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Dresdner Journal : 15.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190210153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-15
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 15.10.1902
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Amtlicher Teil Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil redigkeit thatsächlich bestrebungen Abstand ier x> G. >,75 b.G > B. > B X) B. )l B. >,75 G. X>,50,. >2 B. ) G. ; B >2«. > B. X),bO - >2 «. >0,75 H >l G. > G. >,5V G >r s. - G >o «. >3,50 « >» händlerischen Zollopposition, die nichts wünscht, die Borlage an der Belastung Die Sozialdemokratie weiß nur zu gut, daß ihr, wenn sie jetzt Aenderungen der Geschäfts ordnung, wie sie zur Verhinderung von Obstruktions versuchen notwendig sind, provoziert, auch in Zukunft der Mißbrauch des Reichstages für Agitationszwecke unmöglich gemacht oder doch ganz außerordentlich erschwert wird. Sie wird sich daher hüten, die Mehrheit zu solchen einschneidenden Maßnahmen zu veranlassen durch Obstruktionsmanöver, die gerade dieser Maßnahmen wegen doch ihren Zweck verfehlen müßten. Zu solchem entschlossenen Vorgehen wird die Reichstagsmehrheit aber allerdings die nötige Kraft nur dann gewinnen, wenn sie den ernsten Willen besitzt, die Zolltarifvorlage auf jeden Fall zustande zu bringen und demzufolge auch alle Hinder- uisse zu beseitigen, die jetzt noch einer Verständigung zwischen Bundesrat und Reichstag cntgcgenstchen. Der feste Entschluß, in dieser Weise zu dem Zu standekommen der Zolltarifvorlage beizutragcn, ist für die Mehrheit des Reichstages geradezu patrio tische Pflicht, denn davon hängt wesentlich die ge deihliche Entwickelung der heimischen Landwirtschaft, wie der heimischen Industrie und damit auch zu gleich der nationalen Kraft unseres Vaterlandes nach innen wie nach außen ab. Se Majestät der König haben dem Dekorations maler Heinrich Hans Lutze in Dresden das Prä dikat Königlicher Hoflieferant" Allergnädigst zu ver leihen geruht. hten. be: Hrn. Tresden- haupt in Äschel in :n: Hrn. n Ztrag- n Leipzig. Wischte Dresden; ndlcr in krauße in ft Hugo n Pirna, erich in Hermann niit Frl. den; Hr. >wiy mit mnk 4 sel S ark 5 >,50 P. >,50 <8. >0,80 «. >r,5v«. ! G. l G. von allen ObstruktionS- genomluev werden wird. Tagesgeschichte. Dresden, 15. Oktober Se Majestät der König wird heute abend mit Soudcrzug 6 Uhr 39 Min. ab Niedersedlitz nach Wermsdorf reisen, um in den nächsten Tagen auf dortigen Revieren zu jagen. In der Begleitung Sr. Majestät werden sich befinden: Oberstallmeister v. Haugk, Oberhofjägermeister Frhr. v. dem Bussche-Streithorst, Hofmarschall v. Haugk und General L I» «uit« Generalmajor d'Elsa Die Königlichen Jagden werden am Donnerstag auf dem südlichen Teile des Wermsdorfer Reviers, am Frei tag auf Hubertusburgcr Revier (Bärbachjagd > und am Sonnabend auf dem nördlichen Teile des Werms dorfer Reviers (kleine Luppaer Jagd) stattfinden. Als Jagdgäste Sr. Majestät des Königs sind für die einzelnen Tage nach Wermsdorf cingeladen worden: Ihre Exccllcnzcn die Herren Staatsministcr v. Metzsch und Staatsministcr a. D. v. Watzdorf, Generaladjutant General der Infanterie v Minckwitz, der kommandierende General des XIX. (2. K. S.) Armeecorps General der Infanterie v.Treitschkc, der Kommandeur der 2. Division Nr. 24 Generalleutnant v. Rabenhorst und General leutnant Müller v. Berncck. Außerdem sind die Großgrundbesitzer ans der Umgebung von Werms dorf als Grcnznachbarn, sowie mehrere Offiziere aus den Garnisonen Oschatz und Wurzen zu diesen Jagden mit Einladungen ausgezeichnet worden. Die Rück kehr Sr. Majestät des Königs nach Villa Hosterwitz wird nächsten Sonnabend abend erfolgen. Dresden, 15. Oktober. Sc. Königl. Hohcit der Prinz Johann Georg ist am Montag, den 13. d Mts., von London wieder abgereist und hat Sich nach Paris und Gmunden begeben, von wo aus Höchstderselbe mit Ihrer Königl. Hoheit der Fran Prinzessin am 18. d. Mts. in Stuttgart zu mehrtägigen Aufenthalt daselbst cintreffcn wird. Dresden, 14. Oktober. Ter Königl. Bundes ratsbevollmächtigte und außerordentliche Gesandte, Wirkt. Geh. Rat Graf v Hohenthal und Bergen, Excellenz, ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Königl. Gesandtschaft wieder übernommen. Deutsches Reich. Berlin. In Cadinen ist, wie der „Berl. Lokal anzeiger" mitteilt, gestern abend der Deutsche Botschafter in London Graf Wolff Metternich eingetroffen. Gestern vormittag ließ Se. Majestät der Kaiser Sich Vortrag halten. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Handel und Verkehr und für Justizwesen, so wie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten gestern eine Sitzung ab. — Der Seniorenkonvent des Reichstages hat sich gestern vor der Plenarsitzung über folgende Punkte verständigt: Heute soll die Beratung über die Arbcits- loseninterpellation fortgesetzt werden. Eine von der sozialdemokratischen Fraktion inzwischen cinge- gangene Interpellation wegen der Fleischvcr- teuerung soll, entsprechend den Bestimmungen der Ge schäftsordnung, alsbald aus die Tagesordnung gesetzt werden; fraglich ist es im Augenblicke noch, ob die Re gierung bereit sein wird, die letztgenannte Anfrage sofort zu beantworten. Den weiteren Beratungsstoff für die nächsten Tage werden die heute bereits auf der Tages ordnung stehenden Bittschriften bilden. Der Zolltarif wird Freitag oder vielleicht auch schon Donnerstag auf die Tagesordnung kommen. Dies hängt von dem Schick sal der Anfrage über die Fleischverteuerung ab. In Be zug auf die geschäftliche Behandlung des Zolltarifs war die Mehrheit des Seniorenkonvcnts entgegen den Vorschlägen der Sozialdemokratie geneigt, zunächst den 8 I des Zolltarisgesetzcs in Verbindung mit den Tarif- >0,75 G. > b G. >0 G. l B 1,75 G. X» G. )v G. 1 G )S G. :,25 B. > B. 8,75 R., per Mai r Oktober 6,00 M , Oktober 0,00 M., Lktober 8,SO M, aco —. wesen, daß diese Grenze bereit- mit dem Regierungsvorschlage überschritten werde, und ider daraus hergeleitete Widerspruch gegen diese Vorschläge ist nur mit Schwierigkeiten und nur unter der Vor aussetzung überwunden worden, daß nunmehr auch an dieser mittleren Linie unbedingt festgehalten werden würde. Will die schutzzöllnerische und agrarische Mehrheit des Reichstags daher, wie angenommen werden darf, ernstlich die Zolltarifvorlage zu stände bringen, so wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als auf solche Forderungen zu verzichten, deren Auf nahme in die Vorlage den Verbündeten Regierungen die Zustimmung zu den Beschlüssen des Reichstags unmöglich machen würde. Geschähe dies nicht und scheiterte demzufolge zur Gcnugthuung der frei- )ur zweiten Lesung der ZoUtarifvorlage i« Reichstage. Mit dem Wiederzusammentritt des Reichstage- naht die Stunde der Entscheidung über die Zoll- tarifvorlage. Die Aera der parteitaktischen Manöver, mit denen bisher soviel kostbare Zeit verbraucht wurde, ist vorüber. Jetzt gilt es, entschlossen die Schritte zu unternehmen, durch die das Zustande kommen dieser für das ganze heimische Erwerbs leben und den Volkswohlstand so hochwichtigen Vor lage gesichert wird. Auf welcher Grundlage dies allein geschehen kann, kann nach den zahlreichen be stimmten Erklärungen, die namens der Verbündeten Regierungen, wie von dem Hrn. Reichskanzler für seine Person abgegeben worden sind, keinem Zweifel unterliegen. Die Vorschläge der Verbündeten Re gierungen in bezug auf die Verstärkung des Zoll schutzes für die heimische Landwirtschaft bilden nach deren nach eingehendster Vorbereitung gebildeten, wohlerwogenen Auffassung die äußerste Grenze, bis zu der mit dem Zollschutz für die Landwirtschaft in Berücksichtigung sowohl der Lebensbedingungen der anderen Zweige des Erwerbslebens als des Gemein wohls im Ganzen gegangen werden kann. Be kanntlich ist im Schoße der Verbündeten Regierungen auch die Auffassung vertreten ge- Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. I» «eschäftsdereiche Ministerium- der stimm,,«. Bti d,r Brrg- und Hüttenverwaltung sind ernannt worden: Pietzsch, Assistent b. d. Mineralicn- niederlage der Bergakademie zu Freiberg, Walter, Rißzeich- ner b d Oberdirenion der Königl Erzbergwerke zu Freiberg, als Lehrer bei der Bergschule zu Freiberg, ohne Aenderung ihrer vorbemerkten Hauptstellungen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden^ Dou-, zeither gegen Tagegeld beschäftigter Postpraktikant, al- etatm Postpraktikant im Bezirke der Kaiser!. Ober-Post- direction Chemnitz; Carl, zeither Ober-Telegraphenassistent, als Ober Postassistenl im Bezirke der Kaiser!. Ober-Post- direction Chemnitz; Kretzschmar und Voigt, zeither Tele araphenassistenten, Pretzsch und Menzel, zeither gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenten, als etatm. Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirection Chemnitz Im «eschäftSvereiche de- Ministeriums de- Kultus u. öffentl. Unterrichts. Zu besetzen, die 2 u. Lie neugegr. S. ständ. Lehrcrstclle in Brambach. Koll.: die oberste Schulbehörde Einkommen neben fr. prächtiger Amts wohnung im neuen Schulhause u Gartcngenuß 1340 M. bei der 2 u 1200 M. bei der 3. Stelle. Bewerbungen m. allen ersorderl Unterlagen u. ev dem Militärdienstnachweis Ki lo Nov an Bezirksschulinspektor vr Gäbler, Oelsnitz i. B — Gesucht wird auf die Zeit bis 1. Febr. n. Js. ein Rikar für die 2klass Volksschule zu Löwenhain bei Lauen stein Gehalt monatl. 125 M; freie Wohnung u. Heizung. Angebote an Bezirksschulinspeftor Bang, Dippoldiswalde. Positionen über die Getrcidezölle und Viehzölle zu be handeln, doch so, daß diese beiden Zollarten wieder ge trennt beraten werden. Die erste Lesung des Etats soll, wie üblich, noch vor Weihnachten stattfinden, der Eta? wie bisher stets, bis zum 1. April k. Js. fertig gestellt werden; erst dann würde man an die weitere Beratung des Zolltarifs herantreten. — Die „Reue Polit. Corresp." schreibt: Die Aus sichten des Zolltarifs stehen etwas bester Die Parteien der Rechten werden, wie wir hören, in der zweiten Lesung auf den Kommissionsbeschlüsten beharren Doch nimmt man an, daß in der dritten Lesung die Hälfte der konservativen Partei und die freikonservative Partei geschlossen für den Entwurf stimmen werden. Hervorragende Parlamentarier glauben, daß ein gering fügiges Entgegenkommen der Verbündeten Regierungen betreffs des Weizen- und GerstcnzollcS stattfinden wird. — Dem Reichstage hat der Zentralverein der deutschen Lederindustrie kurz vor der Wieder aufnahme der zollpolitischen Erörterungen eine Eingabe zugestcllt, in der er nochmals um Zollfreiheit für sämtliche Gerbmaterialien ersucht. — Die sozialdemokratische Interpellation wegen der Fleischvcrtöuerung hat folgenden Wort laut: „Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler zu ergreifen, um der Steigerung der Fleischpreise, die seit geraumer Zeit cingetrcten ist und in steigendem Maße eine Kalamität für immer weitere Schichten der Bevölkerung wird, entgegcnzuwirken?" — Abg. I>r. Pachnicke (frcis. Vereinig.) legte sein Amt als Schriftführer des Reichstags nieder, da ihm gerade für den bevorstehenden Tagungsabschnitt eine besonders starke Uebcrbürdung mit Geschäften in Aussicht steht. — In denjenigen Handwerkskammern, in denen Beauftragte angcstellt sind, hat die bisherige Thätigkcit der letzteren ergeben, daß im allgemeinen die Hand werksmeister Vorstellungen über Abänderungen von mit den gesetzlichen Bestimmungen nicht überein stimmenden Betriebseinrichtungen zu entsprechen geneigt sind. Jedoch hat es auch an Widersetzlichkeiten nicht gefehlt. Diese sind wohl hauptsächlich aus der Neu heit der Institution der Beauftragten der Handwerks kammer zu erklären. Die Handwerksmeister werden sich ebenso wie cs die Industriellen gegenüber der Revision ihrer Betriebe durch die Gewerbeaufsichtsbeamten, die Beauftragten der Berufsgenostenschaften re. gethan haben, daran gewöhnen müssen, daß nicht bloß ihre Werkstätten revidiert, sondern daß ihnen auch betreffs ihrer Betriebs- einrichtunqcn Vorschrifen acmacht werden, die ihre Grund lage nn Gesetze haben. Namentlich wird darauf geachtet werden müssen, daß die Vorschriften über die Aus bildung der Lehrlinge streng innegehalten werden. Eine der wichtigsten Aufgaben des Handwcrksorganisations- gesetzcs ist die Besserung in der Durchbildung des Hand- werkcrnachwuchses. Es ist deshalb selbstverständlich, daß die Beauftragten der Handwerkskammern hierauf vor nehmlich ihr Augenmerk richten. Die Handwerksmeister werden gut thun, wie allen übrigen, so auch den Vor schriften auf diesem Gebiete nachzukommen. Sie befolgen damit nicht nur gesetzliche Bestimmungen, vor allen Dingen tragen sie dadurch zur Hebung des eigenen Be rufszweiges bei. — Das „Berliner Tageblatt" verbreitet die An gabe, es sei nicht ausgeschlossen, daß das Aus wärtige Amt ein Audienzgesuch der Buren, das ihm auf unmittelbarem Wege zuainge, Sr. Majestät dem Kaiser unterbreiten würde. Von zuständiger Stelle wird dem „Wölfischen Telegraphcnbureau" diese Auf fassung als irreführend und grundlos bezeichnet. Die Frage eines Empfanges der Burengcncrale durch den Deutschen Kaiser ist, wie die „Nordd. AUg. Ztg." schon früher festgestellt hat, im negativen Sinne entschieden und erledigt worden. — Nach einer Meldung des „Wölfischen Tele- graphenburcaus" wurde zum Obcrprüsidenten in Hannover Regierungspräsident Or. Wentzel in Wies baden, zum Oberpräsidenten in Westpreußen Oberbürgermeister vr. Delbrück in Danzig und zum gicrungsentwurfs mit für die Verbündeten Re gierungen unannehmbaren Beschlüssen, so würden nicht diese, sondern die Mehrheit-Parteien des Reichstags die Verantwortung dafür tragen, daß der Landwirt schaft und der Industrie der nötige Zollschutz ver sagt bleibt. Verständigt man sich dagegen, in ge schlossener Mehrheit für das Zusammenwirken mit den Verbündeten Regierungen auf der von diesen vorgeschlagcnen mittleren Linie, so ist der Erfolg sicher und auch ein Obstruktionsvcrsuch der frei- händlerischen Opposition nicht zu fürchten. Der Pessimismus, der sich in dieser Hinsicht mehrfach geltend macht, ist völlig unberechtigt. Eine Mehr heit, die fest entschlossen ist, die Zolltarifvorlage noch in der laufenden Tagung zur Verabschiedung zu bringen und demzufolge auch alle Mittel zur Erreichung dieses Zieles anzuwcnden, ist stark genug, jeden Obstruktionsversuch niederzukämpfen. Es ist sogar mehr als wahrscheinlich, daß, wenn die frei händlerische Opposition, insbesondere die Sozial demokratie, sich der Ueberzcugung nicht mehr ver schließen kann, daß die Mehrheit nötigenfalls zu einschneidenden Aenderungen der Geschäftsordnung entschlossen ist, dadurch jeder Obstruktionsvcrsuch wirksam durchkreuzt und trotz aller Ruhm- Kunss und Wissenschaft. SchönleberS vom Jahre 1895 zusammenhaltcn könnte, würde man deutlich sehen, welcher gewaltige Unterschied zwischen der Malerei eines wirklichen Meisters und der eines bloßen geschickten Arbeiters obwaltet, und zwar um so bester, je näher verwandt beide Bilder in bezug auf ihre Vorwürfe sind Die gleiche Beobachtung kann man bei den übrigen Bildern Wielands, dem „Blick auf die Tyrrhenische Küste", die „Ruine am Meer" und dem „Abend an der Lagune" mit den roten Segeln machen; cs sind sämtlich gefällige Leistungen und weit bester, als das Meiste, was wir für gewöhnlich im Kunstverein zu sehen bekommen, aber cs fehlt ihm die tiefere Beseelung, die das Werk des wahren Landschafters ausmacht. Im hohen Maße findet man diese dagegen in dem „Ver lassenen Wrack" Schönlcbers vom Jahre 1899, das trotz der Skizzenhaftigkeit der Ausführung alle Em pfindungen, die durch den Anblick einer solchen Stätte menschlichen Unglücks in unS rege werden, schlicht, aber vollkommen ausdrückt. Weniger bedeutend, aber wunder voll im Ton, ist SchönieberS kleine Schilfstudie: „Im Ried" vom Jahre 1895. Köstliche Frische und, Unmittelbarkeit des Ausdrucks zeichnet die „Ruhende 'Gänseherde" Hans Richard v. Volkmanns aus. Der Künstler muß auf einer Wanderung durch den Wald die Scene plötzlich bemerkt haben und hat dann den Eindruck, den sie auf ihn ge macht hat, ohne viel zu grübeln und auf stilistische Verein fachung, die er so gern betreibt, zu sinnen, so wiedcr- gegeben, wie sie »hm ausgefallen ist. Kaum minder glücklich ist er bei feinem „Ausblick vom Walde" ge wesen Die verschiedenartig gefärbten Feldstreifen, die man durch die Bäume des Waldes auf einer lang gestreckten Anhöhe sich ausbreitcn sicht, sind das Thema, das er schon ost bearbeitet hat, um immer neue und anziehende Variationen kinzuzufügen. Auch in dcr „Stilles Land" betitelten Landschaft begegnen wir dem Künstler auf bekannten Pfaden Aber was er sich z. B. mn; yr. mit Frl. Dresden- Wilhelm . S. mit Dresden; -den mit mrg; Hr. in Nossen n Riesa; :! Liddy Richard rnung in Weidner ndig in ä Saint- >rto Rico, Friedrich der 6 Be- Hr Kurt in Chem- Schulze > Wildel, rinspestor Dresden; i»« 2 ) pr Paul Dresden; v. Lber- « Irmisch >er, Kgl. > Vaden- ca Mann- 1 I ) in te venu, l I.) in lager in Prof. Edmund Kanold noch immer einen allgemein hoch geschätzten Vertreter, der freilich den Höhepunkt feiner Entwickelung bereits übcrfchritten haben dürfte. Er hat die Motive für seine häufig mit mythologischen Figuren ausgestatteten Gemälde in den meisten Fällen der südländischen Landschaft entnommen und bringt auch diesmal wieder ein Stück Italiens, die Trümmer einer antiken Wasserleitung in der römischen Campagna, ein Bild, das sich trotz der Mattigkeit der Farben durch die Schönheit dcr Zeichnung und die vornehme Ruhe der Austastung empfiehlt. Mit ihm hat der Schönleber schüler Manuel Wieland die Vorliebe für die Natur des Südens gemeinsam. Er ist in Italien voll ständig zu Hause, kennt die Reize des Fclsen- eilandes von Capri ebenso gut wie die der Lagunen Venedigs und klettert am liebsten mit seinem Mal kasten in den steinigen Spalten und Ritzen der Riviera herum. Ein tüchtiger Zeichner, ist er gleich zeitig ein geschickter Kolorist, dessen Palette einen großen Reichtum an Farben aufweist. Er schenkt sich nicht, den ganzen farbigen Reichtum und das Leuchten und Prangen eines italienischen Sommertagcs im Bilde wiederzugeben. Bis jetzt kommt er aber in der Regel über eine gewisse, manchmal sogar etwas süßlich wirkende Lieblichkeit nicht hinaus. Seine Landschaften haben daher auf den ersten Blick etwas Bestechendes und gefallen im Publikum ohne weiteres; aber man darf keine Vergleiche anstellen und nicht zu oft zu ihnen zurückkchren, um sich nicht zu rasch an ihnen satt zu sehen. Das zeigt sich am deut lichsten bei einer Vedute aus S. Frutteroso, einem kleinen malerischen Neste, das in einer Bucht zwischen steilen Felsen am Südabhange eines Vorgebirges der Riviera in der Nähe von Rcccio gelegen ist und oft von Malern, unter andern auch von Schönleber ge malt worden ist Wenn man dieses schon durch seinen Gegenstand anziehende Bild mit dem gleichzeitig aus gestellten etwas größeren „Dogana am Monte fino" Die Karlsruher Künstler im sächsischen Kunstverein. Wer zur Zeit die Ausstellungsräume des sächsischen Kunswcrcins auf der Brühlschcn Terrasse besucht, wird den größten Teil dcr zur Verfügung stehenden Wände mit Gemälden Karlsruher Künstler behangen finden. Obwohl sie die Hände vollauf zu thun hatten, um in ihrer eigenen Stadt auf der dortigen Jubiläums-Aus stellung den Wettkampf mit den Gästen aus Deutschland und dem Auslände aufnehmcn zu können und sie auf den gleichzeitigen großen Ausstellungen in Berlin, München und Düffeldorf nicht fehlen durften, waren sie reich genug, eine Sammlung von etwa 120 Oelgemälden, Radierungen und Lithographien zusammen zu bringen, um in den Städten, die sich Heuer oder überhaupt keiner größeren Ausstellungen erfreuen, einen Beweis ihres Strebens und Könnens abzulegen. Dieser Absicht ver danken auch wir in Dresden die Bekanntschaft dieser Karlsruher Kollektion, die über Hamburg, Breslau und Leipzig zu uns gekommen ist und, soweit sie in dem großen Oberlichtsaale untergebracht werden konnte, im Kunstvereinc gut aufgehoben ist. An der Ausstellung haben sich Mitglieder der Karls ruher Kunstgenostenschaft und des dortigen KünstlerbundeS gemeinsam beteiligt; doch sind die letzteren zahlreicher und bester vertreten, als die ersteren. Unter den Bildern überragen die Landschaften die Figurenbilder in jeder Hinsicht und beweisen aufs neue, daß Karlsruhe gegen wärtig diejenige deutsche Kunststadt ist, in der die Land- fchast besonders viele tüchtige Vertreter besitzt. DaS er klärt sich schon aus dem Umstande, daß seit Schirmers Zeiten die bedeutrndsten Lehrer an der dortigen Kunst schule Landschafter waren Die von ihm vorzugsweise gepflegte heroisch« oder stilisierte Richtung besitzt in dem in seiner bekannten Lithographie: „Einsamer Weiher" gestatten konnte, die Vereinfachung des Vorwurfs auf einige wenige markante Linien und die Beschränkung auf einen düsteren Farbenaccord, wirkt hier im weit größeren Oelbild gesucht und ermüdet durch seine Leerheit. Die an und für sich nur warni zu begrüßende Pflege der Originallithographie, mit der sich gerade Volkmann und viele andere Mitglieder des Karlsruher Künstler bundes entschiedene Verdienste erworben haben, darf sie nicht verführen, die Grundsätze der Stilisierung, die für jene am Platze sein mögen, auch auf das Oelbild zu übertragen. Das Prinzip der Vereinfachung schlägt, zu weit getrieben, leicht in eine unleidliche Manier um. Vor dieser Gefahr stehen, wie die Ausstellung zeigt, ver schiedene der an dcr Ausstellung beteiligten Karlsruher Maler. Gustav Kampmann z B., der uns seinen „Späthcrbstabcnd" von unserer vorjährigen internationalen Ausstellung wieder vorführt, arbeitet zu sehr mit großen, trotz ihrer intensiven Farbigkeit monotonen Flächen und versieht sich obendrein im Formate, da der Inhalt seiner Bilder nicht ihrem Umfang entspricht. Im vollen Gegensatz zu ihm gefällt sich Walter Conz in einem ganz dünnen Farbenauftrag, dcr die Leinwand durchschimmcrn läßt, während auch er eine Sparsam keit der Linien anstrebt, die seiner „Herbststimmung" und noch mehr seinem „Schwarzwaldbach" etwas wie absichtliche Ascese verleiht. Hermann Daur bringt eine viel zu düster gehaltene „Heide landschaft" neben einem poetisch auf einem steilen Bcrg- abhange gelegenen Kirchlein, bei dem man an die Schwarzwaldbilder Thomas' erinnert wird Noch weniger wie Daurs „Hcidelandschaft" bietet das Motiv aus einer Düncngegend von Max Lieber, das der Künstler „TotenstiÜ" genannt hat, dem Auge. Von Adolf Luntz, der sich namentlich als Radierer einen Namen gemacht hat, ist uns ein kleines Bildchen: „Finsterhäuser", das offenbar von Ludwig Dill beci» >7 P >7 V. >,50 , ' «. X) ». l,50 «. 1902. O240 Mittwoch, den 15. Oktober nachmittags. Dresdner Journal HerauSgegebcn von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingcrstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschein««, Werktag« nachm v Uhr. ve»,g«»ret«: Bei» Bezug« durch di« Kefchäftaß«»« ianertzak» -rwdnw 2,50 M. (ernschl. üiumgung), durch di« Vß in» Deutsche» Reich« - M. lautschlietzlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zuracksendung der für die Schrift!eitung bestimmten, «brr von dieser nicht ei» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgeld beizusügen «»filUdignng-grdkhrr«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Antündi. gunaS-Leite oder deren Raum 20 Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Ps. Aufschlag sür die Zeile. Unterm Re- daktion«strich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schnst oder deren Raum 50 Ps. Aebllhren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr sür die nach» mittag« erscheinende Nummer.
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