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und Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg ^«2 1908 Sonntag, Sen 15. November LS -rg. a. viel- c. in der Presse dargestellt worden ist. Ebenso sind ihm die dies Gefühl hinwegsetze und unverhohlen und ungeschminkt schusses dauerte 4'/z Stunden, neben den auswärtiges An- kein alles hulze rden- lichst e. erfahren wird, was über ihn in der jüngsten Zeit geschrieben und im Reichstage gesprochen worden ist, haben sich wohl viele vorgelegt. Ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." vcr- Und« c. mt- der, der, len, an- nd- >en, lls- Dicnstag, den 17. November 1908, Vormittags 11 Uhr sollen in Kettners Nestauration in Oberwinkel, auswärts gepfändet, ein Fahrrad und einige Sack Hafer meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Waldenburg, den 14 November 1908. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. In der Sitzung des preußischen Staatsministeriums sollen angeblich Beschlüsse über die Frage des „persönlichen Regi ments" gefaßt worden sein. Unter den Ministern soll jedoch keine völlige Uebcreinstimmung geherrscht haben. Ein Teil soll sich für direkte Vorstellungen an den Kaiser erklärt haben, ein andrer, kleinerer Teil dagegen. Mit der Minorität soll der Finanzminister v. Rheinbaben gestimmt haben. Aus dem Chaos der widersprechenden Meldungen ist kein klares Bild zu gewinnen. Ein solches wird sich erst nach der Unterredung des Kanzlers mit dem Kaiser ergeben, die schon an einem der bevorstehenden parlamentsfreien Tage statifinden soll. Am Donnerstag der neuen Woche beginnt im Reichstage die erste Lesung der Reichsfinanzreform. Bis dahin muß die Situation in jedem Falle geklärt sein. Die Neigung der liberalen Parteien, nach den jüngsten Erfahrungen an der Rcichsfinanzreform mitzuarbeiten, ist stark zusammen- aussührlichsten Berichte über die Verhandlungen im Reichs tag übersandt worden, so daß der Vorwurf einer unzureichen den Berichterstattung nach dieser Seite hin nicht aufrecht erhalten werden kann. In freimütiger Weise wird hinzu gefügt: Eine solche schriftliche Unterrichtung genügt aber doch wohl nicht, sondern man darf sagen, daß der Verantwort lichen Stelle, d. h. dem Reichskanzler die Pflicht erwächst, dem Kaiser über alles Geschehene und die dadurch geschaffene Lage auch mündlich Vortrag zu halten. Gerade vom mon archischen Standpunkt aus ist es notwendig, daß der Kaiser über die herrschende Stimmung in keiner Weise im Unklaren gelassen werde. Wenngleich der Reichstag zu bestimmten tadelnden Beschlüssen nicht gekommen ist, so hat sich doch die Stimmung im Hause so klar abgezeichnet, daß ihr gegenüber von Beschönigungen nicht mehr die Rede sein darf. Gewiß muß eine solche mündliche Darlegung für den Reichskanzler peinlich sein, aber die ernste Lage erfordert, daß er sich über Türkei. Die Balkankrise besteht fort. Die Verhandlungen zwi schen der Türkei und Bulgarien scheinen dem Abbruch nahe Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunze«««, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: U'tstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungeu, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai« Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkeuburg und Ziegelheim. -g- Nag: gute Nag: "Waldenburg, 14. November 1908. Bleibt oder geht der Reichskanzler Fürst v. Bülow? Be trachtet man die Lage unbefangen, so wird man der Ansicht zuncigen, Fürst Bülow müsse, nachdem er sich auf Wunsch des Kaisers bereit erklärt hatte, bis zur Erledigung der schwebenden großen Fragen der inneren und äußeren Politik im Amte zu bleiben, nun auch tatsächlich bis zu dem in Aussicht gestellten Termin auf seinem Posten aushallen. Es muß dem unbefangenen Blick auch als das Natürliche er scheinen, daß der Kanzler sich Vorher der kaiserlichen Zu- stimmung zu seiner dem Reichstage gegenüber einzunehmen den Haltung versichert hat. Gleichwohl heißt cs an allen Ecken und Enden, die Kanzlerkrise sei wieder akut geworden, Fürst Bülow sei ein toter Mann, und der fünfte deutsche Reichskanzler werde wieder, wie der zweite, der Generalität entnommen werden. In konservativen Kreisen verübelt man es dem Fürsten v. Bülow, daß er die von den verschiedensten Rednern des der Reichskanzlei, v. Löbell, begleitet sein. Die Meldung, Fürst Bülow habe sein Rücktrittsgesuch erneut eingereicht, ist falsch. Die Anwesenheit des Chefs des geheimen Zivilkabi netts, v. Valentini, beim Kaiser in Donaueschingen Hal zu der falschen Meldung anscheinend Veranlassung gegeben. Die Zentrumspartei fordert in einem Anträge die Ein bringung einer Regierungsvorlage, welche die Verantwort lichkeit des Reichskanzlers und das zur Geltendmachung dieser Verantwortlichkeit einzuhaltende Verfahren regelt. Ein sozialdemokratischer Antrag besagt: Der Reichskanzler ist für seine Amtsführung dem Reichstage verantwortlich. Diese Verantwortlichkeit erstreckt sich auf alle politischen Handlungen und Unterlassungen des Kaisers. Der Reichskanzler ist zu entlassen, wenn es der Reichstag fordert. Zu den Enthüllungen des ehemaligen offiziösen anti deutschen „Vaderlands" wird der „B. Z. a. ,M." aus zu verlässiger Quelle mitgeteilt, daß die Angelegenheit für Deutschland wesentlich günstiger liege. Kaiser Wilhelm hat Während des russisch-japanischen Krieges nicht die Initiative ergriffen und Holland gedroht, Häfen besetzen zu wollen, falls die Niederlande nicht Vcrtcidigungsmaßregeln gegen England ergreifen; sondern König Eduard hat zuerst in jener kriti schen Zeit Königin Wilhelmina vertraulich wissen lassen, England würde sich genötigt sehen, niederländische Häfen zu blockieren, wenn Deutschland Miene machen sollte, Hollands Neutralität zu verletzen. Kaiser Wilhelm erhielt auf irgend eine Weise Kenntnis davon und machte daraufhin erst die Königin aufmerksam, daß deutsche Truppen die holländische Grenze überschreiten müßten, wenn englische Kriegsfahrzeuge sich in holländischen Häfen festsetzen würden. Die Einsetzung einer Regentschaft für Luxemburg ist vom Parlament genehmigt worden. Regentin ist die Groß herzogin, die bisher nur Statthalterin war. Die Erbgroß herzogin ist erst 14 Jahre alt. Der Militärluftkreuzer, der auf seiner 24stündigen Nacht- und Tagcsfahrt bei Wollin in Pommern vorzeitig landen mußte, ist so arg beschädigt, daß er, wenn überhaupt, vor Monaten nicht wiederhergestellt werden kann. Die Kommission des preußischen Abgeordnetenhauses hat sich am Freitag über die Höhe der Lehrergehälter schlüssig gemacht. Das Grundgehalt der Lehrer wurde gemäß einem freikonservativen Anträge einstimmig auf 1400 Mk. erhöht und das der Lehrerinnen auf 1200 Mk. Anträge des Zentrums und der Freisinnigen, 1500 Mk. zu bewilligen, waren abgelehnt worden. Die Verhandlungen des Verbandes deutscher Arbeits nachweise, die in diesem Jahre das besondere Interesse aller Sozialpolitiker beanspruchen, haben in Leipzig begonnen. Auf der Tagesordnung steht u. a. der vom Regierungsrat Dominicus ausgearbeitete Entwurf eines Reichsgesetzes über den gemeinnützigen Arbeitsnachweis. Frankreich. In Frankreich wird der Plan erwogen, durch eine Lotte rie 5 Mill. Fr. aufzubringen und damit eine Luftflotte zu bauen. . glaubt versichern zu können, daß der Kaiser über jedes unter- httUc? 'TelegraphH> Telephon heben räumliche Entferuungen richtet wird. Ohne Rücksicht darauf, so wird gesagt, ob die ja auch ohne weiteres auf. betreffenden Artikel den Kaiser angriffen oder nicht, sind ihm Der Reichskanzler sagte übrigens in seiner Antwort auf nicht etwa Auszüge, sondern die vollständigen Artikel der- die fünf Interpellationen ausdrücklich, er wolle Ucbertreibungen jenigen Zeitungen vorgelegt worden, die sich in beachtens- nicht kritisieren er wolle sich angesichts seines eigenen Ver- werter Weise mit den Aeußerungen des Kaisers beschäftigten, sehens nicht zum Kritiker aufwerfen; aber er richtete doch Nach dieser Seite ist alles geschehen, um dem Kaiser ein auch eine sehr ernste Mahnung an die Volksvertretung, durchaus richtiges Bild von der Lage zu geben, so wie sie Ierssprechrr Nr. S. 30x ca. cksch. Ler- Ein- m. Witterungsbericht, ausgenommen am 14. November, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 767 MW reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 3,g« 6. (Morgens 8 Uhr -j- 3» 6. Tiefste Nachttemperatur -s- 3° 6.) Feuchtigkeit-» Inhalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 87»/g. Taupunkt -j- 1,5° 6. Windrichtung: Nord. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 5,g w» Daher Witterungsaussichten für den 15. November: Meist bewölkt mit Neigung zu Niederschlägen. M 267 - Filialen: in Austadiwaldenburg bei Otto Förster; in Callenberg beiHrn.Siru»n^ Wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufunger pH Herrn Fr. Janaschek; in Langenchur-dorf Sei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn WU» Helm Dübler; in Wolkeuburg bei H««» Herm. Wildenhain; in Ziegelheim blitze«'» Eduard Kirsten. Vrenttveifig-Atiktion auf Oberwaldenburger Revier. Es sollen im Mineralbade Hohenstein-Ernstthal am Donnerstag, den 19. November 1908 von Vormittag 9 Uhr ab 15 Rm. Na.-Aeste, 307 Rm. Na.-Schneidelreisig und 39 "0 Mv. Na.-Reisig, aufbereitet in den Abteilungen 5, 36, 39, 41 und 56, versteigert werden. Fürstliche Forstverwattung Oberwald Reichstags direkt gegen die Person des Kaisers erhobenen Angriffe nicht zurückwies. Von derselben Seite wird dem Fürsten v. Bülow auch daraus ein Vorwurf gemacht, daß er dem Kaiser Angesichts des bevorstehenden Jnterpellations- Sturmes nicht den Rat erteilte, in Berlin zu bleiben, anstatt' nach Eckartsau und Donaueschingen zur Jagd zu fahren. Dieser Vorwurf scheint insofern unangebracht, als es doch keineswegs scststeht, °b der Kaiser einmal getroffene Dispo-, Monen auf die Vorstellung des Kanzlers hin umgeworfen täglich mit Ausnahme der Tage »ach Sonn- und Jestiagen. von Inseraten für die nächst«, drucke Nummer bis Vormittags */, 11 Uhr beträgt vierteljShr- A dAk 60 Pf., monatlich Lk Pf, lO Pf. Inserat, pro Zett- W Pf., für auswärts 15 Pf. Verbot. Die Verunreinigung der an der Hauptstraße des hiesigen Ortes befindlichen herr schaftlichen Straßcnschleusc wird hiermit strengstens untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. bestraft. Altwaldendurg, den 14. November 1908. Hartzsch, Gem.-Vorst. geschrumpft. Erfolgt ein Kanzlerwechsel, so unterstützt leicht das Zentrum die Regierungsvorlage. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Dem Kaiser soll über die Stimmung im Volke Zweifel bleiben. Gerade die Frage, ob der Kaiser auch fchustes bauerte 4 /2 , neben den auswärtigen An- Fürst Bülow wird dem Kaiser am Montag in Kiel, gelegenheitcn wurde auch r ic mnerpolitische Lage eingehend wo der Monarch dann zur Vereidigung der Marine-Rekruten 1 weilt, Vortrag halten. Der Kanzler wird in Kiel vom Chef Mäßigung und Besonnenheit zu bewahren. Da Ueberrafchungcn immerhin möglich sind, so teilen wir noch mit, daß der Kommandeur des 10. Armeekorps, General- adMant v Löwenfeld, bei einem Wechsel als der aussichts reichste Kandidat für den Kanzlerposten genannt wird, ^"'ral b Löwenfeld ist ein persönlicher Vertrauensmann des Kaisers und war zuletzt, bis zur Ucbernahnic des Korps- kommandos, Kommandeur der 1. Gardedivision. Früher war er einmal Kommandeur der Schloßgarde-Kompagnie. Der General weilte vor einigen Tagen in Berlin Ein hervor ragender konservativer Abgeordneter sagte von' ihm zu einem Ausfrager: General v. Löwenfeld ist einer unsrer klügsten Männer und fähigsten Generale. Auch der deutsche Bot schafter m Konstantinopel, Freiherr Marschall v. Bieberstein, wird als Nachfolger des Fürsten v. Bülow genannt Der Botschafter befindet stch augenblicklich in Berlin, wo er dem Bundesrats-Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten Mit teilungen über den Stand und die Aussichten der Balkan- frage machte. «im wissen, daß seine mev Anwesenheit m der ei )--hmrptstadt auch mit der Kanzlerkrise dem Kaiser sage, wie man im Volke denkt und was man im Zusammenhang stehe Dre Sitzung des Bundesratsaus- im Volke erwartet.