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Weißerih-Zeitmrg Derantwoülrcher Redacteur: Earl Jehne in Dippoldiswalde. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu^ bezle-m durch alle Postanstal- ten. Preis ni-o Quart. lONgr. Inserate werde» mit 8 Pf. für di. Zelte kerechnet ch u. in all«, Ex peditionen an genommen., Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Tagesgeschichte. -j-* Umgegend Lauenstein, 2. October. Wenn in Nr. 76 d. Bl. der Korrespondent von Geising sagt, daß Theuerung und NahcungSlosigkeit uns viel leicht noch nicht so bald verlassen würden, so iß dies in Bezug ans Vie Theuerung des BrodeS eine Be hauptung, die durchaus nicht unbegründet erscheinen dürste. Leider darf man hier nur die Krankheit und das Mißrathen dec Kartoffeln, wic sie sich ln unserer Gegend nach Markersbach, Hellendvrf, Breitenau und den angrenzenden böhmischen Orken PeterSwalde u. a. zeigt, betrachten, und bald wird die Vermuthung Platz greifen, daß die Kartoffel ei nen hohen Preis behalten dürfe Und km Vergleich zu andern Jahren zum Mehrbedarf des Brotgetreides wesentlich beitragen wird. Hat auch nach der Be hauptung Sachverständiger die gesunde Kartoffel keine nährenden, sondern Nur erhaltende Kräfte, oder deut licher, gkebt ihr Genuß dem menschlichen Körper auch keine neuen Kräfte, sondern erhält sie ihm nnr die, die er bereits besitzt, so weiß dennoch Jeder männig- lich, daß die Erbauung gesunder Kartoffeln für die Menschheit, zumal für die Aermeren, eine große Wohl- that ist und das Fehlschlägen derselben bei uns Ka lamität bewirkt. Diese ist aber dann Veranlassung, daß Diebereien, Betrug u. dergl. sich immer mehr unter den Menschen zeigen, weil Mancher nicht dul den und darben, ein Anderer nicht angestrengt arbei ten mag, sondern, wie man bei mir hier sagt, sich lieber leicht zu nähren gedenkt. Daß dies in solchen Zeitcrscheinnngen aber nicht gut möglich ist, das kennt Jeder. Wenn daher mit, den. hereinbrechenden lan gen Herbstabenden die Diebereien wieder beginnen, wie es bereits in der Nacht vom 27. zum 28. vor. M. im Erbgericht zu Fürstenwalde geschehen ist, so ist dies zwar eine sehr traurige, jedoch von uns er wartete Erscheinung, die uns zur sorgfältigen Bewah- rung unseres Eigenthumes mahnt. — Von dem in Nr. 72 d. Bl. erzählten Soldaten, der in der Schank, wirthschaft zu Löwenhain einsprach und sich mit Hin terlassung deS Säbels aus dem Staube machte, er zählt daS Gerücht, daß er aus Liebstadt gewesen sein soll, eine goldene Uhr sannnt Kette gestohlen, und daß er, nachdem er AüeS verthan, sich in Lvckwitz aufgehängt habe, um der ihm bevorstehenden Strafe zu entgehen. /X Frauenstein, 2i Oktober. (Erntebericht aus der Frauenstei-ner Gegend.) Wir begin nen diesmal mit der Heuern dte. Der GraswuchK auf Wiesen und Brachen war im verflossenen Früh jahre in Folge öfteren Regens und dabei vorwalten der Wärme ein sehr ausgezeichneter, so -aß auf man chen Wiesen einzelne Flecke sogar allein vor der all gemeinen Heuerndte auSgehauen werden mußten, um daS gelagerte GraS nicht verfaulen zu lassen. Wäh rend der allgemeinen Heuerndte regnete es zwar mit, unter mehrere Tage hinter einander, wodurch einzelne Heuparthien etwas auSbleichten, aber im- Hauptburch- fchllitte ist das Heu vollkommen gut hereingebracht, was für die hiesige Gegend w»d auch für da- Nie der land insofern von Wichtigkeit , ist, als das Heu der hiesigen Gegend bekanntermaßen sehr, gvwürjhaft ist und im Winter zu vielen Tausend Cewtmvn in's Niederland und namentlich auch nach Dresden- ver führt wird, und weil für mehre« der hiesigen Grund stücksbesitzer das Heu das einzige Erzeug»iß ist, was sie aus ihren kleinen Wirth schäften übrig haben Al len Anscheinen nach,wird auch gutes Heu. sich-em Winter über im Preise erhalten. — Dio Getreide- Ern dte, bei welcher wie gewünscht mehrer? Tag« des schönsten Wetters mir einzelnen Regentagen wech, selten, in der Mittkeren Erndtezekt aber das Wester für diese Jahreszeit sehr kalt und regnericht'wa^ üsiv die Veranlassung gab, daß manche der noch zg erndten« ten Früchte in einzelnen schönen Stunden ViS in die Nacht hinein heimgebracht wurden, dann- aber in der letzten Zeit sogar ausgezeichnet schön wurde, -kft Erndte ist auch in hiesiger Gegend iw allen Asien gut ausgefallen, in einzelnen Theilen Und besonder« im Waizen, der hier selten vollkommen gedeihet, Mer alle Erwartung gerathen, so daß wir von mehreren Sachverständigen hörten, daß mehrentheils das Korn und der Waizen des Gebirges dem des Niederländer am Werthe nicht alleiv gleich komme, sondern, das erstere daö letztere theilweise sogar überträfe. Der Flachs, bekanntlich ein Haupwrzeugniß der hiesigen Gegenden, ist mehr wie alles Andere verschieben aus-, gefallen; oberhalb Frauenstein, und je höher hinauf je mehr, ist derselbe fast durchgängig gut und viel leicht zur großen Hälfte ausgezeichnet gerathen, aber unterhalb Frauenstein, man könnte sagen wie abge schnitten, ist guter Flachs eine Seltenheit, ganj schlech ter allgemein, und viele Flachsfelder verrathen kaum, daß Flachs dort angebaut war. Die frühen Saaten, welche in den höher gelegenen Ortschaften- in dec Re gel sind, haben dieses Jahr sich sehr vortheilhast ge zeigt. Im Laufe deS Sommers sind auch in den- Ort schaften, die guten Flachs erbauet» haben, sehr viele Stücken desselben, für die FlachS-Waffevrösts gleich im Acker gekauft und verhältnißmäßig sehr gut bezahlt worben; ein Umstand, Vev die Armen der hiesigen Ge-- gend mit großer Sorge füv den Winter erfüllt. Schon im verflossenen Winter konnten die Armen schwer ss