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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050306017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905030601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905030601
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-06
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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DezugS-PreiS i» d«k Hauptrxprdttlon oder deren AnSgabo- stellen ab geholt: vierteljährlich 3.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» ^l 8.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch« loud n. Oesterreich vierteljährlich ^l 4L0, für di« übrigen Länder laut Zeitunq-preiäliste. Diese R«»»er kostet aus allen Bahnhöfen und III I bei den Zettungt-Berkäufern -E-" I * «edattto» und ExpedMom 153 Fernsprecher 222 Johanni-gasse 8. Houpt-Filtale TreSSe»: Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: TarlDnncker, Herzal.BayrHofbuchbandlgv Lüyvwsirage 10 (Ferusprecher Amt VI Nr. 4003). Morgen-Ausgabe. Amtsblatt des Äönigl. Land- nnd -es Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. An zeigen-Preis die 6gespaltene Petitzelle 25 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finanzielle Anzeigen. Eeschästsanzeigen unter Text oder an besonoerer Stelle nach Laris. Die 4 gespaltene Reklamezrile 7b Annahmeschlub für Anzei»en: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag- 4 Uhr. Anzeige» sind stet- an die Expedition zu richten. Extra-Vellage» (nur mit der Morges: Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Ertzedtti-, ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abend- 7 Uhr. Druck «ad Brrlag von E. Volz in Leipzig (Iuh. vr. L W. «liukhardtL Nr. 118. Montag den 6. März 1905. 99. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Von hiesigen wie auch von auswärtigen Geschäftsinhabern mu> insbesondere auch von einem groben Teile der während der Messen hier Ausstellenden ist fortdauernd darüber Mage geführt worden, datz jedesmal gegen Ende der hiesigen Messen eine Anzahl Mehaussteller ihr« mitgebrachten Muster yrer an Privatpersonen verkaufen. Um hierin Mhüife zu schaffen, haben wir in der An nahme, dab die Verkäufer von Metzmustern ihre Vorräte überhaupt lieber im Ganzen an Händler als im Einzelnen an Private abgeben und andererseits die Händler mehr Neigung zu derartigen Erwerbungen zeigen werden, wenn ihnen die betreffenden Geschäfte bekannt sind, folgende Em- rrchtung getroffen: 1) Alle Aussteller, die während oder gegen Ende der hiesigen Messen ihre Musterlager oder Teile von solchen verkaufen und ebenso alle Händler, die Muster kaufen wollen, werden hiermit aufgesordert, entsprechende Meldungen an unsere Geschäftsstelle im Kaufyause am Neumarkt, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 105, gelangen zu lasten oder mündlich anzubringen. 21 Die Verkaufsmeldungen werden in eine Liste einge tragen, die dort für die Händler zur Einsichtnahme ousliegt. 3j Außerdem werden die täglich bis nachmittags 5 Uhr dort eingehenden Verkaufsmeldungen vervielfältigt und noch an demselben Abende unter der Adresse der ge- ureldeten Kaufliebhaber, soweit solche Händler sind, zur Post gegeben. 41 Diese Vermittelung erfolgt durch uns kosten- und ge bührenfrei. Um außerdem die Aussteller vor der wiederholt gerügten Belästigung durch die Frage nach dem Verkauf von Meß- mustern Seiten des Prwatpublikums zu schützen, haben wir Plakate mit der Aufschrift: «Muster-Verkauf an Private findet nicht statt", drucken lassen, und geben solche zur Verwendung in den Ge schäftslokalen in unserm obenbezeichneten Geschäftszimmer unentgeltlich an di« Aussteller ab, schicken sie auch auf Er suchen zu. Leipzig, am 27. Februar 1905. Der Rat der Stadt Leipzig. Ib 4012./01. vr. Tröndlin. Kcumbiegel. Mit Rücksicht auf die am 6. dieses Monats beginnende Vormesse für Musterlagcr und Musterkollektionen bringt das unterzeichnete Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen des Melderegulativs mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Vernachlässigung dieser Vorschriften Geldstrafe bis zu 50 oder entsprechende Haftstrase nach sich zieht. Die An. und Mmeldung der Fremden kann sowohl auf dem Hauptmeldcamtc, Abteilung II, Polizeigebäude, Wachter, straße 5, 2. Etage, und zwar" Montag bis Freitag in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis fHl Uhr mittags und von 3 bis r/r7 Uhr nachmittags, Sonnabends von 8 Uhr vormittags ununterbrochen bis 3 Uhr nachmittags und an den Sonn- und Feiertagen in der Zeit von s/hll bis ^412 vormittags, wie auch auf sämtlichen Bczirksmeldcstellen (Polizeiwachen) an den Wochentagen in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags und von 4 bis 7 Uhr nachmittags erfolgen. Leipzig, den 2. März 1905. Das Polizejamt der Stadt Leipzig, v. R. 862. Bretschneider. Frisier. Auszug aus dem Melderegulativ der Stadt Leipzig vom 15. April 1899. 8 12. Jeder in einem Gasthofe oder in einer mit HerbergS- brrrchtigung versehenen Wirtschaft einkehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gastwirt oder Quartiergeber, und Hwar an den Wochentagen, falls er vor 3 Mir nachmittags an kommt, noch am Tage der Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen spätestens bis 10 Uhr beim Meldeamt des Polizeiamtr Abt. II oder der Polizeiwache des betreffenden Bezirks, an Sonn- und Feiertagen dagegen in der Zeit von zbll bis ZH12 Uhr vormittags ausschließlich beim Meldeamte des Polizeiamts Abt. ll schriftlich mittels des oorgeschriebenen und für jeden Fremden besonders auszufüllenden Meldezettels anzumelden. Befinden sich in Begleitung des Fremden Fami lienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben auf dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zu gleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der inzwischen abgereisten Fremden zu bewirken. 8 14. Die in Privathäuscrn absteigenden Fremden, Besuchsfremde, sind, sobald sie länger als 3 Tage hier bleiben spätestens am 4. Tage nach erfolgter Ankunft vom Quartier wirt beim Meldeamt Abt. II oder der betreffenden Polizei bezirkswache mündlich oder schriftlich mittels des vorgeschrie benen Meldezettels anzumclden. Bei den etwa in Privat häusern Wohnung nehmenden Mesifrrmden jedoch hat diele Anmeldung in jedem Falle, auch wenn si« nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Stunden von der Ankunft an beim Meldeamt« II oder bei der Polizeiwache des betreffende!' Bezirks zu geschehen. 8 16. Bei Fremden, die sich nur 3 Monate oder weniger hier aufhalten, bedarf eS in der Regel der Vorzeigung oder Niederlegung eines ÄuSweispapiers nicht, doch bleibt oer Fremde icderzeit verpflichtet, sich auf amtliches Erfordern über seine Persönlichkeit auszuweisen. Fremde, welche länger hier verweilen wollen, haben sich in der Regel in ähnlicher Weise über ihre Person auszuweisen, wie die- in 8 1 für die bleibenden Einwohner vorgeschrieben fit. 8 18. Für die rechtzeitige An« und Abmeldung der Fremden hasten nicht nur diese selbst, sondern auch die betreffenden Ouartirrwirte, welche Fremde bei sich aufnehmen. Oeffcntliche Zustellung. Die offene Handelsgesellschaft unter der Firma Ang. Pölich in Leipzig (Prozeßbevollmächtigter: Rechtsanwalt Stecke, daselbst), Nagt gegen den Direktor eine- LichtbildervoiführangSuntrrnebmenS Ott» Friedrich Wilhelm Müller, vormals in Leipzig, jetzt nn- bekannten Aufenthalt-, wegen im Monat Februar 1904 käuflich gelieferter Maaren, mit dem Anträge, den Beklagten zu verurteilen, ou die Klägerin 226 45 nebst 4°/„ Zinsen feit dem 20. Fe- bruar 1804 zu zahlen und da- Urteil für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Tie Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung de- Rechtsstreit- vor da- Königlich« Amtsgericht zu Leipzig, Zimmer 74. aus »e« 17. «prtl 1-05, »arwittag» 3 Nhr. Zum Zweck« der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klaae bekannt gemacht. Leipzig, am 24. Februar 1808. Der Gertchttschreider keim König!. Amtsgericht. Qcffcntliche Zustellung. Die Firma: Finder L Co., Herrenwäsche, und Trikotagen fabrik zu Leipzig. Schüyensiraße 10, klagt gegen den Ingenieur Emil «chifferdkcker, früher in Mainz, Nheittstraße 24, III, jetzt unbekannten Aufenthalts, unter der Behauptung, daß Beklagter ihr aus Wmenkaus 65 ^4 schuldig geworden und daß als Erfüllungs ort Leipzig zwilchen den Parteien vereinbart worden sei, mit Lein Anträge, den Beklagten kostenpflichtig zu verurteilen, an die Klägerin 65,50 nebst 4 Proz. Zinsen seit dem 5. Februar 1903 zu zahlen und das Urleil für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Die Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das königliche Amtsgericht zu Leipzig auf den 23. April 130», vormittags 3 Uhr. Der Gerichtsjchreiber des Königl. Amtsgenchts zu Leipzig, am 1. März l9oö. Bekanntmachung. Aus Veranlassung der Ausgabe unserer früheren Bureanräume beabsichtigen wir, die von dem verstorbenen Herrn Justizrat 1)r. Robert Wilhelm Frenkel und von uns selbst bis zum Jahre 1884 geführten Handakten makulieren zu lassen. Wir machen dies hier durch mit dem Ersuchen bekannt, Handakten. deren Aushändigung etwa noch gewünscht wird, vor dem 15. März dieses Jahres von un- zu reklamieren, weil wir die Akten nach diesem Zeitpunkt zum Einstampfen abgeben wollen. Leipzig, am 4. März 1905. Thomask.rchhof 21. Rechtsanwälte Justizrat Paul Frenkel und Emanuel Löschcke. Kontur smasse-Berkauf. Die Konkursmasse des Kaufmanns Adolf Stahl in Firma: Margarethe Stahl, Königsbazar in Leipzig, bestehend aus Bazarartiteln im Einlanfswerle von ./l 8532.98 und Inventar im Taxwerte von./L 898.50, soll am TirnStag, den 7. März, nachmittags 4 Nhr, im Geschäfrslokalc Wächterstr. Rr. 12 — 14, 2. Etage, öffentlich und meistbietend im ganzen verlauft werden. Ter Laden KöniqSplatz 17 und der Lagerraum Wächterstraße 12—14 weiden am Montag, den 6. März, nnd Dienstag, den 7. März, früh von 9 Ukr an zur Besichtigung der Waren offen gehalten. Eine Bietungskaution von 30b0 ./L in bar, Wertpapieren oder Ein tagebüchern ist vorzuzeigen. Leipzig, den 4. März 1905. kanl Oottsebnlelc, Konkursverwalter. Var lvicdtMte vom Lage. * Die Generalversammlung desKonsumvereinS für L.-Plagwitz und Umgebung beschloß gestern, den Gläubigern einschließlich der Spareinleger des Connewitzer Konsum Vereins einen Vergleich mit 50 Prozent anzubieten und auf dieser Grundlage Vie LtquivationSmasse zu veräußern. (S. Leipz. Angel.) * In L.-Gohlis ertränkte in der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag die Kürschnersehefrau Hering ihr vierjähriges Töchterchen und machte dann einen Selbstmordversuch. (S. Leipz. Angel.) * Für die TranSvaalstaaten wird eine Repräsen- tativ-Verfassung angelünbigt. (S. Letzte Dep.) * Der Fall von Mulden wird als nahe bevor stehend bezeichnet. (S. Letzte Dep.) Mollerne Piraten — Literarische Suschlrlepper. Der „Berner Literar-Koiivcntion", der bekannten „Uebereinkunft, betreffend die Bildung eines internatio- nalen Verbandes -um Schutze von Werken der Literatur und j-unst", gehören zur Zeit bereits fünfzehn Staaten an. Als einer der bedeutendsten fehlt noch Rußland; und wenn auch bis jetzt noch keine endgültigen Erfolge erzielt wnrden, so besagt doch die Denkschrift der Reichs- regierung über die neuen Handelsverträge bei Erläute rung der Verhandlungen mit Rußland, „daß innerhalb dreier Jahre nach Inkrafttreten des neuen Vertrages der Versuch gemacht werden soll, auf dem Gebiete des gegen seitigen Schutzes der Urheberrechte au Werken der Lite ratur und Kunst zu einem Sonderabkommen zwischen Deutschland und Rußland zu gelangen, das, wie aijch aus den vielfachen Eingaben hervorgeht, bei dem immer reger werdenden gegenseitigen Austausch von Geistcsprodukten dringend erstrebenswert erscheint." — Endlich also! — Hosten wir, daß cs aber nicht nur bei einem „Versuche" bleibt, wie der Ausdruck vorsichtig genug lautet. Weiter stehen die „Vereinigten Staaten von Nord amerika" noch außerhalb der Berner Konvention, un- eS ist genugsam bekannt, daß insbesondere der deutsche Bücher- und Musikalienmarkt unter den Piratenhaften Methoden amerikanischer Verleger und Zeitungseigen- tümer empfindlich zu leiden hat, da die Bestimmungen des bisher in Geltung befindlichen Gesetzes vom Jahre 1891 die Erlangung eines „Copyright" für aus- ländische Autoren und Komponisten teils nahezu unmög lich machen, teils bedemtendepekuniäreOpfer undFormali- täten erfordern Doch anch hier schein-t man sich, wenn auch ebenfalls in sehr vorsichtiger Weise, allmählich der moderneren Rechtsanschauung eines berechtigten Schutzes der Geistesarbeiten anzupassen, denn ein neues amerika- nisches Urheberrechtsgesetz, das wesentliche Aenderungen des Gesetzes vom Jahre 1891 enthält, ist vom Repräsen tantenhause in Washington angenommen worden. Diese Bill aber, über deren Annahme durch den BundeS- senat kein Zweifel besteht, gewährt dem Autor eine« bn Ausland« erschienenen Werke» da» Urheberrecht on der englischem Uebersctzung oder Dramatisierung, voraus gesetzt, daß das Land, in dem die Originalausgabe er schien, amerikanischen Autoren dieselben Rechte zubilligt. Der Staat jedoch, in dem die literarische Busch- klepperei und das moderne Piratemtum in wunderbarer Weise gedeiht, und in dem sich noch heute die besonders interessierten musikalischen Kreise — im Gegensätze zu den Schriftstellern, die den Anschluß an diö Berner Kon- vention durchzusetzen versuchen — dieser brennenden Frage gegenüber ziemlich teilnahmslos verhalten, ist das Königreich der Niederlande. Nachdem sich vor einigen Jahren die französischen Komponisten und Musikver- leger durch eine Reihe geschickt geführter Prozesse gegen weiteren Nachdruck ihrer Werke geschützt haben, stürzen sich die Nachdrncker in den Niederlanden nunmehr mit umso größerem Eifer auf den deutschen Musikverlag, und seitdem diesen Herren der französische Musikalienmarkt verschlossen ist, müssen die Erzeugnisse deutschen Geistes und deutscher Arbeit herhalten, ihre Taschen zu füllen. Meistenstverden dieMusikstücke,Titel sowochlwie dieNoteu selbst, einfach abgeklatscht, d. h., durch ein chemisches Ver fahren auf den Lithographiestein übertragen, und von diesem neue Abzüge hergestellt — man sieht, eine sehr billige und bequeme Aneignung fremden Eigentums. Die „Deutsche Wochenzeitung für die Niederlande und Belgien" führt nun in einer ausführlichen Aufstellung die Namen der Nachdrucks-Firmen nebst deren hauptsäch lichsten „Werken" an, und man sicht aus den Listen, daß kein Halbwegs gangbares Musikstück seinem Nachdrucks schicksale entgehen kann: vom Kinderstück von Straebbog, dem Linckeschen Schlager, dem Opern- und Operetten potpourri bis zu den Werken von Grieg, Brahms und Wagner, alles wird zum Preise von 15 bis 25 Cents Stück für Stück ver — schleudert. Ja, sogar in den Liefe rungen, die die große Gesellschaft „Nederlandsche Koor- Vei eeniging" herausgibt, finden sich Nachdrucke von Abt, Neinecke, Vollmann, Taubeit, Speidel, Wuerst, Palme, und hierbei fällt besonders schwer ins Gewicht, daß der Vorstand aus den hervorragendsten Musikern der Nieder- lande besteht, und daß diese Gesellschaft unter dem Pro- tektorat Ihrer Majestät der Königin-Mutter steht, d. h., wenigstens die hohe Frau als Protektorin auf ihren Aus gaben bezeichnet. Tas Schlimmste und für uns Deutsche besonders Schädigende ist jedoch, daß unter diesen Um- ständen der Absatz französischer Musikalien auf Kosten der deutschen stark zunimmt, da sich naturgemäß der solide niederländische Musikalienhändler mehr und mehr den Vertrieb französischer Musik, an deren höheren Preisen er mehr verdient, angelegen sein läßt. Das hat aber wiederum im Gefolge, daß der Einfluß der französischen Musik im Wachsen begriffen ist und daß größeren fran zösischen Orchester- und Chorwerken immer mehr Ein gang verschafft wird — alles wiederum zum Schaden der deutschen Komponisten und Urheber und aller der zahl- reichen mit ihnen im engen Verbände stehenden Erwerbs zweige. Vielfach sind bis setzt diese Unzuträglichkeiten aber unbeachtet geblieben, und wieviel kleine Fälle, in denen Angehörige der genannten Staaten sich am Eigentum unserer deutschen Gelehrten, Dichter, Musiker und Künstler vergreifen, bleiben unbekannt und verlieren sich im täglichen Leben! Anders scheint es jedoch jetzt zu werden, da man den Versuch macht, den „Parsifal" gegen Richard Wagners ausdrücklichen Willen nunmehr auch in Amsterdam aufzuführen, und ein von der „Neuen Musik- Zeitung" in Stuttgart veröffentlichter Protest ist sofort von einer großen Zahl der besten Namen aus der deut- scheu Kunst- und Geisteswelt unterzeichnet worden. Es liegt eben hier ein Fall vor, oer die gesamte gebildete Welt interessiert. Ten gesetzgebenden Körperschaften aber soll er ein Hinweis sein, wiederum und energisch für den baldigen Anschluß an die Berner Uebereinkunft der jenigen wenigen Staaten hinzuwirken, die diesem Ver bände zum gegenseitigen Schutze der Werke der Literatur und Kunst noch immer fern stehen. L. II. Vie Wrir in sturrlana. Ver Generalaurftand in peter»b«rg. Nach dem „B. T." beschlossen die Arbeiter mit dem GeneralauSstand bi» Mittwoch oder Donnerstag zu warten, auch die Setzer zeigen sich bereit, zu arbeiten. Nach der »Voss. Ztg." scheint die Stillegung der Fabriken mittels grausamen Terror- durchgebend gelungen zu sein. Es feiern 240 000 Arbeiter. Die Wasser-, Elektrizität-- und staatlichen Werke und Depot- werden von starken Truppen masse» bewacht. In Warschau nnv to-z. Die verhafteten Redakteure Libich und Dr. Sigismund Kramstück wurden aus der Zitadelle wieder entlassen. Insgesamt wurden 39 Personen nach Ausführung von Haus suchungen festgenommen. Unter den verhafteten Schriftstellern befindet sich auch Isa MoszczenSka. Au» Lodz wird telephonisch gemeldet: Gestern dränge» bei der Fabrik Poznanski aus eine Arbeitermeng«, d,e zwischen der Weberei und Spinnerei m eiaer engen Gaste an einem tiefen Teich stand, Kasaken rin. Bei einem Krawall, der entsirnd wurden viele Arbeiter in den Teich geworfen, darunter auch Frauen. Bier der Leute sind in dem Teich ertrunken. Eine Höllenmaschine explodierte in der Portierloge der Fabrik. Der Direktor wurde gerettet, weil er später al- gewöhnlich kam. Der Portier Jakob Pablak wurde in Stücke zerrissen. Abends 6 Uhr erdolchten Arbeiter drei Geheimpolizisten. Man vermutet, daß der Portier selbst es war, der die Explosion in dieser Fabrik verursachte und dabei zugrunde ging. Vie Greuel in Baku. Ein Kaufmann in Baku, der die Schreckensszenen der vergangenen Woche alle miterlebt hat, schreibt der „Neuen Freien Presse", es seien die Greuel von Kisch inew weit übertroffen, eS sei so schrecklich, so haarsträubend grausam, daß eS jeder Beschreibung spotte. Mehr al- tausend Memchen sind hingemetzelt worden: Erschossen, erstochen, lebendig verbrannt, ans die grausamste Weise verstümmelt, die Augen auSgestochen — darunter Greisen, Frauen und Kindern! Ganze Familien sind im Feuer umgekommcn, so im Hause des Balabek Lajajeff mehr al- vierzig. Die, welche sich heraus retten wollten, stürzten in die Mester und Dolche der Belagerer, und das alles geschah unter den Augen des Gouverneurs Fürsten Nakaschidse, der Polizei, mehrerer Kundert Kosaken und des Saljanschen Regiment-. Die Tataren, die alle gut bewaffnet waren, griffen in allen Teilen der Stadt die Armenier an. Die Kosaken mischten sich nur dann in den Streit, wenn die Armenier die Oberhand bekamen, und nur ums Geld retteten die Soldaten einzelne reiche Armenier. Mancher arme Armenier lief den Soldaten in die Hände, um den Tataren zu ent komme», und wurde so gemißhandelt, daß er aus Ver zweiflung zu den Tataren zurücklief, und bin und her flog wie ein Spielball, bls ihn Bewußtlosigkeit und Tod erlösten. Neber den Aufenthalt Gapon» in der Schweiz wird dem „L.-A." aus Zürich depeschiert: Heute geben die Führer der russischen revolutionären Bewegung in Genf und Zürich zu, daß Gapon sich in Genf eine Zeitlang auf geballen hat. Gleichzeitig wird von der Parteileitung dem hiesigen sozialistischen Blatte telegraphiert, Gapon habe der Zentralbehörde der russischen sozial demokratischen Partei (Iskra) aus eigenem Antriebe mit dem ausdrücklichen Wunsche der Publikation mitgeteilt, daß er sich der sozialdemokratischen Partei anschließe. Wenn Gapon neuerdings dem Internationalen Sozialisten- bureau mitteilte, daß er sich keiner der verschiedenen Gruppen dcS russischen Sozialismus anschließe, so heiße das, daß er für die politischen Aktionen, die er plant, keine dieser Gruppen engagieren, sondern völlig unter eigener Ver antwortlichkeit handeln wolle. ver rurzizch-ispanirche Weg. Vie Erneuerung der anglo-japanifclzen Bündnisses. Im englischen Parlament verlautete am Freitag, daß zwischen den Führern der beiden großen Parteien eine Einigung dahin stattgesunden habe, daß der anglo-japa- nische Vertrag, der im kommenden Jahre gekündigt werden kann, auch von einer inzwischen etwa anS Ruder gelangten liberalen Regierung erneuert werden würde. Allerdings seien einige der konservativ-unioni- stischen Minister für eine weitere Ausdehnung und Kräftigung des Bündnisses, während die liberalen Führer sich nur insoweit verpflichten wollen, als lediglich die Aufrechterhaltung des Bündnisses, wie eS ist, in Frage kommt. Diese Vereinbarung soll, wie den „H. N." gemeldet wird, nicht ohne Beziehung zu der demnächstigen Ankunft des finanziellen Vertreters der japanischen Regierung und einer neuen javanischen Anleihe in London stehe». Die eng lische Regierung wünscht, daß diese Anleihe unter entsprechend günstigeren Bedingungen für Japan abgeschlossen werde, als die letzte, die dabei interessierten Bankiers aber forderten dagegen die Garantie, daß der Vertrag zwischen den beiden Landern auch unter der vielleicht zu erwartenden liberalen Regierung aufrechterbalten Werve. Admiral Davis, der amerikanische Delegierte der Hull-Kommission, der sich in Dover nach Amerika einschiffte, erklärte nach einer Depesche des „L.-Ä." in einer Unterredung, er hoffe, die Pariser Kommission werde vorbildlich für die Behandlung internationaler Streitigkeiten sein und auf diese Weise die Sache des Friedens fördern. Der Admiral Davis ist dasjenige Kommiffionümitglied, das englischer als die Engländer war. Vie Antwort der Admirale auf die Beschuldigungen der Generale. In seiner Antwort auf die Aaschuldigungen gegen die Admirale von Port Arthur sagt, wie der „N. Fr. Pr." depeschiert wird, Contreadmiral LoschtschinSky, die russischen Schiffe hätten nicht auslaufen können, weil sie Lecke im Unterwafserteil hatten und auf Verlangen deS Kommandanten Smirnow am 18. August einen Teil ihrer Geschütze und die meisten Geschosse und Mannschaften zu Zwecken der Landverteivigung abgeben mußten. Smirnow erklärte, er wolle die Verteidigung ausschließlich mit Marinegeschossen fort setzen. DieBehauptung, die Admirale wären in den Kasematten gesessen, sei Lüge und Berleumdung. Bi- zur Zer störung der Schiffe Warrn sie an Bord derselben gewrieu. Später nahmen sie Aufenthalt in der Festung, blieben sie in der einmal bezogenen Wohnung und wechselten sie nach Maß gabe des Einschlagens der Geschosse, wie andere eS auch taten. Die Admirale hätten sich aller Streitigkeiten zu enthalten gesucht und wären zu allen Generalen in guten, vielfach freundschaftlichen Beziehungen gestanden mit Außnahme zweier. Außer Stößel ist vielleicht Smirnow gemeint. LoschtschinSky hält jede weitere Polemik für taktlos und disziplinwidrig. Er erwartet ein gerechtes Ur teil der vom Zaren erwählten Generale uud Admirale. Vk« Entfcheibungsfchlacht. Aus Petersburg, von der Nacht zum Sonntag, wird dem „L. A." depeschirt: Nach den letzten aus Mnkden ei»- getroffenen Nac^r chtrn über di« Errignist« des grstrigea
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