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»«.Sahryans. «r.r» A-en-Ausgabe Dsnmrstas, 7. November >92» Gegründet 18SS «a«r!»«e» »re«den genr.vreUier-Lammelnummer! »»i«> «ui lü, Rachtaelpriche: Nr. »au,» GchrUtletlung u. Hauvl<ielck,LIl«fte»et Dresden -l. warienllralie »«/«» we,«g»ge»a»e vom >. »i» I». November l9N» »ei t»,II<I, ,lvelmallger Zustellung frei Hon» l.7» VN. Pollbe,u«»pret« für Monal November S.toMl. elnschl. SS Big. Postgebühr lohne Post,ustellung«gebühr>. «ttnzelnummcr l0 Pfg. «njelgenprest-! Die An,eigen werben nach ivoldmarl berechne«: die ein- ipaltige »o mm breite Zeile 8» Psg., für aui.vSrt» «0 Pfg. Zamilienanzetgen »nb Stellengeiuche ohne Nabalt lü Pfg., außerhalb ss Psg., die so mm breite Reklame,eile soo Pfg., außerhalb Lbo Psg. Ofsertengebühr so Psg. Auswärtige Aufträge gegen VorauSde,ahiung Dru« ». «erlag: Nepsch « «eicharvt, Dretben. Postich-ck-Iilo. >oss Dreeden Nachdruck nur ..... oeutl.Quellenangabe lDreidn, Nachr.i zulässig. Unverlangt« Lchrislslücke werden nicht ausbewabrt 1I Millionen Matt Schulden der Sklareks Auwelenbefitz verheimlicht Die erste Glüubigerversammluns Berlin, 7. November. Unter besonderen Vorsichtsmaß regel» fand heute vormittag im Amtsgericht Berlin-Mitte die erste G l ä u b t g c r v e r s a m m l u n g in den sechs Konkursen gegen die Gebrüder Sklarek statt. Der Konkursverwalter Schuster gab einen umfassende» Bericht über die Konkurs- bilanze» der Sklarekschen Unternehmungen. Von besonderem Interesse war die Feststellung des Konkursverwalters, das, die Bücher der KVG. und der anderen Firmen nicht ordnungs mäßig geführt seien und dag auch die Bilanzen unrichtia und gefälscht waren. Cs habe sich, was die Fälschung der Bilanzen angehe, licrauSgcstellt, daß nur unter Berücksichtigung der Schulden bei der Ltadtbank sich im Jahre EU eine Ue Verschul dung von 816999 Mark, im Jahre 1927 von 1,47 Million Mark und im Jahre 1928 von 4,5 Millionen Mark an Stelle der angeblichen Gewinne ergeben habe. Was die Bilanzposten für 1928 betresse, so ergebe sich ei» weiteres imgünstigcs Bild. Die größte Fälschung ist hier bei dem ZinS- betragc vorgenomme» morden, der mit 63 999 Mark beziffert wird, während die Sklareks jetzt dem Untersuchungsrichter er klärt haben, daß sie 4 Millionen Mark Zinsen an die Stadtbank zu zahlen gehabt hätten. Sehr interessant ist auch das Kapitel der persönliche« Entnahme» der drei Brüder SklarektS. die 1926 166 999 M.. 1927 bereit« 437 999 M. und 1928 497 990 Mark und von 1929 bis zum Zusammenbruch 283 999 M. ver braucht haben. Hinzu kommen noch in Höhe von über 799 909 Mark die Ausgabe» für den Sklarckschcn R e n n st a l l. WaS die Berträge mit der Stadt angehe, über die der Konkurs verwalter ausführlich referierte, so verdient die aufsehen erregende Mitteilung Erwähnung, daß nickt nur der Generalbevollmächtigte der SklarckS, sondern auch der Konkursverwalter selbst gegen den von der Stadt ausgesprochcncn Rücktritt vom Monopolvertrag Einspruch erhoben haben, und zwar mit der Begründung, daß in diesem Beitrag ein großes Wcrtobjekt zn erblicken sei, aus das man nicht verzichten könne. Der Konkursverwalter erklärte weiter, daß man stapel lweise Gefälligkeitswechsel gesunden habe, denen I nicht der geringste Wert bciznmcssen sei. Der Gesamtaktiv- ^ Posten bei der KVG. beträgt 769 999 M. und es ergibt sich ein Fehlbetrag von 12.3 Millionen Mk. Angcmeldete Gläubigerfvrderungcn liegen in Höhe von >3 Millionen Mark vor. Interessant waren auch die Zahlen über den Privatvcrbranch Max Sklareks. Max Sklarek hatte nämlich den Rennstall, der ganz erhebliches Geld kostete Als charakteristisch für den Privatvcrbrauch gab der Konkurs- vcrivaltcr an, daß Max Sklarek vom Oktober >928 bis zum Zusammenbruch im September >929 allein bei der Firma Hermann Gerson für über 71999 M. gekauft habe. Für Für das persönliche Austreten der Sklareks mar auch be zeichnend. daß ein neuer Venz wagen sofort umge- po l st e r t werben mußte, weil Max Sklarek die Farbe nicht gefiel und daß Willi Sklarek ein Hans umbaue» ließ, obwohl er lediglich die Absicht hatte, es zu erwerben. — Obwohl die Versammlung selbst sehr ruhig verlief, erregte doch die Mitteilung des Konkursverwalters einiges Aussehen, daß der Brillantenbesiß bei den Sklareks bisher nicht zu ermitteln gewesen sei. Cs habe sich zwar eine Schmucksachenpvlice von 39 999 Mark gesunden. Leo Sklarek habe aber erklärt, baß diese Police zu hoch gegriffen sei und daß man lediglich Schmucksachen für 6999 Mark gehabt habe. Von diesen soll angeblich ein Teil aus der Rennbahn verlorengegange» sein. Auch die Frauen hätten Brillantenbcsitz bestritten. Benin» der retb«werl>an»l«ngest mit Amerika iDraytmeldun- unserer Berliner Schrlstleltong Berlin, 7. November. In Berlin begannen heute die von den Amerikanern gewünschten Svnderverhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland über gewisse Teil fragen der RcparationSregclnng. Die Verhandlungen werden auf amerikanischer Seite geführt von dem Mitglied des ameri kanischen auswärtigen Dienstes, Mr. Edwin C. W ilson , ans deutscher Seite von Ministerialdirektor Ritter im Aus wärtigen Amt. Das Korsarenschiff unter deutscher Flagge Putsch in Venezuela mit polnischen Waffen - Kapitän und Reeder -es „Falke" fchulöiv tDrahtmeldung unserer Berliner Schristlettungs Berlin, 7. November. Ueber di« Abentenrersahrt dcS deutschen Dampfers „Falke" nach Venezuela werden seht iu der Wilhclmstraße Mitteilungen gemacht, die von all gemeinem Interesse sind. Bekanntlich wurde der Dampser -isalkc" vor längerer Zeit von der Hamburger Firma Prenzlau gckanst und nach Gdingen in Marsch gesetzt. Tort wurden Massen und Munition an Bord gebracht, und es bestiegen auch 22 Venezolaner das Schiss, das dann Kurs aus die hohe Sec nahm. Unterwegs haben diese Benczolaner Mannschaften und Offiziere — nur der Kapitän war über die Absichten im Bilde — mit vorgchaltcnem Revolver gezwungen, alle Befehle ausznsiihren, di« ihnen gegeben wurden. Das Schiss lies dann den venezolanischen Hasen Umana an, und die Venezolaner unternähme» einen Putschversuch der allerdings schlschlng. Ihr Führer siel in den Kämpfe», und die übrigen wurden teils gcfangengenvmmcn, teils ausei»- andcrgctricben. Der deutsche Dampser „Falke" verließ dar aufhin den venczvlanischen Hasen. Unterwegs wurden ans hoher See die Massen Uber Bord geworfen, und man begab sich nach dem englischen Hasen Trinidad, wv sofort eine Untersuchung eingcleitct wurde. Die ganze Angelegenheit ist für Dentichlcnid um so peinlicher gewcie», als der Dampfer unter deutscher Flagge fuhr. Leider hat das Auswärtige Amt von den mnstcriösen Borgängen im Hafen von Gdingen erst sehr spät »nd nur »n- voütommenc Nachricht erhalte». Es erfuhr lediglich, daß Nasse» an Bord gebracht worden seien, die wahrscheinlich aus Warschau stammten, und daß sich auch venezolanische Nevvl»iivnäre an Bord begeben hätten. Als diese Nachrichten tn Berlin etntrafen, befand sich der Dampser bereits auf hoher Sec in der Ostsee. Leider hat da mals die deutsche Regierung nicht sofort ein Torpedoboot auS- gesandt, um den Dampfer unterwegs zu stellen. Sie hat aber soiort dem venezolanischen Gesandten in Berlin Mitteilungen über einen bevorstehenden Putschversuch gemacht und die venezolanische Negierung gewarnt. Darauf Ist wahrscheinlich zurückzuführen, daß sich die venezo lanische» Behörden auf einen Putschversuch bereits clnstellcn konnten und dieser zurttckgcschlagcn wurde. Die deutsche Ne gierung hat sich nach diesem peinlichen Vorfall bei der venczo lanischen Negierung entschuldigt »nd ihrem Bedauern schon tcödalb besonderen Nachdruck verliehen, als Venezuela wäh rend des Krieges bnrchauS deutschfreundlich eingestellt war und sich dem Druck, der von Washington auf den Staat a»S- geübt wurde, mit Erfolg zu ivtdersctzen vermochte. Damals hat der Präsident von Venezuela. Lome-» gegen de» sich der Putschversuch jetzt gerichtet hat, den Amerikanern erklären lassen: „Ich lasse mich lieber an die Wand stellen «nd erschießen, als daß ich die Freundschaft mit Deutschland breche!" Nach den Feststellungen der deutschen Behörden, wie auch der englischen Behörden in Trinidad, wo der Dampser „Falle" jetzt liegt — die Mannschaften sind nach Deutschland zurück- gelehrt — hat sowohl der Reeder Prenzlau als auch der Kapitän von dem Plan der Venezolaner gewußt. Diese Putschversuche haben ihr Zentrum vor allen Dingen in venezolanischen E m t g r a n t e n k r c t s e n tn Paris, die auch die Mittel hierfür zur Verfügung gestellt haben. Der Kapitän »nd Reeder werden sich jetzt in Hamburg vor den Gerichten zn vcrantivorten haben. Da sic von dem Putschversuch gewußt haben, kommt der Hochverratsparagraph deS GtrasgesetzbucheS gegen sie in Frage, da es sich um einen Umsturzversuch gegenüber einer befreundeten Macht handelt. Die Strafverfolgung auf Grund dieses Paragraphen kann aber nur dann erfolge», wenn Venezuela einen diesbezüglichen Antrag stellt. Neben dem Hochverratsparagraphen kommen aber auch eine Anzahl anderer Gcsctzesvorschrtften in Frage, gegen die vcrstosten wurde, nämlich der Gesctzparagraph gegen den Waffenhandel und einige andere. Väßlers Schicksal noch ungeklärt Die Expedition doch lm Gran Lhaco umgekommen? Hannover, 7. Nov. Nach einer neuerlichen aus LaPaz vorliegenden Meldung wird die letzte von dem Direktor der Hannoversche Fabrik Alfeld. Gronau. Stumpf gegebene optimistische Darstellung über den Verlauf der Indianer- expcdition des SüdamcrikaforscherS Dr. Bäßler leider nicht bestätigt. Es erweist sich, daß diese Darstellung aus Grund eines Brieses von Dr. Väßler gegeben wurde, der am 19 Oktober nach der Znrücklegnng der vorletzten großen Etappe der Expedition geschrieben wurde, die die Teilnehmer durch ein 409 Kilometer langes unwegsames Gebiet führte Die Durchquerung deS eigentlichen Gran Ehaco stand der Erpcditivn Indessen noch bevor »nd wurde am Tage der Abscndung des Briefes, also am 10. Oktober, begonnen. Seit diesem Tage fehlt von Dr. Väßler jede Nachricht, so baß ernste Befürchtungen um sein Schicksal nach wie vor am Platze sind. Mann Volksentscheid? IDrahtwcldung unserer Berliner Schriitleitung) Berlin, 7. November. In der gestrigen Fraktionssührer- besprechung beim Reichskanzler ist zwar beschlossen morden, den Volksentscheid noch in diesem Jahre durchführen zu lassen, aber ein genauer Termin wurde nicht genannt. Im Zentrum tipt man auf den Sonntag vor Weihnachten, also den 22. Dezember, den Goldenen Sonniag, der, wie jeder einsehen dürste, als Abstimmungstag denkbar unge- c i g n e t ist. In demokratischen Kreisen glaubt man, daß der Volksentscheid am 15. Dezember staitsinden soll, also am 8. Advent. Dieser Termin wäre immerhin als geeigneter an- zusprechen, wenngleich das auch von diesem Sonntag nicht ferne Weihnachtsfest unter Umständen ungünstig auf die Wählerschaft einwirken könnte. Bor dem 15. Dezember kann der Volksentscheid jedoch nicht stattsindcn, da eine vierzehntägige Frist für die Auslegung der Wähler liste vorgeschriebe» ist. Nimmt man an, daß der Reichstag für die drei Lesungen des Gesetzes drei Tage braucht, dann würde die Auslegungssrist, vorausgesetzt, daß der Ncichsivahlleiter etwas schneller arbeitet, alS beim Volksbegehren, am 39. No vember beginnen können und hätte dann am 14. Dezember zn enden. Die Entscheidung darüber liegt aber in den Händen des R e i ch s i n n e n m t n i st e r s und cs steht außer Frage, daß Teverina kein Interesse daran haben dürste, einen cib- stimsiiungstechiiiich möglichst günstigen Dczembcrsonntag zu bestimmen. Wie bereit« gemeldet wurde, steht, da da« Zentrum seinen Anspruch auf das Reichswirtschaftsministerinm ansgegeben hat, die endgültige Besetzung des Außenministeriums und die Neubesetzung des Reichswirtschastsministeriums unmittelbar bevor. Als aussichtsreichster Kandidat wurde gestern der volksparteiliche Abgeordnete Albrecht genannt. Inzwischen versucht man dcmokratischerseits in der Bolks- partei selbst wegen dieser Pcrlonalsrage Unruhe zu stiften. Mit Vergnügen druckt das „Berliner Tageblatt" heute eine Meldung seines Düsseldorfer Korrespondenten ab, derzusolge der rechte Flügel der Volkspartei ultimativ gegen eine Betrauung des Abg. Albrecht mit dem ReichSwirtschasts- ministerium Stellung genommen habe. Es handelt sich vor allen Dingen um die Abgeordneten Hugo v. Gilsa und Dauch, sowie den Generaldirektor Köngeter und den Fregattenkapitän a. D. Hinzmann aus Bremen. Diese als rechter Flügel der Deutschen Volkspartei bezeichnete Gruppe wolle weder Albrecht. Moldenhauer noch Zapf, son dern den Abg. Dauch l,Hamburg! als Reichswi rtichafts- mini st e r. Auch verlange die Gruppe, daß die Acmter des Fraklionsvorsitzendcn und Partcivorsitzendcn künftig getrennt werden sollen. Wie jetzt übrigens bekannt wird, handelt es sich bei dem Schritt keinesfalls um ein Ultimatum, sondern um ein bei der Parteileitung eingegangencs Telegramm, in dem der Wunsch zum Ausdruck gebracht wird, die NeichstagSfraktion möge noch einmal einberusc» werden, »m zur Frage der Neu besetzung des Wtrtschaftsministeriums Stellung zu nehmen. Ob die Parteileitung zu einer Fraktionssitzung cingcladcn hat, ist noch nicht bekannt. Als neuen Fraktionssührcr hat die Gruppe, falls Scholz Parteivorsitzcnder werde, den Abgeordneten Siele, 'Hessen! vergeschlagei, und auch gegen den Abgeordneten Scholz olS Paitcivorsitzciiden Bedenken geltend gemacht. Man .volle statt Scholz lieber Herrn v. Kardorss oder die Abgeordneten Wunderlich oder Huck mit der Parteiführung betraut wissen. Daß all diese Persvnaliragcn in volksparteilichen Kreisen Gegenstand lebhaftester Dis kussionen sind, wird niemand ivundcrnchmen. Sic sind iedvch interne Fragen und gehören nicht in die össcntliche Diskussion, am allerwenigsten in die demokratische Presse, deren Absichten durchsichtig genug sind. Die endgültige Ernennung des ReichSanßenministers und dcS neuen ReichSivirtschastsministerS dürfte sich nach »inern letzten Informationen doch noch etwas hinnnszichcn. Die Er nennung für heute kommt wohl kaum noch in Frage. Man rechnet mit dem Sonnabend als dem äußerste» Termin. Diese Verschiebung wird in Zusammenhang gebracht mit der erst für morgen zu erwartenden Rückkehr des ebenfalls für den Posten des ReichSmirtschaftsministerS genannten Abgeordneten Dr. Moldcnhauer aus Amerika. Da der Reichspräsident nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, morgen, sondern erst am Sonnabend seinen Jagd Urlaub nimmt, ist bis dahin Zeit gewonnen. Die neue Verschiebung zeigt in, übrigen, daß, während die Frage des Reichsaiißcnministcrs vollkommen ge klärt ist, die Frage, wer Reicksivirtschastsinlnister wird, noch einer weiteren Klärung bedarf. Nachdem gestern als ziemlich sicher Dr. Albrecht genannt wurde, scheint setzt der Name Dr. Moldcnhauer in der engeren Diskussion zu stehen. rlrlaudkmwtlsnma wesen Einlrssuns Hamburg, 7. Okt. Ein Altonaer Oberlehrer hatte bet einer Vorgesetzten Behörde ein Gesuch um drei Woche» U r - laub zu einer VortragSrcile dnrcl, die Schweiz eln- gereicht. und dieser Urlaub ist tlim gcnchmigl worden. — Zwei Tage vor seiner Abreise erhielt er jedoch ei» Schreibe», ntt dem die Erlaubnis mit dem Bemerken zurückgezogen wurde, daß er. da er steh tn die Listen für das Volksbegehren eingetragen hätte, nicht würdig sei. das Deutschtum tm Auslände zu vertreten.