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Für christliche Politik und Kultur WIM iM MWUM? die Beziehungen zur Reichsparteileitung ab Oie sächsischen Wahlkreisverbände brechen üe vor Aus -em Wege nach Gens kam- . son- nicht poli- Verträge betreffend den Schuf; der Minderheiten hcranstrele und niemals die Verpflichtungen aus dem 'Auge verliere, die diese Verträge sowohl Deutschland wie Polen anserlegcn. In diesem Geiste habe der englische Außenminister übrigens an Stelle des Reichsanßenministers Dr. Eurtius den Vorsitz der Ratstagung übernehmen zu müssen geglaubt. Briand und Henderson hätten auch den gegenwärtigen Stand der französisch italienischen Flottenabrüstungsverhand lungen und die finanziellen Probleme geprüft, die gegenwärtig in London Gegenstand neuer Verhandlungen zwischen Vertre lern des sranzösischen Finanzministeriums und des englischen Schahamtes seien. Der englische Außenminister Henderson wird Paris heute vormittag verlassen und in dem gleichen Zuge wie Briand nach Genf reisen. Kolosser» ist ausgetreten „Da ich noch Reinlichkeitsgesühl besitze." Berlin, 17». Januar. Die Versuche sächsischer Wahllireisorganisationen der Wirtschastspartei und des Abgeordneten Ladendors, den Austritt des AlMordneten Colosser ans der Partei zu ver hindern, sind gescheitert. Abgeordneter Colosser hat nunmehr seinen Austritt aus der Wirtschastspartei erklärt i„ einem Schreiben a„ das für Donnerstag einberusene Parleischieds- gcricht. Das Schreibe» lautet: ' d—— — <aeia><tlti>sl«lle, Drna II.'Verlag: o«ermama ?I.-<S. Pir Perl-ig und Dnilterei.lZM-iIc Dresden, Dresden-?!. I. PoNergrahc 17. gemrn'SloiS. PolNchecklonw Dresden üanktonlo Seadtdanl LreSde» Nr H7I!> „Ich habe Ihre Einladung zur Sitzung des „Köpsungs- au-rschusses" erhallen. Ich darf annehmen, das; Ihnen die ge stellte Ausgabe sicher rechl peinlich ist und will Sie desl;alo von derselben beseelen. Es dürfte immerhin ein Rovum sein, das: mau den Anszeiger der üblen Verfehlungen Kopsen will, wäh rend man demjenigen, der sie begangen Hal, noch obendrein ein Vertrauensvotum konstruiert. Als einziger Grnnd, der zur Rechlserligung dieses sogenannten Ausschußversahrens dienen soll, ist in Ihrer Inschrift an nach der genannt, das; die Presse von den Vorgängen erfahren hat. Ich empfinde das Henle als sehr gut Durch die Arbeit oer Presse, die Entscheidungen der Pacleibehörden und ihre merkwürdigen veröffenllichnngen und durch die Verlanwarnngen der jächsiichen 'Parteipresse ist doch vor der beiten Oessentlichkeit sejlgestellt. das; eine Mehrheit der Verantwortlichen der Wirtschastspartei Kein Reinigungsbediirs- nis Hal. denn nm Reinheil und Sauberkeit gehl mein Kamps. Da ich aber noch Reinlichkeitsgesühl besitze, so scheide ich hiermit aus der Partei ans. Mir genügt die Tatsache, das; ein Pni fnngsansschns; nach mehrmonatiger gewissenhafter 'Arbeit, wenn auch angesichts der Ermittlungen in noch so schonender Form seslgcstelll hat, das; ine ine nnr zum Teil bekannt gewordenen V e h a u ptnngen i in wejenlli ch e n w a h r sind und das; insolgedessen nach 'Ansicht des Priisungsaus- sck> isses Dreivif; verschwinden müsse. An einer weiteren Unter haltung habe ich um so weniger Interesse, als bereits objck tivere Stellen, die srei von votilischer Vertufchungsorbeit find, " ' vor. eine dem par- das Nummer 13 — 3V. Jahrgang kgchclnt vmat würtitl. mit illusir. GrakSbkltagcn.HeNnat imd ISeU' und der Kmdcrbeilnge .grohmul". suwik den lextbeilagcn .CI.Bcmio-BiaN'. .UnlerbaNnng und Willen', .Dte Meli der guin', .«erzNicher Nalgeber". .Da» gute Buch', .gumrund- schau' MonaNlcher ItezugSPreiS 3 «inlcht. BelteNgeld. Mnzeinummcr 1» Z, Sonnabend- u. Eonnlagnummer ItÜ Haupllchrtsltelleri Dr. B. Dedczkk, Dresden sich mit den Dingen beschäftigen. Ich ,e!osl behalte mir den Ortsgruppen der Partei nnd damit der Oeilentlichkeit ausreichende Darstellung zu unterbreiten und übertage es Angeschuldiglen, gegen mich vorzugehen. Sollte dies, wie teiamtlich bereits angeniindigt. unterbleiben, dann dürste Urteil der Ocsfentlichkeft damit gesollt sein." Abg. Colosser will nach seinem Ausscheiden ans der Wirt- schafttpartci sein Reichslagsmandat weiter ausüben, und zwar zunächst als Fraktionsloser. Der Parteivorsitzende der Wirtschastspartei, Abg. Drewitz, erklärt zu der Angelegenheit, er habe bereits Strafantrag gegen den Abg. Colosser und gegen den Sohn des bisherigen Partci- geschästssiihrers Dannenberg gestellt, weil er in ihnen die Ver breiter der ihn beleidigende« Behauptungen erbliche. Er werde gerichtlich auch gegen die Zeitungen Vorgehen, die die bekann ten Beschuldigungen gegen ihn wiedergcgeben hätten. fAIso vermutlich gegen die gesamte deutsche Presse! D. Red.) Parteivorjland hal»e ihn an der gerichtlichen Austragung Konsttkts gehindert und erst der Reuhsausschns; habe auf sein Verlangen freie Hand gelassen, seine Beleidiger Gericht zu ziehen. Redaktion der SachNiitien MolkSzeNuiio DeeSdon-ruNladl 1. VoUerkratzc 17. gernrui MU and rio-2. Prolejl gegen Drewitz Dresden, 1ö. Januar. Der Streit Drewif; - Colosser d r o h t nunmehr zur Spal tung der Wirts ch astsparlei zu führen. Von der Ge schäftsstelle der Wftlschaflspartei, Wahlkreis Ostjachsen, wird uns milgeteilt „Die drei sächsischen Wahlkreise der Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Wirtschastspartei) haben aus einer Tagung am tt. Januar in Dresden mit Rück sicht darauf, daß die össentliche Erörterung des bedauerlichen Fiihrerstreites siir die Pariei untragbare Formen angenommen hat, vom Pa. teirn" sitzenden Drewif; den freiwilligen Rücktritt verlangt. Herr Drewif; hat diesen abgelehnt. Die drei sächsi schen Wahlkreise brechen nunmehr in voller Einmüligkeit die Beziehung zur R e i ch o p a r t e i l« i t u n g a b." Man darf annehmen, das; sich die sächsischen Wahlkreis organisationen der Wirtschastspartei nur schweren Herzens zu diesem Schrill entschlossen haben. Er bedeutet eine — wenn auch vorerst nur vorläufige — Spaltung der Orga nisation der Wirtschaftspartei. Ob die Thüringer Wahlkreis organisation der Wirtschastspartei, die bisher in der Streit sache Drewitz-Colosser denselben Standpunkt eingenommen hat wie die sächsische Wahlkreisorganisation, dem Schritte der sächsischen Wahlkreise folgt, bleibt abzuwarlcn. Wie wlr hören, schweben Verhandlungen zwischen der sächsischen Organisation der Wirtschastspartei und den Orga nisationen in Thüringen. Hessen-Darmstadt und Rheinland- Westfalen, zwecks eines engeren Zusammenschlusses. Es soll dies keine O r g a n i s a t i o n v t r e n n u n g der Partei her- beisühren, sondern man will dadurch einen Druck aus den Par- telvorsitzenden Drewitz ausüben, endlich zurückzutreten. Freilag, den 1«. Januar 1831 i»ert«ad«r»l DrrSdr» —. «»„Igenpr-kl«: DU kgcWaUenk pctttjkNk SU 4.8amlktN» MÄA ml lvncink» u.SUll-ng.Iuchc 2tt z. Die peINieUl>mc,ette. NU» WM WA ^A bien, t .«. ,ZÜI »luniacn olchcihlilb v«dikiUlNe»gkdic>«» ^W WA >W IM MW »W AM WM sWl 4N z. do-powikUum.^-u-I 7>rNi«ci> !»n z. Imgall, WA WA MM MW WW MW !8I ^A hedeirr blcwuU ciluch! icde 7!cip!Iichiung aul Viktkivvg lüwi, «8 WW WW WW glsüllmm v. euijagw > rilMrSgen v. mnslung v. Lchddemgup WW ^W «»ichalMcher r«l; Iran» vuogar», Dresden, v olksseiinng Die deutsche Delegation Berlin, 1ö. Januar. Die deutsche Delegation, die an den Beratungen des Völ kerbundsrats in Gens teilnehmen wird, ist gestern nachmittag 4 Uhr 20 Minuten von Berlin abgereist. Sie umsasft außer Neichsaußenniinistec Dr. Eurtius den Direktor der Recht" abteilung des Auswärtigen Amts, Dr. Gaus, die Geheimräte Reinebeck, von Weizsäcker und Frowein, ferner Geheimrat von Moltke und Konsul von Sauckcn von der Oslabteilung des Aus wärtigen Amts und Ministerialdirigent Dr. von Kausm'ann mit Oberregierungsrat Dr. Heide von der Presseabtcilung der Rcichsrrgierung. In der Begleitung des Außenministers be- sindet sich weiter der deutsche Unlergeneralsekretär im Völker bund Dusour-F.'-ronce. Die deutsche Delegation wird zunächst an den Beratungen des Europa-Ausschusses teilnehmen, die schon morgen beginnen. Am Montag werden sich dann die Verhandlungen des Völker bundrates nnschließen. Man rechnet insgesamt mit einer zehn tägigen Dauer der Tagung. Sie sind schon einig Die Unterredung Hendersons mit Briand. Paris, 1ö. Januar. Zu der gestrigen Unterredung des französischen Außenministers Briand mit dem englischen Außenminister Henderson schreibt der „Malin", die beiden Außenminister Hütten vor allem über ihre Haltung zum deutsch-polnischen Streitfall gesprochen. Sic feien der Ansicht gewesen, daß der Völkerbundsrat es sich im allge meinen Interesse schuldig sei, zuzulasse», daß die Vertreter Berlins und Warschaus srei ihre Argumente vorbringen unter der Bedingung, daß die Diskussion nicht aus dem Rah,neu der Erdbeben in Mexiko Neuizork, 17». Januar. Rach einer Meldung der „Associa ted Preß" aus Mexiko-Stadt ereignete sich dort am Mitt woch em starkes Erdbeben, das unter der Bevölkerung eine Panik hervorries. Der Seismograph in Mexiko-Stadt ver sagte, nachdem er das Bebe» -l Minuten lang ausgezeichnet hatte. Es scheint, als ob das Erdbeben dem Rio Panne» ent lang gelaufen ist. Die Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt. Bisher sind ein Taler und 27» Verletzte gemeldet. In 'Mexiko Sladt brachen an mehreren Stellen Brände aus. In Tam pico stießen eine Anzahl Vahnwagcn zusammen. Auch in Veracruz verursachle das Erdbeben Schäden. Gleichzeitig mit dem Erdbeben erfolgte ein Ausbruch des Vulkans Popo calepele. Tas Erdbeben wird als das schwerste bezeichnet, das man seit dem großen Beben im Juni Itltl, bei dem in -11 Slüd len über AM 'Menschen umkamen, erlebt hat. Genfer Speisekarte (Von unserem Vertreter.) 11 Eens, Anfang Januar. Neben dem Dölkerbundrat verschwindet die Tagung der so genannten Europäischen Studicnkommission, die am 18 Januar, also unmittelbar vor der Ratstagung, beginnen soll, einiger maßen, und das ist verständlich, da die »2. Tagung des Völker bundrates so mit politischem Stoss beladen ist, daß man sie schon im voraus für eine der wichtigsten Ecnser Zusammenkünfte seit dem Bestehen des Völkerbundes erklärt hat. Dennoch wäre es falsch, dieser Tagung der Europa-Kommission, wie wir den Aus schuß kurz nennen wollen, zu wenig Bedeutung beizumejsen, — muß man doch annehmcn, daß Briand, der diesmal wieder in Begleitung seines Freundes Loucheur nach Eens kommt und dessen Europa Pläne nicht mehr unter dem Druck der Minister- Präsidentschaft Tardieus stehen, freiere Hand haben wird als im September, und daß er das Präsidcnlenamt, das er in dieser Kommission besitzt, aue-nutzen wird, nm seine Pläne so weit als möglich vorzutreiben. Demgegenüber wird man ihn der um die Welt gern die europäischen Staaten zu „ihrem Glück" zwingen möchte, immer wieder daraus Hinweisen müssen, das; die Europa- Kommission ja nur eine S t u d i e n k o m m i s j i o n ist. die zu prüfen hat. auf welchen Gebieten man zu einer besseren euro päischen Zusammenarbeit kommen kann, ähnlich, wie es die deutsche, sehr kurz gehaltene Note schon andeutet, die vor einigen Tagen im Völkerbnndsekretariat cinging und mehrere Punkte der deutschen Antwort ans die Briandsche Europa-Denkschrift wieder in die Erinnerung zurückrief. Für den Fall, daß Herr Loucheur seine alten Pläne der internationalen Kar te l l - kl e b e r w a ch u n g wieder zur Sprache bringen sollte, bietet die gerade vom Völkerbundsekretariat selbst veröjsentlichte Studie mehrerer internationaler Karlcllsachleute, darunter E. Lammers, die von einer solchen Ucberwachung drin gend abrät, geradezu ausgezeichnetes Material gegenüber derartigen Vorschlägen... Ungleich wichtiger als die — auch zeitlich sehr kurze — Europa-Tagung wird jedoch der Völkerbundrat, der am 19. Ja nuar zusammentritt Es dürste sehr zweifelhaft sein, ob man angesichts der tatsächlichen Ucberlastung der Tagung, deren Programm nicht weniger als llt. zum Teil äußerst wichtige. Fragen zählt, mit der „traditionellen" Zeit von einer Woche auskommt und nicht vielmehr die Beratungen noch in die darauffolgende Woche ausdehnen wird Schon das unmittelbar nach der letzten Tagung der Abrüstung-Kommission beginnende politische Vorspiel zn dieser Ratstagung bewies, welche wich tigen Entscheidungen diesmal in Gens erwartet werden müssen: Gibt cs doch beispielsweise kein besseres Anzeichen siir die Be rechtigung der deutschen Oberschlcsienbcschwerden und der deut schen Klagen bzgl. Pommerellens, als die polnftchc Gegcnpr». paganda, die in allen wichtigeren europäischen Hauptstädte^ einsetzte, und selbstverständlich auch ihre Wellen ins Völker- s,-f-eiariat trug, wo sie verschiedentlich m veinttmen tiebergrifjen eines polnischen Beamten In der Informations abteilung des Völkerbundhauses führte! Aber mit allen solchen Versuchen, bestehen sie nun in den bekannten „Pressebullelins" der polnisckwn Londoner Gesandtschaft, die sich öffentlich gegen den „Manchester Guardian" richtete, oder in der Bekanntgabe angeblicher deutscher „Terrorakte" (!) gegen die polnische '.Min derheit (die aber im übrigen bei der letzten Reichstagswahl Stimmen gewonnen hat!), in polnischen Mindcrheitenblättern in Deutschland, oder schließlich in deutschseindlicher Färbung des offiziellen Völkerbunds-Presseberichtes. — wird er Polen den noch nicht gelingen, ruhige Beobachter der eurozmischen Lag« von der angeblichen Haltlosigkeit der deutschen Beschwerde zu überzeugen. Der Schritt der liv englischen Parlamentarier nnd zahlreiche Prcsjcstimmen in England und Holland beweisen, daß man auch im 'Ausland die Dinge in Polnisch-Oberschlesien, in Pommerellen und in der Ukraine richtig zu sehen vermag. Freilich wird der Kamps im Januar härter werden als jemals vorher, ivcil dem Völkerbundrat noch nie, solange er besteht, «ine gleich begründete und stichhaltige Beschwerde wegen der Verletzung eines Mindcrhcitenabkommens vorgelegen hat Wer indes glaubt, daß gerade wegen der Stichhaltigkeit der Be schwerde dem Genfer Rat die Entscheidung leicht sein müsse, vergißt, daß der Völkerbundrat kein unabhängiges Gericht dein ein hochpolitisches Gremium ist. denen Entscheidungen immer nach Recht und Gerechtigkeit, sondern meist nach tischen Gesichtspunkten gefällt werden Das Mindcrheiteuproblcm spielt überhaupt ans der inenden Tagung des Völkerbundrales die größte Rolle, da dir deutsche Beschwerde gegen Litauen wegen ständiger Verletzung des M e m c l a b k o m m e n s erneut zur Diskussion steht, und außerdem durch den japanischen Delegierten ein Bericht des Generalsekretärs über die Minderhcitenprozedur verlesen wer den wird, der, wie inzwischen allgemein bekannt wurde, ein« tatsächliche Verschlechterung dieser Minderheitenprozedur beab sichtigt (die Rechte des Natspräsidenlen, welcher die veiiilü«- denen Ausschüsse zur Prüfung der Znlüssigleit von Minder heilenbeschwerden nnd zur sachlichen Prüfung der Minder- heitenbcschwerdcn selbst einzusetzen hat, sollen noch mehr als bisher beschränkt werden). Rian darf annehmen, daß von deutscher Seite bei dieser Gelegenheit die Vorbehalte, di« Slresemann schon früher zur bestehenden Minderkeitenproze- dur gemacht bat. erneut mit beionderem Nachdruck wiederholt