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MSnlmM TaoMtt und Sonntag, den 23. Mai 188« Waldenburg, den 3. Mai 1880. Hllbr. Der Stadtrat h. Cunrady, Brgrmstr. Auf Folium 58 des hiesigen Handelsregisters sind heute die Firma Kirch hof L Sontag in Altstadtwaldenburg und als deren Inhaber die Herren Kaufmann Heinrich Alfred Kirchhof in Altstadtwaldenburg und Posa mentier Carl Hermann Sontag in Waldenburg eingetragen morden. Waldenburg, am 15. Mai 1880. anzugeben, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen, ihre Gebote zu eröffnen und des Weiteren gewärtig zu sein. Die noch rückständige Einkommensteuer ist zu Vermeidung der Ein leitung des Mahnverfahrens gegen die säumigen Steuerpflichtigen nunmehr sofort zu bezahlen. Stadtstcuer-Einnahme Waldenburg, am 20. Mai 1880. Königliches Amtsgericht. Baumbach. Bekanntmachung. Vom unterzeichneten Stadtrathe soll am SS. Mai 188« das der Stadtgemeinde Waldenburg gehörige, unter Nr. 265 des Brandcatasters Abth. in der Obergaffe allhier und in unmittelbarer Nähe des Marktes gelegene, auf 13600 Mark —- gewürderte Hausgrundstück unter den rn der hiesigen Rathsexpedition zur Einsicht ausliegenden Bedingungen ver steigert werden. 'Bietungslustige werden aufgefordert, am vorerwähnten Tage Vormlt- tags 11 Uhr allhier im Sessionszimmer, Rathhaus 1 Treppe rechts, sich Hausversteigerung. Künftige» »1. Mai d. I., Vormittags 11 Uhr, soll das an der Ecke der Wagnergaffe gelegene sogen. Diakonatgebäude, welches unter Fol. 630 des Grund- und Hypolhekenbuchs und Nr. 254 des Brandcatasters für die Stadt Waldenburg eingetragen und bei der Landesbrandcasse mit 6290 Mk. —- versichert steht, unter den im Termin bekannt zu machenden Bedin gungen ums Meistgebot verkauft werden. Reflectanten wollen sich gedachten Tages zur angegebenen Stunde in dem benannten Gebäude parterre einfinden und ihre Gebote eröffnen. Waldenburg, den 12. Mai 1880. Der Kirchenvorstand daselbst. Bekanntmachung. 26, Februar dw e^ einen Aufentha ts- ö en welcher nm aüf Grund eines Passes ausgestellt wird^ ö» / Reisende, welche nach Rumänien kommen, 24 Stunden nach !brer Ankunft sich bei der nächstgelegenen Districts-Präfectur persönlich melden, ibren Paß vorzeigen und einen Aufenthaltsschein lösen. Dieser Verpflichtung sind iene Reisende enthoben, deren Aufenthalt rm Lande weniger als 30 ^age beträat. Diejenigen Reisenden, welche nach Ablauf der 30taglgen Frist ohne Aufenthaltsschein betroffen werden, werden so behandelt, als ob sie überhaupt kein Reisedocument besäßen. , . , Dem reisenden Publikum wird Vorstehendes zurNachachtung bekannt gemacht. Dresden, am 18. Mai 1880. Ministerium des Innern. V. Nostitz-Wallwitz. Teubert. Uvö Der Abonnementspreis beträat vierteljähr- ^^^"nach^S^nn-^und ^Festtagen. H Alle Postanstalten, die Expedition und die des vorhergehenden Tages. —— Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. *Waldenburg, 22. Mai 1880. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Eine wichtige Wendung im „Kulturkämpfe" bezeichnet der gestern auszüglich mitgetheilte Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderungen der kirchen politischen Gesetze, welcher dem wiedereröffneten preußischen Landtage vorgelegt worden ist. Er ist bestimmt, die Härten der Maigesetze, ohne die Ge setze selber aufzugeben, doch möglichst zu mildern oder wenigstens ihre mildere Handhabung je nach Umständen gesetzlich zu rechtfertigen und namentlich eine Wiederbesetzung der verwaisten geistlichen Aem- ter zu ermöglichen. Das Gesetz enthält eine Menge Bestimmungen darüber, was Alles gestattet werden „kann." Es giebt also den Oberbehörden und dem Ministerium eine umfängliche discretionäre Gewalt, ja einem Bischof, welcher auf Grund der Maigesetze durch gerichtliches Urtheil aus seinem Amte entlas sen worden ist, kann von dem Könige die staatliche Anerkennung als Bischof seiner früheren Diöcese wieder ertheilt werden. — Die Begründung des Entwurfs beginnt wie folgt: „Der Wunsch, den aus den kirchenpolitischen Wandlungen der letzten Jahre hervorgegangenen Beschwerden der katholischen Bevölkerung Abyilse zu schaffen, ist bei der König lichen Regierung schon lange rege gewesen. Sie hat deshalb den Versuch gemacht, durch eine ruhige, im Geiste der Versöhnlichkeit längere Zeit hindurch geführte Erörterung dieses Ziel zu erreichen, sich aber davon überzeugen müssen, daß die Verhand lungen bei ihrer Fortsetzung stets zu den Anfängen unausgeglichener Gegensätze zurückgeführt haben. Tue Kömglche Regierung hat sich deshalb entschlos- k hervorgetretene Bedürfniß, soweit es ohne Gefährdung der staatlichen Interessen möglich er- befried' einen ^et der Landesgesetzgebung zu ...Die Germania" bespricht die neue kirchenpoli- "lye Vorlage der Regierung und weist dieselbe vom Standpunkte des Centrums aus zurück. Das Blatt meint, mit der Fortdauer der Maigesetze werde der Kulturkampf eine bleibende Institution. Wollte die Negierung in der That den Frieden, so mußte sie den Weg der Revision der Gesetze betreten. Frankreich- Am 29. d. Ms. sollen die vom 29. März datir- ten, gegen die geistlichen Orden gerichteten Decrete in Kraft treten. Die Niederlassungen dieser Orden müssen dann aufgelöst werden, wenn die Orden nicht vorher um ihre Autorisation einkommen. Bis jetzt hat kein Orden ein solches Gesuch gestellt, ob gleich die Regierung einzelnen derselben, welche nicht gefährlich sind, gern entgegenkommen würde. Die vielen Tausende von Mönchen und Nonnen, welche zur Zeit von Napoleon III. und Mac-Mahon sich in Frankreich niedergelassen haben, wollen es oder sollen es auf gewaltsame Austreibung ankom men lassen, weil man hofft, daß dadurch der cleri- cale Theil namentlich der ländlichen Bevölkerung zur gewalttbätigen Parteinahme gegen die Polizei oder das Militär veranlaßt werden würde. Die Regierung der Republik wird also in nächster Zeit großen Muthes und großen Geschickes bedürfen, um die Schwierigkeiten zu bewältigen, welche ihr von links und rechts entgegengestellt werden. In Roubaix hat sich die Lage gebessert, die Zahl der Strikenden nimmt ab; zwei Belgier und ein Holländer wurden wegen Aufreizung der Arbei ter verhaftet. England. In der im englischen Unterhaus bald nach Ver lesung der Thronrede vorgenommenen Adreß- debatte sagte Gladstone: Goschen solle in Con- stantinopel auf Erfüllung des Berliner Vertrages bestehen, um etwaige Mißverständnisse zwischen der Türkei und England zu beseitigen, was im Interesse Europas und der Türkei wünschenswerth sei. Die Türkei glaube irrthümlicher Weise, daß England ein hohes wesentliches eigenes Interesse an der Auf rechterhaltung des ottomanischen Reiches habe und daß die Türkei stets schließlich auf England rechnen könne, diese Ansicht theile England nicht. Ebenso irrthümlich sei der Glaube, daß England die Sou- veränetät der Türkei in Asien verletzen wolle. Eng land wünsche nur, die Verpflichtungen der Türkei genau ausgesührt zu sehen. Es gebe ernste Ange legenheiten in Europa, aber er könne nicht zugeben, daß der Zustand Europas kritisch sei; allseitig habe die Regierung befriedigende Versicherungen erhal ten. Es wird stets das Bestreben der Regierung sein, das gegenwärtige Gefühl der Eintracht der Mächte im allgemeinen Interesse aufrecht zu erhalten. Der Adreßentwurf wurde angenommen. Das Oberhaus nahm die Adresse an, nach dem Granville sich im ähnlichen Sinne wie Glad stone ausgesprochen, auf die unerledigten Punkte des Berliner Vertrags hingewiesen, und energisches Zusammengehen der Mächte behufs Ausführung derselben für nothwendig erklärt hatte. Die Regie rung erließ ein Circular an die Mächte, worin der Erlaß einer identischen Note an die Pforte vorge schlagen wird. Sobald die Note überreicht, kann die Vorlage der Schriftstücke erfolgen. Seitens der Mächte erhielt die Regierung ermuthigende Antwor ten, der Widerstand der Pforte gegenüber dem ge meinsamen Drucke Europas werde voraussichtlich nur schwach sein. Russland. Der Kaiser Alexander zeigt sich jetzt wieder mehr in der Oeffentlichkeit. Am 16. Mai hielt er auf dem Marsfelde in Petersburg die übliche Mai parade ab, die vom herrlichsten Wetter begünstigt war. An derselben nahmen im Ganzen über 25,000 Mann theil. Türkei. Die öffentliche Sicherheit in Konstantinopel läßt gegenwärtig sehr viel zu wünschen übrig. Raub und Mordanfälle nehmen in Folge der Unzuläng lichkeit mehr und mehr zu. Die Polizei steht stark im Verdacht, den Dieben in die Hände zu arbeiten,