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WaöenauerAnzeiger Zeituog stk Tharandt, Seisersdars, Oelsa, Obernaundorfs Abau, Spechtritz ufm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Wavenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Nik. vierteljährlich. —Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pf-, für auswärtige Inserenten 20 Pf., Reklamen 30 Pf., im amtlichen Teil 35 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 45. Fernsprecher: Amt Leuben 212V Donnerstag, den 13. April 1916. Fernsprecher: «mt Leube« 212« 29. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Amtlicher Teil. AuSsühruugsbeftimmunge« zur Verordnung, die Regelung des Fleischverbrauch betreffend, vom 3. April 1916. Mit Rücksicht auf die bevorstehende Einführung von Fleischkarten sowie darauf, daß sämtliche Schlachtungen nach dem 1. April den Kommunalverbänden auf die Zahl der zulässigen Schlachtungen angerechnet wird, wird folgendes verordnet: 1. In der Zeit vom 11. bis einschließlich 24. April sind H-N-schlachtung«« mit Ausnahme von Notschlach tungen verboten. Die Amtshauptmannschasten und Stadträte der bezirks freien Städte können Ausnahmen bewilligen. 2. In der Zeit vom 11. bis einschl. 18. April dürfen an Verbraucher Aleischkonserven in luftdichten Packungen überhaupt nicht, Fleischdauerwaren, insbesondere Dauer- umrft,. Gchtulen und Rauchfleisch nur im Aufschnitte und MAketfleisch nur in Mengen von höchstens einem Pfunde abgegeben werden. 3, Sonntag, den 16 April, darf Fleisch im Sinne von § 1 der Verordnung, die Regelung des Fleischverbrauchs betr vom 3. April, au Verbraucher nicht abgegeben Werve«. Vast- und Gpeisewirtschasteu und ähnliche Be triebe von Vereinen, Wohlfahrlseinrichtungeu usw. werden von diesem Verbote nicht betroffen. 4. Wer den Vorschriften dieser Verordnung zuwider- handelt, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. 5. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Dresden, den 8. April 1916. Ministerium des Innern. Bekanntmachung. Nach der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 4. April 1916 hat zur Regelung der Verteilung der Buttcrmengen am 15. April 1916 eine Erheb««- der in der Woche vom 0. Avril bis mit is. April 1916 im Königreich Sachsen er zeugten und der in dieser Zeit nach Sachsen eiugefuhrte« Buttermenge« nattzufmde». Die Erhebung erstreckt sich: 1. auf alle landwirtschaftlichen Betriebe, Abmelkwirtschaf ten ohne Landwirtschaft, Molkereien, Mißhandlungen und sonstigen Betriebe, in denen Butter in der Woche vom 9. April bis mit 15. April erzeugt worden ist, 2. aus alle Betriebe und Haushaltungen, die in der Woche vom S. April bis mit 15. April außerhalb Sachse«S erzeugte Butter bezogen habe«. Alle unter 1 genannten Betriebe erhalten Vordrucke zur Ausfüllung zugestellt. Diese Vordrucke sind dis spätestens den 17. dieses Monates ausgefüllt im Ratsgeschäftszimmer abzugebeu. Wer in der vorgeschriebencn Zeit Butter erzeugt oder außerhalb Sachsens erzeugte Butter bezogen, aber keinen Fragebogen erhalten hat, muß die bezogene Menge biS spätestens de« 17. dieses Monates im hiesigen Rat. Hause anzeigen. Anzeigepflichtige, die die geforderten Anzeige» nicht in der gesetzten Frist erstatten oder wissentlich unrichtige An gaben machen, werden mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Rabenau, am 11. April 1916. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden nachten Bestimmungen in A 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und F 28 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 all« Personen, welche hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber der Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hierdurch aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätznngs- ergebnisses sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme anzu- mclden. Rabenau, am 11. April 1916. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Do««erStag, den 13. April, Vorm. 9 Uhr findet die feierliche Entlassung der Kinder statt, die der gesetzlichen Bolksschulpflicht genügt haben. Alle Eltern und Pfleger, sowie Freunde des Schul wesens ladet hierzu im Namen des Lehrkörpers ergebenst ein Vie Tchulvirektion. Reinicke, Dir. von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 10. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. In den gewonnenen Trichterstellungen südlich von St. Eloi wiesen unsere Truppen wieder Eroberuugsversuche feindlicher Handgranatenabteilungen restlos ab. Die Mineukämpfe zwischen dem Kanal La Bassee und Arras haben in den letzten Tagen wieder größte Lebhaftig keit angenommen. Auf dem Westufer der Maas wurden Bethincourt und die ebenso stark ausgebauten Stützpunkte Alsace und Lor raine südwestlich davon abgeschnürt. Der Gegner suchte sich der Gefahr durch schleunigen Rückzng zn entziehen, wurde von den Schlesiern aber noch gefaßt und büßte neben schweren blutigen Verlusten 14 Offiziere und rund 700 MttU« an unverwundeten Gefangenen, 2 Geschütze und 13 Maschinengewehre ein. Gleichzeitig räumten wir uns nnbcqueme feindliche An lagen, Blockhäuser uud Unterstände an verschiedenen Stellen der Front aus, so dicht nördlich des Dorfes Avocourt und südlich des Rabenwaldes. Auch bei diesen Einzelunterneh mungen gelang es, die Franzosen ernstlich zu schädigen. An Gefangenen verloren sie außerdem mehrere Offiziere und 276 Mann. Rechts der Maß wurde in ähnlicher Weise eine Schlucht am Südwestraude des Pfefferrückens gesäubert, 4 Offi zier«, 184 Ma«« und Material blieben in unserer Hand. Weiter östlich nnd in der Woevre sanden lediglich Ar tilleriekämpfe statt, Im Luftkampf wurde südöstlich von Damloup und nordöstlich vvn Chauteau Salins je ein französisches Flug- zeng abgeschossen. Die Insassen des ersteren sind tot. Je ein feindliches Flugzeug wurde im Absturz in das Dorf Loos und in den Cailettewald beobachtet. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Großes Hauptquartier, 11. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach mehrfacher erheblicher Steigerung ihres Artillerie feuers setzten die Engländer südlich von St. Eloi nachts einen starken Haudgranatenangriff an, der vor unserer Trichterstellung scheiterte. Die Stellung ist iu ihrer ganzen Ausdehnung fest in unserer Hand. In den Argonnen bei La Fille Morte und weiter östlich bei Vauquors fügten die Franzosen durch mehrere Spreng ungen nur sich selbst Schaden zu. Im Kampfgelände beiderseits der Maas war auch gestern die Gefechtstätigkeit sehr lebhaft. Gegenangriffe gegen die von uns genommenen französischen Stellungen südlich des Forges-Baches zwischen Haucourt uud Böthincourt brachen verlustreich sür den Gegner zusammen. Die Zahl der un verwundeten Gefangenen ist hier um 22 Offiziere, 549 Mann auf 36 Offiziere, 1231 Manu, die Beute auf 2 Geschütze, 22 Maschinengewehre gestiegen. — Bei der Fortnahme weiterer Blockhäuser südlich des Rabeuwaldes wurden heute nacht 222 Gefangene und ein Maschinengewehr eingebracht. Gegenstöße aus der Richtung Chattaucourt bliebeu iMmserem wirksamen Flankenfeuer vom Ostufer her liegen. Rechts der Maas versuchte der Feind vergebens, den am Südwestrande des Pfefferrückens verlorenen Boden wiederzugewinnen. Südwestlich der Feste Douaumont mußte er uns weitere Verteidigungsanlagen überlassen, aus denen wir einige Dutzend Gefangene und drei Maschinengewehre zurückbrachten. Durch das Feuer unserer Abwehrgeschütze wurden zwei feindliche Flugzeuge südöstlich von Ipern heruntergcholt. Oestlicher Kriegsschauplatz und Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Lokales und Zächfisches. Rabenau, 12. April 1916. * V orschußverei n. Am Dienstag Abend hielt der hiesige Vorschußvcrein seine 13. Generalversammlung ab. Besucht war^dieselbe von 26 Mitgliedern, darunter 1 aus wärtiges. Der Direktor Herr Th. Pabst hieß die Erschie nenen willkommen und gab den Jahresrückblick. Die Hoff nung, daß der Friede wiederkehren möchte, sei leider nicht in Erfüllung gegangen. Der Geschäftsumsatz sei infolge des Krieges etwas zurückgegangen, von größeren Verlusten sei der Verein aber verschont geblieben. Der Gesamtumsatz be trug 1 162 040,60 Mark, der Bankumsatz 185 780,68 Mk., der Umsatz mit dem Rabatt-Sparverein belief sich auf 15 535 Mark. Das Spareinlagen-Konto belief sich am Jahresschluß auf 204 442,61 Mk. Es verblieb ein Rein gewinn von 11059,55 Mark, Die Versammlung beschloß, 7 Prozent Dividende zu verteilen. Am Schluffe des Ge schäftsjahres zählte der Verein 155 Mitglieder mit 188 An teilen und einer Haftsumme vvn 94 000 Mark. In den Aufsichtsrat wurden die Herren Schäfer wieder- und Sachse neugewählt, während die Herren Paul Brückner, Oskar Beckert und Alfred Hamann als Ersatzmänner gewählt wurden. Mit dem Wunsche, daß das neue Geschäftsjahr uuS den ersehnten Frieden bringen möchte, schloß der Vor sitzende die Versammlung. * Der Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen bittet uns unter Bezugnahme auf die von der Reichsregierung schon erlassene Bekanntmachung nochmals darauf hinzuweisen, daß Sendungen von Butter, Speck und Fett an Kriegsgefangene vermieden werden möch ten. Es verbietet sich dies nicht nur wegen der Knappheit an Fettstoffen in Deutschland, sondern besonders auch des halb, weil die Sendungen, wie die Erfahrung jetzt gelehrt hat, häufig ihres Inhalts an Butter, Fett usw. beraubt worden sind. Da dies auch mit Zigarren und Zigaretten vielfach geschehen ist, wird empfohlen, statt solcher der Ent wendung unterliegenden Waren lieber Geld zu senden, das immer noch am sichersten den Empfänger erreicht. Kreischa. Am 7. April, dem goldenen Jubiläumstage des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, wurde in hie siger Schule eine prächtige Hindenburgbüste geweiht. Unter der Büste sind in Glas und Rahmen zwei Zuschriften aus dem Hauptquartier Ost ausgehängt, die eine von Hinden burg selbst geschrieben, die andere enthält ein Dank- und Anerkennungsschreiben vom Adjutant des Generalfeldmar schalls, dem Hauptmann von Bismarck. Kreischa. Bei der am Montag in Dippoldiswalde stattgefundenen Zwangsversteigerung des hiesigen Erbgerichts gasthofs wurde vom Generalleutnant v. Sobe-Dresden das Meistgebot in Höhe von 101 000 Mark abgegeben. Der Zuschlag ist bis zum 28. April gerichtsseitig ausgesetzt worden. DreSde«. Sächsische Pioniere bei der Erstürmung von Douaumont. Das Königl. sächsische Kriegsministerium gibt folgende Mitteilung bekannt: „An der Erstürmung von Douaumont haben in hohem Maße auch sächsische Pio niere Nr. 22, und zwar der Leutnant d. L. Voigt mit sei nem Zuge, teilgenommeu. Neben den in dem früheren Be richt genannten preußischen Offizieren des Jnsanterie-Regi- ments Nr. 24 ist als erster Pionier der sächsische Pionier Hempel aus Buchholz in die Feste Douaumont eingedrungen. Bei Verteidigung der gewonnene» Stellung haben sich die Pioniere besonders dadurch ausgezeichnet, daß sie es ver- standeu, sich die vorhandenen Verteidigungsmittel für die Abwehr feindlicher Gegenangriffe nutzbar zu machen. Für ihr todesnlutiges Verhalten sind die Beteiligten ebenfalls für Auszeichnungen in Vorschlag gebracht worden. Leipzig. In eine Mädchenklasse der -4. Bezirks schule in Leipzig kam Generalmajor Kohl, früher Oberst von dem in Leipzig in Garnison liegenden Regiment 106, um den Kindern, wie er auf einer Feldpostkarte versprochen hatte, nach seiner Rückkehr in die Heimat für die Liebes gaben zu danken, die ihm in einer Schreckensstunde für arme Soldaten seines Regiments zugegangen waren. Er überreichte jedem der Mädchen und der Lehrerin eine Brosche mit dem Abzeichen des Regiments 106 und mit seinem Namenszuge, ermahnte die Kinder, immer dankbar zu sein auch für die kleinste Gabe und wünschte, daß ihre im Felde stehenden Väter und Brüder bald gesund in die Heimat zu rückkehren möchten,