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Dielt« Blatt erscheint täglich Abend« und tk durch alle Post» ankalten de« 3«» und Au«lande« zu beziehen. Dresdner Aonrnal. V«M W tza« BieetrljaD» Ansertt»n«,rt4h. re» filrdeuRE» einer ßespattene* Seil. » chf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für da- Abend- erscheinende Blatt werden bi- IS Uhr Mittag- angenommen. Inhalt. Dem Erzherzog Johann. — Die Gimnastik in Bezug auf die VolkSwehr. — Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. — Lagetgeschichte: Dresden: Ordensverleihung. Leipzig: deutscher Verein. Berlin. Rendsburg. Frankfurt. Wien. Pari«. London.— Wissenschaft und Kunst: Hoftheater; Vorstellungen der egyptischen Magie und der natürlichen Zauberkunst von B. BoSco. Empfehlung. — Feuilleton. — GeschäftSkalrnder. — Ort« ka lend er. — Lag ekommene Reifende. Dem Reichsverweser über Deutschland, Erzherzog Johan« von Oesterreich, bei seiner Durchreise durch Dresden, den 10. Juli 18«8. Sei unS gegrüßt auf Deinem Feierzug' Du siehst deS Volkes wogende- Gedränge, Freudig geschwenkt in Lüften Hut und Tuch, Der Fahnen und der Kränze Festgepränge, Zm Waffenschmuck die Bürger ausgestellt ; Du hörst der Glocken feierlich Geläute Und der Geschütze Gruß, und üb'rall schwellt Die Lüfte tausendstimmig Hoch der Freude. Da- ist die Hoffnung, die Dich so empfängt, Der vaterland'schen Herzen Siegesmeinung ; Da- ist eS, was zu all' dem Jubel drängt, Der feste Glaub' an Deutschlands Größ' und Einung. Du warst es, der zuerst die Worte sprach: Em deutsches Volk, ein einiges und freies! Untz jubelnd klang von allen Seiten nach Emftimmiq: Amen, ja, so sei eS. kam die Zeit der Thal, da, wo es galt, Den Ruhm deS alten Deutschland- zu ernenn», In eine Hand zu legen die Gewalt; Da wählt es Dich, — da- Volk kennt seine Treuen, Zum große»» Werke hat es Dich bestellt. So geh' denn hin, es mulhig anzugreifen, Laß auf den Trümmern der vergangnen Welt Die Saat der Freiheit und der Ordnung reifen! Die Gimnastik in Bezug auf die Lolk-mehr. Der Wunsch des deutschen Volkes: Verminderung der ste henden Heere und Einführung einer allgemeiner» VolkSwehr ist gewiß nicht unausführbar, wenn man nicht mit Ungestüm das bisher Bestandene umzustürzen trachtet, sondern mit Vorsicht und in Berücksichtigung der bestehenden militärischen Einrichtungen kriegsgeübter Nachbarvölker, so wie der unvermeidlichen Kosten, das Ziel zu erreichen trachtet. Schwer, sehr schwer ist die Ls« sung einer Aufgabe, welche eine unzählige Menge von Ansichten und Vorschlägen hervorruft. Mit um so größer« Beifalle muß man daher die Aeußerung eine- unserer Minister in der Stände kammer für richtig anerkennen, welcher die Gimnastik al- dm Grundstein eines zu errichtenden volkstümlichen Gebäude- der VolkSwehr — bezeichnete. In einer Zeit, in welcher die Verfeinerung deS Geschmackes, der steigende LuruS und eine Masse von Erfindungen mit Macht die Einfachheit der Sitten, sowie die fifischen Kräfte, sonst starker Körper, zu erschüttern droht, muß der Staat darauf bedacht sein, dem verweichlichten Geschlechte neue Kräfte zu verleihen, eS ab zuhärten und für die Berthridigung de- Vaterlandes schon früh geschickt zu machen. Diese- Mittel ist die Gimnastik. Schon jetzt sieht man unverkennbar den wohlthätigen Ein fluß der Turnübungen auf unsere Jugend und der Satz, daß der beste Wohnsitz einer gesunden, kräftigen Seele ein gesunder, kräf tiger Körper ist, wird zu jeder Zeit seine Geltung behalten. Wenn auch die Bestrebungen von Turnvereinen, gimnastischen Anstal, ten rc. bereits lcbenSwerth anerkannt, zum Lheil auch unterstützt worden sind, so sollte man hiermit sich jedoch nicht begnügen, der Staat sollte durch seine Regierer die Leitung und Beaufsichtigung eines Unterrichts übernehmen, der zu seiner Zeit die herrlichsten Früchte tragen muß. Man sorge zunächst für Anstalten zur Ausbildung guter Leh rer (Dessau ging bereit- seit langer Zeit mit gutem Beispiele voran) und rechne mit Bestimmtheit auf die Unterstützung der vaterländischen Armee, in welcher sich bereits Lehrer befinden, die mit vielem Erfolge an mehrer» Orten unferS Vaterlandes dm Unterricht an Kindern und Erwachsenen leiteten. Einem tüch tigen und erfahrenen Manne müßte die oberste Leitung übertra- gm tverden. Eine allgemein eingeführte, ausgedehntere Uebung in der Gimnastik (wohin daS Marschiren, Laufen, Springen, Fechten, Schießen, Reiten, Schwimmen, Klettern, daS Turnen im engem Sinne, so wie dir AnfaugSgründe de- militärischen ErerzirmS zu rechnen sind) muß, sobald sie von einer freisinnigen Regierung überwacht wird, die sicherste Bürgschaft eine- zukünftig zu errich tende«, volkstümlichen, kampffähigen Heere- werden. Der Raum gestattet eS nicht, hierüber einen ausführlichen Beweis zu