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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ü DU ,Ott«ndorsn AtÜunq' erschrinl Dir»«- tag, Donner»Iag uno Sonnabend. » Der Dezuo«-P,rt, wird mtl Ve-tnn » - jeden Monat» bekannt gegeben. Am Fall» höhere Vewalt <Kri»g ob. s»nfl. ü - trgendlvelcher Störungen de« Vetrtede« der »» <, Heilung, d. Lieferanten od. d. VefSrderuna»- » I trtnrtchtungrn) bat der Ve-ieder tetnen ?In- » « sprach auf Lieferung oder Nariltrfernng der »- - Leitung od. Nick»ohlnng d. Beplgeprets»«. »» üüIerhaliiWS- K. M AizetzM« Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. MU den Beilagen .Neue Illustrierte-, ,Mod« und Heim- und «Der Kotold-. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echristleitung, Dnick und Verlag Hermann Stühle, Ottendors-Odrilla. Freitag den 20. Dum MO Gemeind«»W«»KmM Ns NR 29. Jahrgang MW»MW»W»»WMWWWWW»WMMWWWMWW»WMW Amtlicher Teil. Orirschuioranug. Die neue Ortsjchuioldnung für den Schulbezirk Otten- dori-Okrtlla ist vom Bezirlsschulomt Dresden III genehmigt worden. Sie liegt von heule ad 14 Tage lang im Rathause während der üblichen Amtszeit öffentlich aus und gilt damit al- verkündet. Htteudorf-Hkrttka, am 17. Juni 1930. Der Gemeinderat. Als Sachverkändige für die Abschätzung der Ent schädigung für Viehverluste durch Seuchen und als Mit glieder des nach 8 9 Abs. 2,3 des Schlachtviehversicherungs' gesetzes vom 25. 6. 1923 zu bildenden Beztrksschätzungs- auSschusses sind gewählt worden die Herren Emil Schramm, Gutsbesitzer, Bruno Mißbach, Gutsbesitzer, Martin Grase, „ Curt Beck, „ Httendorf-Hkriila, am 19. Juni 1930. Der Bürgermeister. OertUche» n«d Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am iz. Juni <yzo. — Am gestrigen Tage konnte Herr Tischler Stölzer NNd Gemahlin, Südstrahe, den Tag der Silber-Hochzrit begehen. Wir gratulieren nachtiäglichst. — Unserer Gesamtauflage liegt heute ein Wahlprospekt der Deutschen BolkSpartei bei. — Einem Teil der heutigen Ausgabe liegt ein Wahl» ausruf der Landvolktiste bei. Schmerka«. Am Mittwoch üüh tu der 7. Stunde brach in einem mit Stroh gedeckten Wohnhaus ein Schaden- 'euer aus, daß das Haus in knrzer Zeit in Asche legte. Die am Brandplatz eingetroffeneu Feuerwehren mußten sich darauf beschränken die Nachbargrundstücke zu schützen. Dresden. Am Mittwochnachmittag in der 4. Stunde lündeten dicke schwarze Rauchwolken über der Dresdner Heid» in der Gegend nach Radeberg zu einen gefährlichen Waldbrand an. Die auf einer Dtenstfahrt begriffenen Forstbeamtrn fanden den Feuerherd lichterloh brennend in einem ungefähr 25 Jahre alten kiefernen Dickicht, wahrscheinlich hervorgerufen durch achtloses Wegweiser» von Zigaretten oder Streichhölzer durch dort lagernde Heidefahrer. Die Forstbeamten setzten sofort bis zum Herankommeu der Feuerwehr die wenigen gerade S»r Hand befindlichen Waldarbeiter und Passanten zur Lösch» Hilfe ein, und versuchten daS Feuer zunächst mit Fichten» zweigen auszuschlagen. Der starke Ostwiud fachte jedoch die Flammen immer auis neue an, sprang jedoch glücklicherweise plötzlich um, so daß wenigstens daS Uebergretfen auf die anstoßende acht» bis zehnjährige Kultur verhindert werden lonnte. Inzwischen waren die Feuerwehren von Weißig, üllerSdorf, Radeberg, Lotzdorf, Laugebrück und auS allen umliegenden Ortschaften erschienen, und auch die Dresdner BcrusSfeuerwehr rückte mit mehreren Löschzügen zur Bekämpfung d«S Brandes an. Nur dem glücklichen Umstande, daß der Wind sich gänzlich legt«, ist eS zu danken, daß die Gefahr, die bet der Trockenheit und der Lage der Brandstätte tiesengioß erschien, in einer Stunde gebannt wurde. Die Feuerwehren von Weißig und Dresden löschten daS Boden» feuer mit ihren Motorspritzen ab. Im ganzen dürften l.b Hektar 25 jähriger kieferner Bestand mit anschließender Fichtenkultur verbrannt sein. Sebnitz. Festgenommene Räuber. Der Raub- übersall in Ottendorf konnte nunmehr restlos aufgeklärt werden. Als Täter wurden in Rendsburg in Schleswig die beiden Brüder Grzywatz verhaftet, die die Tat auch eingestanden »haben. Der jüngere von beiden war vor einigen Jahren bei dem überfallenen Mende in Ottendorf in Stellung gewesen, so daß er die Oertlichkeiten genau kannte. Bon ihm stammt auch der Plan zu dem Ueber- wll. Sie waren von Rendsburg aus diesem Grunde, nach Ottendorf gekommen und auch sofort wieder dahin zurück- kekehrt. Hier wurden sie dann verhaftet. Ihre Ueber- mhrung nach Bautzen steht unmittelbar bevor. Oschatz. Aus dem Autobus gestürzt. In einem Mailichen Kraftwagen auf dec Fahrt von Dresden nach Leipzig stand der abgelöste Kraftwagenführer Hermann Gebhart aus Dresden an der Kasse,-als er plötzlich aus dem fahrenden Wagen fiel: wahrscheinlich hat er beim Sturz auf die Türklinke gedrückt, so daß sich die Tür öffnete. Der Verunglückte blieb, aus Nase und Ohren blutend aus der Straße liegen. Aerztliche Öilfe war so ¬ fort zur Stelle, konnte aber lewer nur noch den Tod durch Schndelbrnch feststellen. Der Verunglückte war 31 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kind. Wolkenburg. Unfall an der Hochspannung. Im benachbarten Kausungen sollten am Sonntag die elektrischen Masten gestrichen werden. Die Arbeiter waren dem Malermeister Müller übertragen worden, der seinen 18 Jahre alten Gehilfen Kindler mit der Arbeit beauftragte. Der Strom war ausgeschaltet worden. Wie man bishennoch nicht feststellen konnte, hatte man den Strom wieder eingeschaltet und Kindler, der dem Strom kreis zu nahe kam, fiel mit schweren Verbrennungsver- letzungcn vom Maste herab. Mit lebensgefährlichen Ver letzungen mußte er nach dem Nabcnsteiner Krankenhaus gebracht werden. Chemnitz. 700000 Mark Darlehen für Sied» lungs zwecke. Zum Zwecke der Beschaffung zweit« Hypotheken für Siedlungsgenossenschaften ersucht der Rat di« Stadtverordneten, der Aufnahme eines Darlehens bet der Landeskulturrentenbank in Dresden in Höhe von 700 000 RM. zu den bereit- mitgeteilten Bedingungen »«- zustimmen. Penig. Rücksichtsloser Motorradfahrer. Der ehemalige Gastwirt Zwicker aus Tauscha wurde in der Sonntagnacht, als er sich auf dem Heimwege befand, von einem unerkannt entkommenen Motorradfahrer von hinten angefahren und zu Boden geschleudert. Zwicker wurde einige Zeit später von einem jungen Manne, der mit seinem Kraftwagru voräberlum, ausgefuuden und nach dem städtischen Krankenhause gebracht. Bis zum Montag nachmittag hatte der Bedauernswerte noch nicht Wiede« das Bewußtsein erlangt. JohanngeorgenstM. Gutsbrand. Im Wohnhaus von Gustav Hennig brach Feuer aus. Das alte Gebäude mit Stall und Schuppen brannte nieder. Die Erörte rungen über die Entstehungsursache wurden von der Krimiualabteilung Zwickau ausgenommen. Hamnanttcöorf. Wenn jemand Ruhe stiften will. Zwischen hiesigen Ortseinwohnern kam es in der Nacht zum Sonntag, aus der oberen Hauptstraße zu einem Streite, der IN Tätlichkeiten ausactete. Ein hiesiger Ein wohner. der Ruhe stiften wallte, erhielt dabei einen so hef tigen Schlag ins Gesicht, daß ihm die Kinnlade zer trümmert wurde. Die Verletzungen waren derart schwerer Natur, daß man den Bedauernswerten sofort in eine Leip ziger Klinik zur Operation brachte. Ser Entscheidung entgegen Zur Landtagswahl. Nur ganz kurz« Zeit noch, und dann steht Sach sen wieder einmal vor einem Entscheidungstag. Es ist kaum ein Jahr her, daß der am 20. Mai aufgelöste Landtag gewählt wurde, obwohl nach der Verfassung nur aller vier Jahre Landtagswahlcn sein sollen. Aber erst einmal seit 1919 ist diese normale Frist wirklich einge halten worden. Der Landtag von 1922 ist der einzige, der eines natürlichen Todes gestorben ist. Sein Vorgänger verfiel der Selbstauslösung, nachdem ei»'' Volksbegehren erfolgreich gewesen war und vom Volksentscheid dasselbe Ergebnis drohte. Seinem Nachfolger, dem Landtage von 1926, wurde durch den Spruch des Staatsgerichtshoses der Garaus gemacht, und dec letzte Landtag, der erst am 12. Mai 1929 gewählt wurde, erhielt wieder durch einen Auflösungsbeschluß einen frühzeitigen Todesstoß. Auch jetzt noch vermag man keinen wirklich vernünftigen Grund dafür zu finden, und die Wähler werden am Sonn tag gut tun, auch daran mit zu denken, wenn sie ihren Wahlzettel in die Urne legen. Wählen und dabei über legen, w;e es in Zukunft besser gemacht werden kann: das ist die Aufgabe des verantwortungsbewußten Staats bürgers. Bleibt er zu Hause und schimpft nur über das, was ihm — vielfach mit Recht — mißfällt, dann ver letzt er die erste Pflicht, die der Staat vou ihm fordert. Solche Mahnungen pflegen vor jeder Wahl ausge sprochen zu werden.» Aber es scheint so, als seien sie noch niemals so sehr am Platze gewesen wie dieses Mal. Wohin man hört, überall findet man Gleichgültigkeit oder auch bewußte Resignation. Und kommt am Sonntag nicht tzoch noch die Selbstbesinnung, dann sind V MW nur, wie bei der Wahl von 1929, rund 23 Prozent all« Wahlberechtigten, die auf die Stimmabgabe verzichten, sondern es mögen sogar 30 Prozent oder noch mehr sein. Es ist nicht so, daß ein Länderparlament nur noch ge ringe Bedeutung hätte! Nein, es hat über viele- M entscheiden, das in das Leben jedes einzelnen tief ein greift. Es kann einem Staatsbürger nicht gleichgültig sein, welche Personalpolitik eine Regierung treibt, wie sie die Polizei handhabt, wie sie sich zu den Notwendigkeiten der Wirtschaft stellt. Voraussagen über den Ausgang der Wahl zu mache«, ist dieses Mal noch viel schwerrer als sonst. Eins nimmt man freilich allgemein an, daß die Nationalsozialisten nicht wenig an Wählerstimmen zunehmen werden. Ob sie freilich zufrieden mit dem zahlenmäßig sicherlich nicht schlechten Wahlergebnis sein können, steht auf einem an deren Blatt. Am letzten Sonntag hat Thüringens In nenminister Dr. Frick iu einer Dresdner Wahlversamm lung gesagt, die Nationalsozialisten verlangten schon jetzt das Innenministerium jür sich, und dann werde man, Sachsen und Thüringen, den mitteldeutschen Block schaffen, an dem sich die Berliner Politik die Zähne auKbeißen solle. Voraussetzung dafür wäre jedoch, daß mindesten- die Nationalsozialisten, die Dcutschnatioualen, das Landvolk, die Wirtschaftspartei und dann auch noch die Deutsche Volkspartei die Mehrheit im Landtage bekämen. Heute aber haben sie nur 42 von insgesamt 96 Sitzen, — und selbst wenn die Nationalsozialisten sieben Sitz« gewinnen sollten, daun dürften diese immer noch nicht den anderen Rechtsparteien abgenommen werden... llebccprüst man alle Möglichkeiten, dann weiß man schon jetzt, daß di« Regierungsbildung nach der Wahl ein ganz außerordent lich schwieriges Werk werden wird. Geifiesgegenwart eines Lokomotivführers. Als ein Aue—Adorser Personenzug aus der Station Blauenthal herausfuhr, hielt vor dec geschlossenen Schran ke des Bahnhofs ein nur mit dem Chauffeur besetzter Personenkraftwagen. Plötzlich kam aus Wolfsgrün ein schweres Reichswehrlastauto, bas nicht mehr rechtzeitig zum Halten gebracht werden konnte und mit solcher Wucht auf den Personenkraftwagen auffuhr, daß dieser durch die zersplitternden Schranken auf oas Gleis geworfen wurde, auf dem der Zug in Richtung Aoorf nahte. Der geistesgegenwärtige Lokomotivführer bremste mit allen Mitteln und erreichte, daß der Zusammenstoß wesentlich gemildert wurde. Die Lokomotive rückte den stark be schädigten Kraftwagen vor sich her und schließlich zur Seite ab. Der Chauffeur wurde am Kopf und Arm schwer verletzt, doch sollen seine Verletzungen erfreulicherweise nicht lebensgefährlich sein. Dec Zug konnte mit einiger Verspätung seine Fahrt fortsetzen. Sie sächsischen Lehrer zum Äoiovfee Die Frage des Notopfers, die gegenwärtig alle Kreise der Beamten and Angestellten lebhaft berührt, ist auch im Vorstande des Neuen Sächsischen Lchrervereins Ge genstand ernsthafter Beratungen gewesen. Im Hinblick darauf, daß dieses Notopfer eine einseitige Belastung ein zelner Berufsstände bedeutet uud unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Beamtenschaft schon einmal die Finanzen des Reiches saniert hat swährend die Stabili sierung der Währung), wird der Vorschlag entschieden zu« rückgcwiesen. Wetterausfichten. Die polare Luft verliert auf dem Wege über weite Landmasscn ihren Charakter, so daß die Erwär mung in Mitteleuropa täglich weiter fortschreitet. Tas skandinavische Hoch verflacht sich »und hat seine Verbindung mit dem Azorenhoch aufgcgcben. Ueber England und Westeuropa zieht sich eine flache Ties, druckrinue hin, die das Mittelmeer mit dem JSland- Tief verbindet. Oestlich der Rinne steht kontinentale Warmluft, westlich davon fließt Kaltluft nach Süd» frankreich. Die Rinne zeigt die Tendenz, sich zu ver tiefen, so daß Gefahr für den längeren Bestand deS schönen Hochdruckwetters besteht. — Vorhersage: Zunächst noch heiter und warm, dann lebhafte Wol» kenbildung mit Gewitterneigung.