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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860812
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-12
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.08.1886
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^S18S. —S.3ahraang Abonnement-Prei»; Der «nvartelische — jeden Wochentag Abend (mit de« Datum des folgenden TageS) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bet den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bet der Post. «Eingetragen unter Nr. l JmL.u-t. Quartal erscheinMrAbonnente» VSchsische» Eisenbahn.-ahrplauheft. 3m 4. Quartal erscheint für Abonnent«» Sahretbnch (SeihanchtSbeigabe) d. «uzet,er». Sächsischer Donnerstag, 12. August 188g. Iuserti« «-Preis:. kaum einer schmale» «orvuSzeile 1K Pfg.z — SleNam, (Ispaltige Petitzeile) SO Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von AuSwärt» wolle ma» JnserttonSbettag (in Briefmarken) beisüae» ne 8 Silben KorpuSschrist bilden ca. 1 gelle). Annoncenannahme' nur bis Lormittaa. Inserate nehme» außer der Verlag»« Expeditton die Annoncen-Bnreanr «. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerrt, Chemnitz. mit „Chemnitzer Gtadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Expedits»» und Ncbaktinu ü. , Cheamttz. ZnMttek! „Tägliches UnterhaUungsblsN" md hiMnstisch illustnck; Smlagstliiit „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer VehSrden. Ueber das Vermögen de» LehngutSbesiher» Johann Friedrich Wilhelm Blüber in Kleinolbersdorf wird heute am 9. August 1886 Vormittag» halb 11 Uhr das ConcurSverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Oppe in Chemnitz wird zum ConcurSvermalter ernannt. ToncurSforderungen find bis zum 6. September 1886 bei dem Gerichte anzumelden ES wild zur Be schlußfassung über die Wahl eine» anderen Verwalters, sowie über die Be stellung eine» Gläubigerausschusses und eintretenden Falle» über die in 8 120 der SoncurSordnung bezeichneten Gegenstände aus den 24. August 1886 Vor mittags 9 llbr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 20. September 1886 Vormittag» 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welch« «ine zur Concursmaffe gehörige Sache in Besitz haben oder zur ConcurSmasse etwa» schuldig sind, wird ausgegeben nichts an den Gemeinschuldner zu verabsolgen oder zu leisten, auch die Ver pflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem ConcurSverwalter bi» zum 10. September 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. In dem ConcurSverfahren über dar Vermögen 1. des Tricotagefabrikanten Robert Paul Kreßner, Inhaber» der Firma Robert Kreßner in Siegmar, 2. der HandelSsrau Marie Anna verehel. Hübner hier, 3. des Tischlermeister» Ernst Julius K-umbiegel hier und 4. des Handelsmann» Philipp Benn Arndt hier ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf den 19. August 1886 nachmittags 4 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 9- August 1886. Pöhsch, Gerichtsschreiber de» Königlichen Amtsgericht». Telegraphische -kacheiehten. Vom 10. August. Berlin. Minister Gier» ist «m 2'/,Uhr nach Franzens bad abgereist. Er hatte Vormittag» im AnSwärtigen Amt« einen Besuch abgestattet. UuterstaatSsekietär Graf Brrchem» welche» Gier! bereit» gestern bei seiner Ankunft am Bah» Hose begrüßte, gab dem selben heute bei der Abfahrt bi» znm Bahnhof da» Geleite. Berlin. Der Direktor de» Singakademie Professor Grell ist gestorben. Fulda. Zur Theilnahwe au der BischofSkonferenz find die Erzbischöfe von Köln und Posen, die Bischöfe von Limburg, Hilde-Heim, Ermland, Münster, Osnabrück und Trier persönlich «in getroffen. Der Fürstbischof von BreSlau ist durch den Domherrn Franz, da» BiSthum Kulm durch den defiguirte« neuen Bischo Redner, Paderborn durch den Domherrn Schult« vertreten. Bischo Haffner von Mainz wird der Konferenz beiwohnen. Heut, frü waren sSmwtlich, Thrllnehmer zu einer kurze» Andacht an der BonifaziuSgrnst versammelt. Um 8 Uhr fand die Eröffnung der Konserevz im Priefierseminare statt. Vorsitzender ist der Erzbischof von Köln. Die Verhandlungen dürsten am Donnerstag geschloffen werden. Gastein. De» österreichische Kaiser «uternahm heute früh mit drr Kaiserin einen Spaziergang in das Kötschachtbal. Der deutsche Kaiser »ahm Vormittags sein letztes Bad, die Abreise erfolgt um halb 2 Uhr, die Ankunft in Salzburg um 8 Uhr, von wo der Kais-r morgen halb 4 Uhr Nachmittag» weiterreist. Kaiser Franz Josef verläßt morgen halb 4 Uhr früh Gastein und trifft um halb 11 Uhr in Ischl ei». Heute Vormittag stattete Herbert Bismarck dem Grasen Kalnoky einen Besuch ab. Pari». Von verschiedenen Seiten wird das Gerücht von einer Demission BoulaugerS verbreitet. Man vermuthet, daß ein neuer Angriff der Monarchisten dahintersteckt. Paris. Im Central-PlacirungSburran fand heute abermals «ine Kundgebung der Kellner statt. E» kam zu Streitigkeiten mit de» Polizei, welche die Ansammlung zerstreut« und drei Individuen verhaftete. Triest. Hier find von gestern Mittags bi» heute Mittag» an Cholera 5 Lrkiavkungen und kein Todesfall vorgekomwen. Weiter kamen seit Sonnabend an neuen Fällen vor: in Rizwanje 2 Er krankungen, in Socerga 3 Erkrankungen, in Bernobici eine Erkrankung, in Pirano und in Sesana je ein verdächtiger Fall. Fiume. In den letzten 24 Stunden find hier fünf Personen an Cholera erkrankt und zwei Personen gestorben. London. Da» Unterhaus setzte die Beeidigung der Mit glieder fort. Gladstone zeigte an, daß er die Wahl für Midlothian annehme, worauf die Neuwahl für Leith augeordnet wnrd«. Dublin. Nach Belfast find heut« weiter« tanseud Mann Jufanteri« und Tavallerie abgegaugrn. Der hiesige Oberrichter begab sich gestern Nachmittag «ach Belfast, um für die Dauer der Unruhen alle höheren Miltzosfizier« zugleich z« Spezialrichte,« zu bestelle«, Belfast. Gestern im Laufe deS Abend» fanden zwar noch mehrere Ruhestörungen statt, fl« wurden aber vom Militär und drr Polizei unterdrückt. Di« Nacht ist ohne Ruhestörungen verlause». Li« Aufregung scheint uachzulasseu. Fall» die Unruhen sich erneuern, wird die Verhängung de» kleinen Belagerungszustand«» «wartet. in den Vordergrund gezogen, die denn aber auch, wie e» ja nicht ander» fein kann, manchmal »darnach ist-. All« Lehrling« könne« nicht im letzte» Lehrjahre stehen, und so ziemlich allgemein kau» «a» >och sage», daß «st im letzten Jahre der Lehrzeit der Lehrling wirk- ich etwa» ju leisten versteht. E» giebt ja auch unter de« Gewerb»- «hrllngeu „Genie»", aber deren Zahl ist leider nicht Legion. Ein Berhältuiß von einem oder zwei Gesellen resp. Gehilfen oder gar keinem und einem Corps 'Lehrlinge ist von vornherein ei» unge sunde»; wie kau» ein andere, GrschästSlnhaber, der sein« Waar« von erprobte» Geselle» oder Gehilfen solid und geschmackvoll au»sühre« läßt, überhaupt nur solche Preise stelle« wie sein Concurreut, der in der Hauptsache mit Lehrlingen arbeitet? Er kommt dabei schlecht fort und da» Publikum nicht minder, denn schlechte Arbeit ist stet» thener. Wa» aber da» Allerschlimmste ist, die LehrlingS-Ueberproduction gereicht dem ganzen Gewerbe znm Nachthril. Diese Menge» von jungen Leuten finden oft später ihnen nicht genügrnde Arbeit, und im Haudumdrehr» ist dann ein Meister fertig, der sein Geschäft in oben geschilderte« Weise betreibt. Gott behüt« un» davor, etwa» gegen die SeldfiändigkeitSmachung sagen z« wollen, eigener Herd ist Golde» werth, aber der eigene Herd muß auch solid sein, nicht auf losem Sand ruhen. Ein Gewerbtreibender, der fleißig und geschickt, ka»u auch mit geringe» Mitteln zu etwas komme»; «ie wird aber da her Fall sein, wen» er um jeden Preis losschlägt und Psuschwaare deshalb z» liefern nöthig hat. So etwas rächt sich bald. Die in der LehrlingS-Ueberproduction liegende Gefahr ist bereit» richtig erkannt; verschieden« Innungen baden darauf hingearbeltet, di« Zahl der Lehrlinge in ein richtige» Berhältuiß z« dem Umfange de» Geschäfts zu bringen, und «S ist bereit» vorgeschlagru, dies« Au- gelegenheit auf gesetzlichem Wege zu lösen. Wir glauben nicht »echt daran, daß Letztere» möglich sein wird, aus dem sehr einfachen Grunde, weil die GewerbS- und ErwerbSderhältniff« in unserem.deutschen Vaterlandr so unendlich verschieden find, daß sich nicht rin« für alle Fälle paffende Vorsicht finden lasse» wird. E» müßte« dabei so viele Ausnahmen zugelaffe« werden, daß da» Gesetz am Ende de» Charakter eines Siebe» tragen würde. Dringend erwägenSwerth ist die Sache aber für alle gewerblichen Kreise auf jeden Fall. Weis« Einschränkung der LehrlingSzahl auf da» richtige Maß dort, wo thatsächlich drr Ueberfluß besteht, kräftigt auch den Gehilfen- und Gesrllenfland, nnd ohne den kein guter Meisterfiand. Die viele« Lehrlinge. sUC hemnitz, de« 11. August. An» Haudwerkerlreisru erheben sich immer wieder von Neuem Klagen über dir wenig anständig« Concurreuz, welche eigene Gewerbr- genvffe» bereiten, über die sogenannte „Schmutzconrurrenz*. Nicht lohnende Kundschaft, sondern Kundschaft »m jede« P,ei» ist in diesem Fall di« Devise, und doch sollten sich die Gewerbtreibendeu mit solche» Maximen sagen, daß dieser Zustand ein dauernder nicht sein kann. Ohne angemessene« Verdienst kann kein Geschäft bestehe»; der Prosit kann gering sein, und heutzutage begnügt sich gern Jeder mit kleinen Gewinne», da große nicht so leicht zu habe», aber deckt da» Geschäft nicht einmal die Geschäft», und HanShaltungSkosten, dann ist «» ein verfehlte», und e» muß zurückgewieseu werden. Unser Publikum sagt vielfach: Mehr gebe ich nichts Kann ich die Waar« dafür nicht bekommen, so gehe ich da nnd da HInI ES ist schlimm, wenn sich nun GewerbSgenoffeu finden, die um jeden Prei», vielleicht auch in miserabelster Qualität, da» Geforderte liefern. Der erste Meister hat Schaden, der „billige- Lieferant keine» Nutze«. Ein solche» Geschäft kann nn, «ine bestimmte Zeit dauern, dann kracht e» zusammen und verschwindet. Aber der Schaden, de« r» ange- richtet, der verschwindet nicht so bald. Um zu« äußerst billige,, Preise liefern zu können, wird von Bnztlne» Gewerbtreibenden «ehr »»d mehr die Lehrlin-Sarbeit Politische Rundschau. Chemnitz, de» 11. August. Deutsches Reich. Die Kaiserzusammenkunft in Gasteiu er weckt auch in Paris große Aufmerksamkeit. Die Blätter betone» hauptsächlich, daß Rußland ferndlieb und meinen, dasselbe scheide damit aus dem Bündniß aus. Immerhin müssen auch die Pariser Blätter zugestehen, daß die Entrevue eine neue Bürgschaft für de« europäischen Frieden darstellt. — Dabei mag gleich erwähnt werden, daß die antideutsche Presse in Rußland die Reise deS Marquis Tseng zum Anlaß nimmt, um heftig gegen Deutschland herzuziehen. Das Journal „Swet- behauptet z B, Tseng habe sich mit Fürst Bi-marck verbunden, um eine» TageS Rußland anzugreifen. Wenn die Russen weiter keine Sorgen haben, könne» sie sehr ruhig sein. —. Bei den engen Beziehungen Deutschland» zu Oesterreich ist eS eine gewiß recht ausfällige Erscheinung, daß in Böhmen neuer dings die Verwendung von Fahnen mit den deutschen Reichsfarbeu Schwarz-Weiß Roth bei Festen untersagt wird, an denen Vereine aus den deutschen Grenzorten theilnehmen. Bei dem Feste de» vierzigjährigen Bestehens de» Männergesangvereins in Friedland in Böhmen waren beim Einzug der deutschen Vereine zahlreiche Häuser mit Jahnen in den deutschen Reichsfarbeu geschmückt, auf amtliche Anordoung wurden die letzteren aber sofort entfernt, während noch die Festtheilnchmer in Friedland sich aufhielten, was begreiflicher weise große Verstimmung hervorgerufen hat. Noch bei dem Reichen berger Turnfest konnten deutsche Fahne» anstandslos gehißt werden. — Nachträglich wird bekannt, daß der wegen LandeSver- rath» verhaftete Redaeteur Prohl, der sich im Untersuchung»gefäng- niß zu Moabit entleibte, bereit» in Kiel einen Selbstmordversuch machte, indem er di« Brillengläser zerbrach und sich damit dir Hals ader durchschnitt. Schneller ärztlicher Hilfe gelang r», ihn am Leben zu erhalten. Die Voruntersuchung gegen Prohl war geschloffen. Im Octvber sollte der Termin zur Hauptverhandluug wider ihn anbe> räumt werden. — Wie au» Mannheim gemeldet wird, ist vorgestern aus An trag der bayerischen Regierung die Nummer der „Neuen Badischen LandeSzeitung- vom 16. Juni konstreikt worden, welche daS be kannte „Manifest Ludwig» II." enthielt, obgleich dem angeblichen Manifest hinzugesügt war, e» stamme zweifellos au» anarchistischer Feder. Da» Verbot kommt allerdings etwa» sehr spät und dürste nur geeignet sein, die Erinnerung an dar halb überwundene Unglück in Bayern neu aufzufrkscheu. — Der au» Berlin auSgewieseue Sozialdemokrat Singer be absichtigt, so wird geschrieben, in Kiel ein große» Fabrtkgeschäst zu etabliren. Der in Freiberg verurtheilt« Schneider Hrinzel soll in diesem Geschäft die Stelle al» Geschäftsführer erhalte». Man wird gut thun, diese Nachricht nicht allzuernst zu nehmen. Frankreich. Die Brief« dt» Generals Boulanger an den Herzog von Aumals werde» von de» Monarchisten in einer halbe» Million Exemplare in de» Provinz verbreitet, ES bestätigt sich, daß Grevy da» Auftreten Boulanger» entschieden mißbilligt, er hat ihm mittheilen lassen, er bedauere tief, daß der General di« Regierung durch sein unkluge» Auftreten in «ine so unangenehme Lage gebracht Hab,. DaS hindert indessen nicht, daß Boulanger -Im Amt« bleibt, denn die Regierung will besonder» wegen der dem Parlament vor liegende« militärischen Gesetzentwürfe die Verantwortlichkeit für sein« Entlassung nicht übernehmen, sondern der Kammer die Entscheidung -»schieben. — Geborene Knauser find die Orleau» und bleiben r»I Jetzt hat der Herzog von Aumale noch de» monarchistische« Zeitungen in Pari», welche die Briefe des General» Bonlanger reprodnzirten, die Koste« für die Herstellung der Clichö» zugeschoben. Für jede Zeitung macht da» 280 Ire». Italien. Die päpstliche» Blätter erkläre« gegenüber den hef. tigeu Ausfälle» einzelner franzSflscher Blätter, daß die Entschließung de» Papste» hinsichtlich der Ernennung eine» Nnntln» in China rin, «ndziltig, sei. Der heilige Stuhl wolle sich i» keine« Weise in die Beziehungen zwischen Frankreich und China «finnischen, Frankreich habe aber a»ch kein Recht, die Entschließungen de» Papste» z» beschränken. England. Wie e» heißt, ist der von der Kommission fit, Untersuchung de» Daruiederliege»» der Geschäfte gestellt« Antrag, wonach «ine Spezialkommissio» behufs Prüfung der Münzumlans»- frage eingesetzt «erden soll, angenommen «ud wird in Kurzem zur A»Sführu»g gebracht. — Au» Birma wird gemüdet r Die Gmuel- »haten der eingeborenen Freischärler kommen denen der Hunne« nnd Vandalen gleich. Mord und Bra»d find nicht» verglichen «kt der Folter, welcher dl« «»glücklichen Dorfbewohner, die im Gerüche ver hehlter Reichthkmer stehe«, unterworfen werden. Die beliebtest« Art de« Folter ist da» Brate« in glühender Sonnenhitze. Da» Opfer wird mit Erdöl bestrichen, an einen Pfahl gebunden «ud drr Sonn« so lange ausgesetzt, bi» e» geständig ist. Sofort mit Eintritt der besseren Jahreszeit wollen die Engländer einen neuen Feldzug eröffne». Niederlande. Um gegen eine mögliche Wiederholung drr Unruhen in Amsterdam gerüstet zn sein, hat der Krieg-minister an» geordnet, daß ein Regiment Infanterie an den diesjährigen Manöver« nicht theilnehmen, sondern in de« Stadt zurückbleiben soll. Orient. I» Athen ist ein königlicher Erlaß veröffentlicht wor den, wodurch die Landwehr aufgelöst wird. Zu ihnen gehörten anch di« von den Türke« gefangen genommenen Lompagnieeu. Ein Militär- AuSschuß wird über di« letzten Greuzgefechte eine Untersuchung ver- anstalteu und hat sich schon au Ort nnd Stell« begeben. — Im Laude de» Diamauteuschah'S, in Persien, giebt Jeder zu, daß drr Schah von den besten Absichten beseelt ist, baß er gern seinem Land« de« alte» Glanz wiedergebeu möchte; aber «in Jeder giebt rbenfall» zu, daß nirgend» die That der Absicht so fremd ist, nnd daß nie mals ein Herrscher mangelhafter unterstützt wurde. So scheint drr Schah in feiner Entmuthignng di« Leitung dr» Staate» ganz anfae- geben zu haben, wie er die Festung-Wälle seiner Residenz zerfalle» läßt. Er hat sogar darauf verzichtet, seine Minister zn besolde». Der Minister der schönen Künste hat sich deshalb in einem Neben gebäude de» Palastes festgesetzt «ud seinem Herrn erklärt, er werde nicht eher welche«, al» bi- die rückständige Besoldung au»g«zahlt sei. De» Schah, welcher den Spaß liebt, läßt den trotzköpfigen Vezier gut bedienen und sragt ihn jedeSmal, wenn der Zufall sie zusammen- führt» ob er mit der Hosküche zufrieden sei. Der Bezier erklärt, die selbe sei ganz «ach Wunsch und schwört, er werde seine Tage dl der Nähe Sr. Majestät beschließen. Der Schah lacht, bau» ihm und entfernt sich Alle» Nebrlge ist dementsprechend. Der Sold drr Truppen ist ein Quelle de» Gewinne» für die Oberste», welche drei Biertheile ihrer Mannschaften beurlauben und da» Geld einsteckeu. Die Subalteruofficiere gestatte« de» Soldaten, ein Handwerk an»zn- übe«, unter der Bedingung, daß sie de» Erwerb mit ihnen theilru. Mancher Kriege», welche» de» Abends am Palafithore Wache steht, bot de» Morgen» auf de« Straßen Früchte feil oder flickte Pantoffeln im Schatten einer Mosche«. Di« Eavalleristeu vermirthe« ihre Pferd« den Fremden, welche Ausflüge machen wolle», und di« Festungen haben dicke Mauern, aber ein geringe» Trinkgeld öffnet di« Pforte» derselben. Der Behörde« mit einem unzähligen Beamteupersoual giebt e» etwa 120. Sie find aber mindesten» jede» zweiten Tag uvd natürlich all« Festtage geschloffen. Da» Einzige, wa» in de« schönen Lande ernsthast betriebe» wird, ist di« Polizei, deren Direktor ein Italiener, ein ehemaliger Photograph, ist. Zahlreiche Agenten führen ihm die Strafbaren zu. Geben sie Geld, so werden sie so gleich auf freien Fuß gesetzt, find sie aber widerspenstig, so erhalten sie so lange Stockschläge, bi» sie sich entschließe», zu berappen. In den Fällen, da di« Knochen zu hart find, nimmt der Poltzeidkrector zu gewissen Folterqualen seine Zuflucht, di« von einer erstaunlichen Erfindungsgabe zeugen. So wurde einem rauhen Perser, welcher «ine Geldstrafe nicht bezahlen wollte und die entsetzlichsten Schläge standhaft ertrug» der Kopf glatt rafirt und, nachdem man ihm die Hände angebunden hatte, eine Mütze voll kleiner Krebse nnd Spinnen aufgesetzt. Ein« halb« Stunde später fleht« der arme Teufel um Gnade nnd entrichtete die Summe. Sächsisches. an Im Königreich Bebänden 243 — Braudfälle durch Blitzschlag. Sachsen ereignete» sich im Monat Juli d. I. Brand- bez. Schadenfällr, und zwar entstanden 184 durch Blitzschlag (81 zündende und 103 kalte Schläge) und 89 durch andere Ursache». Die Blitzschläge vertheileu sich nach den krei»- bez. amtShanptmann- schaftlichen Bezirken wie folgt: KreiShauptmauuschaft Bautzen SS, KreiShanptmannschaft Dresden 68, KreiShanptmannschaft Leipzig 18, KreiShauptmauuschaft Zwickau 32 (AmtShauptmannschast Auerbach 7, AmtShauptmannschast Chemnitz 4 AmtShauptmannschast Flöha 3, AmtShauptmauvschast Marienberg 6, AmtShauptmannschast OelSuitz 1, AmtShauptmannschast Plauen 3, AmtShauptmannschast Schwarzenberg8, Amt-Haoptmaunschast Zwickau 3). Di« höchst« Zahl von Blitzschlägen kommt anf den amtShauptmannschastlicheu Bezirk Kamenz. — Bautzen. Die in DürrrührSdorf gestohlenen Pferde find hier ermittelt worden, woselbst sie die DlÄ« au eine» Pferde- schlächter für 120 Mark verkauft hatten. Al» die Polizei Keuutniß davon erhielt, war bereit» ein» der Pferde geschlachtet. Die Pferd« find in der Weise zusammeugefahrrn und geschunden worden, daß ma» auch das andere noch wird tödten müssen. Einen der Knm- pane hat mau a« Sonnabend in der Person de» Kolporteur» Kugle» au» Lohmen verhaftet, al» derselbe i« Begriff« war, von Dürrröhr»- do,f »ach Neustadt zu fahren und soll derselbe bereit» die That «ingrstanden haben. Der Zweite, mit Namen Haulischk« au» Lohmen, soll erst kürzlich au» dem Zuchthanse entlassen worden sei«, wo er längere Zeit wegen schweren Diebstahl» verbracht« und sich zur Zeit noch ans einer Vergnügungsreise nach Görlitz befinde«, wenn er nicht inzwischen ebenfalls abgefaßt worden ist. — Radetnrg. Dt« vielfach i« Publikum gegen die Schmal spurbahnen unsere» Sachsenlande- herrschende Meinung ungenügender Leistungsfähigkeit bei außerordentlichen Anlässen ist neuerlich wiÄer einmal glänzend widerlegt worden «ud zwar durch die klein« Bah» Radebeul—Radeburg. Dieselbe hat anläßlich de» am 28. und 26. Jnli in Rodeburg stattfiudendeu Elbgausängerfrste» rund 8000 Per sonen befördert. Zur Bevältlgnng dieser Personenzahl, welch« mancher § W 1 , Ä
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