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die Redaction, Verlag und Druck von C. Ak. Gärtner in Schneeberg M 29 Freitag, de» 5. Februar Zwangsversteigerung Montag, den 8. Februar 1886, Vorm. 9 Uhr Das kn Grundbuche auf den Namen des Ernst Albrecht Lohberger in Harten-' kommen im amt-gerichtlichen AuctionSlocale hier 1 Marktbude, 3 Marktkisten, 1 LadeM- stein eingetragene Hausgrundstück Folium 5 des Grundbuchs für Hartenstein, Nr. 5 des fel, 4 Lampen, 1 Tisch, 1 Schiebebock, 1 Eylinderuhr mit Kette, 1 Winterüberzieher n. Brandkatasters, Nr. 7», 7b des Flurbuchs, nach diesem 5» groß, mit 78,„ Steuereinhei- s. w. gegen sofortig« Bezahlung zur Versteigerung. . sowie Flemming. Sch. die Persönlichkeit des neuen Darnach ist I. «. Geitner. Lite sten der drei noch vorhandenen Posener Domherrn, von MarianSki. Der „Kuryer PoznänLki", das Blatt der pol nischen Clericalen, macht bereits nähere Mitthetlungen über ten belegt und auf 5850 Mark geschätzt, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise ver steigert werden und ist 1^ß Tageblatt für Schwarzenberg und Umgegend Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Schneeberg, den 4. Februar 1886. Der Gerichtsvollzieher beim König!. Amtsgericht. Lyon. der 2. März 1886, NormittagS 11 Uhr als Termin zu Verkündung des BertheilungsplanS anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangver- hältnifseS kann in der Gerichtsschreiberet des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Hartenstein, am 16. Dezember 1885. dahin gehend, die Haltung des Ministers zu billigen und ihn aufzufordern, in derselben Weise fortzufahren. Admiral Dompiere protestirte gegen gewisse Aeußerungen Boulangers, welche einen Unterschied zwischen adeligen und nichtadeligen Offizieren zu machen scheinen. Boulanger erklärte sich mit der von Ballue vorgeschlagenen Tagesordnung einverstanden. Raoul Duval bekämpfte diese Tagesordnung und hielt die Debatte für bedauerlich. Ohne Zweifel würde niemand zu lassen, baß Offiziere eine feindselige Haltung gegen Institutionen des Landes zeigen und dürfe die Armee nicht den politischen Leidenschaften überliefert worden. Bisher seien aber der artige die Armee verdächtigende Aeußerungen niemals von der Rednertribüne gethan worden. Zn Mitten der politischen Spaltungen sei der Gedanke tröstlich gewesen, daß die Armee geeinigt bliebe. Jetzt theile man auch die Armee. Die Kam mer nahm schließlich mit 357 gegen 174 Stimmen eine Tagesordnung an, welche die Erklärung des Ministers billigt und dem Vertrauen zu seiner Energie und seiner Ergeoenheit für die Republik Ausdruck gtebt. Spanien. Von der biscayischen Küste, 22. Januar, wirs der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Schon länger als 14 Tage brausen heftige Stürm« über die Bai von BtScaya hin, und das aufgeregte Meer hat hier und da beträchtlichen Schaden an den Uferbauten angerichtet. So an den erst kürzlich fertig gewordenen Dämmen des Salamanca-Viertels in San Sebastian. An der Mündung des Nervton war gleich zu Anfang dieser Reihe von Stürmen ein großer eng lischer Dampfer verunglückt, wodurch für etwas tiefgehende Schiffe die Einfahrt sehr erschwert wurde und dieselben den Hohen Wafferstand abwarten mußten. Sestern Nachmittag benutzten das Hochwasser, um in da- Flußrevter von Bilbao einzulaufen, im ganzen 36 Dampfer; davon waren 3 deut sche, 24 englische, 6 spanische und je ein französtscher, bel gischer und holländischer. Unter de» spanischen befand stch auch der zwischen Santander und Bilbao fahrende Rad dampfer Vtzcaino Montanas. Um 2'/. Uhr Nachmittag-, als stch das Schiff gerade dem alten Hasendamme von Por- tugalette gegenüber befand, platzte der Kessel, schleuderte den Schornstein weit fort und entzündete die Ladung, wel- che aus 1200 Blechktsten mit Petrolum bestand. Da-Feuer griff mit großer Schnelligkeit um stch und t« Augenblick Erzbischof, den er uns senden wird, mit schuldiger Ehrfurcht und Unterwürfigkeit empfangen." Schärfer spricht stch der „Goniec Wielkopolski" (Großpolnischer Bote) aus, er will dec Nachricht nicht eher Glauben schenken, als bis Herr Binder in Gnesen celebrirt. Er meint dann weiter: „Ent weder hat sich . . . Herr Linder zur polnischen Nationali tät bekannt, und dann würden wir ihn mit der nöthtgen Ehrerbietung empfangen, oder aber er wird die polnischen Herzen nicht gewinnen." Also selbst vor dem Widerstand gegen den von ihnen sonst so hochgestellten Papst schrecke:: die Polen nicht zurück, wenn er ihnen nicht den Willen thull — Zwischen dem socialtstischen Abgeordneten Viereck und dem Redakteur Dr. Schönlank in München war seit geraumer Zeil ein Streit entbrannt, der in der Arbeiter presse viel Staub aufzewirbelt hat. In dieser Streitsache Hut nun auf Antrag von Schönlank in München ein Schieds gericht stattgefunden, zu welchem auf Wunsch Münchener Parteigenossen der Fraktionsvorstand der sozialdemokratischen Partei im Reichstage eines seiner Mitglieder als Obmann delegtrt hatte. Das Schiedsgericht wurde außerdem aus vier Münchener Parteigenossen, von denen die Parteien je zwei ernannt hatten, gebildet. Viereck stellte den Antrag, Sä önlank aus der Partei auszuschließen, während Schön lank seinerseits beantragte, Viereck zu veranlassen, die von demselben gegen ihn in der Oeffentlichkeit ausgesprochenen Beschuldigungen öffentlich wieder zurückzunehmen. Rach An hörung der Parteien, die ihre Anträge begründeten, und nach Vernehmung der Zeugen lehnte das Schiedsgericht beide Anträge ab und erklärte, daß eS den beiden Parteien un tersagt werden müsse, fernerhin Beschuldigungen in der Oeffentlichkeit gegeneinander auszusprechen. — Zur Rede des Fürsten Bismarck vom 29. d. M., n welcher er die Bemerkung machte, daß die Polen aller dings tapfer waren, aber kein polnischer Edelmann auf dem Schlichtfelde geblieben, schreibt der „Post" ein preußischer! Offizier, der bei Dijon gefochten, aus seiner Ecfahrung, daß unter Garibaldi eine polnische Legion bei Dijon den Deut schen gegenüberstand. Der freundliche Einsender hat selbst polnische Kommandos gehört und unter den todteu feind lichen Offizieren außer dem General Bozak - Hauke, der im Ausstande 1863 polnischerseits schon Führer war und dort eine Legion, d. h. Division, befehligte, mehrere Polen bemerkt, wie die- die von den Leuten abgegebenen Papiere bewiesen. — In einigen Wollwebereien in Gera wird gegen wärtig ein Auftrag von zusammen 2 000 000 M. für Rud. Hertzog in Berlin ausgeführt. Die Bestellung umfaßt 26 000 Stück fertiger Waare. Oesterreich Wien, 1. Februar. Der deutsche Slub des Abgeord netenhauses beschloß, dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck anläßlich dessen Reden bei der Polendebatte seine Zustim mung und seinen Dank auszusprechen. der Decan und Ehrendomherr Julius Binder im Jahre 1830 geboren und 1856 zum Priester geweiht; er stammt aus Kassuben, amttrt jetzt in Königsberg und soll der pol nischen Sprache mächtig und „ein erleuchteter, erfahrener und weiser Priester" sein. Das Blatt ist natürlich sehr niedergeschlagen, äußert sich schließlich aber dahin: „In je dem Fall werden wir uns, wenn auch mit schmerzerfülltem Herzen, so doch mit achtungsvoller Unterwerfung dem Willen des Statthalters Christi fügen, dem Gott das höchste Urtheil tu diesen Dingen anvertraut hat, und werden den neuen der 18. Februar 1886 Vormittags 11 Uhr als Versteigerungstermin, L HrMb.K olksfreiuw Böttcher. " Frankreich. Pa ris, 2. Februar. In dem Hotel du Louvre wurde heute auf einen reichen Grundbesitzer, Namens Montauzan, ein Mordversuch gemacht, der Thäter nennt stch Baron Ar land und will ein Neffe des früheren Seinepräfekten Haus mann sein. Der Hergang bei der That ist noch nicht ge nügend festgestellt, der Geisteszustand des ThäterS gilt für zweifelhaft. Paris, 1. Februar. Deputirtenkammer. Gaudin (Rechte) richtete eine Anfrage an den Kriegsminister Boulanger wegen der Verlegung der Kavallertebrigaoe von Tours nach Pontray und warf dem Minister vor, hierbei politisch;» Einflüsterungen gefolgt zu sein. Boulanzer erwiderte, der Kriegsmiuister habe über derartige Maßregeln allein zu ent scheiden, er wolle die Achtung vor den republikanischen Institutionen sichern und werde keine politischen Koterien in die Armee Hineinbringen lassen, welche glaubten, es gehöre zum guten Ton, der Republik Opposition zu machen. (Bei fall auf der Linken, Proteste der Rechten.) Der Minister verlas sodann ein an den Korpskommandancen gerichtetes Zirkulär, in welchem es heißt, die Armee habe die strengste Pflicht, der Politik fern zu bleiben, und diese Enthaltung müsse allgemein für die ganze Armee gelten. Gaudin er klärte, er überlasse der Armee das Urtheil über die Ant wort des Ministers. Boulanger erwiderte, die Armes habe nicht zu urtheilen, sondern zu gehorchen. (Lebhafter Beifall der Linken.) Ballue beantragte hierauf eine Tagesordnung Tagesgeschichte. DeEchlEv. Berlin, 2. Februar. Die „Germania" veröffentlicht in ihrer heutigen Morgennummer in fetter Schrift die nach stehende Meldung: „Privattelegramm der „Germania". Rom, den 1. Februar. Mit der preußischen kirchsnpolitischen Vorlage ist der Papst durchaus unzufrieden. Infolge der selben hat in vatikanischen Kreisen die pessimistische Stimmung sehr überhand genommen. Einzelheiten der Vorlage sind mir noch unbekannt." Hierzu bemerkt die „N. A. Z.": „Wird es der katholischen Hierarchie wohl überhaupt noch möglich sein, diese tendenzgeschwollenen Parasiten abzuschütteln? Die Unerschrockenheit und die Strenge eines SixtuS V. würde freilich in diesem Purificationsverfahren fast noch Überboten werden müssen." Halle. In dem Hause eines Steinbrucharbeiters in Landsberg explodtrten am 31. vor. Mts. mehrere in unver zeihlicher Leichtfertigkeit auf den Ofen gelegte Dynamit patronen, wodurch das Haus völlig zerstört, 2 Personen getödict und mehrere Kinder verletzt wurden. Dessau, 3 Februar. Der Erbprinz von Anhalt ist gestern Abend in Cannes gestorben. Düsseldorf, 30. Jan. Eine für Musiklehrer wichtige Entscheidung hat das hiesige Amtsgericht getroffen. 8 715 Nr. 4 der Civilproceß-Ordnung bestimmt, daß der Pfändung nicht unterliegen: „bei Künstlern, Handwerkern, Hand-, und Fabrikarbeitern, sowie bei Hebammen die zur persönlichen Ausübung des Berufs unentbehrlichen Gegenstände". Dem gemäß kann nach der erwähnten Entscheidung das Clavier eines Mustklehrers nicht gepfändet werden. In einem Special falle hatte der betreffende Musiklehrer gegen die Pfändung Widerspruch erhoben und nachgewtesen, daß er Schülern auf seinem Clavier Unterricht ertheile. Lie Pfändung wurde dteserhalb auf Grund der angegebenen Gesetzesstells aufge hoben. Aus Posen schreibt man der „K. Ztg.": „Sieg auf der ganzen Linie!" so kann heute jeder gutgesinnte Patriot voll Jubelfreude rufen. Der Antrag Achenbach, die soeben hier bekannt gewordene Rede Bismarcks, die Ernennung eines deutschen Erzbischofs für die hiesige Erzdiöcese und dazu auch noch die allerdings minder wichtige Thatsachs der Wahl des königlichen Staatscommiffarius Müller zum Po sener Oberbürgermeister — das sind Thatsachen, welche die trüben Erinnerungen an die Reichstagssitzung vom 16. Ja nuar und an so manches andere Gleichartige vollständig in den Hintergrund drängen und das deutsche Herz wieder mit Stolz erfüllen. Auf die beiden ersten Punkte braucht man heute hier nicht näher einzugehen; sie bedeuten eine so hervorragende Wendung in der Politik, daß sie auf lange hinaus die öffentliche Meinung beherrschen werden und ge eignet sind, die beiden anderen, scheinbar nur provinzielle oder gar örtliche Bedeutung habenden Punkte nicht zu ihrer vollen Geltung und Würdigung gelangen zu lassen. Es ist das erste Mal, daß ein deutscher Priester den uralten Posen- Gmsener Bischofsstuhl der Polen besteigt, und es ist dies em Triumph der BiSmarck'schen nationalen Politik, der sei nesgleichen sucht. Wenn man erwägt, welche Meister in der Jntrigue die Polen von je gewesen sind, wie sie diese Eigenschaft in Rom auszubeuten verstunden haben, wie eng die Beziehungen zwischen Polen und Rom schon seit dem Mittelalter waren, und wenn man ferner bedenkt, daß der abgesetzte polnische Erzbischof LedochowSki in Rom einen der höchsten Posten einnimmt, so wird man die Tragweite de- reichskanzlerischen Erfolges voll begreifen. Die erste Rach- Bekanntmachung. Der 1. Termin Grundsteuer auf's laufende Jahr ist nach 2 Pf. für jede Steuereinheit bis längstens den 10, Februar d. I. Sei vermeiduug der sofortigen AwangSbettreibung an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Schneeberg, am 30. Januar 1886.