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Amtsblatt für die König!. AmtshaichtmamlM Mhl^asKönigl. Amtsgencht nnd den Stadtrat zu FrMkenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen- in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E. L. Roßberg in Frankenberg i. Sa- ' 87 Tageblatt-Bestellungen Bekanntmachung 2n letzter Zeit ist in der Heimat trotz des Verbots ein vermehrter Abschub von Brieftauben beobachtet worden. Um diesem, die Landesverteidigung schädigenden Unfug nach Möglichkeit zu begegnen, wird hiermit kür Angaben, die zur Feststelluna von Taubenschützen führen, so daß deren strafrechtliche Aburteilung erfolgen kann, eine Belohnung bis 20 Mark im Einzelfall ausgesetzt. Anträge auf Gewährung solcher sind an das Stellv. Generalkommando, Abt. I», zu richten. Leipzig, den 8. April 1918. Stellvertretendes Generalkommando HX. v. Schweinitz. Neuregelung -er Gierpreife. Unter Abänderung des 8 7 der Bekanntmachung, die Regelung des Verkehrs mit Eiern jm Kommunalverband Flöha betreffend, vom 9. Februar 1918, werden die Eierpreise vom 15. April 1918 ab in folgender Weise festgesetzt: Bei der Eierabaabe von den Geflügelhaltern an: . ») die Aufkäufer ^auf höchstens 33 Pfg. für da« Ei; d) die Ortskammelstelle auf höchstens 35 Pfg. für das Ei. Die Transportkosten von einer Uebelschublammelstelle zu einer Bedarfssammelstelle dürfen für das Ei 1 Pfg. ' nicht übersteigen. Der Verkaufspreis an Verbraucher darf 37 Pfg. für das Ei nicht übersteigen. , Flöha, den 14. April 1918. Der Kommunalvervand. . Stipeu-ieu. Es sind folgende Stipendien frei: aus der v. Schönbergfchen Stiftung: 1. drei Universitäts-Stipendien für Theologen zu je 150 Mark jährlich, 2. ein Gymnasial- oder Seminar-Stipendium zu 120 Mark jährlich, 3. zwei dergleichen zu je 75 Mark jährlich; 77. Jahrgang d) aus der 3. Gustav-Lheodor-GnauS-Stiftung: für an deutschen Universitäten Studierende, Gymnasiasten oder Seminaristen ein Gesamtbetrag von 160 Mk. 4 Pfg.; o) au» der Semlnar-Stivendlen-Stiftung: . fünf Stipendien für Frankenberger Seminaristen zu ;e 60 Mark lahrlich. Bewerbungen sind bis spätestens knet« Apnil 6«. I». schriftlich anher einznreichen. Stadtrat Frankenberg, den 13. April 1918. Näer-e betreffend. — Die Räude in dem Pferdebestunde des Landwirtes Karl Lippmann in Frankenberg, Mühlenstrabe 3, ist erloschen. Stadtrat Frankenberg, am 13. April 1918. Rüben-Sauerkraut gelangt in den einschlägigen Geschäften markenfrei zum verkauf. Stadtrat Frankenberg, den 15. April 1918. Verkauf v. Saatkartoffeln (Odenwalder, frühe) im Hofe deS Geschäftshauses Schmidt L Pfitze, hier, Dienstag, den 16. d. M.. vormittags von 8 bis 12 Uhr zum Preise von 12 Mk. 75 Pfg. für den Zentner. Bezahlung hat vorher im Rathaus (Zimmer Nr. 2) zu erfolgen. — Die Ausweiskarte, sowie Nachweis über die Größe der Anbaufläche sind vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 15. April 1918. Magermilch wird von Dienstag, den 16. d. M„ ab gegen 2. Abschnitt für April der Landeesperrkarte abgegeben. > Stadtrat Frankenberg, den 15. April 1918. Dienstag de« 1«. April 1S18 IW au; dem Mlten Von Leutnant d. R. Otto Riebickr. Die deutsche Stunde hat geschlagen! Wir sind aus den Gräben gestiegen, und alle Hoffnungen wollen sich erfüllen. 'Wir drängen, kämpfen, stürmen, siegen! Die feindliche Sturmmauer ist zerbrochen, ihre Quader fallen auseinander, ihre Ruinen werden überrannt. Die Feuerwalze unserer Artillerie rollt vorwärts. Die Zeit steht nicht mehr still. Alles ist in Bewegung, alles ist Flut. Ilnanfhaltsam quellen unsere Divisionen aus der Sieg friedfront. Singende Herzen tragen sie gegen den Feind. Der Geist von 1914 ist erwacht, die alte Begeisterung lodert! Sie kennen keinen Halt und kein Hemmnis, lieber Meilen tragen sie die Schlacht, über das Vlutfeld des Sommeringens stoßen sie in Frankreichs Herz. Das Gottesgericht kommt über die Kriegsverltzngerer, mit Leichenbergen opfern sie ihrem Wahn. Britanniens Brigaden wanken, und Frankreichs Divi sionen stürzen in den Strudel. Die deutsche Lava zerfrißt di« Fundamente ihrer Führung und erstickt den Willen ihrer Wehr. Ihre Kraft ermattet, unsere Stärke wächst! Heka tomben lassen sich opfern, aber unerbittlich ist der Krieg, den ihr Frevel in die Welt warf. Der Gott des Rechtes ist noch immer der stärkere. Und dieser Gott ist mit uns! Die prüfende Zeit unserer sittlichen Kraft ist vorüber. Das Golgatha unseres Herres ist vollbracht. Tausend Tage waren mir in den Gräben. Tausend Tage und ebensovielc Nächt«. Aber wir hielten fest am Glauben an unsere Kraft, pird die Hoffnung des Sieges ließen wir uns nicht nehmen. Di« Ungeduld rangen Wir nieder. Wir zählten nicht die Stunde», wir rechneten nicht nach Tagen, wir wußten nichts um Wochen und vergaßen die Jahre. Wir waren Pflicht und Wille, Tat und Zuversicht. Wir wurden nicht müde, zu rümpfen und zu ringen. Wenn die Nächte nach der Heimat schrien, waren wir wach, und wenn die Tage nach euch brüllten, konnten wir nicht ruhen. Wir kauerten uns in schleimige Trich ter, wehrten ab und warteten. Denn die Stunde mußte kommen, diese Stunde der großen Auferstehung! Wir riefen es euch Z», wenn ihr wanken wolltet und feindlicher Zweifel zu euch kam. Und ihr standet mit uns! Ihr schafftet durch die Nächte, in denen wir kämpften, jhr arbeitet durch die Tage, in denen wir rangen- Ihr wäret der Arm, der uns den Bogen spannte, die Tat, die unserm Willen Kraft gab! Es geht vorwärts s Wie eine Erlösung kam dieses Worf in die starren Stel lungen, in diese Periphere des Deutschfcins, die eure Väter, (Söhne, Brüder und Männer seit den dunklen Herbsttagen 1914 hielten. In stillen Nächten schärfte sich das Schwert; in stillen Nächten schafften Millionen und Abermillionen Hände am Werke der Machtmittel. Großes wuchs auf und Ge waltiges wurde. Und jeder half mit: Jhr in der Heimat und der letzte Trainsoldat an der Front. Ein einziger heiliger Wille lag in dieser Zeit: der Wille, zu vplkndon, was begonnen, den deutschen Sieg zu erringen/ den Frieden zu erzwingen. n - - Das waren die Rächte, in denen das deutsche Herz so laut pochte, daß keiner ruhen wollte, daß sich dje Frei willigen zu Erkundungen drängten, dje Alten, die mit den Augustrosen voy 1914 in» Feld gezogen waren, und die Jungen, die eben änkamen, und noch frische Märzveilchen in den Gemchrlüufen trugen. Alle drängten sie sich, und alle wollten vor. 'Und all« hqlf«n am Gelingen. Unvergessen sollen g»ch die Helden sein, dje in diesen Tagen von den Feinden gefangen wurden und sich nicht zwingen liehen, zu verraten, was sie gesehen hatten. So schritt der Siegfriedgeist zur Siegsricdrüstung, und die' Treue seiner Mannen war ihm die Tarnkappe seines Geheimnisses.' Und dann kam der Tag! Eine Rakete fuhr gegen den Himmel. Rot und gelb und blau trieben ihre Sterne gegen den frühen Morgen. "Der deutsche Horizont loderte auf, und die Luft sang das stählerne Lied unserer Kraft. Gas und Gift zerpeitschte die britischen Batterien und Eisenfäuste stampften in die bri tischen Gräben. Und in dem Orkan von Leuer, Farbe und Leuchten, von Heulen, Donnern, Krachen, Klirren, standen die deutschen Soldaten auf und machten sich bereit. Sie trugen das leichte Sturmgepäck des guten Gewissens, und ihr Blut wogte in der Freude dieser Stunde. Alle Minuten vor einem Sturm sind Ewigkeit. Wohl dachte noch mancher an die Heimat zurück und dankte ihr, daß sie diesem Tage dis Waffen gab. Dann aber schlugen alle Herzen vorwärts, und endlich trat die Reihe von Tausenden an. > Noch einmal fuhr eine Rakete in den dichten Nebel, aber ehe sie noch ihre Stern- warf, kletterten die Massen aus den Gräben der tausend Tage nnd stürmten mit dem Jubel von Langemark gegen den bittersten Feind des Friedens.... Die große Stunde hat geschlagen. Die Geschichte schreibt ihr gewaltigstes Kapitel. Helft mit, ihr in der Heimat, daß der Schlußsatz laute: „Der Deutsche ist nicht zu besiegen und wenn die West voll Teufel wär'!" > - Horcht auf! Hört ihr in den.herrlichen Berichten dieser Tage den Ruf der Front? Die Herzen empor! Die Hände zur Arbeit! Das Geld dem Vaterlands (Aus dem Felde der Kaiserschlacht, 25. März 1918.) geringe ckentlcde Verluste in Irannreic» Von gut unterrichteter Seite erfahren wir, daß unsere Verlusts im Monat März, also einschlirßlich der ersten zehn Tage unserer großen Offensive, erfreulicherweise auffallend gering sind; sie bleiben weit hinter den nach bisherigen Er fahrungen ass wahrscheinlich angenommenen zurück. Die leichten Verwundeten überwiegen; mehr als 50 Prozent aller Verwen deten waren marschfähig. Aus den Lazaretten und Kranken- sammelstcllrn hinter der Front konnten zu Beginn der Kämpfe Verwundet« in täglich zunehmender Zähl ihren Truppenteilen wieder zugeführt werden. Die meisten anderen Verwundeten sind transportfähig und bieten Aussicht auf baldige und völlige Wiederherstellung. Nur wenige voM Hundert sind wirklich Schwervcrwuudete. Dieses außerordentlich günstige Verhältnis erklärt sich durch die geringe Zahl von Artillsricvcrletzungen. Es überwiegen die Wunden durch Maschinengewehr- und Jnfantericgeschosse. Infolgedessen ist auch der in früheren Kämpfen als Wundkrankheit häufiger beobachtete „Gasbrand" auf verschwindende Einzelfälle beschränkt geblieben. Mich der allgemeine Gesundheitszustand an der Front ist ausgezeichnet. Donk der planmäßig gegen die Bekämpfung ansteckender Krankheiten getroffenen Vorkehrungen sind unsere Truppen im Westen unberührt von Seuchen. ' Unserer Heeresleitung gebührt für ihre unvergleichlichen Vorbereitungen, die der Herabminderung der Verluste Rech nung-getragen haben, der aufrichtige Dank des Volkes. Livland «na kmand wollen unter deutschen Schuir wtb Rrrlin, 13. 4. (Amtlich.) Der Vereinigte Landes- r-at von Livland, Estland, Riga und Oesel hat im Schlosse zu Riga unter großer Begeisterung nutz Jubel einstimmig fol genden Beschluß gefaßt: '' Der Vereinigte Landesrat von Livland, Estland, Riga und Oesel beschließt: I. den deutschen Kaiser zu bitten, Livland und Estland dauernd unter militärischem Schutze zu behalten und bei der endgültigen Durchführung der Loslösung von Rußland wirk- i sam zu unterstützen 2. den Wunsch auszusprechen, daß aus Livland, Estland, Kurland, den vorgelagerten Inseln und der Stadt Riga «in einheitlich geschlossener, monarchisch konstitutioneller Staat mit einheitlicher Verfassung und Verwaltung gebildet und an das Deutsche Reich durch Personal-Union mit dem König von Preußen angeschlossen werde, und den Deutschen Kaiser zu bitten, diesen Wunsch der baltischen Bevölkerung huldvollst zu genehmigen und dessen Verwirklichung herbeizuführen, 3. den Deutschen Kaiser zu bitten: 1. daß er die Schaf fung eigener Landeseinrichtungen für Livland und Estland ermögliche, die bis zum staatlichen Zusammenschluß der bal tischen Gebiete die Verwaltung Livlands und Estlands führen sollen, 2. daß zwischen dem Deutschen Reich bezw. Preuße« und dem aus baltischen Provinzen gebildeten Staat die er- ' forderlichen Militär-, Münz-, Verkehrs-, Zoll-, Maß-, Ge wichts- und sonstigen Konventionen abgeschlossen werden. Der Landesrat, bestehend aus 58 von den Landespersammlungen gewählten Mitgliedern, und Zwar von der Ritterschaft 3 - (Deutsche), von den Landgütern 13 (Deutschs), von den Land- ' gemeinden 13 (9 Esten, 4 Letten), von den Städten 20 (13 Deutsche, 5 Letten, 2 Esten), von der Geistlichkeit 7 (4 Deutsche, 2 Esten, 1 Lette), von der Universität Dorpat 1 Vertreter (Deutscher), aus dem Gebiet von Petschory 1 Ver- ! treter (Lette). An Seine Majestät den Kaiser wurde folgendes Tele- I gramm gesandt: Seiner Majestät dein Kaiser und König. Die im gemeinsamen Landesrat vereinigten Vertreter der gesamten Bevölkerung von Livland, Estland, Riga und Oesel danken Eurer Majestät aus tiefbewegtem Herzen für die Errettung aus schwerster Bedrängnis. Befreit von Todesnöt und Vergewaltigung, kann die Bevölkerung jetzt ihre Wünsche für die Zukunft des Landes offen vor aller Welt bekennen und bittet daher einmütig, Eure Majestät wollen die bal tischen Lande für alle Zeiten unter dem machtvollen Zepter Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät an das Deutsche Reich in Personal-Union mit drin König von Preußen an- schließen. s 6?erninr Mkitiit c Wien, 14. 4. Das Wiener K K. Telegc.-Korr.--V.ir. meldet: Der Minister des K. und K. Hauses und des Aeußern hat heute Seiner K. und K. Apostolischen Majestät seine Demission unterbreitet. Seine Majestät geruhten, die selbe gnädigst anzunehmrn und Graf Czernin bis zur Er nennung des Nachfolgers mit der Fortführung der Geschäfte ' zu betrauen. Di« Pariser Anschuldigungen c Wien, 14. 4. Amtlich wird verlautbart: Die letzten I Ausführungen des Herrn Clemenceau ändern nichts an der , Wahrheit der bisherigen amtlichen Erklärungen des K. u. K- Ministeriums des Aenßcrn. Prinz Sirius von Bourbon, dessen seiner K. u. K. Apostolischen Majestät bekannter i Charakter eine' Fälschung ausschließt, wurde derselben eben sowenig beschuldigt wie irgend eine andere spezielle Pcrsön- i sönlichkeit, da vom K. und K. Ministerium des Aeußern nicht festgestellt werden kann, wo die Unterschiebung des falschen s Brkfes erfolgt ist. Hiermit wird die Angelegenheit als be- > endet erklärt. c Men, 14. 4. Seins K. und K. Apostolisch« Majestät hat an den deutschen Kaiser folgende Depesche abgesandt: DI« Anschuldigungen des 'Herrn Clemenceau gegen mich sind so niedrig, daß ich nicht gesonnen bin, mit Frankreich über