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r--; Freiberger Anzeiger dm bi« Nachmittag« und 3 Ubr für dir nächst- «xschrinmdr Nummer angenommen. Tageblatt. Prei« ,, vierteljährlich tLNgr. Inserate werte« hie gespalten« Zeile »dm dermRamn mtt S Pf. berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Freitag, den 84. Mai. 1861. 118. Million und weiden dieselben bis zu 30 fl. pr. 100 Stück gekauft. CS ist jedoch dieser Mittheilung beizufügen, daß die Bierconsumtion, namentlich in Norddeutschland, in noch größerem Maße zunimmt, als die Ausdehnung und Erweiterung de« Hopfenbaues, da fast ist allen größeren Städten, wie Mainz, Köln, Düsseldorf rc., eine große Brauerei nach der andern entsteht. Köthen, 21. Mai. (Dr.J.) Den 21.-23. Mai tagt hier die zwölfte allgemeine deutsche Lehrerversammlung. Die gestern abgehaltene Vorversammlung war von gegen 200 Lehrern aus fast allen deutschen Staaten, zum ersten Male auch von Preußen be sucht. Nachdem vr. K. Schmidt aus Köthen die Angekommenen im Namen der Stadt und des OrtScomiteS herzlich willkommen geheißen und vr. Moritz Schulze, Superintendent in Ohrdruf, interimistischer Vorsitzender, für dieses Willkommen im Ramen der Versammlung gedankt hatte, wurde Theod. Hoffmann, Schulvorsteher in Hamburg, zum 1. Vorsitzenden gewählt und die Tagesordnung für die 3 folgenden Tage bestimmt. Für den ersten VersammlungS- tag sind folgende Gegenstände auf das Programm gebracht worden: 1) Der deutsche Lehrer (EinleitungSvortrag von vr. K. Schmidt, Gymnasialobcrlehrer in Köthens; 2). was kann die Schule zur Förderung des GemeinflnneS thun? (Johannes Halben, Schul- vvrsteher aus Hamburg); 3) Einigung in der Orthographie (für den erkrankten vr. Kleunig vr. Vogel aus Leipzig); 4) der Ge- - schichtsunterricht in der Schule (Prof. K. Biedermann an« Weimar); S) vereinfachter Schreibunterricht (Heckmann au« Mannheim); 6) gemeinschaftliches Mahl und Abendversammlung mit Borträgen. Meiningen. Zur Feier des 18. Febr. 1846, des 300jährigen ' ErinnerungStageS an Luthers Tod und Leben, wurde in der Re sidenz Meiningen der Beschluß gefaßt, diesem großen Deutschen ein Denkmal zu Möhra zu setzen. Man hatte vor allen thü ringischen Orten diesen Punkt gewählt, weil er der uralte stetige Stammort des granitenen lutherischen Geschlechts war, weil daselbst Luthers Eltern von Anfang an bis kurz vor seiner Geburt ihre Wohnung hatten und weil eben der Ort wie dem ganzen Familien stamme in früherer und späterer Zeit, so auch dem Glaubens reformator als ein Familienheiligthum galt und als solches von ihm hoch geehrt wurde. Luthers Pietät machte Möhra historisch werth und groß. Wo seine Väter gelebt, wo die Wurzeln seines Daseins lagen, wo sein Herz gern war, wo er den Seinen gepre digt, da soll der Unvergeßliche stehen, da soll sein Denkmal nicht minder die Gottesthat, die er vollbrachte, kund thun, als davon Zeugniß geben, daß das Große aus Erden ost auS dem Kleinen und Verborgenen hervortreibt. Das zur Durchführung dieses Planes gewählte Comitv erließ gleich Anfangs einerseits einen Aufruf in die Nähe und Ferne > zur Unterstützung der Sache und andererseits übertrug eS die AuS- . führung des Werkes künstlerisch tüchtigen, für dasselbe begeisterten Männern, und zwar das Gesammt-Figürliche dem HoMdhauer Müller zu Meiningen und den Guß dem Erzgießer Burgsthmiet. zu Nürnberg. Nach dem inzwischen erfolgten Tod des Lurgschm-et wurden von dessen Nachfolgern, den geschickten Erzgießcrn Lenz und Heroldt zu Nürnberg, die Erzgußarbeiten des von ^m Bau- rath Döbuer zu Meiningen entworfenen Piedestal ausgeftlhrL Der Anfang der Unterstützungen war ein trieblräfttger, em be^ licher; von edlen Fürsten und aus bürgerlichen Krei^ reichliche Spenden. Leider unterbrach das bekanntepollsch wrgungSjahr den eröffneten Quell der Gaben und We sah sich das Comite g-nötbigt, durch d.e möglichst E waltung der gewonnenen Unterstuhungsgelderun^ derieniaen Kräfte, welche der reinen Liebe Lohn und Gewinn unter- r ordnen? das Werk zur Ausführung zu bringen, ohne daß dabei das st el verrückt wurde, dem Standbilde diejenige Vollendung zu gebfn die es vor den besten Luther-Denkmalen Nicht zurückstrUt. T ag es g e schichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlungen. Den 31. Mai Vormittags 9 Uhr: Anderweite Hauptverhandlunq in der Unter suchung wider den Copist Carl August Legler aus öengefeld, wegen ausgezeichneten Betrugs und Unterschlagung. Den 4. Juni Vor mittags 9 Uhr: Hauptverhandluug in der Untersuchung wider die Dienstmagd Christiane Caroline Müller aus Weigmannsdorf, wegen Unterschlagung. Vormittags 11 Uhr: Verhandlungstermin in Privatanklagsachen des Schneidermeisters Samuel Fürchtegott Egert in Seifen wider den Drechsler Heinrich Ullrich in Heidelberg. Meißen, 19. Mai. (W. Bl.) Wie gefährlich ein unschuldiges Vergnügen der Kinder werde» kann, haben wir gestern auf hiesigem Roßplatze erlebt, wo durch das Flicgenlassen eines Bogen weißen Papieres die Pferde eines hiesigen Roßhändlers scheu wurden, wobei zwei Schwestern von 4^/« und 2'/« Jahren, welche vor einer Hausthüre saßen, von den Pferden getroffen und die jüngste eine große Strecke mit fortgeschleppt worden ist, ohne erheblich beschädigt zu werden, während die ältere einen Armbrnch erlitt. In Berlin regt sich jetzt die Theilnabme für den Literaten Eichhoff, dem man bekanntlich die Enthüllungen über die schmachvollen Polizeiverhältnisse und damit den ersten Anstoß zur gründlichen Aussäuberung verdankt. Die Redaction der Volks- Zeitung macht unterm 18. Mai bekannt, daß sie, um den mehrfach ausgesprochenen Wünschen, daß etwas für Eichhoff geschehen möge, zu entsprechen, zumal sie in Erfahrung gebracht, daß derselbe'sich allerdings in London in bedrängten Umständen befinde, die Expedition der Zeitung veranlaßt habe, freiwillige Beiträge für denselben in Empfang zu nehmen, — Ueber Excesse, welche in Berlin am Sonnabend nach der großen Frühlingsparyde vorgefallen find, wird der „N.P.Z." von einem Augenzeugen Folgendes mitgetheilt: Schon während der Parade wurden die zur Ausrechthaltung der Ordnung aufgestellten Schutzleute nicht nur von dem niedern Pöbel, sondern auch von besser gekleideten Leuten vielfach verspottet und verhöhnt. Namentlich zeichnete sich ein Subject dabei aus und trieb es, als die Parade zu Ende war und die Masse zusammenströmte, so arg, daß ein reitender Schutzmann den Menschen beim Kragen nahm und ihn verhaftete. Ein zweiter Schutzmann kam zu Hilfe, Beide nähmen den widerstrebenden und schreienden Burschen zwischen die Pferde und zogen ihn, da er nicht gutwillig gehen wollte, mit Gewalt fort, um ihn zur nächsten Polizeiwache zu bringen. An der Schloßbrücke umdrängte jedoch die Masse der Art die Beamten, Laß sie sich nicht mehr weiter bewegen konnten, und verlangte stürmisch die Freigebung des Verhafteten, indem „ihre Zeit zu Ende sei". In diesem Augenblick kam der Polizeipräsident Frhr. v. Zedlitz, von der Parade zurückkehrend, langsam über den Platz geritten. Sogleich nmdrängte die Menge sein Pferd und pfiff und schrie und verlangte die Freigebung des Verhafteten. Der Präsident sprach auf das Höflichste zur Menge, bat sie, sich zu beruhigen, und wenn irgend Jemand Beschwerde gegen die Beamten zu haben ^glaube, diese auf dem Präsidium anzubringen, die Sache solle sofort untersucht werden. Nur mit Mühe konnte er endlich die Masse bewegen, ibn durchzulassen. Ein großer Menschentroß, Jungen und Gesindel aller Art, begleitete den Chef der Berliner Polizei schreiend und pfeifend bis zum Molkenmarkt. Aus Hersbruck schreibt man dem „Fr. Kur.": Wenn an jeder Stange, die Heuer gesteckt wird, nur ein Viertelpfund Hopfen wächst, so kostet er keine 25 fl., denn die Ausdehnung des Hopfen baues ist allenthalben im Zunehmen begriffen und die Heuer bloS nach Hersbruck und Laus spedirten Stangen entziffern bereits eine