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Rr. 182 ,Sonnabend Sonntag, den 5.,«.August lS44j «td SHWitt-ErtHerger , »erlagr«.M.«»rtuer,«u-,Sachsen Jahrg. V7 Die Verräter aus dem Heer ausgestoße«. Der Volksgerichtshof wird sie aburteile«. DRB. Führerhaaptquartier, 4. Aua. Da, Heer hat dem Führer den Wunsch ««terbreitet, zu sofortiger Wiederherstellung seiner Ehre schnellsten» durch «ine rück sichtslose Sä«ber»ag»aktioa auch von de« letzte« am Anschlag »om 2V. Juli beteiligte« Verbrecher« befreit zu weichen. E« möchte die Schuldigen sodann der Bolksjustlz iberantwortet sehen. DerFührerhat diesem Wunsch ent. proche«, zumat der schnelle und tatkräftige Zugriff de» Heere» elbst de« Volk»- u«d hochverräterische« Anschlag im Keime er- tickt hat. 2m einzelnen hat der Führer bestimmt: Ein Ehrenhof von Feldmarschällen und Generalen des Heeres hat zu prüfen, wer an dem Anschlag irgendwie beteiligt ist und aus dem Heere ausgestoßen werden soll; wer als verdächtig zunächst zu entlassen sein wird. In diesen Ehrenhof hat der Führer berufen: Generalfeldmarschall Keitel, Generalfeldmarschall v. Rundstedt, General oberst Guderian, General d. Ins. Schroth, Generallt. Specht; als Vertreter: General d. Inf. Kriebel, Generallt., Kirchheim. Der Führer hat sich Vorbehalten, über die An- träge des Ghrenhofes persönlich zu entscheiden. Soldaten, die der Führer ausstößt, haben kein« Gemein schaft mehr mit den Millionen ehrenhafter Soldaten des Groß deutschen Reiches, die die Uniform des Heeres tragen, und mit den Hunderttausenden, die ihre Treue mit dem Tode besiegel- ten. Sie sollen daher auch nicht von einem Gericht der Wehr macht, sondern zusammen mit anderen Verrätern vom Volks gericht abgeurteilt werden. Dasselbe muß gelten für die Soldaten, die zunächst aus der Wehrmacht entlassen werden. Der vom Führer berufene Ehrenhof des Heere« ist am 4. 8. zusammengetreten und hat auf Grund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse dem Führer folgend« Anträge unterbreitet: Aus der Wehrmacht werden ausgestoßen: a) die in Haft Befindlichen: Generalfeldmarschall von Witz- leben, General der Nachrichtentruppe Fellgiebel, Gene- rallt. von Hase, Generalmajor Stieff, Generalmajor von Tresckow, Oberst i. G. Hansen, Oberstlt. i. G. Bernardis, Major i. G. Hayessen, Hptm. Klau st ng, Oblt. d. R. Graf von der Schulenburg, Oblt. d. R. v. Hagen, Lt. d. R. Graf Iorkv. Warten bürg; b) die am 20. 7. standrechtlich Erschossenen: General d. Inf. Olbricht, Oberst i. G. Graf v. Stauffenberg, Oberst i. G. Mertz v. Quirnheim, Oblt. d. R. v. Ha e fte n; e) die Verräter, die sich durch Selbstmord selbst schuldig be kannt haben: Generaloberst a. D. Beck, General d. Art. Wagner, Oberst i. G. v. Freytag-Loringhoven, Oberstlt. Schrader; d) die Fahnenflüchtigen: General d. Art. Lindemann, Major i. G. Kuhn (zu den Bolschewisten übergelaufen). e) Ein Antrag auf Ausstoßung des ehemaligen General- obersten Höppner erübrigt sich, da dieser als 1942 bereits aus der Wehrmacht ausgestoßen dem Heer nicht mehr angehört. DerFührerhatdenAnträgenstattgegeben. Die Ausgestoßenen werden dem Volksgerichtshof zur Aburtei lung übergeben. Die Verhandlung findet in Kürze statt. Kampfmittel der Kriegsmarine und A-Boote versenkte« 6 Kriegsschiffe «nd 36VVV BRT. Sm Oste« feindliche Durchbruchsversuche gescheitert. vor» ' DND. Au» dem Führerhauptquartier, 4. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: I« der Normandie scheiterte« örtliche Vorstöße des Feindes südwestlich Lae«. Im Raum von Louloain fände« während de» ganzen Tages heftige Kämpfe statt, ohne z» einer nennenswerten Aenderang der Lage zn führen. Süd- westlich davon «nd im Raum von Bire gelang es, den ein- gebrochenen Feind durch den Gegenangriff eigener Panzerver- bände z« werfen und den Zusammenhang der Front wieder- herzustellen. SV feindliche Panzer wurden abgeschoffen. Eine starke Gruppe de» Feinde» ist eingeschloffen und wird kon- zentrisch angegriffen. Nordöstlich und östlich Avranche» brachen zahlreiche von Panzern Unterstützte Angriffe de» Gegners verlustreich zusammen. Im Ostteil der Bretagne dringen die über Avranches nach Süden durchgebrochenen motorisierten Truppen des Feindes «ach Süden und Westen vor «nd stehen an mehreren Stellen mit den Besatzungen der deutschen Stützpunkte in diesem Raum im Kampf. Sn de« beiden letzten Tage« verlor der Feind 218 Pa «- z er. Durch Kampfmittel der Kriegsmarine und durch Unterseeboote wurde« im Seegebiet vor der Invasions front «in Kreuzer, drei Zerstörer, zwei Kor vette« sowie fünf Transporter und el» Spezial schiss mit zusammen 36 vüü BRT. versenkt. Zahlreiche weitere Schiffe mit mehr al« SK VVÜ BRT. wurden torpediert. Mit dem Untergang de» größten Teil» dieser Schiffe kau« gerechnet werde«. Schnellboote versenkten in der Nacht zu« 8. August tm Opteil-te^ Leinsbucht -ein brMches ArtillerioschuellLror. Da« schwere Feuer der V1 liegt weiterhlu auf London und seinen Außenbezirke«. In Italien setzten sich nnsere Trnppen auf eine« engen Brückenkopf dicht südlich Florenz ab. Erneute feind liche Angriffe Legen diese Stellung scheiterten. Schwere- feindliches Artilseriefeuer liegt auf der historischen Stadt mit ihren unersetzlichen Kultnrwerten. Am Nordostrandder Karpaten ist der feindliche Durchbruchsversuch auf die Beskidenpaßstraße gescheitert. Hier bei wurde die 271. sowjetische Schützendivision eingeschlossen «nd vernichtet. Mehrere andere sowjetische Divisionen er litten schwere Verluste an Mensche» «nd Material. I« der Zeit vom 31. Juli bis 3. August wurden 181 Geschütze, 13 Pan- zer sowie zahlreiche Infanteriewaffen und Kraftfahrzeuge in diesem Raum vernichtet oder erbeutet. Wiederholte Angriffe der Bolschewisten westlich Reichs- Hof wurden abgewiesen. Westlich Baranow vernichtete« Sturmgeschütz« 23 feindliche Panzer. An der übrige« Weichsel- front sind heftige Kämpfe im Raum östlich Sandomterz, beiderseits Pulawy «nd südöstlich Warte im Gange. Nordöstlich Warschau wurden sowjetische Kräfte dnrch Gegenangriff unserer Panzer von ihre» rückwärtige« Verbin dungen abgeschnitten «nd ans engem Raum zusammengsdräugt. 78 feindliche Panzer wurden vernichtet. An der Frönt von Warschau bi» westlich Kauen scheiterte» alle bolschewistischen Angriffe. An der Front in Lettland brachen in mehreren Ab schnitten feindliche Angriffe blutig zusammen. Oertlich« Eia- brüche wurden abgeriegelt oder im Gegenstoß eingeengt. Ja der Landenge von Narwa rannten die Sowjets er neut «ft nenn Schützendivisionen «nd vier Panzerverbände« Der Führer empfing eine Anzahl nat.-soz. Führungsoffizkere. Reichsfuhrer- ff H-mmler besuchte als Chef Links von ihm der Chef des NS.-Führungsstabes des Heeres, des Ersatzheeres -ine Division vor ihrem General Ritter v. Hengl. - Preffe-Hoffmann, Sch., M. Abmarsch an die Front. - ff-PK.-Kriegsb. Damm-Le nAn-Aru, VH, Der Befehl der Pflicht. Reichsminister Dr. Goebbels schreibt im „Reich" u. a.: Der 20. Juli hat das eine Gute, daß er jeden von uns zur Selbstbesinnung gebracht hat. Die Nation sah plötzlich in die gähnende Tiefe eine» Abgrundes. Sie kam zu der Ueber- zeugung, daß sie ihr Leben verloren hätte, wenn die Pläne der verräterischen Putschisten gelungen wären. Was eine Führung bedeutet, darüber wird sich ein Volk erst richtig klar, wenn es plötzlich vor die Möglichkeit gestellt wird, sie zu ver lieren. Das deutsche Volk hat nun große Beschlüsse gefaßt, und seine Führung konnte und wollte nicht zögern, sie schnell- stens in die Wirklichkeit zu übersetzen. Ein Volk, das am Ende des 5. Jahres eines solchen Krieges keinen anderen Gedanken hat als den, noch fleißiger zu arbeiten und noch tapferer zu kämpfen als bisher, und das einen Anschlag auf das Leben seines Führers und damit auf sein eigenes Leben mit einer solchen Welle von Vertrauen und Gläubigkeit be antwortet, ist zum Siege bestimmt. Der totale Krieg ist auch ein moralisches und weltan- schauliches Problem, das von uns allen gelöst werden muß. Wir müssen bei uns selbst anfangen, wenn wir dem Krieg jene Wende geben wollen, die wir herbeiwünschen. Hier gilt es den Hebel anzusetzen. Wenn der totale Krieg nicht mehr nur eine Phrase bleiben soll, so hat jeder daraus für seine Arbeit und seinen persönlichen Lebensstil die Folgerungen zu ziehen. Ein einfaches und spartanisches Leben braucht in keiner Weise ein ungesundes Leben zu sein. Gs ist keine be sondere Ehre für uns, daß man unserem öffentlichen Leben, abgesehen von den Lustnotgebieten, den Krieg kaum anmerkt. Wenn eine alte Lehre sagt, ein Volk solle im Frieden nur an den Krieg denken, wieviel mehr gilt dies dann für den Krieg selbst! Es gibt keine Aufgabe, die der des Krieges gegenüber einen gleichen Rang oder gar eine Vorrangigkeit beanspruchen könnte. Je folgerichtiger wir diese Tatsache bejahen, umso leichter werden wir uns von den letzten Resten des Friedens losmachen und nur noch dem Kriege dienen. Es handelt sich dabei nicht um Grundsätze, die für immer beibehalten werden sollen. Wir sind die Letzten, die einer Primitivierung des öffentlichen und privaten Lebens das Wort reden. Aber wenn es keine andere Möglichkeit gibt, Freiheit und Ehre der Nation zu sichern, dann müssen wir Bequemlichkeiten und liebgewordene Gewohnheiten über Bord werfen. In unserem Volke gibt es ungezählte Millionen, die gerne bereit sind, auch die letzten Opfer zu bringen, wenn sie nur nicht fürchten müßten, daß der Nachbar sich nicht an- schlleßt und sie selbst bald die Dummen sein werden. Don dieser Furcht sollen sie von nun ab befreit sein. Es geht nicht an, daß Millionen deutsche Frauen täglich 10 bis 12 Stunden und einige Tausend überhaupt nicht arbeiten. Gegen solche Elemente wird von nun ab mit aller Strenge vorgegangen werden. Mit diesen Maßnahmen befinden wir uns in voller Uebereinstimmung mit der Gesamtheit unseres Volkes. Der jenige, der sich an der Arbeit vorbeizudrücken versucht, wird als fahnenflüchtig behandelt, und derjenige, der ihm dabei Beistand leistet, als Mithelfer am Verbrechen der Desertion angesehen werden. Es wird von nun ab ein neuer Kurs ge steuert und ein scharfer, frischer Wind wehen. Dazu kommen Maßnahmen der Reorganisation unseres Staatsapparates und des öffentlichen Lebens. Man kann natürlich nicht erwarten, daß oft beklagte Uebelstände morgen schon verschwunden sind. Man muß uns etwas Zeit lassen. Die Aufnahmemöglichkeiten an Menschen in der Wehrmacht und in der Rüstungsproduktion sind nicht unbegrenzt. Der Umstellungsprozeß muß sich zwar schnell, aber auch organisch vollziehen. Mr wissens wo die Fehlerquellen liegen, und wir werden sie zu beseitigen suchen. Was das öffentliche Leben anlangt, so werden die Maßnahmen sich der jeweiligen Lage und ihren Notwendigkeiten anpassen. Wir spielen nicht den Prinzipienreiter und wollen dem Volke nicht auch noch die letzten Entspannungsmöglichkeiten nehmen. Wenn ich bei- spielsweise mit wenigen Menschen das Unterhaltungspro gramm des Rundfunks aufrecht erhalten kann, mit dem ich Millionen Menschen einen Rest von Lebensfreude sichere, so werde ich das tun. Mit einem Wort: Mr alle werden uns mit ganzem Her- zen und ganzer Kraft auf den Krieg einstellen und jeden Ver such unterlassen, ihm auszuweichen und in einem stillen Winkel Frieden spielen zu wollen. Mr werden keine Vor behalte mehr machen und keine Vorbehalte mehr erlauben. Mr wollen keine Stunde vergessen, daß unser Verhalten im Kriege unsere und unserer Kinder und Kindeskinder Zukunst bestimmt. In einer Krastanstrengung ohnegleichen stemmt das deutsche Volk sich gegen die wachsenden Schwierigkeiten. Niemals haben wir so fest an den Sieg geglaubt wie zu dieser Stunde. Mag sein, daß bis dahin noch manche Krisen und Belastungen über uns Hereinbrechen werden. Wir fürchten sie nicht. Wenn wir unsere Kraft gebrauchen, werden wir ihrer Herr werden. Unsere Feinde haben zu früh triumphiert. Sie gaben uns damit nur ein Zeichen dafür, was wir zu tun haben. Nicht der wird siegen, der die Lorbeeren auf Vorschuß nimmt, sondern der, der treu seine Pflicht erfüllt, auch im Sturm nicht wankt und am Ende des Krieges immer noch auf- recht auf dem Schlachtfeld steht. gegen unsere Stellungen an. Sie erlitten wiederum schwere Verluste, ohne z« Erfolgen z« kommen. Ein in den Morgenstunden de« 2. August im Schutze eng lischer Zerstörer «nd zahlreicher Jagdbomber durchgeführte« feindliche« Landungsunternehmen gegen die dalmatinisch« Insel Kore« la wnrde dnrch die Inselbesatzung nach kurzem, hartem Kampf abgeschlagen. Feindliche Bomberverbände richteten unter Verletzung schweizerischen Hoheitsgebiete« Terrorangriffe gegen Orte in Süd- «ad Südwestdeutschlaad, vor allem gegen Friedrichs hafen, Saarbrücken «nd Kempten. Durch Lustver- teidigungskräste wurden 43 feindlich« Flug,enge, darunter 40 viermotorige Bomber, abgeschoffen. (Wiederholt, da t» chu« »eU du »estrig«, Auflage «i-t enthalt««.!