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DeraniwsMiKW Aedaklem: SeNr °° Druck und Verlag: Sark 8ed« tu Swvowr«vÄS8» 94. Jahrgang Sonnabend, am 1. September 1928 AnzelgenpreU: M« 42 Millimeter breit« P-kltzeile 20 Reichspfennige. Lingesandl und Reklamen SO Reichspfennige Nr. 205 »tele« Bla« enkhSU »le amMche« Bekauulmachaag«, »LV AmlshaWlmaaafchafl, -es Amtsgericht« mr- -es Sla-lrats zu Dippol-iswal-e ——MM Bezugspreis: Für «inen Monat 2.20 RM. H mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Reichs- i Pfennige :: Gemeinde - Verband- - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt DIppolLIS- ) walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12S48 Weitzeritz-Jeikmg raaeszeidmg m» Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.U Netteste Sell«»- -es »ezir-s MMeAilMemli MWaie iNSteiitt- MmWeii sm die SerWemlWM ISA. Die Steuererklärungen für -die Einkommensteuer, Körper- ichaftSsteuer und Umsatzsteuer sind von den Steuerpflichtigen, deren Wirtschaftsjahr zwischen dem 1. Zanuar und 3». Juni 1928 geendet hat, in der Zeit vom 1. bis 15. September 1928 unter Benutzung der vorgeschriebenen Vordrucke abzugeben. Steuer pflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung verpflichtet sind, er halten vom Finanzamt einen Vordruck zugesandt. Die durch das Einkommensteuergesetz, Körperschaftsteuergeseh und Umsahsteuer- qc eh begründete Verpflichtung, eine -Steuererklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht übersandt ist, bleibt unberührt; er forderlichenfalls haben die Pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt anzufordern. Dippoldiswalde und Heidenau, den 28. August 1928. Die Finanzämter. Anmeldung der^A-B-L-Schützen. Die Ostern 1929 schulpflichtigwerdenden Kinder sind in Zim mer 26 des Volksschulgebäudes anzumelden und persönlich vorzu- stellen, die Knaben Dienstag, den 4. 9., 11 Uhr, die Mädchen Donnerstag, den 6. 9., 11 Uhr. Borzulegen ist der Impfschein und für die auswärts Geborenen der Geburtsschein (Familienbuch). Für jedes Kind ist eine münd liche Erklärung abzugeben, ob es am Religionsunterricht teil- nchmen soll oder nicht. Arthur Gast, Schulleiter. Heute nachmittag, von 7 Uhr ab, Verkauf HreLvarTL von Rindfleisch !__m. . - OerLliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht Halle sich am Donnerstag -der am 31. 5. 1901 in Wienzkowitz ge borene, wegen Diebstahls wiederholt vorbestrafte Wirtschafls- gehilfe Robert Mrugalla zu verantworten, weil er angeklagk war, am 14. 6. 1928 sich in das Gut des Landwirts Paul Böhme in Oberhäslich, wo er früher einmal beschäftigt war, cingeschlichen zu haben. Es war ihm zur Last gelegt, die im 1. Obergeschoß des Wohnhauses befindlichen Schränke und Kommoden, an denen die Schlüssel steckten, während der Ab wesenheit der Bewohner durchwühlt und aus ihnen ein brau nes ledernes Ledertäschchen, ein Paar hohe Damenschnür stiesel, ein Paar goldene Kragenknöpfe im Gesamtwert von etwa 50 RM. -sowie einiges außer Kurs gesetztes Silbergeld entwendet zu haben. In -der Hauptverhandlung bestritt -der Angeklagte ganz entschieden, den Diebstahl- begangen zu haben. Er machte geltend, daß er an dem fraglichen Tage überhaupt nicht in Oberhäslich, sondern in Dresden gewesen sei. Nachdem -er Zeuge Geißler, der den Angeklagten erst erkannt haben wollte, in der Hauptverhandlung nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, ob es der Angeklagte war, der damals aus dem Haufe Böhmes kam, wurde er mangels Be weises freigesprochen. Der Angeklagte, der seit 25. Januar d. I. in Untersuchungshaft war, wurde sofort auf der Hafk entlassen. — Melker war der am 6. 7. 1903 in Rabenau ge borene Kutscher Gerhard Flehmig, zuletzt in Cunnersdorf bei Glashütte, angeklagk, weil er bei dem Gutsbesitzer Reinhardt in Cunnersdorf Zinkblech im Werte von etwa 10 RM. ge stohlen halte. Der Angeklagte, der schon wiederholt wegen Diebstahls und Unterschlagung vorbestraft ist, erhielt im Juli d. I. einen Strafbefehl über eine Woche Gefängnis. Er legte dagegen Einspruch ein und beantragte gerichtliche Entschei dung. In der Hauptverhandlung hielt das Gericht die Ge fängnisstrafe von einer Woche aufrecht. Der Verurteilte, der z. Zk. im hiesigen Gerichksgefängnis wegen einer anderen Sache Strafe verbüßt, hat sich der Strafe noch nicht unter worfen. s-- ss— Eine immerhin bemerkenswerte Namensänderung scheint sich in letzter Zeit, von allen unbeachtet, in unserer Gegend vollzogen zu haben: die alte gute Lehnmühle, die seit Jahr hunderten ihren Namen mit Ehre getragen hat, ist plötzlich ein Lehmmühle geworden. Wers nicht glaubt, gehe nach den: Obertorplatze, an der dortigen Anschlagsäule kann ers lesen, schwarz auf weiß! — Der verheirakeke Arbeiter Alfred Fritz von hier ist seit Montag abgängig. Daß das hier erst jetzt bekannt wird, liegt daran, -daß Fritz in Dresden für die Pfundsche Molkerei auf dem Bahnhof arbeitete. — Wie wir zu dem bedauer lichen Fall noch hören, hat man an Fritz schon seit einiger Zeit Anzeichen von Schwermut bemerkt, so daß leider an , Freitod gedacht werden muß. Dafür spricht auch der Um stand, daß er die Arbeitsstelle im Arbeitsanzug und hemd ärmelig verlassen hat, während sein anderer Anzug im Schranke hing mit einem kurzenSchrelben an seine Frau, das ebenfalls auf Lebensüberdruß und Selbstmordgedanken - schließen läßt. — Der Film in den Arni-Li ch tsp iel e n, der den Titel „Onkel Toms Hütte" trägt, bringt Bilder von drama tischer Wucht. Harriett Beecher Stowes Roman hat wohl fast jeder Junge gelesen. In packender Schilderung ist hier die entsetzliche Geißel Sklaverei, die einst Männer von ihren Frauen, Mütter von ihren Kindern peitschte, anschaulich be schrieben worden. Mit einem fabelhaften Aufwand an Ma terial und Menschen ist der Film, für den sich hier ein sehr dankbares Ausbeutungsobjekt erschließt, in Amerika gedreht worden. Man ist erstaunt über die schauspielerischen Lei stungen, die von dem Regisseur Harry A. Pollard aus- den Negern herausgeholt worden sind. Ganz besonders gefällt das ergreifende, einfache Spiel von James B. Lowe (Onkel Tom). Rührend sind ernste und heitere Kin-derszenen. Ein entsetzliches Erleben, ein brutales Schicksal durchzieht die l ganze Handlung. Mitleid -kommt hoch mit den gehetzten Negermenschen, die wie Vieh verkauft werden. Zum Schluß I nach echt amerikanischer Art muß das Böse dem Guten j weichen: Präsident Lincoln schafft die Sklaverei ab. — In welch erfreulicher Weise sich die Geschäfte unserer Sparkasse entwickeln, geht aus der Tatsache hervor, daß in den letzten Tagen die erste Million der Einlagen erfüllt worden ist. Im August wurden 59076.— Mark eingezahlt und 20170.— Mark zurückgezahlt. Der Zinsfuß für die Spareinlagen beträgt 5v/o bei täglicher Verfügung, 6v/o bei monatlicher Kündigung und 7 0/o bei einvierteljährlicher Kündigung. — Die Einführung des Zweiklassensystems bei der Reichs bahn. Voraussichtlich wird die Einführung des Zweiklassen systems bei der Reichsbahn erst zum l. November erfolgen, während die Tariferhöhung für den I. Oktober in Aussicht genommen ist. — Ein gefährliches Kinderspiel, sowohl der Großen wie der Kleinen ist es, bergab Len Handwagen im Sitzen mit den Füßen zu lenken. Ein Sportspiel, das man auch auf den -abschüssigen Straßen unserer Stadt sehr oft be obachten kann, das aber auch recht häufig Unfälle im Ge folge hak. So wurde jetzt in Klosterlausnitz bei dieser Unsitte die Tochter des Schmiedemeisters O. Jahn so schwer verletzt, daß sie mit Oberschenkelbrüchen nach Jena in die Klinik ge schafft werden mußte. Die Schwestern Jahns hatten, mik den Füßen einen Handwagen lenkend, an -er Bahnhofstraße einen Zusammenstoß mit einem Roüaer Auko. — Nach Mitteilung der Amkshaupkmannschaft wird die Pöbeltalstraße zwischen Niederpöbel und Oberpöbel wegen Massenschukks voraussichtlich von Mitte bis Ende September d. I. für allen Verkehr gesperrt. — Stoppelfelder. Menn Ler Wind über Lie kahlen Stoppelfelder streicht, dann ist der Höhepunkt der sommer lichen Herrlichkeit überschritten. Dann erweckt auch- das Stoppelfeld -die ersten melancholischen Gefühle, und Herbst ahnung stellt sich von selbst ein. Wir durchschreiten schon nicht mehr mit solchem Hochgefühl der Freude und vollem innerlichen Herzensjubel die Felder. Der Wanderer spürt, die ganze Natur -ist matter geworden; verschwunden ist der jubilierende Gesang in den Lüften, in Wald, Feld und Gar ten. Wohl hört man noch einzelne Stimmen; sie drücken aber nicht mehr die übergroße Freude aus. Viele Vögel sammeln sich bereits in Scharen und vollführen dabei, wie die Stare, einen nicht geringen Lärm; allein es sind keine lockenden, gefühlvollen Liebes- und Kunsttöne mehr. Es ist loses Geschrei, kein Kuckuck ruft mehr aus dem Wald. Mit der Fülle der Felder verschwindet immer ein Stückchen nach dem andern an Poesie, und die frischgcpflügken Acckcr lassen schon oie Sorge für das nächste Jahr erkennen. DasBlättcr- dach der Bäume, das infolge der überaus trockenen Julihitze stark gelitten hat und ein zeitiges HerbstbilL herbeiführte, zeigte längst nicht mehr saftige Frische. Die Abende wurden merkbar länger, und das Leben, Tummeln und Treiben im Freien nimmt ab. Der Herbst rückt näher! Reichstädt. Einen Methusalem unter den Bäumen hat unser Ort, einen Lärchenbaum, der auf dem Grundstücke Arno Richters steht. Er wird Heuer 100 Jahre alt. Glashütte. Heute Sonnabend begehen in ziemlich guter körperlicher und geistiger Frische städtischer Straßenmeister i. R. Lißner und Emma geb. Zscheile das Fest der goldenen Hoch zeit. Das Jubelpaar — war doch Herr Lißner zirka 40 Jahre in städtischen Diensten — erfreut sich in unserer Stadt allgemeiner Achtung und Liebe. Johnsbach. Heute Sonnabend kann der hiesige Guts besitzer Karl Mende mit seiner Ehegattin das Fest der gold- nen Hochzeit in bester Gesundheit feiern. Bärenburg. Am Dienstag, dem 4. September, abends 8 Uhr, veranstaltet Frl. v. dem Hagen im Berghotel Ober bärenburg ein Konzert zur Feier von Schuberts 100. Todes- ! tage. Die bekannten Künster Lili Riecken, Dresden und der jugendliche Bariton Friedel Gerhardt Fokin, Berlin werden eine Auswahl der schönsten Lieder Schuberts vortragen. Zitzschewig, 31. August. Der 19 Jahre alte Johannes Steinert aus Weinböhla kehrte mit seinem Fahrrad von einem Besuch aus Dresden zurück, verfehlte den Weg und über querte, da er keinen größeren Umweg machen wollte, die Bahnstrecke Dresden—Meißen zwischen Coswig und Zitzsche wig. Beim Ueberschreiten der Gleise glitt er aus, kam zu Fall und wurde von einem aus Dresden herankommenden Zuge überfahren. Er starb im Landkrankenhaus Meißen an seinen schweren Verletzungen. Meißen. Ein entsetzlicher Unfall trug sich am Mittwoch abend am Staatlichen Steinbruch in Kloskerhä-user zu. Der im Anfänge -der zwanziger Jahre stehende Walter Thieme aus Meißen hatte sich ein Kraftrad geliehen und -damit eine Spazierfahrt nach Zehren unternommen. Der des Fahrens noch nicht sichere Mann muß offenbar Lie Hebel verwechselt haben. Sein Kraftrad geriet in immer größere Geschwindig keit. Als er Len Staatlichen -Steinbruch passierte, stieß Las Fahrzeug gegen Lie Strahenbarriere. Hierbei wurden drei starke Granitsäulen glatt weggebrochen. Thieme wur-e in weitem Bogen auf die Fahrstraße zurückgeschleuüerk, wo er mit schweren Schädel- und anderen Knochenbrüchen -besin nungslos liegen blieb. In hoffnungslosem Zustande wurde der unvorsichtige Motorradfahrer nach dem Landkranken- haus in Meißen übergeführt, wo er am Donnerstag abend noch immer ohne Bewußtsein Larnieüerlag. Wilsdruff. Der in weitesten Kreisen bekannte frühere Wirt des Hotels „Zum Adler", jetziger Privatmann Gustav Otto Gietzelt, am 30. August 1848 in Hausdorf bei Glashütte geboren, feierte am Donnerstag in körperlicher und geistiger Frische unter zahlreichen Ehrungen seinen 80. Geburtstag. Großenhain. Wie erinnerlich, war am 29. Juli in -er Gegend von Naulis bei Großenhain eine landwirtschaftliche Arbeiterin auf einem einsamen Wege durch mehrere Schüsse schwer verletzt worden. Der Täter hatte es offenbar auf einen Raubmord abgesehen. In der Nähe'wurde ein junger Mann aus Halle ermittelt und feskgenommen, -der der Tak -ringend verdächtig erschien. Er leugnete aber längere Zeit heftig und bestritt, überhaupt eine Waffe besessen zu haben. Wie man aber von zuständiger Stelle erfährt, hat der Ver dächtige, ein gewisser Paul Müller, -er nach Dresden ins Untersuchungsgefängnis gebracht worden war, dort inzwischen ein Geständnis abgelegt. Hoyerswerda, 31. August. Auf Ler Grünewalüer Flur, zwischen Hoyerswerda und Lautawerk, fanden zwei Mäd chen beim Beerensuchen in einer Schonung Las Skelett eines Mannes. Daneben lagen u. a. ein Revolver, Werkzeug, zwei leere Petroleumflaschen und angekohltes Papier, wor aus man annimmt, -daß die Leiche anscheinend mit Petroleum übergossen und verbrannt wurde. Der Schädel wies zwei Löcher auf, die vielleicht von Schüssen herrühren. Die Leiche muß mindestens zwei Jahre an der Stelle liegen. Die polizei lichen Ermittlungen sind im Gange. Leipzig, 3 l. August. Ein schwerer Diebstahl ist im D- Zug auf der Fahrt von Dresden nach Leipzig verübt worden Man stahl einer Dame ein Portemonnaie, in dem sich 250 Mark befanden und zwar in bar, außerdem aber noch ein Perlenkottier im Werte von 3000 Mark. Auf die Wieder beibringung der Wertstücke und des Geldes ist eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt. Leipzig. Die Reichsbehörde hat im Verein mit dem Deutschen Hygienemuseum beschlossen, eine Wanderausstellung über die Ernährung ins Leben zu rufen, die auf ihren Weg durch Deutschland zunächst in Leipzig vom 29. September bis 4. November der Oesfentlichkeit vorgeführt werden soll. Pleißa. Auf dem Heimwege von einer Limbacher Gast wirtschaft, wo er nebenberuflich tätig war, wollte der hier wohnhafte Eisenbohrer Mar Nebel nachts in der dritten Stunde wie es immer seine Gewohnheit war, im Schützteich ein Bad nehmen. Man fand am nächsten Morgen am Ufer seine Kleidung, schenkte dem aber weiter keine Beach tung. Erst am Nachmittag alarmierte man die Feuerwehr, die mit einem Floß das Wasser absuchte und Nebels Leiche barg. Offenbar ist er in dem nächtlich kalten Wasser von einem Herzschlag überrascht worden. Mfte? küp morgen Nachdruck verboten! Anfangs wolkig, zeitweise heiter; Sonntag meist heiter, nachts kühl, tags etwas wärmer, westliche MinLe.