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Dresdner Journal : 19.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187501192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-19
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 19.01.1875
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« o 'S t, fr iir h- :r- «S iu m ms die wo 1«n ou af »Lt, »» ^ag G. Neuäodl >« Z»»'. dtV- »». >r 1k»»» m. t.tv UN» »t «. » <»»« »NN. »>, «Itt. (nur »i» vikißkN^ tt. 11,». >»1 7^»> 1,27 10. Mitt. «nur di» »g« ».<» hu, VI«- rsshigen » gegcn Besitzrr nd auS vasser. ld noch > ferner n»1«. ck« find. nBack- ie Rich« »rantirt. di« Au« «. er s 1875 SV 14 Dienstag, de» iS. Jamar Ld»,u«wv»1»pr«1,» Dres-nrrÄomMi Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. lM r«"— s«ne»«d«» Nolov»: ^Ldrliod, ... 18 U»rh 4»»»»rknld cks« a«fi<»eW» ttvicdo» tritt ko»t- «xl luoerutenprk'lso: ^Sr «I« Koom «ioev xnnnlwoooX) kl. V»t«r „Lioxemmckt" rUn IL^toi bO ?t Lrvedoluoor ^Szliek mit AaivuL»»« ä»r 8oau- uock kür «iso kol-mnlmi 7 »8- lunorutsovouvd»» »«MÄrt«, Lttpilz: />. Lvanctttctt«^, Oowiou«»iooK» »» Vroscknvr 4»uro»l»; «K«n6»n.: L'««.<7«n ^'ort, R»»darx-»»rU»-Vl»»-l^ip,t^. 8»»«l-Ur«»I»»-7r»Lvew1 » N : 4/«a«rnakte»n kt L«rU» Vi«nHnindnr^-rr»^-l.«lp,iz -r>-»Llct>tir ». ».- «üncilon: Aust 8»rN». A. Lornkc^,- /»vakicken- tiant, 4/ Xi^rec/dt,' Lr»m«n F Lekiotte,- Lc«»l»n: /. üt.'NAe»,'» UürSLli; vk«m»»»: />. ^oiot, Trnndlant » n. : F ^ncA«-v'»cbo u. /. 0' //cc^mun» «ibs tjucbd., DauLeFtto. SSrUli: /nv -D , L»nuo»«r: l7 L<A»t«>t«v,- knn»: Lai'«»», Ta/itt«, Laii»«r <4 Oo., »tattxnrl: DaaL« <4 U>., Lnwdurie: L VI»»: Ft N«r»u»xek«rr Lüniur L»p«tiit»oi> äe» Orextn« ^oaeuul», Üresclvo, dtl»r8»reid«>»tr»«» Ko. stMwllcli: 4 It-vd L0 ks ... . . . 10 kk di-.» Amtlicher Theil. DreSdea, 18. Januar. Seine Hoheit der Herzog Georg von Sachsen-Meiningen ist heute Mittag nach Meiningen zurückgereist. Dre-den, 11. Januar. Die außerordentlichen Pro fessoren Rector omc-i-. I )>-. pliil. Karl Friedrich August Robbe, Or. pfiil. Wilhelm Dindorf, Hofrath Vr. pbii. Gotthard Oswald Marbach und Or. psti«. Karl Biedermann zu Leipzig sind zu ordentlichen Honorar professoren bei der philosophischen Facultät der Univer sität Leipzig ernannt worden. ^0 "KW " ->»>—' , 1-2 Nlchtamlticher Theil. lltber sicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Posen. Kiel. Wien. Prag. Paris. Bern. Rom. Madrid. London. Dublin. Ko penhagen. Konstantinopel. Washington.) Der Proce- Ofenheim in Wien. Ernennungen, Versetzungen ic. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 16. Januar.) Börsennachrichteu. Nachrichten. Berlin, Montag, 18. Januar, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Im Abgeordnetenhaus« erfolgte heute die Wahl deü Präsidiums, und wurde v. Bennigsen mit 2S2 von 2S5 Stimmen zum Präsidenten wiedergewiihlt. llr. Löwe wurde mit 211 Stimmen zum ersten, Graf Bethusy Hue mit 186 Stimmen zum zweiten Licepräfidenten gewählt. Die Bankcommisfion beendete heute die zweite Lesung des Bankgesetzes und nahm dasselbe schließ lich mit 16 gegen 4 Stimmen an. Die Fest stellung deS Berichtes erfolgt morgen. Die De- batte im Plenum deS ReichttageS beginnt viel leicht schon künftigen Freitag. (Vgl. unter „Tages- geschichte".) Paris, Sonntag, 17. Januar, Abends. (Tel. d.Drcsdn. Journ.) Die „Agence HavaS" meldet au- Madrid: Der König Alfonso hat eine Verfügung, betreffend die Regelung der Einkünfte des CleruS, unterzeichnet. Der König erklärte, er werde die Rechte der katholischen Geistlichkeit achten und schützen, tzrach aber zugleich den bestimmten Wunsch auS, in Spanien die Freiheit der Culte, so wie dieselbe in den civilisirtesten Ländern existier, auf recht zu erhalten. Der König gab ferner den Wunsch kund, daß die Generäle sich künftig der Politik fernhalten möchten. Heute erörtert der Ministerrath die Frage der Civilliste. Die An sprüche des Königs find bescheiden. Ueber die Er- nennung der auswärtigen Vertreter ist noch nichts entschieden. Dem Vernehmen nach ist Be- navize nach Rom gegangen. Biele hervorragende Persönlichkeiten der radicalen und der andern Parteien schließen sich der Regierung an. Heute sollen die Truppenbewegungen zum Behufe deS Entsatzes von Pawpelona beginnen. Die Madri der Presse wird den hier anwesenden Vertretern der auswärtigen Presse ein Banket geben. Die Abreise des Königs zur Nordarmee ist für mor gen festgesetzt. jDergl. die „Tagesgeschichte" unter Madrid.) Bayonne, Sonntag, 17. Januar, MorgeuS. (W. T. B.) Die Nachricht, daß die Besatzung deS deutschen Kanonenbootes „Nautilus" bei Zarauz gelandet sei und diesen Ort genommen habe, bat bisher noch keine Bestätigung gefunden. (Bgl. die „Tagesgeschichtc" unter Berlin.) Dagegen ver lautet Folgendes: Feuilleton. Redigirt von Otto Bau^. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 17. Januar: „Dornen und Lorbeer" oder „Das ungrkannte Meisterwerk", Drama in zwei Acten nach C. La- fort von W. Friedrich. (Neu einstudirt.) Borher „Vorüber" von Copp«-, deutsch vom Grafen Bau- dissin. Zum Schluß „Ein moderner Barbar" von G. v. Moser. Jenes ältere, mit Sorgfalt wieder neu einstudirte Stück beutet eine Anekdote aus dem Malerleben zu dramatischer Handlung aus und giebt sich dabei einer Breite und Gefühlsquälerei hin, deren krankhafte Epoche erfreulicher Weise ziemlich weit hinter uns liegt. Der Bildhauer Rolla, von Hrn. Dettmer mit einer glück lichen Verbindung von überschwänglicher Sentimentalität und männlicher Haltung dargestellt, liebt heimlich die Tochter eines Verbannten, dessen Güter vorläufig ein- gezogen sind, denn das Vermögen eines in Ungnade gefallenen Aristokraten war für die italienischen Fürsten stets rin Appetitsbemmchen und es vergrößerte ihre Re- girrungssorgrn, in der Stille darüber nachzudenken, welche Besitzthümrr ihrer störrischen Vasallen sie wohl zunächst verspeisen könnten. Jene Tochter ist Leonore, von Krl. Ulrich in würdiger Auffassung dargestellt. Ihre Schönheit hat den Geliebten zu einer Marmorstatue begeistert, welche ihre Züge trägt und die heilige Eäcilia rrpräsentirt. Und auf diese Heilige ist der Künstler nicht von unge fähr gekommen. In Florenz, dem Boden des Dramas, welches den Verlauf eines recht traurigen Trauerspiels nimmt, hat der Herzog ein Preisausschreiben für die beste Eäcilia erlassen: heute gerade ist „Preiskrönung", Die Carlisten haben erklärt, daß sie einer Landung den äußersten Widerstand entgegensetzen würden, und stellen von Neuem in Abrede, die Brigg „Gustav" be schossen zu haben. Gegenüber der in dem amtlichen Berichte des hiesigen deutschen Konsuls Lindau gegebe nen Darstellung des Sachverhalts berufen sich dieselben auf das Dankschreiben, welches von der Mannschaft der gestrandeten Brigg an die Earlistischen Behörden gerich tet worden sei. Von Carlistischer Seite wird ferner die Versicherung wiederholt, daß das Schifi ausgeliefert wor den wäre, wenn die Eigenthümer sich zur Zahlung der Douanegebühren hätten verstehen wollen. — Die von der deutschen Regierung in dieser Angelegenheit getroffenen Maßregeln dürsten voraussichtlich ein energi sches Vorgehen der spanischen Seemacht gegen die von den Earlisten besetzten Plätze an der Küste von Gui- puzcoa zur Folge haben. Die Gerüchte von republikanischen Pronuncia- mentoS in Spanien entbehren, nach den bisher vorliegenden Meldungen, jeder thatsächlichen Grund- läge. Madrid, Montag, 18.Januar. (Tel.d.Drcsdn. Journ.) Kriegsschiffe der spanischen Regierung find gestern Abend vor Zarauz eingetroffen und berei ten ein alsbaldiges energisches Vorgehen gegen die Carlisten vor. Tagesgeschichte. l- Berlin, 16. Januar. Der Reichstag er ledigte in seiner heutigen Sitzung den die Form und Beurkundung der Eheschließung betreffenden Abschnitt IV des Gesetzentwurfs über die Beurkundung des Personalstaudes und die Eheschließung und zwar, ab gesehen von einer unbedeutenden Streichung, durch gängig nach dem Entwürfe.. Eine wesentliche Debatte fand nur über den das Princip der Civilehe ausspre chenden 8 40 statt, indem, veranlaßt durch eine Acußc- rung des baycrschen Abg. l)r. Weslermayer, eine län gere Erörterung zwischen dem bayerschcn Justizminister vr. v. Fäustle und mehreren baycrschen Abgeordneten darüber stattfand, ob der Erstere in einer Ausschuß- sitzung der baycrschen Reichsrathskammer die Zusiche rung gegeben habe, daß vor der Codisication des bürgerlichen Rechts die Civilehe von Reichswcgen nicht werde eingesührt werden. Minister Or. v. Fäustle bestritt, diese Aeußerung gethan zu haben, § 40 selbst wurde mit l84 gegen 91 Stimmen angenommen. — Der Bundesrath hielt heute Vormittag im Reichstage eine Plenarsitzung unter dem Vorsitze des königlich baycrschen Justizministers Or. v. Fäustle. Einziger Gegenstand der Berathung war die Concurs- ordnung nnd das dazu gehörige Einführungsgcsctz. Der Entwurf wurde nach dreistündiger Berathung ohne wesentliche Aendcrung nach den Ausschußanträgen angenommen, und wird nun sofort an den Reichstag gelangen, der nunmehr jedenfalls noch vor dem Schluß der Session über die geschäftliche Behandlung der Vorlage entscheiden kann. — Heute Mittag fand die Berathung der Reichscommission für dieRcichs - m cdicinalsta tislik statt und zwar unter dem Vor sitz des Dircctvrs des königl. preußischen statistischen Bureans Geh. Raths Engel. Der Bericht wurde ge nehmigt und seine sofortige Ucberweisung an den Bundesrath beschlossen. — Die Bankcommission hielt heute zwei Sitzungen ab. In der Bormittags- sitznug begann dieselbe die zweite Lesung und besei tigte hierbei viele Beschlüsse der ersten Lesung, welche entgegen den Ansichten des Bnndcsraths gefaßt wur den. So wurde im § 7 das Amendement des Abg. Lasker, welches den Banken verbietet, verzinsliche Dc- positcn gegen eine kürzere Kündigungsfrist als zwei Monate anzunchmcn, abgelehnt. Im 8 10 wurde die Steuer von 1 Proccnt für ungedeckte Banknoten inner halb des Eontingcnts gestrichen, dagegen auf Antrag des Abg. v. Parnbüler die Contingcntirungssumme man hat Michel Angelo als Präsidenten für den akademischen Rath aus Rom herbeigcrufen. Gerade auck heute besucht Leonore den Freund im Atelier, sicht dic Statue, dringt auf Einsendung der selben und beschließt, bei ihrem Vater Nolla's Hand und die Erlanbniß für jene Einsendung zu erbitten, denn diese Eäcilia trägt Leonoren's Antlitz. Die Hoff nung schlägt fehl, der Vater verweigert beide Bitten — Leonore soll den reichen Grafen Appiani heirathen: Verzweiflung herrscht im Atelier. Aber gerade auch heute hat sich dort inzwischen etwas Anderes zugetragen. Michel Angelo ist dort gewesen, durch einen Zufall vom Knaben Stefano, dem Bruder Nolla's, herbrige- zogen, einer Partie, iu welcher Frl. Spettini eine Art Puck zu spielen hat und dies keck und munter ansführt. Als Angelo in das Atelier trat, war Rolla ausgegan- gcn; Jener aber läßt sich das hinter einem Vorhang verborgene Kunstwerk zeigen und beschließt sofort, daß es als die schönste der heiligen Orgelspielerinnen gekrönt werden soll. Doch es hat einen Fehler, der eine Arm ist verhauen; Angelo, der trefflich maskirte Herr Porth, ergreift einen Meisel und in drei Hammer schlägen ist der Arm vollendet. Das ist ebcn so hübsch vom Meister, als cs auf jeden gebildeten Menschen lächerlich wirkt. Nachdem Rolla zurückgekehrt ist und mit dem fremden Meister gesprochen hat, ohne ihn zu er kennen, entfernt sich dieser, der Bildhauer aber betrach tet sein Werk und erkennt sogleich an Dem, was der Gast hinter dem Vorhang gemacht hat, daß dies nur der große Buonarotti machen konnte. Diese SLcne ist wieder eben so hübsch, als lächerlich, aber sie schließt erhebend, indem Rolla aus Entzücken über seinen er habenen Besuch ohnmächtig wird. Hierauf folgt der kalte Wasserstrahl in Gestalt der erwähnten Absage des erwünschten Schwiegerpapas. von .180 auf 385 Millionen erhöbt und das Mehr von 5 Millionen den Banken von Bremen, Lübeck und Hannover zugewendet. Als Princip wurde ferner beschlossen, in allen Bestimmungcn des Gesetzes dcu Werth dcs baarcn Geldes auf dcu festen Satz von 1392 statt 1392'/» zu sixiren. Im 8 >8 wurde ferner der Beschluß der ersten Lesung, wonach die Einlösung der Reichsbanknotcn in Städten über 100,000 Seelen in Fortfall kommen soll, aufrecht erbalten; im 8 19 aber die Verpflichtung der Reichsbank, in Berti» und in Städten über 100,000 Einwohncr Privatbanknotcn in Zahlung zu nehmen, welche in erster Lesung ge strichen war, mit erheblicher Majorität wiedcrhergc- strllt. Die Steuerfreiheit der Reichsbank von den Commnnalabgabkn, welche 8 21 ausspricht, wurde auf Antrag des Abg. Parrisius diesmal mit 12 gegen 9 Stimmen gestrichen und auf Antrag des Abg. Sonne mann im 8 24 der Zusatz angenommen, daß nach Zahlung von 8 Procent an die Actionäre von dem Reingewinn nur noch der vierte Theil an die Letzter» znr Vertbeilung gelangen soll. In der Abendsitzung, welche von 7 bis 1l Uhr dauerte, erledigte die Commission dcn Rest der Vorlage in zweiter Lesung. Abgeändcrt wurdcn, abgesehen von redactiouellcn Aenderungen: Zu 8 40 Pos. 7, daß zur Generalversammlung jeder Anthcil eine Stimme gewähre, dagegen kein Activnär mehr als >00 Stimmen führen könne. Im Anschluß hieran wird nachträglich zu Art. 31 die Aendcrung beschlossen, daß zur passiven Wahl in dcn Central ausschuß der Besitz von 3 Anthcilen erforderlich ist. Bei 8 41 (Aufhebung dcs Privilegiums dcr Rcichs- bank) wurde nach langer Debatte die Regierungsvor lage wieder hergestellt mit dem vom Abg. Lasker be antragten Zusatze: „Zur Verlängerung ist die Zu stimmung dcs Reichstags erforderlich". Zu 8 44 wurde ein Zusatz des Abg. Harnier angenommen, dnrch welchen Banken, deren festgesetzter Notenum lauf nicht den Betrag des Grundcapitals übersteigt, von der Verpflichtung, einen Reservefond bis zu 25 Procent zu admittiren, befreit werken. 8 46 wird als überflüssig gestrichen. Dcr crncncrtc Antrag des Abp. Georgi, die vor >891 ablaufcndcn Notenprivi- lcgien auf cinjäbrige Kündigung durch dcn Bunbcs- rath zn stellen, wird mit 12 gegen 7 Stimmen ab- gelchnt. Zu 8 61 verlangt Staatsminister Or. Del brück eine sichernde Bestimmung, wonach das Reich für den Fall, daß die Reichsbank vor 1925 aufgelöst werde, die Verpflichtung übernehmen solle, eine Rente von 621,000 Thlr. bis 1925 zu zahlen. Die Abgg. Schröder und Lasker amendiren diese Summen ; beide Amendements werden abgelehnt. Dic Beschlußfassung hierüber soll künftigen Montag erfolgen. * Berlin, 16. Januar. Heute Vormittag 11 Uhr fand im weißen Saale des königl. Schlosses die Er öffnung der beiden Häuser des preußischen Land tages statt. Derselben war ein Gottesdienst vorange- gangcn, welcher für die evangelischen Mitglieder in dcr Hof- und Domkirche, für die katholischen in der St. Hedwigskirche stattfand. Dem Gottesdienst in der Hof- und Domkirchc wohnten in der Hofloge Ihre Maje stäten der Kaiser und die Kaiserin, sowie Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz bei. Im Schiffe dcr Kirche waren etwa 90 Mitglieder beider Häuser dcs Landtages anwesend. Ge^cn l1 Uhr hatten die Mit glieder beider Häuser sich im weißen Saale cingefunden und in demselben Stellung im Halbkreise um den verhüllten Thron genommen, zu dessen linker Seite die Mitglieder des Staatsministcriums sich ausgestellt hatte«. Die Er öffnung selbst erfolgte auf königlicheu Befehl durch den Viccpräsidcnten des Staatsministeriums, Staats- und Finanzminister Camphausen, welcher die folgende Er öffnungsrede verlas: „Erlaucht«, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtages! Se. Majestät der Kaiser und König haben mir den Aus trag zu erthcllen geruht, dcn Landtag der Monarchie in AUer- höchstchrem Namen zu eröffnen Gleich darauf kommt dcr verhaßte Appiani, um auf Befehl dcs Herzogs die Statur zum Preisgericht zu holen. Verzweifelte Verlegenheit. Jedoch Rolla hilft sich, indem er erklärt, aus Verachtung gegen den Mediceischen Tyrannen, den er verwünscht, die Einsendung zu ver weigern, und als auch dies nichts gegen dir Gewalt Appiani's nützt, bcgiedt er sich ebenfalls hinter dcn Vor hang zu drei Hammerschlägen, d. h. er zertrümmert das Bild. Abermalige Ohnmacht Nolla's. Aber in der That, er steht mit Fortuna im Bunde. Der Herzog und dic Commission haben auf bloses Hörensagen hin das „un gekannte" und nur von Buonarotti gesehene Meister werk gekrönt; noch mehr, der Künstler darf Leonore heirathen, ihr Vater bekommt seine Güter wieder. Ka nonen donnern, man bringt den Lorbeer, Angelo und Leonore erscheinen selbst. Vian redet Rolla zu, aber er weist jede Begütigung von sich und stirbt ohne Weiteres, indem er sagt: der erhabene Meister und die Geliebte, der Ruhm und das Glück, nahten sich ihm jetzt aller dings, aber nun endlich sei's zu spät. Rolla ist nämlich schon zwciundzwanzig Jahre alt und hat das ganze Leben und die ganze Kamst in der Fülle der Hoffnung vor sich. So endet dieser Herzkranke Jüngling und dieses Herzkranke Stück, auf dessen Entstehung hinzu weisen kein ferneres Interesse bietet. Die Jünger der Kunst mußten mehr gesunden Kern besitzen, um die Theilnahme Michel Angelo's zu fesseln. Schließen wir uns seiner Auffassung an. O. B. 8. Literatur. Von dem zuerst vor etwa 5 Jahren in dem thätigen Verlagsgeschäft von Bernhard Schlicke in Leipzig publicirten Werke: „Die Heeres macht Rußland's, auf Grund vfficieller Quellen und Um den Bestimmungen der Bersassungsurkunde zu ent svrechen, mußte die Berufung dcs Landtages erfolgen, bevor die Session dcs dcutschcn Reichstages beendigt werden konnte. Die Gemeinsamkeit patriotischen Strebens, welche die beiden Parlamente verknüpft, wird die Schwierigkeiten des vorüber gehenden gleichzeitigen Tagens überwinden Helsen Die Lage der Finanzen ist ungeachtet des Druckes, welcher leider auf vielen Zweigen des Haudels und dcr Industrie lastet, eine befriedigende. Dem Haushalt des Staates kommt es jetzt zu Gute, daß in den letzten Jahren, inmitten einer ungewöhnlichen Fülle finanzieller Mittel, neben den reichen Verwendungen zur Förderung dcr idecllen und materiellen Interessen dcs Landes und neben den Maßregeln zur Erleichterung der Steuer- leistungen der Bevölkerung, zugleich ans die Verwendung großer Summen zur Verminderung der Staatsschuld Bedacht genommen worden ist, und vornehmlich, daß bei den An schlägen der Staatseinnahmen die Wahrscheinlichkeit eines Minderertrages einzelner Einuahmezweige im Voraus berück sichtigt worden ist. Die Voranschläge für das Jahr 1875 er geben daher, wiewohl bei den Einnahmen an Steuern die Anssälle hervortreten, welche dnrch die Steuerreformen und Erlasse verursacht werden, doch im Vergleiche zu dem Bor- jahre im Ganzen keinen Rückgang Da ferner das Jahr <87:r bei seinem Abschluffe einen er- heblichmi llcberschnß geliefert hat, so lassen die zur Verfügung stehenden Mittel es zu. auch für das Jahr l875, da wo sich ei» Bcdürsniß zur Steigerung dcs Staatsaufwandes gezeigt hat, den Anforderungen gerecht zu werden Aus dem Staatshaushaltsetat, welcher Ihnen unverzüg lich zugehen wird, werden Sie ersehen, daß zur Verbesserung deS Einkommens der Geistlichen und dcr Elementarlchrer, znr weiteren Entwickelung und Hebung des Unterrichts in allen Zweigen, zur Verbesserung und Erweiterung dcr Eisenbahn- anlagcn des Staates, der Häsen, der Land- nnd Wasserstraßen, zur Förderung von Ackerbau und Viehzucht bedeutende Ver wendungen in Vorschlag gebracht sind. Die weitere Durchführung d'er inneren Verwaltnngsrcsorm, die Vervollständigung der Einrichtungen communaler Selbst verwaltung wird Ihre Thätigleit in dieser Session in um fassender Weise in Anspruch nehmen. Die Staatsregiernng wird Ihnen die Entwürsc von Gesetzen vorlcgen, durch welche der mit der Kreisordnnng begonnene Bau, zunächst im Gel tungsbereiche der letzteren zu einem einheitlichen Abschlusse ge führt werden soll. Mit dem Entwürfe der Provinzialordnung, welcher Ihnen erneut vorgelcgt werden wird, und an welchen sich ein Ent wurf wegen Bildung einer besonderen Provinz Berlin an schließt, steht die Vorlage über die Dotation der Provinzen in engem Zusammenhänge, deren cndgiltige Erledigung im drin gendeu Interesse der Provinzen und des Staates liegt. Die Eiurichtungen dcr VcrwaltungSjustiz, für welche im Gebiete der Kreisordnnng in den KrcisauSschilffen und Be- zirksverwaltungsgcrichten der Grund gelegt ist, sollen durch einen Gesetzentwurf über dic Verfassung der Verwaltungs- gcrichte und die Errichtung eincs Oberverwaltungsgerichts eine weitere Ausdehnung nnd dcn entsprechenden Abschluß finden. Di», volle Durchsührung der VcrwaltungSreorganisation in denjenigen Provinzen, in welchen dieselbe mit der Kreis ordnung bereits erfolgreich begoninn ist. wird zugleich einen sicheren Anhalt für dic entsprechenden Reformen in dcn übrigcn Theilen der Monarchie darbieten, wozu die gesetzgeberischen Vorarbeiten gleichfalls in vollem Gange sind In Bethütigung Ihrer der Landescultur zugcwandtcn Fürsorge ist die Regierung Sr Majestät des Königs mit der Revision der bestehenden Ansiedelungsgesehgebung, sowie mit der Regelung der Rechtsverhältnisse der ländlichen Arbeiter beschäftigt. lieber dic Bildung von Waldgenosscnschaften. über Schutz- Waldungen und über die llnterdrnckung der Viehseuchen werden Ihnen die Entwnrse von Gesetzen vorgelegt werden, durch welche fühlbaren Bedürfnissen der Landescultur abgeholfen werden soll. Die Nolhwendigkcit einer durchgreiscrEen Verbesserung der dem öffentlichen Verkehr dienenden Landwege ist bereits seit langer Zeit allseitig anerkannt worden Einer Regelung dieser Angelegenheit stand bisher der Mangel geeigneter Organe dcr Selbstverwaltung enlgcgen Nachdem inzwischen dieser Mangel durch dcn Erlaß dcr Kreisordnnng im Wesentlichen beseitigt ist, wird Inen dcr Entwurf eincr Wcacordnuug und eines Gesetzes, betreffend die Anlegung nnd Bebauung von Straße» nnd Plätzen, vorgelegt werden- Die Verwaltung des gejammten Chaussee- und Wegebau wesenS, die Fürsorge für CksauffSeneubautcn nnd dic Unter stützung der Kreise und Gemeinden bei Wegebanten, wird im Zusammenhänge mit der Ueberweisung von DotationSsonds an die Provinzialvcrbände ans diese übertragen werden. Als ein dringendes Bcdürsniß hat cs sich heransgestcllt, anch den katholischen Kirchtngcmcinden Gelegenheit zu geben, ihre Interessen bei dcr Besorgung der kirchlichen Vcrmögens- angelegenheiten durch gewählte Organe wahrzunebmen- Ein zu diesem Zwecke vorbereiteter Gesetzentwurf wird Ihnen baldigst zugehen Der in dcr vorigen Sitzungsperiode nicht erledigte Ent wurf einer Bormundschasisordnung wird Ihnen von Neuem znr Berathnng vorgelcgt werden. eigener Anschauung dargestellt von Christian v. Sa- rau w" ist soeben eine neue wesentlich umgestaltete Be arbeitung erschienen. Es war dem in russischen Militär« angelegenhciten wohl bewanderten Autor darum zu thun, den in den westeuropäischen Ländern sich dafür interes- sirenden Kreisen eine klare Uebersicht über das durch greifende und umsangrcichc Reformwerk zu bieten, welchem die russische Heeresleitung nach dcn unglücklichen Er gebnissen dcs Krimklieges mit unermüdlichem Eifer sich hingegcbcn hat. Der klare und verständige Geist des regierenden Kaisers erkannte alsbald, daß das Gebäude der Hceresorganisation, sollte cs nicht als eine morsche und schwankende Stühe des gewaltige« Reiches sich er weisen, von seine« Grundpfeilern an neu ausgerichtet werde» müsse, und in dieser vollen Erkenntniß brach er auch entschlossen mit allen bisherigen Traditionen des Gardegamaschendicnstes und vertraute einem in den Hoskrcisen kaum dem Namen nach bekannten, aber kenntniß- reichen und rücksichtslos energischen Offizier dic Durch führung dcs ebenso schwierigen wie wichtigen Reform werks an. Und General Miljutin hat in rastloser Thätigkeit dem in ihn gesetzten Vertrauen, ungeachtet der großen, ihm cntgcgcngcsteUten Hemmnisse, zu ent sprechen gewußt. Die Resultate feiner jahrelange« triegs- ministeriellcn Wirksamkeit faßt nu« v. Sarauw in dem oben citirten Buche mit vieler Uedersichtlichkcit zusammen. In 14 Abschnitten schildert dcr sachkundige Däne die ge jammte Organisation und Verwaltung der russischen Armee und in einem Anhänge trägt er noch kurz das Ergebniß der allerneuesten Veränderungen nach, die vom August und September v. I. datiren. Das Urtheil des Verfassers über dic innere Tüchtigkeit der reor- ganisirten Hecresmacht Rußlands ist im Ganzen ein sehr günstiges, die fleißige Ausführnng desselben jcdcn- salls für weitere Kreise von allgemeinem Interesse.
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