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MMc LlbMimg. Amts- und Anzetgeblatt für das Königs. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgememderats^^ Die „Sächsische Elb-Zeitung" erschein! Mittwoch und Sonnabend und Ist durch alle Pofianstalten, sowie durch d/s ckrci'taa'fr>>h^v Uhr er- Irlich zu beziehen. - Inserate Mr da« Mii.wochObiai. werden bi- Dienstag früh l» Uhr, We da- Soni.abend b . r-t fi^ beten; später eingehende Inserate können ertl in der daraus salzenden Nummer Aufnahme finden. — .lu-wärl« werden Inserate s ,,, tn Lcivria. stein bei Pen. Helse, in Dresden in den Annoneen-Bureaur der Herren W. Saalbach and M. Ruschpier, und Haaseustcin L Vogler n. P. Angler M 48. 1871. Schandau, Sonnabend, den 17. Juni den Dankgottesdienst znr Feier des zwischen Deutschland und Frankreich abgeschlossenen Friedens betreffend. Das Könistl. Ministerium des (5ultus nnd öffentlichen Unterrichts hat ans Anlaß des zwischen Deutschland nnd ^ran reu- a > geschlossenen Friedens den 2. 8ynntriK p. Ii!n. M 18. .lun! 1871) znr Veranstaltung einer allgemeinen Dank- und Fricdcnsfeicr festgesetzt, in Folge dessen die hiesige Kirchgemeinde mit ihren Behörden und Vereinen zur Bethcilignng an gedachter Feier hiermit freundlichst cingeladcn wird. . Der Festgottcsdicnst tvird Vormittags um 0 Uhr beginnen, nnd zn der nach '/-9 Uhr festgesetzten Versammlung der ^csilhea- uchmcr ist bei günstiger Witterung der Marktplatz, bei ungünstiger der Prüfungssaal der Bürgerschule bestimmt worden. Auch ist bei dieser kirchlichen Friedenöfcier mit Genehmigung der in Lvun^caium beauftragten Herren ^taatsmunster eine-urchm- cvllcctc für die vaterländischen Invaliden nnd die Hinterlassenen der Gefallenen angcvrdnet worden und die Ausschusumtglleder dc-.> hiesigen internationalen Zwcigvcrcins haben sich erboten, am Schlüsse des Gottesdienstes an den Kirchthürcn die milde» Gaben cntgcgcnzunehmen. Schandau, den 12. Juni 1871. Der Stadtrath. Der Kircheuvorstaud. Ur» Tagesgcschichtc. Daebfen. Schandau. Da« diesjährige Kö> nigschicßcn der Schützcngescllschaft, welches nach und nach immer mehr zum Volloscst geworden, war in diesem Jahre vom Weller leider uichl begünstig!, da PluviuS auS geöffnelen Schleusten den Regen her- nieterslrömen ließ und dadurch der Besuch den Ae, wohnern der nächsten Umgebung unmöglich wurde. Deshalb mustlen an beiden Festtagen die üblichen Schützencinzügc unterbleiben und komuc der Schuhen, lönig Hr. Earl Beyrich erst am driuen Tage sei- ne» Einzug hallen. Trotz ungünstiger Willerung war, da man zum Schießen so ziemlich an Regen gewöhnt ist, gute Laune überall vorherrschend und dürfte auch dieses Fest geeignet sein, seinen Theil- nehmern frohe Erinnerungen zu hinterlassen. Die Schützengcfcllschaft soll, um aus dem Regen der Märznebel hcrauSznlvmmen, überhaupt die Absicht baben, künftighin dieses Fest auf passende Zeit im Juli zu verlegen. Der Herr Bürgermeister Hartung, welcher sich seil langer Zeit als wahrer Freund der Schützengesellschaft gezeigt und als Spitze der Stadt schon so manchen Schützenkönig auf seinem ersten und letzten Gange begleitet Hal, ist von genannter Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt worden. — Die am 16. Juni auögegcbenc 5. Rümmer der hiesigen Badelistc weist 91 Parteien mit 216 Personen nach. — Sicherem Bcrnehmen nach wird morgen Sonntag Nachmittag die Gesellschaft „Eiche" aus Tetschen eine Vergnügungsfahrt per Dampfschiff nach Schandau unternehmen, um sich dann nach dem Schützcnhausc zu begeben, woselbst ein Concert von der Leischner Schützenmusikcapelle statifindet. Ein ans dieses Concert bezügliches Inserat befindet sich in heuligcr Nummer. Dresden, 14. Juni. Heute Mittag 12 Uhr ist Se. königl. Hoheit der Prinz Georg, comman- dirender General deö königl. sächs. (XU.) Armee, corpö, auü Frankreich hier cingelroffeti. Im Leip, ziger Bahnhöfe wurde Höchstdcrselbe von Seiner durchlauchtigsten Gemahlin mit den drei ältesten Kindern (dem Prinzen Friedrich August und den Prlnzesfinen Mathilde und Maria) königliche Ho, heilen crwarlcl, auch waren daselbst — wie bei der am Sonnabend erfolgten Anlunfi Sr. königl. Ho- hcit deö Kronprinzen — der stellvertretende Kriegs. Minister Generalmajor v. Brandenstein, der stellver tretende commandircnde General und Stadtcomman- danl Generalliculenant Freiherr V. Hausen Erccllenz, die Generalität und das OffijicrcorpS zum Empfange Sr. königliche» Hoheit anwesend. Nach gegenseüi. ger herzlichster Begrüßung der prinzlichcn Familien unterhielt Se. königliche Hoheit Sich einige Zeit mit den anwesenden Generälen >c., worauf die hohen Herrschaften einen zweispännigen offenen Hofwagcn bestiegen und Sich nach Hosterwitz begaben. — Gesetzlicher Bestimmung gemäß soll der Be- trag von l,600,600 Thalern befreie und auS dem Verkehre zurückgezogene Caffenbilletü vom Jahre 1855, ingleichcn von 500 Thalern nachträglich ein. gelöste Cafsenbillelö vom Jahre 1810, Montag, den 19. Juni d. I., Vormittags von 9 Uhr an in dem VcrbrennungShause im Hofe deö Landhauses hier vernichtet werden. — Am 14. Juni ist in der Anlonstadt bei einem Kaufmann, während derselbe mit seiner Familie seine Wohnung verlassen hatte, von dessen Commis ein Diebstahl verübt worden, dessen Object sich aus 6000 Thlr., darunter ca. 1400 Thlr. baare« Geld, belaufen soll. Der Dieb befindet sich auf der Flucht. — lieber die Pensionen, Unterstützungen, welche durch daö neue Neichögesetz denjenigen MUüärpcr- sonen, welche durch den Krieg ganz oder lhcilwrise invalid geworden sind, und den Hinterlassenen von Soldaten, die im Kriege geblieben ober an den dort erhaltenen Wunden verstorben sind, vom Staate ge währt werden sollen, besteht bis jeyl, namentlich in Bezug auf die Unicrllassen der Armee, im Publikum noch mannichfache Unklarheit. ES möge daher auö dem betreffenden, jetzt vom Reichstag durchberathe- ncn Gesetz nochmals Folgendes mitgetheilt sein: Die Pensionen zerfallen bei den Militärpcrsoncn der Un terklassen in fünf Klaffen i 1. für den Feldwebel 14, 11, 9, 7, 5 Thlr. monatlich; 2. für Sergeanten 12, 9, 7, 5, 4 Thlr. monatlich; 3. für Unteroffiziere l l, 8, 6, 4, 3 Thlr. monatlich; 4. für Gemeine 10, 7, 5, 3, 2 Thlr. monatlich. Die erste Klaffe wird gewährt bei gänzlicher Erwerbslosigkeit und wenn bcr Betreffende ohne fremde Wartung und Pflege nicht bestehen kann, die zweite Klaffe bei Erwerbs, losigkctt, die dritte Klaffe bei theilweiser Erwerbs- losigkeil u. s. w. Ferner werden bei, Unteroffizieren und Soldaten neben der Pension noch VerwundungS. zulagrn von 2 Thlr. monatlich und bei Verstümmel ungen eitler Hand, eines Fußes, eines Auge«, der Sprachwerkzeuge, bei völliger Störung der Bewcg- ungöfähigkeil einer Hand :c. eine besondere Zulage von 6 Thlrn. monatlich gewährt, sodaß demnach ein Total-Jnvalid, welcher in der vorstehend gedachten Weise verstümmelt ist und fremder Wartung nnd Pflege zu seiner Eristcnz bedarf, eine Gestimmt- SiaatSunlerstützung von 216 Thlrn. jährlich zu ge wärtigen Hai. Die Wülwcn und Waisen bcr Milk- tärpcrsoncn, welche im Kriege geblieben ober an den dort erhaltenen Wunden ic. verstorben sind, erhalten auS Reichs,niitelii, und zwar die Wittwen von Feld webel» und Unterärzte» monatlich 9 Thlr., die von Sergeanten und Unteroffizieren monatlich 7 Thaler, die der Gemeinen monatlich 5 Thlr., die der Mili- iärbeamtcn je nach dem betreffenden JahrcSgchalt 9, 7 nnd 5 Thlr. Für jedes Kind wird bis zum vollcnbelen 15. Lebensjahre eine ErzichungS-Bcihülfc von 3'/^ Thlrn. monatlich gewährt. Doppelwaisen erhalten eine ErziehungS - Beihülse von 5 Thaler» mvnallich. — Die Gcsammtzahl der in Sachse» aufhältlichen großbritannischen Unterthancn belief sich am 3. April d. I. auf 866 (342 männliche, 524 weibliche.) Leipzig, 15. Juni. Zn Ehren der heimkchrcn- bcn Truppen wollen unsere beiden städtischen Kör perschaften entsprechende Festlichkeiten veranstalten und hat man sich in dieser Richtung über folgende Punkte geeinigt: Beim Einzug unserer, gegenwärtig bekanntlich in Sedan und Umgegend liegenden Gar nison, des 107. Regiments — dessen Zeitpunkt übri gens augenblicklich noch völlig unbestimmt ist — er hält jeder Soldat 1 Thlr., Unterofficierc bis mit Feldwebel 2 Thlr. Jedes hier garnisonirendc Ba taillon wird festlich bcwirthet und hierzu für den Kopf der Mannschaften und Unicrosficicre 15 Ngr. zur Verfügung gestellt, den Osficieren unserer Gar nison aber ein Festmahl veranstaltet werden. Ueber- dics soll den in Leipzig wohnhaften Lanbwchrmän- ncni lind Reservisten, welche während dcS Feldzuges zum Dienste cinbcrnfcn gewesen, ohne Unterschied der Truppe, vcrheircuhetcn wie unverheirathcicn, für de» Kopf eine Ehrengabe von 12 Thlr. auSgezahlt und de» im hiesigen Lazarcth am Tage beS Einzug« ver pflegten Soldaten je 1 Thlr., den Unicrosficicre» das Doppelte verabreich!, der EinzngSweg innerhalb der Siad! sowie die öffentlichen Gebäude festlich gc- schmückt und Abends illuminiri, außerdem aber dcm hiesigen Cvmüü zur Bcwiuhnng durchziehender deut scher Truppen eine außerorbeniliche Subvention zur Verfügung gestellt werden. Dte hierzu erforderliche Summe wird auf ungefähr 20,000 Thlr. veran schlagt. — Mit der nunmehr concessionirten Pfcrdeeisen- bahn in Leipzig ist cö jetzt soweit gediehen, baß die Unteriichiner bereits die bestimmte Caution von 15,000 Thalern beim Stadtrath deponirt haben. Am letzten November dieses JahrrS schon müssen sämmtlichc Bahnlinien im Bau fertig sein, also die Ringliinc um die ümerc Stadt, sowie nach Eutritzsch, Connewitz und Lindenau hin.