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Sächfische Schweiz Tageszeitung stir die Landgemeinde» Alicndors, Kleingießhübel, Klcinycnner»- dors, Krippen, Lichtcnhatn, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Rcinhardtsdors, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischjähre, sowie für das Gcsamigebict der Sächsischen Schweiz. Truck und Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Waller Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspallcne 3.'» mm breile Pclilzcile 20 Psg., siir ausivärlige Auflraggcber 2'» Psg., 85 mm breile Rcllamczeilc 80 Psg. Tabel larischer Satz nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird enlsprechcnder Rabatt gewähr!. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. (^>iän-iae Wochenbeilaaen* „Unterhaltung unt> Wissen", Mack llnterhaltunsiüblatt", f-ben im Bitd" AE, Illustrierte tSonntagübeilage: Leven rm Michterschcinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bczugspreiskiirzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Bad Gchan-au, Sonnabend, den Juni 1932 76. Zahrgang Ar. 135 6» Ot er leine MWWW! Französische Druckmittel gegen Deutschland verfangen nicht mehr. — Ein unmöglicher Plan der Französischen Saar- vcrcinigung. — Tribute werden nicht mehr gezahlt! Bon vr. Ernst N o l o f s. Zn Beginn dieses Jahres erklärte der marxistische Abge ordnete Lüon Blum in der französischen Kammer unter anderem, Frankreich denke nicht daran, auf den Grundsatz der Reparationen zu verzichte», denn sic fändcn in den materiellen Zerstörungen Ursache, Maß und Grenze. Im übrigen seien die Reparationen nicht aus dem Kricgsrecht des Siegers, sondern aus einer Billigkeitsverpslichtung des Besiegten abgeleitet und deshalb für Deutschland eine nalnrrechtliche Last, eine recht liche Angelegenheit ohne Zwang und Gewalt. Eine derartige These wagte also ein maßgeblicher Führer der französischen Sozialisten, die sich angeblich mit den Mitteln des gesunden Menschenverstandes für eine Verständigung mit Deutschland cinsctztcn und cs noch heute wahrhabcn wollen, angesichts der veränderten Machtvcrhältnisse in Deutschland zu stellen. Diese irrige Auffassung von der Heiligkeit und Unantastbarkeit dcs Versailler Diktats spukt auch heute noch in zahlreichen fran zösischen Köpfen, und zwar nicht mir in denjenigen der Chau vinisten und Deutschenhasser. Entsprechend der Mantclnote dieses Diktats verteidigen sie noch immer die längst widerlegt« Anschauung, der von den alliierten und assoziierten Mächten diktierte Friede sei ein Nechtsfricdc, denn er entschuldigt nach sranzösischcr Auffassung nicht die Ereignisse der Jahre 1914 bis >918 im allgemeinen. Mit andercn Worten: Frankreich verteidigt mit dem Versailler Vertrag sein bisher praktisch durch Reparationsforderungen angewandtes Veryel- i u n gs p r i n z i p. Um der Welt den von Frankreich Und seinen Verbündeten bescherten Frieden zu sichern, mußte zu nächst Deutschland durch Auferlegung von großen Reparativus» lasten bestraft und zugleich am Boden gehalten werden. In diesem Sinne hat die französische Propaganda in der Welt jahrelang das Urteil der Ocffcutlichkeit anderer Länder zu beeinflussen gewußt, bis ein Argumcut nach dem anderen der französischen Neparationspolilik durch die härtere Welt der Tatsachen zerstört wurde. In der französischen Oeffcntlichkeit ist im Laufe dieser Zeit viel zu viel von der eigenen Großmut und der großen Geste die Rede gewesen. Und heute scheint man sich dort dar über klar geworden zu sein, daß mit dieser sogenannten Geste der Generosität die deutsch-französische Verständigung keinen Schritt vorwärts geführt wurde. „Wir stehen vor einer drama tischen Alternative", sagte Blum in seiner eingangs erwähnten Kammcrrcdc, „entweder werden wir, stark in unserem ver brieften Recht, die Achtung vor den Verträgen verlangen und so rückwirkend die Hitlerpropaganda in Deutschland fördern oder einem Geiste vielleicht nicht der Großmut, Wohl aber der Solidarität und Menschlichkeit nachgebeu. Daun bekräftigen wir allerdings durch diese Tat die seit vielen Monaten übcrm Rhein verbreitete These, wonach Deutschland, nm zu erreichen, was es will, nur seinen natio nalen Geist, seine nationale Ehre in sich zu erwecken braucht c." Die Zeit sranzösischcr Repressalien ist dank der Eiumütig- lcit des deutschen Volkes, überhaupt keine Reparationen mchr zu zahlen, endgültig vorbei. Frankreich besinnt sich darauf, wie cs seine zweifelhaften Forderungen gegenüber Deutschland und der Welt noch mit einem acringcu Rest von Glaubwürdio- kcit vertreten kann. Es verficht mit einer geradezu kindischen Hartnäckigkeit die Meinung, die Höhe der französischen Sach schäden sei bisher noch nicht durch die deutschen Reparations zahlungen und Sachlieferuugeu gedeckt. Eine Auffassung, durch die sich Frankreich bekanntlich von der Weltmeiuung mehr und mehr isoliert hat. Als der englische Schatzkauzler Snowden einmal im Unterhaus gefragt wurde, was Deutschland wohl im Falle eines Sieges im Weltkriege getan haben würde, meinte er sehr offenherzig, cs hätte in einem solchen Fall den Besiegten keinen Frieden auferlcgt, der „brutaler, ungerechter, ehrloser und herausfordernder gewesen wäre und de: mehr dauernden Haß hcrvorgerufcn hätte, als die Verbündeten es getan haben, die höhere Ideale zu vertrete» versicherten und die eine höhere Denkungsart als die Deutschen wollten". Von dieser höheren Denknngsart und Einsicht scheinen allerdings beträchtliche Teile des französischen Volkes noch sehr weit entfernt zu sein. Das beweist der Verlauf der jüngst in Paris abgehalteneil Generalversammlung der sogenannten „Französischen S a a r v e r e i n i g n n g". Der Geist PoincaröS scheint sich in dieser Vereinigung eingcnistct zn baden, der als Ehrenpräsidenten der als Ebauvinist bekannt? Professor Bardou x von der „Ecole dcs Sciences politiqucü" und Hcnrh Rossignol, der Vorsitzende der Landes- vercinignng ehemaliger französischer Frontsoldaten, angehören. In der von dieser Vereinigung an die neue französische Re gierung gesandten Entschließung wird nntcr anderem der höchst seltsame Plan vertreten, für Deutschland, dem die Alliierten in Lausanne ja zweifellos ein mehrjähriges Moratorium (?) für Reparationszahlungen zugestchen werden, die Gewährung eines solchen Moratoriums davon abhängig zn machen, daß es kick verpflichtet, den .'Glänbigermächten" eine Sicherheit in Form einer Hypothek anszustcllen, „der alle d e u l s ch c n Staatsgüter und hauptsächlich das gesa m ! c Eisen« b a h n n c tz i.m Sa a r g c b i e t als Pfand dienen" sollen. Ferner soll Deutschland schon jetzt ans sein ihm verbriestcs Recht ans Rückkauf der Saarbergwcrke verzichten und so unter der Hand die Verewigung dcs berüchtigten Saarstatnts dnldc». So sicht also cine deutsch-französische Verständigung in französischen Köpfen aus. Dieser Verbohrtheit brauchen wir Deutschen nichts weiter cnlgcgcnzusetzcn als unseren entschlos senen Willen zur Verweigerung jeglicher Tributzahlnngcn nnd zur baldigen Rückgliederung des Saargebiets ans Reich. Saargebiet als Grpresfunasobjekt. Der Präsident der französischen Saarvereinigung, der Senator Ordinaire, Hal an den sranzösischen Ministerpräsi denten Herriot ein Schreiben gerichtet. In dem er die ver- Miiuchcu. In einer Massenkundgebung der B apri s ch e n P oIksPar»ei die gestern abend im Zirkusgcbäudc stall sand, sprach der Pancisuhrcr Slaalöral Schösser über die Lage im Reich. Er sübrlc n. a. aus: Die erste Wirkung dcs Regierungswechsels sei Zerreißung des dculschen Bolles, Verbitterung und Haß. Die Hoffnung Hitlers sei, die 51 vom Hundert für sich und seine Vasallen zu erhallen, allein die Macht in die Hand zu nehmen nnd sic rück sichtslos z» gebrauchen. Die brutale Macht solle die schwere 'Ausgabe ersparen, durch die Leistung Vertrauen zu erwerbe». Mit aller Entschiedenheit müsse man sich dagegen wenden, daß die Rcichstngsnuflvsnng mit der Begründung versehen worden sei, daß der Reichstag dem politischen Willen dcs denlschrn Volles nicht mehr entspreche. Was das Volk wolle, habe in allerletzter Zeit erst die Reichs-Präsidentenwahl bewiesen: näm lich 1!» Millionen wollten bestimmt nicht, daß eine Pnrtciherr schäft über Deutschland, eine Parlcidiklatur Adolf Hitlers aufne- richtcl werde. Parlamente hatten gewiß Fehler. 'Aber das schlechteste Parlament sei iausendmn> besser als irgendeine Kn marilln: der Ruf müsse sein: „Dem deutschen Voll sein Recht! Nieder mit der Kamarilla!" Die erste Regierungserklärung habe die Ziele und Plane der neuen Regierung vulllvmmcn verschwiegen. Sei der Sturz des Kabinetts Brüning schon ein ungeheurer stnntspvlitischer Fehler gewesen, so sei die Auslösung des Reichstags- und die Ausschreibung eines neuen Wahlkampfes in diesen Zeiten eine Sünde. Der Sieg der Nationalsozialisten im nächsten Wnhllnmps wäre nichts anderes als ein Sieg der Inflation. Der Niedner wandte sich dann dagegen, daß das neue Reichs labinelt in erster Linie ans 'Adligen zusammengeseut sei nnd die Bürgerlichen erst nachträglich herbeigehvll werden mußten. Die Regierungserklärung habe lein Wort enthalten von den Beziehungen zwischen Reich und Ländern. Wolle sich der neue Reichskanzler wirklich Lorbeeren mit der Rcichsresorm holen? Nur so sei es verständlich, daß er sich in die Regiernngsbildnng in Preußen hineinmenge. Der Reichskanzler möge es ja nicht »vagen, dieses preußische Beispiel etwa in Bagern nnchznahmen Für eilige Leser. * Ter dentfche Botschafter v. Hoesch hatte gestern abend mit 'Ministerpräsident Herriot eine Unterredung, die der Vorbereitung der Konferenz von Lausanne galt. * Der Kreuzer „K arls r u h c" traf iu Seattle ein und wurde vou den Einwohnern und den Behörden herzlich begrüßt. s Iu deu Verciuigteu Staate» vou Amerika ist eine Be wegung, Coolidge als Gegenkandidaten Hoovers ans znstellen, im ständigen Wachsen begriffen. Wie aus Chicago gemeldet wird, will diese Bewegung durch den Hinweis auf die „Coolidge Prosperität" das öffentliche Vertrauen Wieder- Herstellen. Ter amerikanische Senat hat den Hccresewt für G33 m Höhe vou 380 Millionen Dollar angenommen. * Das 100t» Manu starke a m e r i k a u i s ch e Iusaulerie- rcgiment, das infolge der Februarcreiguisse in die Intcruatio uale Konzession von Schanghai gelegt worden ist, wird Ende nächster Woche China verlassen. * Die Vertreter der ausländischen Regierungen in Chile haben gegen die Beschlagnahme der fremden Devisen nnd ihre Umwechslnng in Pesos nach dem amtlichen Kurs Be schwerde erhoben. Die Beschlagnahme ist noch nicht durchgc führt worden. * In Lima sanden große kommnnistiscbe Knudgebuugeu vor dem Präsidentenpalast statt. Da die Menge eine drohende Hallnug annahm und den Palast zu stürmen drohte, eröffnete die Polizei das Feuer, .zahlreiche Personen wurden schwer verletzt. knüpfung dec Saacfrage mit dein Tribukproblem aus der Lausanner Konferenz fordert und die Aufmerksamkeit des Ministerpräsidenten auf die diesbezügliche Enkschließung der Vereinigung richtet. Er führte u. a. aus, das; die Volks abstimmung im Saargebiek verschoben werden müsse, da sie rechtlich anfechtbar sei, solange Deutschland nicht zahle und demnach auch die Slaalsgrubcn nicht bezahlen könne. Schließlich fordert Senator Ordinaire die Bildung einer besonderen Abteilung im französiscizen Außenministerium für die Behandlung der Saarfrage. Die Schaffung einer derartigen Zentralstelle sei das mindeste, was die Oeffent- lichkeit im Interesse Frankreichs fordern könne. nur, sich mit der bnhrischcn Regierungsbildung usw. zu bcschäs ttgcu. Bauern habe keinen Vertrauensmann im neuen Kabinett. Bei aller persönlichen und menschlichen Achtung vor dem Mini stcr Gürtner ein Vertreter und Vertrauensmann BahernS nnd ves deutschen Südens im Kabinett sei er nickst. In dieser Zeit, in der in Deutschland die VvlkSrcchlc zu schwinden drohten, müßten die deutschen Länder siir diese Rechte kämpfen. Not wendig sei cs, daß die Ländcrrcgicrnngcn ihren Einfluß im Reichsritt viel stärlier zur Geltung brächten nnd so die politische Willcnsbildung im Reich beeinflußten. Heule sei cs allen klar, das» dic Länder dir Schüße» nnd Treuhänder des Volles nnd der Bvlksrcckstc seien. Ler MMerlttiWeilten-Emmcmg Berlin, 11. Juni. Der Reichspräsident hat den Ministerpräsidenten und Staatspräsidenten der Länder Bayern. Württemberg und Baden auf die telegraphisch au ihn gerichtete Bitte um Empfang geantwortet, daß er gern bereit sei. die Herren zu der gewünschter» gemeinsamen Besprechung zu empfau- gen, und zwar in Gegenwart des Reichskanzlers. Als Zeit punkt hierfür hat der Reichspräsident Sonntag, den 12. Juni, 11 Uhr vormittags festgesetzt. * Wie eine dem badischen Zcuirum uahesichcndc Persönlich keil zu der Konsereuz der süddculscheu Staals und Mstnster- präsideuleu iu Berlin und ihrem Schrill beim Rcichspräsiden len mittest!, werden die Siaals nnd Ministerpräsideulen dem Reichspräsideulen nicht nur ihre Stclluuguahme zu allgemeinen Fragen ihres Verhältnisses zwischen Reich und Ländern dar- legen, sondern sie werden sich vor allem und mil Enlschiedenbeit gegen die Absicht der Einsetzung von Reichskommissarcn iu deu Ländern wenden. Ties sei nach süddeutscher Ansicht ver fassungswidrig. Weiter soll auch der Reichspräsident über Vie süddeulsche Aussassnng bezüglich aller ansgewucksten Bestrebun gen einer künstlichen Inslation uitterrichlet werden. Ferner verlangen dic süddeutschen Staaten Klarheit über die Gründe und Hintergründe des Regierungsivechsels in» Reich. Der Schritt der süddeutschen Länder richtet sich nicht, »vie versichert wird, gegen das Reich als solches, sondern soll im Ge- genleil dem Interesse der Gesamtheit des Reiches und eines gedeihlichen, versassuugsmnßigen Zusammenarbeiiens zwischen ihm und seinen Gliedern untereinander dienen. „Zentrumsaktion bei Hindenburg". Die „Deutsche Zcttuug" betrachtet das Karlsruher Telc gramm als eil» unverautworlliches Spiel uud als eine Zeu- trumsaltiou bei Hindenburg uud erklärt, das Zculrum habe die noch unter seinem Ciusluß stehenden Lauder regierungeu mobil gemacht, um die Reichsregiernug ,n hiudcru, in Preußen den ersten Schritt zur Beseitigung des schwarz roten Sustems zu unternehmen. In dieser Feststellung liege schon das Urleil über dieses M a n ö v e r, über dessen Gesähr lichtest sür das Reichsgesüge die Bcleiligien sich osscnbar nicht klar seien. Daß die Zentrumsländerregierungeu, die sich ein Eingreifen Preußens verbitten, sich nicht scheiten, sich mit ihrer mehr als bedenklichen Aktion numitlelbar an den Reichspräsi deuten zu weudeu, setze dem gauzeu die Krone aus. Gerade die Kreise, dic mit größter Ehrlichkeit uud Culschiedenheit für die Waheruug der Hoheit der Länder eiugctreleu seien, müßten heute die bestimmte Erwartung nussprechen, vast dic Reichsrcgicrung sich mit äußerster Eulfchiedenhest gegen Bestrebungen wen del, die Reich und Länder ernstlich gefährden müssen, und deren parteipolitische Hstttergräud» sich auch nicht verhütten lasse». Süddeutsche Aktion gegen Hindenburg und Reichskabinett Maßlose Ausfälle des Führers der Bäurischen Volköpartei, Staatsrat Schäffer