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Nummer 2S7 — 28. Jahrgang SNchetnl «ma> wSchentl. mit den Illuslr. GrattSbetlagen .DI» Nell» und der Ktnderbetlage.Frohmut», lowie den LeilbeNaaen ,Lt. Benno-Blatt», .Unterhaltung und VIsien». .Die «eil der Frau», «erzlltiher «atgeder». Da» gute vukh» .FUmrun». sAm,-. Monatlicher Bezugsvrel» S Ml. etnlLI. Bestellgeld, kiiijeläummer 1« 4 Sonnabend- u. Sonntagnunnner Dv HauptlitzristleUer, De. G. Desetdk. Lr«»d«n. SachUche Sonnabend»-en 12.Oklober1S2S lveelagSor» , Dresden «uzetaeupeette, Dle lgrsvaltrn« Petit,eile »a 4. Fmntlten- an,einen u. Stellengesuche Dt« PtNkeNamezella »S inm drei«, I ^t. Für Anzeigen mitzerhalb des BerbreitungSgebtete» S»^ dleBettlrellamezettel.»«^. Brte,geb.»N<. JmFoll« hdderer Gewalt erltlcht „de Berdtliihtung mit Ltetrning towt« rrlllllung v. An,eigen-Aultrllgen ».Leistung d. Schadenersatz. »elchSttUcher Letl Artur Leu». Dresden. lloirssetluna »elchSftSftetl«, Druck».Verlag > Germania. A^G. tttr Verlag und Druckerei. Filiale Dresden, Dresden.«, l. Polierstratzel?» Fernrusswis. Postschecklonto Dresden rioz. Bmikkonto Ttadtdaul Dresden vr «Nil» Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Gichtische» Dr«»den.«UItad> l Palierstrahe und r,M2. Volk»,»«tun, II. Aernrul Mtl Und eine Sva-Millionen-Anleihe für das Reich Ivar Kreuzers Plikne Berlin, 11. Oktober. Die Vossisch« Zeitung bringt einen aufsehenerregenden Be richt, nach dem das Züildhvt.z-Monopvl für Deutschland unmittcl- bar vor der Verwirklichung stehen soll. In diesem Bericht heißt es: „Der Chef des schwedischen Zündholztrustes, Ivar Kreu ts er, trifft heute in Berlin ein. um die Verhandlungen über ein« N ei ch sa n l c is)« zum Abschluß zu bringen, und um gleichzeitig in seiner Eigenschaft alz Besitzer der größten deutschen Zündholz- fabriken an den entscheidenden Beratungen über die Schaffung eines deutschen An ndh olzm o n o p als teilzunehinen. — Die Anleihe wird 125 Millionen Dollar, also rund 5V0 Millionen Mark, betragen und eine Laufzeit von 50 Jahren haben, lieber die Bedingungen schweben noch Verhandlungen mit der Reichsbank und dem Reichsfinanzministerium. Bisher ist ein Zinsfuß von etwa 6 v. H. in Aussicht genommen. Die Anleihe wird von der schwedischen Aktiengesellschaft Krenger u. Toll garantiert. Die deutschen Bankcn sind an der Anleihetransaktion zunächst nicht be teiligt- Das Reich erhält nach Maßgabe des noch fcstzusetzenden Ausgahekurfes den vollen Anleiheerlös ohne Abzug einer Bank provision oder sonstiger Spesen ausgezahlt. Das neue Reichs Monopol erstreckt sich lediglich auf de» Zündholzverkauf. Die Fabriken bleiben also nach wie vor Privateigentum der bisherigen Inhaber. — Gegenüber der bisierigcn Organisation der deutschen Zündholzwirtschaft bringt das neue Gesetz e i n s ch n e id e nd c V er ä nde r u n g e n. Auch die Firmen, die bisher dem Spndikat fernstanden, müssen ihre Wurm an das neue Monopol verkaufen und können st« nur durch das Monopol verkaufen. Dadurch wird eine Neufestsetzung d«r bis- Die Rechte protestiert Berlin,'11. Oktober. Die Erörterung der Maßnahmen, die die Regierung gegen den Stahlhelm in Rheinland-Westfalen ergriffen hat. geht weiter. Die Landesführer des Stahlhelms Seldte und Düster berg haben in einem Brief an den preußischen Innenminister Einspruch gegen die Auflösungsverordnung erhoben und beantragt, tue Entscheidung des Gesamtminift«-- riums und des Roichskäbinetts herbeizuführen. Der Brief besagt: „Welche Vereinigungen nach dem Gesetz vom 22. März 1921 in Widerspruch zu den Bestimmungen der Artikel 177 und l78 des Versailler Friedensvertrages stehen, ist im Gesetz vom 12. Februar 1926 festgelegt. Dieses Gesetz darf nicht aus- dehncnd ausgclegt werden. Nur solche Vereinigungen stehen im Widerspruch zu den Bestimmungen der Artikel 177 und 178, die sich mit militärischen Dingen befassen, namentlich ihre Mitglieder im Wafsenhandivevk oder im Gebrauch von Kriegs- masfe» ausbilden oder üben lassen. Das ist beim 'Stahlhelm mrgenü der Fall, auch nicht in Rheinland und Westfalen. Weder aus den Satzungen „och aus dem Verhalten irdemvelcher Verbände kann das geschlossen werden. Das Geländespiel am LI. und 22. September 1929 war eine rein sportliche Veranstal tung. Irgendwelche Massen, geschweige Kriegswaffen, besitzt keine Stelle des Stahlhelms. Die dortige Annahme, daß die Beobachtungen keinen Zweifel ließen, daß die Mitglieder des Stahlhelms zu einer militärischen Truppe ausgebildet würde», ist willkürlich." Die Rechtspresse betont mit besonderem Nachdruck, daß mit dem Vorgehen gegen den Stahlhelm auch das Volks begehren gegen den Aoungplan getroffen werde. Das Werbematerial für das Volksbegehren sei an vielen Stel len zugleich mit den Papieren der Stahlhelm-Leitung beschlag nahmt worden. In einer Anfrage, die di« deutschnatio nal« Fraktion i in Reichstag eingebracht hat, wird -ie Maß nahme der Regierung als ein aus parteipolitischen Gründen gegen einen Träger des Volksbegehrens Unternommener Bor sten; bezeichnet. — Bon seiten der preußischen Regierung wird herigen Produktionsguoten erforderlich, die aber an den bisherigen Machtverhältnissen zwischen Deutschen und Schiveden nichts ändern soll, mindestens nicht zuungunsten der Deutschen." Die amtlichen Stellen haben sich bisher zu diesem Bericht in keiner Weise geäußert. Allerdings ist es Tatsache, daß Ivar Kreu- ger heute in Berlin «intrifft. Der Präsident der Schivedischen Reichsbank weilt bereits seit gestern in Berlin. — Wie verlautet, ist eine Entscheidung über den ganzen Plan nicht vor Sonnabend- miltag zu erwarten. Die Baven-Badener Verhandlungen In der Mittwoch-Nachmittagssitzung des Organisations- Ausschusses der Bank für internationalen Zahlungsausgleich sind keine größeren Fortschritte in der Aufstellung der Satzun gen gemacht worden. Dies ist augenscheinlich bedingt in der Materie, die zur Zeit zur Erörterung steht. Man ist damit beschäftigt, die Geschäfte, die di« Bank machen darf, festzulegen. Wie es heißt, hält man sich auch hierbei ziemlich eng a« di« hiichtlinien. Man unterscheidet zwischen den Geschäften, die er taubt sein sollen und denjenigen, die zu verbieten sind. Wäh rend man erster« in einer möglichst allgemeinen Zusammen fassung festlegen will, wird man die letzteren genau bestimmen, so z. B. das Verbot der Notenausgabe und r»us Verbot von Ge schäften. die die Sicherheit der Bank gefährden. Er liegt auf der Hand, daß man nunmehr zu dem Punkt gekommen ist, der für das Wesen der Bank entscheidend ist. Bezüglich des Genehmigungsrechtes der Notenbanken für Geschäfte der Internationalen Bank im Inland«, hat man sich für folgendes entschieden: die Notenbank hat ein Vetorecht, falls sie kein Veto einlegt, gilt das betrefsende Geschäft als genehmigt. dazu amtlich erklärt, daß die Durchführung der Auflösung keine Maßnahme gegen den Reichsausschuß für das Volks begehren darstelle. Es sei nur auf die in vielen Fällen vor handene Bürogemeinschast von Stahlhelm und Reichsausschuß zurückzuführen, daß auch Material des Rcichsausschusses be schlagnahmt worden sei. Man könne von den Beamten, die die Auslösung durchführten, nicht erwarten, daß sie jedes einzelne Papier vor der Beschlagnahme.prüften. Auch di« Auflösung des Luisenbundes oder irgendeines anderen deutschen Frauenbundes sei in keiner Weis« von der preußisct-en Regierung angeordnet worden. » Neben dem Verbot des Stahlhelms splelt die Rede, die Reichsinnenminister Severing am Sonntag im Rund funk gegen das Volksbegehren gehalten hat. eine Rolle. Die Rechtspresse behauptet, der Minister habe mit dieser Benutzung des Rundfunks seine Kompetenzen überschritten. Demgegen über wird von Regiernngsseite darauf verwiesen, daß die Reichsregierung sich von vornherein das Recht gesichert k>abe, den Rundfunk zur Verbreitung von amtlichen Nachrichten und Vorträgen zu benutzen. Uebrigens hat der Ueberwachungsausschuß für die Deutsche Welle Herrn Hu genberg angeboten, gleichzeitig mit einem Gegner des Volksbegehrens in Rede »nd Gegenrede vor dem Mikrophon über den Joungplan zu sprechen. Das Gespräch sollt« auf alle deutschen Sender übertragen werden. — Hugen- berg hat diesen Vorschlag abgelehnt. Sächsische Regierung und Volksbegehren Dresden, 1l. Oktober. Wie wir ers<chr«n, sind auf der Konferenz der Innenminister der Länder, in der unter dem Vorfitz des Rcichsinnenministers eine Aussprach« über die innenpolitische Lage slattgefunden hat, Be schlüsse wegen einer amtlichen Stellungnahine zum Volksbegehren nicht gefaßt worden. Soweit wir unterrtclstet sind, hat Minister präsident Dr. Bünger nicht di« Absicht, im Rundfunk über das Volksbegehren zu sprechen, auch von da» anderen ,'«Wichen Mini- stern Ist eine derartige Absicht nicht bekannt. Noung-Plan und Landwirtschaft Von Josef Schmelzer, Mitglied des Preußischen Landtags. Das Hugenbergsäze Volksbegehren gegen das Haa ger Abkommen über die Reparationen, der sogenannt« Uoungplan, hat auch jene Kreise der Landwirtschaft auf den Plan gerufen, die die deutsche Außenpolitik immer bekämpften und zum deutschen, demokratischen Volks staat in Opposition standen. Der Landbund hat einen Auf ruf zur Beteiligung am Volksbegehren erlassen, und die neue christlich-nationale Bauernpartei hat sich ebenfalls für dasselbe ausgesprochen. Bei der schwierigen Wirt schaftslage, in der sich viele Landwirte befinden, sind diese für radikale Strömungen, Neben nnd Aufrufe viel empfänglicher, als es in normalen Zeiten der Fall ist. Da her ist es nötig, sowohl auf diegroßeGefahr hinzu weisen, die in einer Beteiligung an dem Volksbegehren für die Landwirtschaft liegt, sowie den politischen Schaden anfzuzeigen. der für Deutschland aus der Annahme des Volksbegehrens er wachsen kann. Die Landwirtschaft will Steuererleichterung und hat im Falle der finanziellen Entlastung, die der Aoung. plan unstreitig bringt, die Forderung angeineldeX von des Zahlung der Nentenban k zinsen befreit, zu iver- den. Diese Befreiung würde für die Landwirtschaft eins Schnldenerleichterung von 2 Milliarden Mark bringen. Es besteht begründete Aussicht auf Wegfall der Renten- bankzinsen im Falle der Annahme des.Boungplaiies. Die finanziellen Erleichterungen, die gegenüber dem Dawes- plan gerade in den ersten Jahren sehr große sind, werdü» unstreitig zur Belebung unseres Wirtschaftslebens bei tragen. Die Rheinlaude, die jahrelange Einquartierung, Manöverschäden und seelische Bedrückung haben ertragen müssen, werden frei. Die gewaltige Fläche der militäri- säten Uebungsplätze. Flughäfen usw. dienen wieder der landwirtschaftlichen Produktion. Sicherlich würben unser« Volksgenossen im Rheinland« noch länger ertragen, wenn es im Interesse des Gesamtvolkes läge, aber nicht im Interesse der Machigeliiste einer politischen Gruppe, die im Jahre 1928 das Rheinland versacken wollte. Nach der Aeußerung der „Deutschen Tageszeitung", des Organs des Landbundes, aus dem Jahre 1923 betrachtete man damals das Rheinland als „die offene Ader am deutschen Volkskörper": man müsse sie „abbinden, um das übrige zu retten". Angesichts der großen finanziellen Aufwen dungen für Ostpreußen seitens des Reiches und Preu ßens. die mit Zustimmung aller Parteien erfolgen, ist nicht die Spur eines solchen Gedankengangcs'im Westen zu entdecken. Und ausgerechnet dieselben Kreise muten dem Rheinlande zu, noch länger die entwürdigende Be satzung zu ertragen: muten ihm zu. die offen zugegeben« politische und finanzielle Katastrophe zu ertragen. Hugen« berg will doch die sogenannte Daiveskrise heraufbeschwö ren und sagt: „Wir müssen den Mut haben, alle eine Zeilang Proletarier zu werden." Diesen Mut haben heute schon 95 Prozent aller Deutschen. Hugenberq wäre sicher unter jenen fünf Prozent, die auch bei einer Da« weskrise ihr Huhn im Topfe behielten. Die Väter des Volksbegehrens und die Leiter des Stahlhelms können es nicht wegleugnen, daß sie unter der Hand durch Herrn Arnold Rechlxncg und den Grasen von der Lippe in Paris mit französischen Politikern Füh lung gesucht haben, um zu erfahren, ob auf Grund eines Militärbündnisses nicht eine Verständigung mit Frank reich zu erreichen sei. Die Zeitung des Iungbeutschen Ordens. „Der Iungbeutsche". hat unbestreitlxrr bas Ller- dienst, dieses zwiespältige Verhalten der Väter des Volks begehrens angeprangert zu haben. Jeden vernünftig Denkenden muß es doch stutzig machen, wenn er sieht, wie von diesen Politikern auf der einen Seite Kampf egen jede Verständigungspolitik in Deutschland getrie- en wird, auf der anderen Seite ekelhaftes Anbieten an den „Erbfeind" erfolgt. Der Brief Hugenbergs an die Amerikaner bewegte sich auf derselben Linie. Um die politische Voraussicht dieser deutschnatio nalen Kreise zu kennzeichnen, ist es nützlich, an einen Ausspruch zu erinnern, den der beutschnationale Minister a. D. Hergt am 18. November 1922 in Neiße tat. Reichs kanzler Wirth hatte damals am 14. November 1922 sein Amt niedergelegt. Die Deutschnationalen' drängten zur Die heutige Nummer enthält das St- Benus-Blatt, das TonntagSblatt für die Diözese Meißen. Stahlhelm und Volksbegehren