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Dresdner Journal : 04.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188501043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18850104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18850104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-04
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Journal : 04.01.1885
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^§3. Sonntag, den l Aannar. 188S. l» «—»— Klücii«», .... 18 U»rk. H MrU.,»-4 »o kL >«»»«», 10 N, »«1» cl— ä—txrd«» L«ct»„ tritt kost- »»L iUL-L. ^Nr 6«v ttLum «lQ«r »e»u»lr<»»«-«» ?«tit^ÜO RO Ovt«r „Li»^«»»»<lt" 6i« 2«il« 8V L« 1'»d«U«i»- »uut Li1k«r»»»t» 8V 18 A«k»oll»E. 1o8vr»1«aiuiu»llu>« »»»»«üri»: l^tprtU: F>. X^a«,6-c«ttr^, (^vwwinioQLr 6«, vr««lo«r Uouri»»l»; N»wdorU I«rU» Vi»o I^tpitA >»»»I Ir«»l»u ^r»ott»r1 ». M : //a»»«««tei»» <- ^OAirr, 8«rli»-Vi«i» S^wkii^- ?r»^ - l.»iv»ix ». ». - »iioed«o: 7^1-6 A/s««,' »«rltu: /»«a/i6«n<ia«t, »r«m,n: L. Lc/itott«,' 8r«,I»o: L. Lta»A«n » L«t««a«« sFmit L'abat/»),' kr»ollt»re » L Fa«A«^«eks 8uekk»nciluv8; VSrUt»: </. A/Ä/«r; N»»uio-«r! <7. §c8ü«rie»', k»rii i«rU» rr»»>lk»rr » »-- Daitd« <4 6o., N»»»di»rM: ^6. Lt«»n«»' TA^Uot» mit Av«i»»tlw« 6«r Los»- m»ä ^«i«rt»G» Fbsoä« kür Uso tvl^vi»6»» Verantwortliche Redaction: Oberredactenr Rudolf Günther in Dresden. Nvr»a«^»d«rr Lvoiet. Lrpeäitioo 6s« l>rs«6oer /ourviU», I>rs«<Is», Xn SO Amtlicher Scheil. Se. Majestät der König habe» Alleranädigst ge ruht, dem Rittergutsbesitzer Pfau auf Giesenftein den Eyaracter al» Kammerrath zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allerguädigst ge ruht, dem Rentier Meurer tu Blasewitz da» Verdienst» kreuz zu verleihe»!. Se. Majestät der König haben dem im Dienste der StaatSeljenbahn-Verwaltung angestellten Bahn wärter Earl Traugott Lehmann in Rieder-Vogel- gejang da» Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Nachdem vom Ministerium des Innern der Ge heime Hofrath Professor Dr. Stöckhardt zu Tharandt auf sein Ansuchen von der Function eines Apotheken- revlsor- enthoben, und solche vom 1. dieses Monats an dem Medizinalassessor Or. pbil. Alexander Ernst Hofmann zu Dresden mit der Maßgabe übertragen worden ist, daß derselbe sich vorerst und b»S auf Wei teres dem Revisionsgeschäfte im zweiten der mittelst Verordnung vom 18. September 1874 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1874 Seite 3'>9 — unter II anderweit abgegrenzten Apolhekenrevision»- bezirke zu unterziehen hat, so wird Solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 2. Januar 1885. Ministerium des Innern. Für den Minister: v. Charpentier. Körner. Bekanntmachung. Die Eröffnung des Betriebes der Schlußstrecke Mügeln—Oschatz der Döbeln—Mügeln—Oschatzer Secundäreisenbahn betreffend. Das Finanzministerium hat beschlossen, die Schluß strecke Mügeln- Oschatz der schmalspurigen Secundär- eijenbahn Döbeln—Mügeln—Oschatz und somit diese Bahn nunmehr in ihrer gejammten Länge am 7. Januar taufeabeu Jähret dem allgemeinen Verkehre zu übergeben. An der gedachten Schlußstrecke befinden sich außer den Anjchlußstattonen Mügeln und Ofchatz d>e Halte stellen für Personen- und Güterverkehr Schweta, Naundorf bei Oschatz, Kreischa — Saalhausen und Oschatz, sowie die zunächst nur für den Personenver kehr bienende Haltestelle Altofchatz—Rosenthal. Die Leitung de» Beiriedes der gedachten Se- cundäreljenvahn erfolgt durch tue Generaldircctton der StaalSelsenbahnen, welche die Tarife bereit- bekannt gemacht hat und den Fahrplan veröffentlichen wird; dagegen verbleibt die Erledigung der auf Bauangelegen- heueu und die Regelung der auf Besitzverhältnisse sich beziehenden Gejchaste auch im Bereiche der bezeichneten Schlußstrecke bts auf Weiteres noch dem Eommtssar für Staalseljenbahlibau, Finanzrath Schreiner. Dresden, den 3. Januar 1885. Finanzministerium. Jrhr. von Könneritz. Müller. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung deS Königlichen Finanz - Ministeriums vom 3. d. M., die Eröffnung deS Betriebes der Schlußstrecke Mügeln— Oschatz der Döbeln—Mügeln—Oschatzer Secundär- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 2. Januar: „Die Malteser*. Tragödie m vier Acten mit theil- weiser freier Benutzung des Schiller'scher Entwurfes von Heinrich Bulthaupt. (Zum ersten Male.) Dieses vom Hcn. Regisseur Marcks geschickt in Scene gesetzte Trauerspiel genoß beim Audi torium eine freundliche Aufnahme, die fogar nach den ersten Acten mit einem wiederholten Hervorruf de« Verfassers begann. Ein jo rücksichtsvolle« Ent gegenkommen unser« Publicum« gegen die Produc tion ist warm auzuerkennen. Bei dem spätern Fort gänge deS Stückes trat ein mehr sachlicher Verlaus nach dem Splnozlsiljchen Lehrsätze em, daß zede- Ding uur soviel Recht erhalt, al« es Macht hat. Die Darstellung war eine tüchtige, voll hochge spannter Hingebung der Schauspieler. Unsere Künstler haben sich dieses Verdienst schöner Pflichttreue schon um manche neuere Arbeit des ernften Genre- er worben, jo gering dabei die lohnenden Aussichten zu sein pflegen. D>e größten und jchwierigsten Rollen hauen die Herren Porth, Jaff«, Matlowskh und Frl. v. Ohl» inne. Der Erstere trug mit charakter voller Kreft und Würde die für seine Begabung be sonder» geeignete Rolle des Großmeister» La Valette vor und brachte sowohl besten vornehme geistige Hal tung, wie die rührenden Scene» der Selbstüberwin dung zu ergreifendem Eindruck. Hr. Jaffa gab mit . cherer Zeichnung de» del Monte, de» Nachfolger de» eisenbahn am 7. d. M. betreffend, wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß arbracht, daß der Betrieb dieser Theilstrecke nach Maßgabe der für die vorher eröffnete Thtilstrecke Döbeln—Mügeln bekannt gemachten Be stimmungen (cfr. Bekanntmachung vom 25. October 1884 No. 701 V.) stattfinden wird. Die für die Ge'ammtstrecke Döbeln—Mügeln- Oschatz herau»gegebenen Specialbestimmungen und Tarife werden dahin berichtigt, daß die daselbst mit „Altoschatz* bezeichnete Haltestelle „Altoschatz—Rosen thal* benannt wird und vorläufig nur für den Per sonenverkehr eröffnet wird. Der Fahrplan wird durch Ausbringung einer Trctur zu den allgemeinen Fahrplänen bekannt gemacht. Dresden, am 3. Januar 1885. Königliche Generaldirection der sächsischen Staatseisenbahnen. von rschirscdky. Bekanntmachung. Dem Lotteriecollecteur Richard Adolph Schreiber in Firma C. L. Becker Nachfolger zu Bcrna ist eine Agentur der Altersrentenbank übertragen worden. Dresden, den 31. December 1884. Finanz-Ministerium. Frhr. von Könneritz. Dietzel. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (New-Uorker StaatS-Zeitung.) TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Wien, Areitag, 2. Januar, Abendt. (Tel. d. Boh.) Im Gemriuderathe gab et heute wieder eine große Scandalsceue. Bei der Schlußdebatte über da« Budget brachte der Lbg. Mandl gegen den Kiaanzreferenteu Pollak v. Borkenau neue Anschuldigungen vor und verlas da» Protokoll vom Jahre 1867. Damals beschloß der Ge- meinderaih über Antrag Pollaks, den Re- servtfond von 2 Millionen nicht in StaatS- papieren anzulegen. Das sei unpatriotisch gewesen. Diese Aeußerung rief einen stürmischen Auftritt zwischen Pollak und Mandl hervor. Ersterer warfL-tzterm vor, er leide an Verfolger- wahn. Er (Pollak) werde vor Gericht die Mo tive der unaufhötUchen Angriffe Mandl'» be leuchten. Sodann wurde dir Affairr in einer ver- traulichen Sitzung behandelt und constatirt, daß im Jahre 1867 für den Rrservrfonb nicht Staats- paplerr angeschafft wurden, weil man nicht Pa piere wollte, welche von polltischen Ereignissen und Coursschwankuugen stark beeinflußt werden, wie dies damals bei Ttaatspapirreu der Kall war. Madrid, Freitag, 2. Januar, Abends. (W. T. B.) In Granada Haden heute wiederum neue Erdrrschülterungeu ftattgesunden; dir ganze Be völkerung flüchtet. Details fehlen noch. Die Zahl der in der Provinz Granada seit dem 25. vor. Mts. durch die Erdbeben ums Leben Gekomme nen beträgt 910. London, Freitag, 2. Januar, Abends. (W. T. B.) Der Arzt, welcher den Premier Glad- Borigen, während das jugendliche Feuer und schöne Organ deS Hrn. Matkow-ly sehr wirksam und dankens- werth für bas Interesse der Liebesepisode im Stück al« St. Priest in die Schranken trat. Die gleichen Bemühungen waren auch bei Frl. v. Ohl» in der VerkleidungSrolle Renöe im Ganzen nicht ohne günstigen, auch schon durch die äußere Erscheinung sehr gefällig wirkenden Erfolg. Einen herzlichen, wenn auch anfangs etwas zu weichen Ton schlug Hr. Dettmer als Landsberg an und gab seiner Partie eine überzeugende Steigerung. Noch ist besonders die glücklich ausgeführte Streitfcene zwischen RomegaS und Biron durch die Herren Grube und Richeljen und das Bestreben de- Hrn. Böck al« Miran de zu erwähnen. Die dekorative und costümliche Wirkung war unserer Bühne vollkommen entfprechend. Der Gedanke diese- Stückes ist m einer Zeit ge plant, in welcher der entscheidende Kampf um die Weltherrschaft zwischen Osmanenthum und Ehristen- thum wenigsten- noch im Nachklang der politischen Erinnerungen lag. Die Gefahr war allerdings für un» Christen fchon vorüber, hoch der letzte Entsatz von Wien leuchtete noch von fern her durch die Nebel- fchichten der Historie und die zerbröckelnde Schwache de» Türkenrelche» war noch nicht durch so viele That- sachea wie heute überzeugung»klar besiegelt. Für die Ritterorden hatte da« lebendige Interesse der Menge auch damal« längst schon ausgehört. Aber e« war möglich und naheliegend, jene Orden als eine haupt sächlich im furchtbaren Religion»- und Racenstrelt m»tw>rkende Macht indlrect wieder in den Mittelpunkt der Thellnahme zu rücken, namentlich wenn dabei, wie unter den Malteser», so bedrohlich« Lonfiicte und stone beute nach der CabinetSsitzung besuchte, con- statirte, daß derselbe an der nämlichen Krankheit leidet, w>e vor 2 Jahren. Dieselbe verursacht Schlaflosigkeit. Loudon, Sonnabend, 3. Januar. (Tel. d Dre»dn. Journ.) Gestern Abends um 9 Ubr fanden- auf der uuterirdischen Eisenbahn zwischen den Stationen Gowerstreet und Kingscroß Erplosionen Statt, von welchen die Eisenbahnbeamt»» behaup ten, daß sie durch Dynamit verursacht wurden. Die Fensterscheiben der Eisenbahnwagen wurden zertrümmert, das Gas in denselben erlosch; in der Mauer des Tunnels wurde ein Loch von 2 Knß im Quadrat gerissen. Die Erplosion war so heftig, daß die in der Nähe liegenden Gebäude erschüttert und 3 Personen leicht verletzt wurden. Dresden, 3. Januar. Die neuesten, aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika einlaufenden Berichte stellen die wirthschaftliche Lage der Union in e nem wenig günstigen Lichte dar. Hiernach überwiegen Lohnreduc- tionen und Verkürzung der Arbeitszeit erheblich die BetriebseinsteUung von industriellen Etablissements. Einschränkung der Production und billigere Produc tion sind die Losung m der Industrie des Landes ge worden. Die Spitzen der Regierung beschäftigen sich mit mehr oder weniger klugen Plänen zur Ausdeh nung der amerikanischen Märkte ins Ausland mittelst Handelsverträgen und gestehen damit zu, daß das bis herige industrielle Abschließungssystem fehlgejchlagen ist. Bis dahin ist es nicht gelungen, sonderliches Ver trauen auf die Ersprießlichkeit jener Pläne zu er wecken; vielmehr fühlen die Meisten, daß zur Aus dehnung der Märkte Nordamerikas systematische Re formen deS Tamfjystems gehören. Jedenfalls steht solche Ausdehnung m weitem Felde, und die Indu striellen Nordamerikas sind genöthigt, der erwiesenen Ueberproduction Schranken zu setzen. Natürlich fehlt es iu dieser Zeit nicht an bitteren Beschwerden der durch die Betriebseinschränkung schwer berührten Lohn arbeiter, und leider wird deren Stimmung gierig aus genutzt, um sie gegen die Arbeitgeber auszuhetzen. Daß die Lage der letzteren in sehr vielen Fällen trauriger ist, als die ihrer Arbeiter, wird von jener Seite ge flissentlich mit Stillschweigen übergangen. Das Ueblr an der Sache ist, daß infolge der auf tauchenden Schwierigkeit, Arbeiter von der Noth wendigkeit der Betriebs- oder Lohnreduclion, als ein zigen Mittels zur Fortsetzung irgend eines Betriebe-, zu überzeugen, es gelegentlich wirklich zur Be triebseinstellung kommt, wo man mit einer Betriebs einschränkung durchkäme. Zur BetriebseinsteUung ent schließen sich die Industriellen nur unter dem Drucke der äußersten Nothwendigkeit, schon deshalb, weil selbst ein mit Verlust fortgesetzter Betrieb in der Regel ge ringere Opfer mit sich bringt, als es eine vollkommene Einstellung auf die Dauer thut. Sehr viele urdustrtelle Etablissements erleiden an ihren Maschinen unö ihrem ganzen Apparate geradezu Schaden durch die Unter brechung der Benutzung, und es ist kerne Kleinigkeit, sich bei der Wiederaufnahme des Betriebes das Per sonal wieder zujammenzustellen und einzuüben; außer dem schadet es immer der geschäftlichen Stellung eines Etablissements, wenn es seine Kunden nicht so bedienen kann, wie es nur bei einem ununterbrochenen Betriebe möglich ist. Ein solcher Betrieb liegt also im höchsten Interesse der Industriellen, und selbst wenn solche sich über alle anderen Rücksichten Hinwegjetzen könnten, jo würde ihnen der Eigennutz gebieten, Opjer zur Fortsetzung des Betriebes niemals zu scheuen. Wenn nun neuerdings vielleicht mehr BetriebS- nnstellungen vorgekommen sind, als absolut geboten endliche Großthaten der Begeisterung das allgemein menschliche Interesse an und für sich schon fesselten. Gegenwärtig würde unser großer Elassiker und Welt kenner nicht mehr daran gedacht haben, eine solche Tragödie auszuführen. Nicht weil Schiller dieselbe ersann, ist sie zeltlebendig, sondern weil sie zeltlebendig war, faßte er sie ins Auge. Das »st ein peinlicher Unterschied. Die Hauptzüge de« Stückes sind in Kürze anzu geben. In dem von Soliman's Flotte elngescksiossenen Malta ist der alte strenge Geist unter den Ordens rittern in weltlichem Verfall begriffen, der Genuß des Augenblicks soll die Tapferkeit belohnen und für die ungewisse toddrohende Zukunft einstehen. Die Ritter weigern sich, das Eastell St. Elmo länger zu halten und endlich entsteht Meuterei und Verralh. Der Großmeister läßt den Hauptverräther hinrichlen und führt die verirrten Geuvjsen zur Pflicht zurück. Doch auch er war dem Gelüvde dereinst abtrünnig, denn einer seiner tapfersten Ritter, St. Priest, ist seilt Sohn, ohne e« selbst zu wissen. In einer gefühlvollen und wirklich trefflich gezeichneten Scene entdeckt er sich seinem Liebling, was in diesem zu gemischten, doch endlich versöhnenden Eindrücken führt. Inzwischen ist Renee, eine Jugendgeliebte von St. Priest, au» dessen Hei- Math, der Dauphinee, inJünglingSverkleidung auf Malta angekominen, um mit dem romanujchen Madchendrange einer Viola, dem St. Priest wenigsten- nahe zu se»n. In der Mondnacht vor dem Enlscheidungskampf der deoränglen Ritter erkennen sich Beide uno der junge Held wird von Amn und Hymen jemem Geluvve untreu gemacht. Belauscht unb angeklagt verurtherlt ihn La Valetie zum Tode, bekommt in seinem furcht« waren, so ist die- wohl größtentheilS dem hartnäckigen Widerstande zuzujchreiben, auf den die Arbeitgeber bei den Arbeitern gestoßen sind, wenn sie sich zu einer Lohnreduclion genöthigt sahen. Lieber, als sich mit Sinkenden herumzuschlagen und sich in der brutalsten Welse behandeln zu lassen, hat wohl mancher Fabrikant die Bude qanz zugeschlossen — und wer kann es ihm verdenken? Die Verhetzer der Arbeiter, schreibt die „New« Iorker Staat- Zeitung*, können in einer solchen Zeit unverhältnißmaßig viel Unheil stisten, und ihre Op er mehren sich. Es ist natürlich in einer solchen Zeit doppelt leicht, mit Brandreden und Brandjchrlften das leidende Gemüth der Arbeiter auszuregen und de» Verstand herunterzuk.iegen. Toch was sollen den leidenden Arbeitern alle Redenrarlen von den Uebeln der Großindustrie, der capitalistischen Productlonsweije und dergl. nützen, während Niemand einen Weg weiß, um der Industrie eine andere Grundlage zu geben. Allerdings kann man dem Mißbrauche der Staatsgewalt zur unsinnigen Stimulirung der Pro duction entgegentreten; aber die Staatsgewalt zu einer radicalen Aenderung unserer Productionsweise aufzu bieten, daran denkt in unserm Lunde kein Mensch ernstlich, aller Behauptungen einiger Agitatoren un geachtet. Was diese noch speciell ganz gut wissen, das ist, daß alle ihre Drohungen bezüglich Erzwingung ihrer Forderungen leeres Stroh sinö, und daß Ver suche zu gewalljamen Umwälzungen höchstens momen tane, locale Erfolge haben könnten, aber in sehr kurzer Zeit mit viel größerer Einmuthigkeit des Volkes und mit viel größerer Heftigkeit niedergeschlagen würden, als in irgend einem andern Lande der Welt. Während die wirthschaftlichen Verhältnisse der Union und namentlich die ihrer industriellen Mittelpunkte un zweifelhaft viel zu wünschen übrig lassen, sind sie sicherlich durch schroffes Austreten der Arbeiter gegen die durch die Umstände gebotenen Betriebs- Veränderungen nicht zu bessern. Ueberall, wo Arbeit geber und Arbeiter sich zur Bewirkung dieser Aende rung entgegenkommen, wird man über die Krisis mit verhältmfjmäßig geringen beiderseitigen Opfern hin- wegkommen. Wo Arbeitgeber die ehrliche Absicht einer Verständigung auf Seite der Arbeiter gewahren, können sie um jo weniger Anstand nehmen, den letz teren den Einblick in die Gejchaftsverhaltnisse zu ge statten, der die Verständigung vollend- erleichtern wird. Wo statt jener Absicht den Arbeitgebern nur trotziger Widerstand eutgegengebracht wird, da haben die Ar beiter es sich selbst zuzujchreiben, wenn auch die Arbeitgeber ihre Rechte und Jmerejjen rückjichtslojer wahren, als nothwendig und gut ist. Lagesgeschichtt. * Berlin, 2. Januar. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin empfingen am Morgen des Ncujahrstages die Glückwünsche der kronprinz- lichen Hernchasten und der anderen Mitglieder der königlichen Familie, sowie ihres engern Hausd>enstes und ihres höhern Hofdienstes. Spater erichienen die landsäffigen Fürsten mit ihren Gemahlinnen und die Generalität. Gegen 1 Uhr Nachmittags ver sammelte sich das gesammte Staatöinimsteriunl m den Gemächern des Kaisers, an seiner Sp.tze der Reichs kanzler Fürst v. Bismarck in großer Geueralsuuifvrm mit dem Bande des schwarzen Adlerordens. Der Kaiser empfing die Staatsmiillster lin gelb.» Fahnen zimmer, es war ein längerer Empfang. Dann wunfchte auch Ihre Majestät die Kaiserin den Reichskanzler und die Staatsminister zu sehen und empfing diese m ihren Gemächern. Der kaiserliche Herr blud unten m den seinigen; denn schon kamen die Botschafter an m großer Galaausfahrt: die Bolfchajler Italiens, Oester reich-Ungarns, der Türkei, Frankreichs und Grvßbrttan- baren Seelenschmerz eine apoplektische Ohnmacht und auf Fürbitte aller Ritter, denen seine Vaterschaft kund geworden, hebt del Monte dieses Unheil auf und ver- weist statt dessen St. Priest aus dem Ordensverband. Auch La Valette tritt als gebrochener Greis aus und Vater, Sohn und Schwiegertochter begeben sich zur Einschiffung auf einen eiiilegenen Thest der J»>el. Gleich darauf beginnt der Kampf mit dem Un gläubigen. In ihrer höchsten Bedrängmß rufen die Ritter die Ausgeschiedenen zurück. Unter ihrer Füh- rung wird der Sieg erfochten. Doch das junge Weib tüdtet ein Pseiljchuh, St Priest, der auch verwundet sein mag, stirbt an ihrer Leiche und La Valette bricht gleichsalls zusammen und, wie e» den Anschein hat, im Tode, sei es aus Schwäche, oder gleichfalls ver wundet. Das Stück endet mit der Erhaltung des Ordens und seines alten Ruhms. Das Stück ist die reichhaltige Mühwaltung eines wohlgesinnten Autor-, der sich möglichst getreu an di« Vorlagen Schiller'- angelehnt hat. Es .»egt darin an und für sich die löbliche Hinneigung zum Hohen, doch eS zeigt sich bet der Art der Ausfül lung auch wieder da» alte Gesetz, daß bei künstlerischen Unternehmungen mit der Schwache der urjprünglichen Productronskraft rin steigender Drang Hand in Hand geht, zum Schwersten, statt zum Leichten zu greifen. Labei wal tet hier durchaus keine Leichtfertigkeit, sondern so viel redlicher Ernst, daß wir deutlich fühlen: wenn es der Dichter nur hätte besser machen können, er würde eS sicher gethan haben. Mit dieser achtbaren Gesinnung ist nun freilich für d»e dramatische Literatur kein er sprießliche- Resultat gewonnen; denn wir empfangen da» V>ld der Selbsttäuschung, in welcher ein braver
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