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MATHIAS SCHMUTZLER, 1960 in Karl-Marx-Stadt ge boren, erhielt von seinem Vater die ersten Unterwei sungen im Trompetenspiel und wurde 1974 in die Mu sikschule seiner Heimatstadt aufgenommen. 1980 be gann er als Schüler von Prof. Ludwig Güttler sein Studium an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden, nach dessen Abschluß er 1984 Solo trompeter der Dresdner Philharmonie wurde. Als So list musizierte er häufig mit dem Leipziger Bach-Col legium (auch bei Schallplattenaufnahmen), der Ber liner „Camerata musica" auf Tourneen in der "7 UdSSR und in Schweden/^/* dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden/.ün<± dem Telemann-Kammer- orchester Blankenburg^ Im Jahre 1983 gründete er das Dresdner Blechbläser-Quintett^ .'seit 1986- ist■er Mitglied f der „Cappella SagittarianalL' UTE SELBIG wurde 1960 in Dresden geboren und be suchte seit dem achten Lebensjahr die Bezirksmusik schule ihrer Heimatstadt, zunächst in den Fächern Ak kordeon und Klavier, ehe sie ab 1973 ersten Gesangs unterricht von Ilse Hahn erhielt, bei der sie — nach dem Abitur an der Kreuzschule — auch an der Hoch schule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden 1979—1984 studierte. Bereits 1977 und 1979 hatte sie die Bronze- bzw. Goldmedaille beim Fest junger Ta lente und 1978 die Silbermedaille beim Bach-Wett bewerb der Schüler und Jugendlichen in Leipzig er halten. 1984 gewann sie beim Internationalen Bach- Wettbewerb Leipzig den vierten Preis, 1986 beim Ge sangs-Wettbewerb des „Prager Frühlings" den dritten Preis. 1984/85 war sie an den Städtischen Theatern Karl-Marx-Stadt engagiert, seit 1985 ist sie Mitglied der Staatsoper Dresden. hender Konzertsatz, bei dem die Singstimme wie ein konzertierendes Instrument der be weglichen Trompete und Violine nacheifert. Das folgende Rezitativ gibt in seiner ersten Hälfte einer feierlichen Deklamation des So prans zu getragener Streicherbegleitung Raum, wechselt dann aber plötzlich, unter Weglassung der Streicher, zu einer arios be wegten Melodik hinüber, die sich an einigen Textworten koloraturfreudig entzündet. Hin sichtlich des gesanglichen Ausdrucks, der al len Wendungen des Textes liebevoll folgt, stellt die mittlere Arie („Höchster, mache dei ne Güte") einen Höhepunkt dar. Wenn sich die Singstimme auch aller virtuosen Effekte enthält, so schafft doch ihre anmutige Be wegtheit über den unablässig aufstrebenden Baßfiguren, der Molltonart zum Trotz, eine durchweg freudige Grundstimmung, die sich gut in den Rahmen der Jubelkantate einfügt. Der Schlußsatz ist zweiteilig angelegt. Wäh rend sich im ersten Teil der Sopran darauf beschränkt, die zwölf Zeilenabschnitte eines Chorals in das frohbewegte Instrumentaltrio zweier Soloviolinen und des Continuocellos einzufügen, tritt die Singstimme mit Beginn des jubelnden „Alleluja" wieder ganz in den Vordergrund und führt mit einem mitreißen den Fugenstück zu Ende. Wolfgang Amadeus Mozarts große Es-Dur-Sinfonie KV 543 ist eine der berühmten letzten drei Sinfonien des Meisters, die auf diesem Gebiet seines Schaffens Ab schluß und Höhepunkt zugleich darstellen. In unmittelbarer Folge wurden die Es-Dur-Sin- fonie (nach Mozarts Katalog am 26. Juni 1788 beendet) und die Sinfonie g-Moll KV 550 und C-Dur KV 551 im Sommer 1788 in der unfaß bar kurzen Zeit von zwei Monaten niederge schrieben. Es ist uns kein bestimmter Anlaß für die Entstehung dieser im Charakter nach so verschieden gearteten Meisterwerke bekannt; wir wissen nicht einmal, ob Mozart sie über haupt jemals aufgeführt und gehört hat. In einer Zeit schwerster Existenzsorgen geschaffen (gerade vom Juni 1788 liegen uns verzweifelte Briefe des Komponisten vor), hat die in ihrem Grundton heitere, dem Leben zugewandte Es- Dur-Sinfonie, die spätervon unbekannterSeite die durch nichts zu rechtfertigende, romantisie rende Bezeichnung „Schwanengesang" erhielt, immer wieder Erstaunen erregt. „Wenn wir sie als Ausdruck von Mozarts persönlicher Stim ¬ mung betrachten dürfen, so war die Zeit, wo er diese Sinfonie schrieb, eine sehr glückliche", bemerkte der Musikwissenschaftler Hermann Kretzschmar. Aber einerseits ist es natürlich denkbar, daß das Werk in der schöpferischen Phantasie Mozarts bereits vor der Zeit der eigentlichen Niederschrift entstanden ist, an dererseits wies auch der Mozart-Biograph Hermann Abert darauf hin, daß sich die All tagsbedrängnisse und Sorgen keineswegs immer unmittelbar im Schaffen des Meisters abzeichneten. Und selbst, wenn wir nicht so weit gehen wollen, hier jeden Zusammenhang zu leugnen, finden wir doch auch in dieser Sin fonie trotz der dominierenden idyllischen mut und Daseinsfreude durchaus Kontr^^® sinnend-elegische wie auch heroisch-patl^ff sehe, ja selbst finstere Züge. Einer spannungsvollen, feierlich-prächtigen Ein leitung in straffem, punktiertem Rhythmus, die deutlich spürbar „Don Giovanni"-Töne anklin gen läßt, folgen im anschließenden Allegro als Hauptthema ein singendes, sehnsuchtsvolles Thema der Violinen, dem Hörner und Fagotte antworten, darauf ein energisches Tutti mit mehreren neuen Motiven. Die ungewöhnlich kurze Durchführung dieses Satzes, für den plötzliche Stimmungsumschläge charakteristisch sind, wird von der Reprise jäh durch eine Generalpause abgebrochen. Das in As-Dur stehende Andante, mit einem einfachen, marschartigen Thema beginnend, entfaltet sich in durchsichtiger Instrumentation von fast kammermusikalischem Gepräge zu kunstvollem, vielstimmigem Spiel, doch weist auch dieser Satz einige heftig-leidenschaftliche Ausbrüche auf. Der dritte Satz besteht aus einem kräftig ein setzenden, tänzerischen Menuett und einem von den Klarinetten getragenen lieblich-idylli schen Trio. In dem in Thematik und Form Haydn n<^^| stehenden, dahinwirbelnden Finale schlief^BW; das uns unwillkürlich auch an den letzten Satz von Beethovens 8. Sinfonie denken läßt, herrscht übermütige, heiter-ausgelassene Stim mung. Ganz aus einem einzigen Hauptthema heraus entwickelt, das zu Beginn leise in den Violinen erklingt, ist dieser Schlußsatz von sprühendem Humor und immer neuen über raschenden Einfällen erfüllt. Einen besonderen Effekt bringen sogar noch die letzten Takte: indem auf die üblichen Schlußakkorde verzich tet wird, jagt in den Streichern noch einmal der Anfang des Hauptthemas vorüber. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig Die Einführung in die Bach-Kantate schrieb Prof. Dr. Werner Neumann, Leipzig, für die ETERNA-Produktion 820073. Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1986/87 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 3 JtG 009-77-86 EVP —.25 M 4 . AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1986/8 7