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Atz»«» Montag, >r. Dezember iss« 75. Sahrgang. Rr. 588 Drahtanlchrtst: Nachricht« »reäd« gernic,r«ck>er.EammeIiiUmmer: »»«41 Nu, »r NachZ «Ipräche: Nr. lOVIi GchrilUeitung u. Hauplge>ch»Ittstcllr: Dresden. L. t, Marieiiftrabe SS/4S Gegrünöet 18S6 Betu,»grtühr bei täglich jwe maliger Zustellung moiraUich 3.40 Mt. teintchUeßlich »0 Psg. für lrägertobn). durch Pos>be»ug ».4(1 Mt. etnlrl,lieblich » Pig. Postgebühr (ohne Post,ustelluun«gebühr> bet Imai wbchentlichem Beriand. Änzelnummei »0 Big. <ln»etgenprciie: Die rinipaltige »a mm breite Zell« »« Psg.. iür »»«Wirts 40 Pig. gamUIen-nj-igen und Llellengeiuche ohne Rabatt >» Psg., außerhalb »» Psg.. die 9(1 mm breite Retlamezelle SOO Pig.. austerhalb SS« Pig. Oiierten» gebühr »0 Pig. llluämärtlge Auiträgr gegen Borausberahlung Druck u. Verlag: Lieplch « Relchardt, Dresden.Posticheck-itto. >0 8 Dresden, Nachdruck nur Mil oeutl.Quellenangabe lDrcsdn. Nachr.i »uliiiig. Unverlangte Echriitstücke werden nick,' auidewahrl Spanien ln offenem Aufruhr FliisbliMakwurs wer Matrl» Madrid» 1». Dezember. Kurz vor 1L Uhr MEZ. wurde von Flugzeuge» solgender Ausrus über Madrid abgeworseu: »»Soldaten! In der vergangenen Nacht ist in ganz Spanien die so lange Zeit erwartete und ersehnte republikanische Be- wegung ausgebrochen. Volk und Armee vereint haben sie ausgesührt. Die Nachrichten» welche die neue Regierung aus allen Provinzen erhält, bestätigen den erwarteten Ersolg. Zur Vermeidung leidenschastlicher Akte und unschuldiger Opfer und um der ganzen Welt zu zeigen, das, das spanische Volk seine Geschicke, so wie es Gerechtigkeit. Friede und Arbeit er» sordern, selbst lenken kann» ist cs nötig, daß Ihr Euch der Be wegung anschließt, um so den Bürgerkrieg zu vermeiden. Wenn Ihr so handelt, macht Ihr Euch um daö Vaterland und die Republik verdient. Wenn aber Eure Schwäche oder Eure Gewissenlosigkeit Euch gegen diese Bewegung Stellung nehme» läßt, werdet Ihr die ersten Opfer der Bewegung sein. Weun Ihr Euch nicht «nterwcrst, wird Eure Kaserne inner halb einer halben Stunde bombardiert. Soldaten! Es lebe Spanien! Es lebe die Republik!" Dieser Aufruf ist» wie von republikanischer Seite mit- gcteilt wird» das verabredete Zeichen zum Beginn der Unter- Berlin, 15. Dez. Die deutschnationale Reichstagssraktiou hat einen Antrag von erheblicher außenpolitischer Bedeutung eingebracht. In diesem Antrag wird die Reichsrcgierung er sucht, alsbald einen aus Beamten des Reiches und der Länder einerseits, Bcrtretern der Wirtschaftszweige anderseits be stehende» Ausschuß zu berufen, der die Grundsätze und Richt linien für einen engen handelspolitischen und wirtschastö- politischen Zusammenschluß mit Deutsch-Oester- reich, sich ansbauend etwa aus dem Boden eines Wirtschasts» bündnisscs oder einer Zollunion, sestlegt. Ferner soll die österreichische Negierung ersucht werden, auch ihrerseits einen gleichen Ausschuß zu berufe«. Das Ergebnis der deutsche» und österreichischen Beratungen soll dann in einem von beiden Ländern beschickten Ausschuß durchgesproche» und in einem Bertragsvorschlag scstgelcgt werden. Der Antrag ersucht die Rcichsregierung ferner um Beschleunigung dieser Arbeiten. nehmung. Der Generalstreik ist bis jetzt ausgerusen worden in Santander. Bilbao. Balencia, San Se bastian, Jae«, Sevilla, Cadiz, San Fer nando und Barcelona. — In Madrid ist die Lage zunächst noch normal. Starke Polizeipatrouillen durch streifen die Stadt. Es verlautet, daß der Flieger major Franco und ein bekannter Snndikalistenführer sich in Madrid befinden als Leiter der hiesigen Bewegung. Die Lage ist ernst. Die Arbeiterschaft scheint «it Waffen reichlich versehen zu sei». Die Regierung glaubt, die lebenswichtigen Betriebe durch Be setzung mit Truppen ausrechterhalten zu können. Die Regierung teilt mit. daß bet den Kämpfen bet Iaea der Militärgonverneur nun Huesca. Generalleutnant H c r a s. verwundet wurde, ebenso ein Hauptmann der Bürgergarde. Ein weiterer .Hauptmann dieser Truppe wurde von den Re bellen erschossen, außerdem ein Feldwebel. Weitere Regte- rungsvcrluste sind bis jetzt noch nicht bekanntaegeben. In Madrid wurden weitere Republikaner verhauet, darunter der während der Diktatur nach Paris verbannte Eduardo Ortega y Gassct. bet der Gesamtausfuhr, im Durchschnitt der letzten Jahres, was auch in diesem Jahre wieder zum Ausdruck kommt. Zu der Ausfuhr in Höhe von 870 Millionen Reichsmark treten Reparattons-Sachliescrungcn im Wert von 6l Millionen Reichsmark -gleicher Betrag wie im Bormonats, sür die vom Ausland eine Gegenleistung nicht erbracht wird. Die Handelsbilanz schließt im November mit einem Ausfuhrüberschuß von 136 Millionen Reichsmark gegenüber 178 Millionen Reichsmark im Bormonat ab. Einschließlich der Revarations-Dachliefcrungen übersteigt der Wert der im November nach dem Ausland abaeiehten Waren den Wert der einaesührten Waren um 187 Millionen Reichsmark tBor- monat 288 Millionen RcichSmarks. Für die rückliegenden elf Monate ergibt sich unter Ausschluß der Revarations-Sach- lieserungcn ein AnSsnhrttberschuß von 787 Millionen Reichs mark.' unter Einbeziehung der Ne«ar""nns-S-'ck>tiefcri,ngen beträgt der Mehrwert der abgesetzten Waren 1421 Millionen Netchsmark. Sinrvan-erunvsverbot für BrasMen Ser mm SowjelbetschMr brl Sinöenbvrg Berlin, 15. Dezember. Reichspräsident v. Hindenburg empfing heute den neuernannten Botschafter der Sowjet republiken Leo Ehintchuck zur Entgegennahme seines Be glaubtgnngsschreibenS. Der Botschafter erklärte dabei in seiner Ansprache: „Mit dem Abschluß des Vertrags von Rapallo haben die Völker der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und Deutschland den Weg der srcundschaft- lichen Beziehungen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit be schritten. Meine Ausgabe wird es sein, diese freundschaft lichen Beziehungen nach Kräften sortzuentwickeln sowohl im Interesse der beiden Länder, als auch zum Zweck der Festi gung des allgemeinen Friedens." — Reichspräsident v -H i n d e n b u r g erwiderte n. a.: „Ich stelle mit Genug tuung fest, daß Sic in Ihrer Ansprache der guten Beziehun gen und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gedacht haben, die sich aus Grund der bestehenden Verträge zwischen Deutsch land und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zum Wohlc beider Völker und zum Nutzen für den Weltfrieden entwickelt haben, und bitte Sic, die Versicherung entgegen- zunehinen, daß die deutsche Regierung und ich selbst alles tun werden, um Sie in Ihrem Bestreben zu unterstützen diese Beziehungen weiter zu pflegen und zu vertiefen." NattvimlWMWe Lelmr entlassen Berlin, 15. Dez. Ter Konrektor Klagges und der Lehrer Meyer in dem Harzort Bcnneckenstcin, die sich als Versammlungsredner sür die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei betätigt hatten, wurden vom Disziplinargericht in Erfurt zur Dienstentlassung ohne Pension ver urteilt. Eine Uebergangszahlung in Höhe des halben Ge haltes für ein halbes Jahr bzw. ein Jahr ist de» Entlassenen bewilligt worden. Die sozialdemokratische Preußcnreglerung hat anscheinend immer noch nicht begriffen, daß sie mit solchen verfassungswidrigen Handlungen nur Wasser aus die Mühlen ihrer Gegner leitet. Freispruch im Meinei-sprozeß Krise Detmold, 15. Dez. Der letzte Verhandlungstag im Meineibsprozcß Heise brachte noch eine kurze Rede des dritten Verteidigers. Rechtsanwalt Brandes -Detmolds und dann das Schlußwort des Angeklagten, der das Gericht bat. ihm seine Ehre wiedcrzugebcn. Darauf zog sich das Gericht zur Urteilsbcratung zurück, die fünf Stunden bauerte. Dann verkündete der Vorsitzende das folgende Urteil: Der An geklagte wird frcigesprochen. Die «osten des Verfahrens werben -er Staatskaffe auferlegl. Bolksbegebren in Lippe Lippe, 15. Dez. Das Lippcsche Landespräsidtum hat das von den Nationalsozialisten und den Vvlkskonservativen be antragte Volksbegehren zur Herbeiführung eines Volks entscheides über die Auslösung des Landtages zugelassen. Als EtntragnngSsrist wurde die Zeit vom 3. Januar bis einschließ lich 16. Januar festgesetzt. Ein deutscher Dampser gestrandet. Der deutsche Dampfer „Konsul Sauken" ist bei Kjelsteds an der Südkttste von Seeland gestrandet. Die Lage des Dampfers ist be- Engerer z«snmmenl»W mit Oesterreich! Die Deutschnationalen sordern Bildung eines handelspolitischen Ausschusses vradtmolclnng unovror Sorltwor Lodrlktleltaag Bolkstrauertay am 1. Marz IS3I Berlin. 15. Dez. Der Ausschuß für die Festsetzung eines Volkstraucrtages hat einstimmig beschlossen, den Volkstraucrtag in Deutschland und in den deutschen Aus- laiidsgemeinden zum Andenken an die im Weltkrieg Ge fallenen auch im kommenden Jahr am 5. Sonntag vor Oster» -Rcminisccrc, 1. März 1»31j in gleicher Weise wre in den Vorjahren zu feiern. Die Feier soll wieder in Gottes diensten, Läuten der Glocken und Saalfctcrn bestehen. Der Ausschuß setzt sich aus Vertretern der Reltgtonsgemein- schaitcn großer Körperschaften und Verbände zusammen. Den Vorsitz führt der Präsident des Volksbnndes deutscher Kriegsgrübersürsorgc e. V., Neichsminister a. D. Dr. Geßler. An der Sitzung des Ausschusses nahmen außer dem als Gäste Vertreter des ReichSminIsterinms des Inner», des Rcichswehrministerinms und des preußischen Innenministeriums teil. Der deutsche Außenhandel im November Berlin, 15. Dez. Die Einfuhr im November beläuft sich ans 784 Millionen Reichsmark. Sie ist damit gegenüber dem Vormonat um 88 Millionen Reichsmark geringer auSgewiescn. und zwar vorwiegend infolge verminderter Ein fuhr von Rohstoffen t— 48 Millionen NcichSmarki und Lebensmitteln -— 42 Millionen Reichsmark». Das Ausmaß dieses Rückganges Ist zu einem Teil dadurch bedingt, daß die Oktobereinsnhr durch vierieliübrliche Laaerabrechnnngen über höht war. Im November sind um 44 Millionen Reichsmark geringere Anschreibungcn aus den Lagerabrechnungen vor- gcnommcn worden: jeweils die Hälfte dieses Minderbetrags entfällt ans die Anschreibungcn bei den Lebensmitteln und bet den Rohstoffen. Die Ausfuhr ohne Neparations-Sachliefcrungen stellt sich aus 878 Millionen Reichsmark im November. Sie ist also gegenüber Oktober um 141 Millionen Reichsmark zurück- gcgangen. Der Rückgang der Ausfuhr ist zum Teil saison- bedingt. In jedem Jahr pflegt die Ausfuhr ln de« Monaten August bis Oktober ihren Höchststand z» erreichen, um dann bis Februar stärker abzusallen. Der Abfall ist immer am stärksten bet de» Fertigwaren l?.1 Prozent gegen 5,» Prozent Paris, 15. Dez. Nach einer Agenturmeldung aus R t o beJanei"ohat das brasilianische Arbeitsministerinm durch Dekret die Einwanderung nach Brasilien für ein Jahr vom 1. Januar 1881 ab verboten. Eine Ausnahme soll nur mit den AnSlä''dern gemacht werden, die bereits Arbeits kontrakte unterzeichnet haben. denk'ich. Erkrankung Poincarbs. „L ' O r b r e" berichtet, daß Poin- cars seit zwei Tagen leidend sei und daß der ihn bebändernde Arzt erklärt habe, Poincars sei am Sonnabend von einer Un päßlichkeit befallen worden und brauche völlige N u h c. Dar NttMlst „Je. X" wird npmlett Die Seetüchtigkeit ist erprobt Vradtvaolüung unaarar vorlluor 8vl»ri1tl«l1aug Berlin, 15. Dez. Am Sonnabend ist der Hauptteil des Reparationsmaterials sür das Dornierflngsckiss „Do. X" in Lissabon endlich eingetrossen, so daß vom heutigen Montag av mit der Wiederherstellung der Stossbespannung am linken Tragdeck begonnen werde« kau». Die Besatzung des „Do. X" hatte in der Zwischenzeit alle «orbereitüngen sür die Montage der einzelnen Stofsplatte« getrossen und vor allem die durch das Feuer zerstörten Oderkeile von der unversehrt aebliebencn Tragdeckkonstruktion entfernt. * Die Dornicrwerke haben jetzt einen ausfsihrlichen Bericht des Kommandanten, des Kapitäns Christiansen, Uber seine Erfahrungen bei -cm Fluge vom Bodcnsee nach Lissabon erhalten. Danach be trug die reine Flugzeit für diese Strecke rund 2» Stunden bet einer Durchschnitlögeschwindigkeil von 151 Kilometer oder 81 Seemeilen, wobei die zum Teil sehr erheblichen Gegenwinde namentlich bet dein Gturmflug über die Btskaya zu berücksichtigen sin- Die Tcefähigkcit des Flugschtsscö sei bei zahlreichen Gelegenheiten erprobt worden. Beim Start in Amsterdam herrschte Windstärke 4 bis 5. Seegang 3 bis 4: trotzdem betrug die Startdauer nur 35 Sekunde» bei etnem Lbslugdgewtcht von 4S Tonne«. Die Landung ln Santander erfolgte auf offener Bucht bei Windstärke 6 bis 7 »nd Seegang 5 bis 6. In Santander wurde auch ein zehnstündiger Sturm vor Anker „abgeritten", bei Windstärke bis zu 88 Stundenkilometer. Znsammcn- sasscnd sagte Christiansen: „Wenn wir uns jetzt nach Ablauf des ersten Prvgrammteilcs ehrlich frage», ob das Flugschisf Do. X das erfüllt hat, was wir von -hm erwartet haben un- vb cs in vollstem Maß befähigt ist, den Flug über de» Ozean sortznsetzen. so gibt es nur eine klare Antwort, und zwar ein übcrzcngungsvollcö Ja. Die Schtfsölcttung ist sich auch darin einig, daß nach den bisherigen Erfahrungen die ur sprüngliche Absicht einer Zwischenlandung bei einem Tankschiss aus freiem Ozean vorzniiehmcn, ohne großes Risiko hätte durchgcführt werden können, wenn -er Flug noch -n einer besseren Weiterperiode angetretcii morden wäre." Zum Schluß be tont Christiansen, daß man ans diese» Flügen mit dem ersten Flugschisf reiche praktische Erfahrungen gesammelt habe, die kür den Weiterflug nutzbringend niisgewcrtct werden könnten. Die gegebenenfalls noch vorznnehmendcn kleinen Aenderungcn würden so nebensächlicher 2k g t n r sein, daß man de» jetzt abgeschlossenen Enropaflng als einen vollen Erfolg buchen könne. Der italienische Transailanrikslus verschoben Rom, 15. De,. Der Start znm Transatlantikflua der zwölf italienischen Seesluazeuge ist »ege« schlecht«« Wetters verschoben worden.