.) Der Militär kritiker des «Malin' schreibt: «Die großen Schlachten gehen mit großer Heftigkeit weiter. Vorläufig ist der Feind unserem Haupt- schlag ausgewtcheu. Inwieweit das vou entscheideudem Einfluß aus unsere weiteren Operation«» ist, läßt sich erst in den nächsten Tagen, vielleicht erst in den nächsten Wochen beurteile«.' (xk.) Zürich, 6. September. (Eig. Drahtbertchk.) Der .Neuen Zürcher Zeituing' zufolge meldet Reuter aus dem britischen Hauptquar tier: «Im Zentrum der britischen Front widersteht der Feind hartnäckig in seinem weilen Netz von Derteidigung-werken. Die Schlacht bet Bullecourt war ganz besonders hart. Sehr starke Stellungen gingen mehrmals von einer Hand zur anderen über. Die Deutschen waren offenbar auf den großen englischen Angriff gefaßt, denn sie er öffneten schon vor Beginn des Angriffs auf breiter Front ein heftiges Sperrfeuer. Die Londoner Truppen leisteten die Hauptarbeit und war- den durch kleine englische Tankgeschwadsr unterstützt. Der Feind halte überall verstreut Maschinengewehrnester, aus welchen ost mehr als 10 Maschinengewehr« auf einmal feuerten.' Haag, 0. September. (Drahlbericht.) Es stellt stch immer mehr oeraut, daß der angeblich« Durchbruch auf der Linie Brescourt—Ouöant für die Engländer «ine Enttäuschung wird. Wir habe» eia« sichere Schlacht erwartet, aber 10 Uhr SV Min., so sagt Reuter, ist am Diens tag überhaupt kein deutscher Poste» westlich des Kanals du Rord und der Sensse mehr. Bevor dieser Zustand eiatrat, hatte» die Deutsche» stets zunehmend starken Widerstand geleistet, der «ach der Beschreibung der Engländer plötzlich und sehr schnell abnah». Der Durchbrach ist nach dieser eingehenden Beschreibung der Engländer demnach »ur ei« Rückzugsgefecht gewesen. Französische Propaganda gegen den fünften Kriegswinter Geus, 8. September. (Elg. Drahlb « rlcht.) .Pop »lalre' fordert ein« sofortig« gemeinsam« Kundgebung aller große» Verband« Fraukretchs, Euglauds »ud Ita- ttpu», hl« e< Mit de» .Deklfriede, erust Meine». Es dürst«kel»«» füufte« Krtegswiater für die Völker geben. — Reisende aus Südfrankreich melden, daß am SO. und 31. August in Marseille groß« Demonstrationen gegen die Regierung flalkgefun- dea haben, deren Ursache die Verhaftung pazifistischer Syndikalisten in Marseille waren. G Zürich,-. September. (Eig. Drahlbericht.) Aus Parts wirb gemell>el: Me liaksradlkalen Kammerparleteu haben in der Kammer «ine gemeinsame Tagesordnung eingebracht, die dem Ministerium Cle- menceau das Vertrauen ausdrückk. Es verlautet, daß die Soziallfie» eine Gegeutagesorduuug etnbrtngen werden. Zürich, 6. September. (Eigener Drahtberlcht.) Der französische Ananzminister Klotz hat in der Kammer die Absicht angekündigt, eine neue Kriegsanleihe auszugeben. Die englifch'ruffifche Spannung Haag, 6. September. (Drahlbericht unseres Sonder berichterstatters.) Das .Handelsblad' meldet aus London, daß an der Börse Meldungen umliefen, daß nach dem Anschlag auf die bri tische Gesandtschaft und der Ermordung des Kapitäns Lromli« Eng land der Sowjetregierung den Krieg erklären werde, was jedenfalls als sicher angesehen werden kann, sofern die russisch« Neuerung England nicht die verlangte Genugtuung leistet. Aus London wird ferner gemeldet, daß wegen des Attentates auf die britisch« Gesandtschaft in Petersburg die britische Regierung Litwinow vorläufigverhaftet hat. Er und sein Stab wer den als Geiseln in Haft behalten, bis alle britisch«« Vertreter in Ruß land in Freiheit gesetzt und nach der finnischen Grenze abgereist sind. Haag, ll. September. (E t g. Drahtberlcht.) Reuter meldet, daß nach heute eingetroffenen Nachrichten ein Angriff auf da britische Konsulat in Moskau droht. Man hofft jedoch, daß dieser Angrift im Hinblick auf die Tschitscherin gesandt« Note unter- dleiben wird. Reuter meldet: Seit etwa 2 Monaten besteht keine direkte Verbindung mehr zwischen dem britischen Auswärtigen Amt und Petersburg. Die Nachricht von der Ermordung Eromlies ge laugte aus neutraler Quelle nach London. Die Antwort darauf war die bekaunte Rote au Tschitscherin. Vor mehr als «iuer Woche erhielt Litwinow ein Telegramm von Tschitscherin, das für den Aus tausch von offiziellen Vertretern und nichtamtlichen Zivllversoaen Vor schläge enthielt. Letzten Donnerstag konnte er bereits die sehr gerech ten Vorschläge der britischen Regierung, di« aus eine Beschleunigung des Austausches Hinausliesen, nach Moskau melden. Dl« britisch« Re gierung erklärt« sich damit einverstanden, daß Litwinow und scäa Stab, sobald alle Briten di« russisch-finnisch« Grenze mtt dem Freigeleit der finnisch«» Regierung überschritten hätten, nach Bergen ausfahren dürfen. Tschitscherin hat den Empfang dieses Telegramms nicht bestätigt, obwohl dasselbe seit einigen Tagen in seinem Besitz sein muß. Tschitscherins ursprünglicher Vorschlag war, «inen Austausch statt- fftckeu zu laste«, sobald Litwinow i» Bergen «»gekommen wäre. Darauf wollt« die britisch« Regierung aber nicht eingehen. * Basel, S. September. (Eig. Drahtberlcht.) .Daily Mail' berichtet, daß die Botschafter der Enteute in Rußland Vor bereitung«» zur Abreise getroffen haben. Geuf. S. September. (Eig. Drahtberlcht.) Der .Lemps' meldet, daß Fraukreich ein« Verbalnote an Rußland richtete wegen der Festhaltung der fraazösischen Staatsangehörige« in Rußland. Basel, 0. September. (Eig. Drahtberlcht.) «Moruiug Post' meldet, daß di. Alliierte di« Prtvatguchabe« russisch« Stau» anaebärtoer in de« Banke» der Enkenteländ«, befchla-Wchmk hick«. Die Fenstervorhünge Ein Kapitel aus unserer Kriegswirtschaft. Bon Emil Nihschke-Leuhsch, Mitglied der N. Kammer. Die Reichsbekleidungsstclle hat die bei Ihrer Gründung in Aussicht gestellte Aufgabe, nämlich die Zivilbevölkerung mit Kleidung zu versorgen, bis jetzt dadurch zu lösen geglaubt, daß sie -em einzelnen von dem was er noch hat und nicht weiß, wie nötig er es einmal für sich braucht, abfordert. Jetzt will sie die minder bemittelte Bevölkerung mit Wäsche versorgen und zu diesem Zwecke enteignet sie die früher unter der Bezeichnung Bltragen bekannten Fensterzwischenvorhänge. Es ist aber zu erwarten, daß diese Maßnahme, wie so manche andere von der Kriegswirtschafts- stelle eingeleitete, ein Fehlschlag sein wird. Die Borhänge sind seit einer Reihe von Jahren, während der Kriegszeit sind wenig Neu anschaffungen vorgenommen worden, dem Sonnenbrand ausgesetzt und die aus denselben hergeslellte Wäsche wird ihren Besitzern trotz des verhältnismäßig hohen Preises im Gebrauch und in der Wäsche wenig Freude machen. Als Sonnenschutz hätten die Vor hänge noch lange Zeit ihren Zweck genügt, als Strapazierwäsche wird das nur auf einen verhältnismäßig kleinen Teil zutreffen. Aber dieser Umstand ist es nicht allein, der für die Oesfentlich- kelt von Interesse ist, sind doch solche und ähnliche Maß nahmen während des Krieges nichts Neues. Di« Begleit erscheinungen sind es, die ein grelles Schlaglicht auf unsere Kriegs wirtschaft werfen, und es ist ein verdienstliches Beginnen der ' Tagespresse, daß sie die ganze Angelegenheit scharf unter die Lupe nimmt. Mit dem Gewährenlassen und der Rücksichtnahme auf In- und Ausland sind wir in «inen Zustand hineingeraten, -er stch nachgerade bi- zur Unerträglichkeit gesteigert hat. « Als Baker -e- Gedankens, -er -ie Anregung zu der neuesten Maßnahme der Reichsbekleidungsstelle gegeben hat, bekennt sich -er Berliner Papierindustrielle Hofrat Hartmann, der sich bereits, als der Mangel an Textilrohstoffen erkennbar war, die Er zeugung der größten Spinnpapierfabriken sicherte. Er gründete alsdann mit Herrn Josef Blumenskein zusammen die «Textil-Union G. m. b. H.' in Berlin, deren Generaldirektor er wurde. Diese Gesellschaft rief mit einer Berliner Großbank als einzigen Gesell- chafterin die «Bereinigte Textilwerke G. m. b. H.' in Berlin ins Leben. Dem Aufsichtsrat, besten Borsitzender der derzeitige Ge- chäftsführer d«s Kriegsausschostes der deutschen Baumwoll- ndustrie, Herr Hofrat Büttner wurde, gehört selbstverständlich Herr Hartmann an, während als Geschäftsführer Herr Blumen stein bestellt wurde. So ist es von Herrn Hartmann erreicht wor den, daß er den Papierspinnern zunächst aus seinem Betriebe und denen seines Konzerns das Papier liefert, die dann die fertig gestellten Garne an die «Textilunion' geben. Diese liefern das Papiergarn, an deren Herstellung sie also nicht beteiligt sind, an die dem Hartmannkonzern angeschlossenen Webereien, die ihre fertige Ware wieder an die Bereinigten Textilwerke liefern. Was an HeereSaufkrägen diesem Gesamtunkernehmen zuaewiesen worden ist, darüber könnte die Kriegsrohstoffabteilung Auskunft geben. Auf die Nebenerscheinungen dieses Geschäftsganges, wie z. B. die Preisbildung, soll hier nicht näher eingegangen werden, das ist die Sache der Fachpresse. Nun soll bekanntlich für die beschlagnahmten Fenstervorhänge Ersatz in Papierstoff geliefert werden. Man spricht von neunzig Millionen Meter Stoff. Es handelt sich also um einen Riesen auftrag, der wohl geeignet wäre den stillieaenden Textilbetrieben Beschäftigung zuzuführen. Di« nach dieser Richtung den Berliner Stellen gegebenen Anregungen sind in den Wind geschlagen wor den. Hingegen muß Herrn Hartmann eine bestimmte Zusage ge geben worden sein, gründete er doch fluaS die mit allen Monopol rechten ausgestattete «Faserstoff-Vertriebsgesellschaft m. b. H.' in Berlin mit einem Kapital von 3 Millionen Mark. Natürlich wurde der Welt verkündet, daß man wieder «ine neue gemeinnützige Gesellschaft vor sich Hot, die nur «inen Gewinn von fünf vom Hundert abwerfen darf. Ls handelt stch aber bet Lichte besehen, wie bereits in der Presse betont worden ist, um weiter nichts als einen Kettenhandel, bet dem di« gemeinnützige Faserstoff-Bertrtebsgesellschaft das letzte Glied tst. Die Gründungen des «Harttnann-KonzernS' erzeugen keine Werte, sie schieben sich zwischen Hersteller und Verbraucher, ste drücken den Preis beim Hersteller und verteuern den Preis, den der Verbraucher zu zahlen hat. Auf die Angriffe in der Presse hat Herr Hartmann geant- wortet. Er beschränkt sich darauf. Nebensächliche- zu widerlegen und behauptet, daß er bet seinem geschäftlichen Unternehmen lediglich davon ausgeht, der Allgemeinheit zu nützen. Es sei ihm darum zu tun, für die ärmere Bevölkerung den Bedarf an Leib wäsche sicherzustellen und außerdem sür die Industrie einen ge sicherten Absatz herbetzusühren. Selbst wenn man an das gute Herz des Herrn Hartmann glaubt, ist doch die Frage aufzuwerfen, ob es nicht angebracht gewesen wäre, auch den Schein der Wahr nehmung des eigenen Vorteils zu wahren. Der ärmeren Bevölkerung wäre gedient gewesen, wenn die Kriegs kinder des Herrn Hartmann ungeboren geblieben wären und die Textilindustrie dankt für die Fürsorge von dieser Seite. Es ist aber auch nicht den Tatsachen entsprechend, daß derselben in ihrer Allgemeinheit ein Absatz gesichert ist. Die Aufträge werden nach einem Bescheid der Kriegsrohstoffabteilung den Betrieben zugeführt, die bereit- wetterbeschästtgt find, während die unter der Krteg-not schwer leidenden sttlliegenden Betrieb« weiterhin ihrem Schicksal überlassen bleiben. Da mm bie -em Hartmann-Konzern