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Dresdner Journal : 06.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-06
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1899
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VezuOsprel«: Fsr Dresden vierteljährlich: 2 Mark so Pf, bei den Kais«- lich d.uiichen Postanstaltra vierteljährlich »Mart; außer- balb de» Deutfchrn Reiche« Post» und Slempelzuichlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. vrfchetne«,: kläglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Feruspr-Anschluß: Nr. ir»S. Dresdner M Journal. »ähren: Für den Raum ein« gezpal» tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unt« „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entfprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« Dre-vn« Journals Dre«den, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Rr. 1S-S ^283. Mittwoch, den 6. Dezember abends. 1899. Amtlicher Teil. Erveuvunste«, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche »eS Ministeriums de» Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: 1. Februar n I. eine ständige Lehrerstelle an der Bürgerschule zu Oederan, die thunlichst sofort, spätestens aber Ostern n I. anderweit be setzt werden soll. Der anznstellende Lehrer muß die Fähigkeit besitzen, den oberen Klassen den Zeichenunterricht zu erteilen. Da» dasige staffelmäßige Anfangsgehalt beträgt 1500 M. und daS Lndgehalt bis a. w. 2850 M. einschließlich Wohnungs geld. Der Zeichenlehrer kann außerdem durch Uedernahme von vier Ueberstunden noch 200 M. jährlich beziehen. Aus wärts verbrachte Dieustjahre sollen ungerechnet werden. Lnderwcite Regulierung der BehaltSftafsel ist geplant. Gesuche sind unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis 20. De zember ». v. beim Stadrate Las. einzureichen. nichtamtlicher Teil. Die Gewerbeordnuugsnovelle wurde vom Reichstage gestern in dritter Beratung erledigt. Von einer freien Kommission gemachte Kompromißvorfchläge wurden meist ohne Debatte an genommen. U. a. wurde die auf Antrag der Kommission in daS Gesetz aufaenommene Bestimmung über die Sonntagsruhe im Friseur- und Barbiergewerbe ver allgemeinert, sodaß in jedem Gewerbe, dessen Thätig- keit tägliches Erfordernis ist, auf Antrag von zwei Dritteln der Beteiligten die Sonntagsruhe in ent sprechendem Umfange eingeführt werden kann. In bezug auf die Nachtruhe und Mittagspause der Handlungsgehilfen versuchten die Konservativen die Vorschriften, welche die Kommission in das Gesetz gebracht hat, etwas klarer zu gestalten, und der Staats sekretär Graf Posadowsky unterstützte diese Anträge, insbesondere soweit sie die Mittagspause auf eine Stunde beschränkten. Das Haus blieb indeß auch in diesem Punkte bei den Beschlüssen der zweiten Lesung stehen. Unerledigt blieben nur die Anträge auf Wiederherstellung des in der zweiten Lesung ab gelehnten 8 137 u, der die gesetzlichen Arbeitsbeschränk ungen auf die Heimarbeit übertragen wollte. Der Abg. Richter veranlaßte die Vertagung dieses strittigen Punktes mit dem Hinweise auf die gestern, wie fast immer, äußerst schwache Besetzung des Hauses und die dadurch gegebene Gefahr, daß wichtige Entscheidungen von Zufallmehrheiten abhingen. Im allgemeinen wird man mit dem Ergebnisse der Verhandlung zufrieden sein können. Die Re gierungsvorlage ist in verschiedenen Punkten »ab geändert worden. Einen Teil dieser Aenderungen darf man als Verbesserungen ansehen, wie dies denn auch seitens der verbündeten Negierungen geschehen ist, einige andere von der Kommission gemachte Zusätze werden Bedenken einflößen. Die Novelle selbst stellt einen bedeutsamen Fortschrit unserer Sozialreform var. ES ist nunmehr starken Mißständen auf dem Gebiete der Gesindevermittelung, des KonfektionswesenS und in der Stellung der Handlungsgehilfen entgegen getreten. Das beweist von neuem die Unhaltbarkeit der Behauptung, daß bei uns in Deutschland ein sozialpolitischer Stillstand eingetreten sei, und zwar wiegt dieser Beweis um so schwerer, als bei uns — anders als in manchen anderen Staaten — die ge setzlichen Bestimmungen nicht bloß auf dem Papiere stehen, sondern nachdrücklich und folgerichtig durch- gesührt werden. Gerade dieser Umstand mahnt in der Sozialreform freilich auch zu großer Vorsicht. Man muß sich vor dem Schablonisieren hüten und besonders Neuerungen ver meiden, die mit dem Geiste unserer Sozialgesetzgebung nicht völlig harmonieren. Unter diesem Gesichtspunkte wird man eS in manchen Kreisen betrachten, daß auch in der dritten Lesung an der in den Entwurf gebrachten Bestimmung, wonach Verkaufsstellen in der Zeit von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens geschlossen sein müssen, festgehalten worden ist. Man hat diese Be stimmung als einen ersten Schritt auf dem Wege zum Normalarbeitstage bezeichnet. DieRegierungSvorlage be stimmte ein Mindestmaß der Ruhezeit für die Hand lungsangestellten und überließ eS den Ladeninhabern oder deren Mehrheit an einem Orte, die Schluß stunde selbst festzusetzen. Es lagen an zweihundert Petitionen um den 9 Uhr-Ladenschluß von seiten der Gehilfenverbände vor, doch würde mit den regierungs seitig gegebenen Bestimmungen am Ende der größere Teil der Angestellten wie auch der Unternehmer einverstanden gewesen sein. Die der Regierungsvorlage neu hinzugefügten Bestimmungen wonach den Gesindevermietern und Stellenvermittlern die Ausübung ihres Gewerbes im Umherziehcn versagt und für minderjährige Fabrik arbeiter ein Lohnzahlungsbuch eingeführt werden foll, können als Verbesserungen betrachtet werden. Be merkenswert ist, daß die Sozialdemokratie diesen Maß nahmen eifrig widersprochen hat. Die herumreisenden Stellenvermittler sind nämlich nicht gerade Zufrieden- heitSapostel, reden vielmehr häufig Arbeiter und Gesinde gegen ihre Arbeitsgeber auf, um Stellen wechsel zu veranlassen und dann die Vermittlergebühr einzustreichen. WaS die Lohnzahlung an Minder jährige betrifft, so erscheint die neue Bestimmung als geeignet, zu einer für die den Wert des Geldes noch gering achtenden jungen Leute vorteilhaften Kontrolle wenigstens eine Handhabe zu bieten. Der Krieg in Südafrika. Das spärliche Eintreffen von Nachrichten aus dem Kriegsschauplätze erklärt man sich jetzt in England damit, daß eine Pause in den Ereignissen eingetreten sei, die durch Nachschub von Truppen und Pex- pflegungsgegenständen, die Sicherung von rückwärtigen Verbindungen durch Wiederherstellung der zerstörten Bahnlinien und Brücken und die Einrichtung der Etappenstraßen ausgesüllt werde. Inzwischen ist es auch dem englischen Publikum kein Geheimnis mehr geblieben, daß die Lage für die englischen Truppen gegenwärtig keine besonders günstige ist. Gleichwohl muß man sich aber vor der Annahme hüten, als ob der englischen Kriegführung in der Zukunft nur weitere Unglücksfälle besch cdeu sein müßten. Denn was ihr bisher fehlte, eine genügende Truppcnzahl, und vor allem Kavallerie und Artillerie, hat sie jetzt zur Verfügung. Die letzte Woche allein brachte dem General Buller wei tere zwölf Batterien und sechs Kavallerieregimenter; der Rest der Kavallerie und drei Batterien Haubitzen werden in den nächsten Tagen landen. Weiter hat sich auch die vom Oberkommandanten des britischen Heeres Feldmarschall Viscount Wolselep angekündigte Mobilisierung der sechsten Truppendivision mit un gewöhnlicher Promptheit vollzogen, iodaß die Trupp n schon von Mitte dieser' Woche eingeschifft werden können. Für diese Division sind im ganzen 9786 Mann einberufen worden, von denen 953?» ein- gerückt sind, wovon nur rund ein Prozent als dienstunfähig entlassen wurden. Es werden also den Burenheeren in kurzer Zeit ganz bedeutende Truppenmassen gegenüberstehen, denen gegenüber sie einen schweren Stand haben werden. Gegenwärtig kommt eS den Buren noch sehr zu statten, daß eine Art Ruhr im englischen Heere herrschen soll, die, wenn sie auch bis jetzt keine nennenswerten Opfer gefordert hat, doch die Schlag fertigkeit und Beweglichkeit de- englischen Truppen- körperS wesentlich beeinträchtigt. Die Lage auf dem Kriegsschauplatz hat sich im Lause der verflossenen Woche wesentlich verändert. Ein Ueberblick scheint deshalb um deswillen um so mehr angezeigt, als inzwischen daS erste Armeekorps seinem Gros nach vollständig in Südafrika eingetroffen ist. Wir geben deshalb eine interessante Zusammen stellung der „Morning Post" wieder über die Verteil ung der englischen Streitkräfte auf dem Kriegsschau platz, die in einigen Punkten von den bisherigen Annahmen wesentlich abweicht. Danach befinden sich in Natal unter den Generalen Buller und Clery: die 2., 6. und 4. Infanterie-Brigade, zwei Bataillone der 5. Brigade und 1)4 Bataillon der früheren Besatz ung, ferner die 1. Dragoner, die 12. Ulanen, eine Es» kadron 6. Dragoner, fünf Batterien, Pioniere und einige Freiwilligenformationen, zusammen 15^ Bataillone, 2)4 Regimenter Reiterei, 30 Geschütze. Im Zentrum bei Queenstown rc. stehen unter General Gatacre vier Bataillone (davon eins der 5. Brigade und zwei Etappen-Bataillone), drei Batterien, etwas berittene Infanterie und die australischen Reiter, und bei Naawport General French mit 2 Kavalleriregi- mentern. Die zur Zeit an der Modder stehenden Truppen unter Methuen sind bekannt, es sind 9 Bat- taillone (einschließlich der Marinebrigade), 4 Batterien (eine der Marine) und das aus Indien gekommene 9. Ulanenregiment. Der gesamte Rest der eng lischen Truppen steht in Kapstadt und an der Eisen bahnlinie von Kapstadt nach de Aar verteilt. Ins besondere hat man dort behalten die 3. (schottische Hochländer) Brigade, 1 Bataillon der 5. Brigade, die ursprüngliche „Oape b'orco" rc., dabei an Kavallerie die 6. Garde-Dragoner, zusammen 13 Bataillone, 4 ESkadronS, eine zahlreiche Artillerie und alles, was an Kolonnen und Trains von der Zentralstelle ab hängt. Die heute eingetroffenen Meldungen bringen die Nachricht von der Aufhebung der Belagerung von Mafeking. Sie lauten: London. Der „Daily Telegraph" meldet unter dem 30. November vom Modderriv«: Die Buren haben sechs Meilen nördlich des Flusses eine starke Stellung aus einem Bergrücken inne. Die LancerS kamen heute mit ihnen in Be rührung — Aus Aldershot wird berichtet, daß die Bildung einer siebenten Division sür wahrscheinlich gehalten wird Kapstadt. DaS „Reutersche Bureau" meldet aus Kapstadt, nach einer Depesche aus Masern vom I. Dezember gäben die Buren zu, bei Kimberley und am Oranjeflusse schwere Verluste erlitten zu haben Desgleichen werde aus Masern ge meldet, daß die Belagerung von Mafeking aufgehoben sei. — Amtlich wird aus Kapstadt von gestern gemeldet: Lord Methuen berichtet, Laß die Verluste der Buren in der Schlacht am Modderflusse größer seien, als die der Eng länder; auch sei die moralische Haltung der ersteren sehr er schüttert. Lourenzo Marques. Dem „Reuterfchen Burcau"wird aus Louren^o Marques unter dem 2S. November telegraphiert: Nach einer Meldung aus dem Hauptquartier der Buren be absichtige Joubert, der, als er von Estcourt wegzog, eine große, bei Estcourt weggenommene Rinderherde mitsührte, seine Streitkräfte um Ladysmith zu konzentrieren — (Depesche des „Reuterschen Bureaus".) Eine Depesche aus dem Hauptquartier des Generals Joubert vor Lady smith vom 28 v Mts. besagt, es sei eine dritte große Kanone eingetroffen, die man „Franchise" benannt habe und welche, alsbald in Stellung gebracht, daS Feuer auf die gedeckten Räume eröffnet habe, in denen, wie man annehme, die Eng länder sich aufdielten Eine Granate scheine Munitionsvorrüte getroffen zu haben, eS sei eine Explosion erfolgt und man habe englische Soldaten gesehen, die au» ihren Deckungen hervor- kamen. (Wiederholt.) — Dem „Reuterschen Bureau" wird auS Loureuy» Marque» vom »0. November gemeldet: Ein vorgestern ra Pretoria eingegangener amtlichir Bericht dcS General» Delarey besagt, fein Kommando fei am Morgen der 28. No vember von einer parken britischen Streitmacht am Moddrr- flusse, 25 Meilen von Kimberley, angegriffen worden. ES habe sich ein heftiger Kampf entwickelt, welcher 12 Stunden dauerte. Delarey meldet weiter, er hätte 17 Mann an Toten und Verwundeten verloren, darunter seinen ältesten Sohn; die Verluste der Freistaatburen seien ihnen unbekannt. Die Buren hätten sich bei Eintritt der Dunkelhcit in ihre Stell ungen zurückgezogen, nachdem sie die Engländer daran gehindert hatten, den Weg nach Kimberley zu erzwingen. Pretoria. (Meldung deS „Reuterschen BureauS".) Am 27. v. MtS nachmittags kam ein gepanzerter Zug von Kimberley heraus, feuerte einige Schaffe auf die Buren ab und kehrte fodann nach Kimberley zurück. — Der Landdrost von Rustenburg hat der Burenabteilung, welche gegen die Leute deS Häuptlings Khama bei Gaborones kämpft, Verstärk ungen gesandt. — Die Regierung hat alle Nahrungs mittel, die im Minenrand gesunden wurden, mit Beschlag be legt und EmpsangSschcine dafür ausgestellt. (Wiederholt.) Tagesgeschichte. Dresden, 6. Dezember. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern abend der Auf führung der deutschen Komödie „Jugend von heute" im Schauspielhause bei. Heute früh begaben Sich Se. Majestät der König in Begleitung des Flügeladjutanten Oberstleutnant Senfft v. Pilsach, einer Einladung Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg folgend, zur Jagd auf Weesen- steiner Revier. Dresden, 6. Dezember. Heute wurde auf Weesen- steiner Revier eine Jagd abgehalten, an der Se. Ma jestät der König und Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg und der Prinz Albert, sowie mehrere geladene Kavaliere teilnahmen. Das Rendez vous fand früh H9 Uhr an der Villa Koosen statt. Das Jagdfrühstück wurde im Bahnhofsrestaurant Burkhardswalde eingenommen, während die Jagdtase! im Schloß Weesenstein stattfand. Zu dieser Tafel waren noch die Herren Amtshauptmann Frhr. v. Teubern und Schloßprediger, Pfarrer Größel mit Einladungen ausgezeichnet. Se. Majestät der König kehren heute abend nach der König!. Villa Strehlen zurück, während die Prinzen Georg und Albert, König!. Hoheiten, mit den übrigen Jogdteilnehmern im Schloß Weesenstein Nachtquartier nehmen, um morgen die Jagd auf dem genanmen Revier fort- - zusetzen. Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, die Prinzessin Mathilde und der Prinz Albert be suchten gestern den zweiten Musikabend deS Dresdner Mozart-Vereins im Saale des Vereinshauses auf der Zinzendorfsttaße. An der Tafel, die heute nachmittag um 5 Uhr im Palais auf der Zinzendorfsttaße stattfand, nahm Ihre Durchlaucht die Prinzessin Feodora von Schleswig- Holstein teil. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser hörten gestern vormittag im hiesigen Schlöffe den Vortrag des Chef« des Militärkabinetts, Generals v. Hahnke und begaben Sich gegen 10 Uhr nach der Technischen Hochschule, wo Se. Majestät den Dank der Rektoren der Technischen Hochschulen von Berlin, Aachen und Hannover für die Verleihung des Promotionsrecht» entgegennahmcn und so dann der Hauptversammlung der Schiffsbautechnischen Gesellschaft beiwohnten. — Se. Majestät der Kaiser haben den Staatsminister und Staatssekretär des Reichtmarineamts Tirpitz zum Vizeadmiral befördert. — Die JnvaliditätS- und Altersversicherung wird, wie schon mitgeteilt, im Jahre 1900 voraussichtlich einen Reichszuschuß von nahezu 30 Millionen Mark erfordern. Diese Summe ist jedoch nicht die einzige, welche das Aunst und Wissenschaft. Konzert. Die zweite, zur Erinnerung an den Sterbetag Mozart» veranstaltete Musikaufführung de« Mozart-Vereins war durch den Besuch Ihrer Aünigl. Hoheiten de« Prinzen Georg, der Prinzessin Mathilde und des Prinzen Albert ausgezeichnet. Durch die einleitende k-woll-Phantasie für Orchester und Orgel wurde eine weihevolle, der Bedeutung de« Tage« ent sprechende Stimmung vorbereitet, die in dem erhabenen Ernst de» Adagio« ihren unmittelbarsten und packendsten Ausdruck fand. Klingt doch aus den Eingang-takten der Phantasie ein besonders wehmütiger und schmerzlicher Ton, der uns an die mancherlei Schatten und Kümmer- »isse in Mozarr» Erdenwallen erinnert. Um so versöhn licher und erhebender war die Wirkung des nachfolgenden k-äar-Allegro». Mit einem von Hrn Hofkapellmeister Schmitt gleichfalls für Orchester und Orgel gesetzten Stück (Andante) war auch Händel vertreten. Die kurze, klangvolle Komposition erweckte jedoch um de« Gegensätze« willen das Verlangen nach einem nachfolgenden schnellen Satze Bach und Gluck kamen in geistlichen und welt lichen Gesängen zu Wort, die von Frl. Lulu Heynsen an» Berlin mit warmer Empfindung und klangschöner Altstimme vorgetragen wurden. Auch die Orchester begleitung der Bachschen, vermutlich der Schemellischen Sammlung in der Ausgabe von Robert Franz ent nommenen Gesänge rührt au« der fleißigen und viel- bewährten Fed« de« Hrn Alois Schmitt her. Eine sehr begabte Schülerin de« letzteren, Frl. C. van Lockhorst, spielt« mit überraschend gutem Gelingen Beethoven« Klavier konzert in 0-äur. Sympathisch wie die Erscheinung der jugend lichen Künstlerin war ihr Spiel, da» sich in der Hauptsache dem Zarten, Lieblichen und Anmutigen zuwendete. Jeden- fall» entsprach die getroffene Wahl der Eigenart der Klavterjptel«tn um jo mehr, als man anneymen tonnte, Beethoven habe da« O-äur-Konzert ursprünglich sür zarte Frauenhände gedacht, wenn c« nicht mit der Zueigung an den Erzherzog Rudolph versehen wäre Graziös, klar, mit perlendem Anschlag und feinen musikalischen Einzelzügen spielte Frl. v. Lockhorst auch Klaviersoli von Bach (Gavotte und Musette) und Scarlatti (Sonate) Das „Mozart- Orchester", in dem man bei jeder neuen Aufführung einen Zuwachs an weiblichen oder männlichen Mitgliedern be merken kann, beteiligte sich unt« der hingebenden Leitung des Hrn Hofkapellmeister« Schmitt mit einer Haydnschcn Symphonie (v-äur) selbständig an den Darbietungen de» Abends. Mit ersichtlicher Lust und Liebe wurde gespielt, und wenn auch nach der Hauptfermate im Finale einige Violinstimmen über den Wiederanfang des zierlichen Themas ihre eigene Meinung hatten, so will die« dem schönen, freundlichen Gelingen de« Ganzen gegenüber doch wenig besagen. Die Ausführung der Orgelpartie in den Tonstücken von Mozart und Händel war den erprobten Händen de« Hrn. Otto Hörnig anvertraut. U. S. Biographische und autobiographische Litteratur. Mit etwas geteilter Empfindung begrüßen wir eine neue Sammlung „Zeitgenössische Selbstbiographien" (Berlin und Leipzig, Schuster u. Loeffler, 1899), von der zunächst zwei Bände „Meine LebenSreise" von Hermann v. Lingg und „Richter und Dichter", ein Lebensauswei« von Ernst Wichert, vorliegen. Mit ge teilter Empfindung sagen wir Nicht die auffällig rasche Zunahme autobiographischer Schriften bewirkt diesen Zwie spalt Schließlich ist die Form in sich selbst vor der Ueberproduktion geschützt; wenn auch noch mehr Menschen ihre eigene LebenSgeschichte schrieben, so kann jeder sein Leben doch nur einmal darstellen, wie er e» nur einmal leben kann Aber ein Unternehmen, da« eine größere Anzahl von zeitgenössischen Selbstbiographien vereinigen, gewissermaßen Hervorrufen will, den einzelnen bestimmte -Lqranlen ves Umfangs jetzt, durch die Gememfamtelt tre Darstellung unwillkürlich auch innerlich beeinflußt, ist in der That nicht ohne Bedenken Die Selbstbiographie soll etwa« in jedem Betracht Individuelle« sein, nach Anlage, Ausdehnung und Haltung dem eigensten Wesen, dem per sönlichsten äußeren und inneren Leben de« jeweiligen Ver fassers entsprechen. Sie sollte, ja sie müßte den Kern jeder Menschennatur wie den besonderen Hauch, der über jedem schildernswerten Leben liegt, offenbaren Ich weiß wohl, daß e« autobiographische Bücher genug giebt, die sich die Sache bequemer machen Allein da« rechtfertigt noch immer nicht die buchhändlerisch beeinflußte, von äußern Zweckmäßigkeitsgründen bestimmte Anfertigung einer ganzen Folge zeitgenössischer Selbstbiograpyien Etwa« andere« wäre es, wenn eine Verlagsbuchhandlung eine Sammlung schon vorhandener, vergessener, verstcckter Werke dieser Art veranstalten wollte. Aber zeitgenössische Biographien, die nach der Anlage de« Ganzen höchsten« über zwei, drei Leisten geschlagen werden können, wollen un« nicht sonderlich anmuten. Die beiden Selbstbiographien haben durch die Namen ihrer Verfasser, durch deren litterarische Bedeutung einen Anspruch auf weitere Teilnahme, al« auf die der Litteraturforscher. Doch würde e« wenig glücklich sein, wenn sich die Sammlung auf Seldst- biographien von Poeten und Schriftstellern beschränken wollte. Gewiß läßt sich auch in dem allzu gleichartig gedachten Rahmen jedem Bilde individueller Reiz und besondere Farbe geben Die Gegensätzlichkeit de« über wiegend phantasievollen Hermann Lingg, de« Dichter« der „Völkerwanderung", und de« überwiegend »«ständigen Erzähler« und Lustspieldichters Ernst Wichert macht sich in der „Leben«reise" dcs einen und dem „LebrnS- auSwei«" de« anderen entschieden geltend. Die Dar stellung de« süddeutschen Dichter« verweilt mit stärkerer Vorliebe bei einer eindruck«reicheren Jvaend in der herrlichen Berg- und Hügellandschaft am Bodensee und entbehrt in ihren besten Stellen nicht de« lyrischen Dufte« Die schlichtere, nüchterne Erzählung Wichert« wendet sich hauptsächlich der tapferen Ueberwindung wenig erfreulicher enger Jugendverhältniffe zu und legt den größeren Nachdruck auf späteres Glück und Gelingen. Beide aber befassen sich, nach meiner Empfindung, fast zu ausschließlich mit dem litterarischen Leben, dcssm Leiden und Freuden und bekommen dadurch wiederum etwa« Gleichartige« Als Quellenwerke werden sie dem späteren LitterarHistoriker schätzenswert sein, für den Augenblick wenden sie sich gleich Jung-Stillings Leben«erinnerungen oder Holtri» „Vierzig Jahren", die ihren Verfassern erst die volle Gunst des Publikums gewonnen haben, an einen Leserkreis, der mit den Dichtungen Hermann Lingg« oder Ernst Wichert« bereit« intimer befreundet ist. Unter dem Titel: „Dichter und Frauen", den er vor einigen einer ersten mannigfaltigen Sammlung ge geben, veröffentlicht der Berliner Litteraturhistoriker Ludwig Geiger eine „neue Sammlung" (Berlin, Verlag von Gebrüder Partei, 1899) interessanter Abhandlungen und Mitteilungen Der Inhalt de« Bande» führt mit d« Studie über „Ernestine Reiske", die Freundin Lessing», und den Mitteilungen „Au« Therese Huber« Herzensleben" bi« in« vorige Jahrhundert zurück, gehört aber im übrigen unserem zu Ende gehenden Jahrhundert an „Ein Porträt Carolinen«", „Briese von Dorothea an A. W. Schlegel mit Antworten de« letzteren, 1818 bi« 1835", „Ungedruckte Gedichte von Karoline v Gün» derode", „Rosa Maria Assing", „Henriette v Lüttwitz, eine vermeintliche Liebe Goethe»", „George Sand und Alfred de Müsset", „Otto Roquette" sind die übrigen Aussätze überschrieben. Der Hauptunterschied der neuen gegen die erste Sammlung „Dichter und Frauen" liegt darin, daß, während in der ersten Sammlung die Er zählung, die Darstellung vorwog, in der vorliegenden da« Briefmaterial überwiegt. Diese« Material ist aller dings durch einen verbindenden Text der Form eine« wirklich durchgearbeiteten litterarischln Essai« jederzeit an»
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