Volltext Seite (XML)
12. Stück. Sonnabends den 24. Matz igio.' Ueber Europens künftiges Schicksal. Ä^ahrhaftig die Rolle, welche Europa seit bei« nahe einem halben Jahrtausend gespielt hat, hat für den Beobachter der Menschheit, ihrer Ausbildung und ihrer Verdorbenheit, ihrer Kraft und ihrer Schwäche, ein besonderes In teresse. Mit dem kleinsten Theile unseres Erdballs, bevölkert und knltivirt von Afrika und Kleinasten aus, ist es dahin gekommen, daß alle übrigen Welttheile über seinen Despotis mus jammern müssen. Die Länder von Asien und Afrika, Amerika und Australien, welche entweder durch ungeheure Kalte, durch die größ te Armulh an Natur - und Kunstprodukten, durch den senkrechten Strahl ihrer glühenden Sonne, oder durch irgend ein ähnliches Hinderniß bis jetzt dem Naubbegierige» Europäer entgangen sind, können sich glücklich schätzen. Fast aste andern haben ihm mehr oder weniger unterlie gen müssen, und wenn einige noch in ihrer Exi stenz frei und unangetastet blieben, ohne daß ein solches Hinderniß sie beschützte, so verdan ken sie es blos dem Ungefähr, daß Europa, in sich selbst zerstückelt, Länder enthält, die eifer süchtig aus ihr eigenes Interesse, die Existenz solcher Völker bewachen, welche ihnen, den mächtigen Beschützern selbst, dafür Hohn statt Lohn zollen. Was wären Afrikas Raub« staacen, wenn England sie nicht gegen Frank reichs ausgehobenen Arm schützte ? Was wäre Ceylonrr. wenn Portugiesen, Holländerund Engländer miteinander statt gegeneinander gearbeitet hätten? Immer wird aber dereinst die Nachwelt es kaum glauben können, wie der kleinste Welttheil die vier übrigen Kolos sen dominiren konnte, von denen ein einziger Staat ihm allenfalls die Spitze zu bieten ver mag; wie seine Flotten die Erzeugnisse von ih nen allen zusammenholt und ihnen die seinigen zusührl; wie es die fernsten Inseln und Küsten mit Kolonien bevölkert, die oft größer sind, als die Mutterländer; wie es die Bewohner des einen Welttheils übers Meer in einen andern überschifft, um diesen zu kultiviren, und bis Bewohner des einen Staates zur Unterjochung des andern bewaffnet. Solche Gewalt übte ein Welttheil über aste übrigen aus, und wird sie, wie leicht zu be weisen ist, noch lange ansüben. Fragt man, wodurch? so ist die Antwort darauf sehr leicht gesunden. Der Vorsprung, den